Öffnung von Microsoft Teams könnte die EU endgültig besänftigen – Update 1

Seit Jahren schwebt die Möglichkeit einer drakonischen Geldstrafe und weiterer Sanktionen durch die EU wie ein Damoklesschwert über Microsoft und seiner Kollaborationssoftware Teams. Neue Zugeständnisse seitens der Redmonder könnten einen vorläufigen Schlusspunkt unter den schwelenden Streit setzen. Einmal mehr könnte Microsoft davon am Ende sogar profitieren.
Siehe Update am Ende des Artikels
Bislang drehte sich bei dem Verfahren, das aufgrund zahlreicher Beschwerden von Konkurrenten ins Rollen kam, alles um die Bündelung von Microsoft Teams mit Microsoft 365. Inzwischen bietet Microsoft Tarife von Microsoft 365 mit und ohne Teams an. Zuletzt war allerdings zu hören, dass die preisliche Differenz zwischen diesen Tarifen der EU nicht hoch genug ist. Ich scherzte daher im Februar, dass Microsoft vor einer schweren Entscheidung steht. Entweder die Preise erhöhen und mehr Geld verdienen, oder eine Strafe an die EU bezahlen.
Es ging aber offenbar doch um mehr. Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, plant Microsoft eine Öffnung von Teams, die es Konkurrenten leichter machen soll, sich in Teams einzuklinken und ihre eigenen Lösungen mit Microsoft Teams zu verknüpfen. Diese Maßnahme soll der EU wohl genügen, um das Verfahren gegen Microsoft einzustellen oder abzuschließen. Eine Strafe haben die Redmonder dann nicht mehr zu befürchten.
Meiner Meinung nach täte Microsoft mit einem solchen Schritt nicht nur der EU, sondern auch sich selbst einen Gefallen. Mit einer Öffnung von Microsoft Teams würde man eher die Kundenbindung stärken als sich in Gefahr begeben, Kunden an die Konkurrenz zu verlieren. Windows als offenes Ökosystem, an das jeder Entwickler auf fast beliebige Art und Weise andocken und es innerhalb gewisser Grenzen sogar modifizieren kann, ist dafür das beste Beispiel. Ginge Teams einen ähnlichen Weg, gäbe es nur Gewinner.
Update vom 16. Mai, 15:00 Uhr:
Microsoft hat heute eine Stellungnahme veröffentlicht, in dem es um die vorher beschriebene Öffnung von Teams geht. Zudem verpflichtet sich Microsoft, Teams für die Dauer von mindestens sieben Jahren von Microsoft 365 zu entkoppeln und eine angemessene Preisdifferenz zu veranschlagen. Sollte die EU-Kommission dem zustimmen, will man das Modell anschließend weltweit umsetzen.
Thema:
- Microsoft Teams
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!