Peinlich: Live Tiles für Webseiten lassen sich kapern

• Martin Geuß
• 17. April 2019
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Mit Windows 8 hat Microsoft die Live Tiles eingeführt, die seither kontrovers diskutiert wurden. Für die Einen ein nützliches und hübsches Alleinstellungsmerkmal der Windows-Plattform, für die Anderen nur nutzloses hektisches Gezappel im Startmenü. Mit dem Ende der Mobilsparte haben die Live Tiles einen Großteil ihres Nutzens eingebüßt, im Startmenü von Windows 10 sind sie nur noch eingeschränkt hilfreich, das Ende scheint außerdem bereits besiegelt.

Eine Zeit lang bot Microsoft einen Service an, mit dem man Webseiten als Live-Kachel an den Startbildschirm anheften konnte. Über diese konnten die Seiten dann zusätzliche Informationen oder aktuelle Schlagzeilen ausliefern, wir hatten das bei Dr. Windows auch eingebaut. Diesen Dienst hat Microsoft irgendwann eingestellt – oder besser gesagt: Unachtsam weggeworfen.

Der Rückbau erfolgte nämlich nur teilweise. Hanno Böck von Golem hat sich in einem Selbstversuch die zugehörige Subdomain gesichert und so war es ihm möglich, die Inhalte, die über diese Live Tiles ausgeliefert werden, zu manipulieren. Man kann sich ausmalen, wie leicht sich auf diesem Weg “interessante Dinge” anstellen lassen. Böck schreibt, dass er diese Subdomain aus Kostengründen nicht dauerhaft behalten und daher wieder kündigen wird. Wenn Microsoft die zugehörigen Nameserver-Einträge bis dahin nicht gelöscht hat, kann sich also irgendjemand diesen Dienst unter den Nagel reißen.

Das tatsächliche Gefahrenpotenzial ist überschaubar, die meisten Webseiten dürften den Code schon längst wieder ausgebaut haben, und aktive Nutzer wird es ebenfalls so gut wie keine mehr geben. Dennoch ist es eine unverantwortliche Schlamperei, einen stillgelegten Webservice nicht vollständig wegzuräumen.

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Über den Autor

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!