Am Puls von Microsoft

Plan B: Cortana soll die Unternehmen erobern

Plan B: Cortana soll die Unternehmen erobern

Geschichte wiederholt sich – dieses geflügelte Wort darf man einmal mehr auf Microsoft anwenden, und in Bezug auf Cortana sogar in mehrfacher Hinsicht. Im Rahmen der Ignite-Konferenz kündigen die Redmonder heute das “Cortana Skills Kit for Enterprise” an, mit dem Unternehmen in die Lage versetzt werden sollen, sich ihren eigenen digitalen Sprachassistenten zu bauen, dabei kommen das Microsoft Bot Framework sowie der Azure Language Understanding Service zum Einsatz.

Geschichte wiederholt sich, Teil 1: Windows Phone

Im März 2017 habe ich Cortana als das Windows Phone unter den digitalen Assistenten bezeichnet. Was damals eine düstere Prognose war, ist inzwischen Realität: Cortana ist irrelevant und bedeutungslos. Niemand stellt mehr die Frage, ob Cortana gegen Amazons Alexa oder den Google Assistant wird bestehen können. Jahrelanger Stillstand in der Weiterentwicklung hat dazu geführt, dass dieses Schiff ohne Microsoft abgelegt hat.

Als absehbar war, dass Windows Phone sich bei den Endkunden nicht durchsetzen wird, setzte Microsoft auf die Business-Karte und pries das eigene System als optimal für Unternehmen an. Der Ausgang ist bekannt. Nun soll also auch Cortana über diese Schiene gerettet werden. Immerhin stehen die Chancen hier etwas besser, dazu mehr im übernächsten Absatz.

Geschichte wiederholt sich, Teil 2: Vom Impulsgeber zum Niemand

Microsoft hatte die ersten Tablets, die ersten Smartphones, die erste Smartwatch und sogar einen der ersten Video-on-Demand-Dienste – wer es nicht glaubt, kann es hier nachlesen. Cortana kam zwar nach Siri, aber Microsoft waren die Ersten, die erkannt haben: Die Zukunft gehört nicht der stupiden Sprachbedienung, sondern der Interaktion in natürlicher Sprache. In allen genannten Fällen hat Microsofts die kommenden Trends rechtzeitig gesehen – erfolgreich wurden damit aber stets andere.

Cortana im Business – das kann sogar klappen

Microsoft liegt vor allen Dingen gegenüber Google gefühlte Lichtjahre zurück, was das Verständnis natürlicher Sprache angeht, auch in der Muttersprache Englisch – von anderen Sprachen müssen wir ja ohnehin nicht reden. Was den Redmondern allerdings viel Zeit verschafft ist der Umstand, dass man in den Unternehmen mit seinen Produkten noch quasi unverzichtbar ist. Amazon hat hier nichts zu bieten und Google ist auf diesem Gebiet noch zu schwach. Verbesserte Sprachservices können Microsoft dabei helfen, seine dominante Stellung in den Unternehmen zu festigen – dafür müssen sie nicht mal zwingend besser sein.

 

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige