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Project xCloud kommt vorerst nicht für iPhone und iPad: Beta vorzeitig beendet

Project xCloud kommt vorerst nicht für iPhone und iPad: Beta vorzeitig beendet

Microsoft hat den Testbetrieb seines Gamestreamingdienst Project xCloud unter iOS vorzeitig beendet und vergleichsweise deutlich zum Ausdruck gebracht, dass man vorerst nicht damit rechnen sollte, Xbox-Spiele auf dem iPhone oder dem iPad spielen zu können. Grund dafür scheinen Apples Richtlinien zu sein. Es geht um Geld, aber auch um technische Vorschriften.

Seit Mitte Februar war xCloud unter iOS im Testbetrieb, allerdings in extrem limitierter Form. Mehr als 10.000 Teilnehmer lässt Apple für den Betatest an einer App nicht zu, die waren im Februar binnen weniger Stunden erreicht. Das Interesse bei den iOS-Nutzern ist also definitiv vorhanden. Außerdem startete die iOS-Beta mit nur einem einzigen Titel (Halo: The Master Chief Collection), was ebenfalls den Store-Richtlinien von Apple zuzuschreiben ist.

In dieser Woche hat Microsoft den Start von xCloud im Rahmen des Game Pass Ultimate am 15. September angekündigt und gleichzeitig mitgeteilt, dass die Preview-Phase am 11. September endet. Unter iOS hat man aber bereits am Donnerstag den Stecker gezogen. Gegenüber TheVerge äußerte sich Microsoft: “Unsere Testphase von Project xCloud unter iOS via TestFlight ist zu Ende und wir sind darauf fokussiert, das Cloud Gaming ab Mitte September zu unseren Android-Kunden zu bringen.”

Cloud Gaming via iOS ist also mindestens vorerst kein Thema mehr. Im Grunde wäre es sogar überraschend gewesen, denn Google Stadia ist unter iOS ebenso wenig vertreten, und man darf sich einigermaßen sicher sein, dass sowohl Google als auch Microsoft den riesigen Markt der iOS-Nutzer, bei denen das Geld bekanntermaßen lockerer sitzt, liebend gerne ins Visier nehmen würden.

Apples Store-Richtlinien sind hinsichtlich der Umsatzbeteiligung allerdings unerbittlich. Microsoft müsste mutmaßlich für alle Xbox-Spieler, die auf ihrem iPhone spielen, eine Provision an Apple bezahlen, ganz gleich ob diese den Game Pass Ultimate über ihr Smartphone abgeschlossen haben oder nicht.

Selbst wenn sich Microsoft und Google zähneknirschend darauf einlassen würden, einen nicht unwesentlichen Teil ihres Umsatzes an Apple abzugeben, käme ihnen womöglich eine zweite Richtlinie in die Quere: Für Remote Desktop Clients, was die Gamestreaming-Apps im weitesten Sinne sind, gelten ebenfalls strenge Regeln. Sie dürfen nur im LAN verwendet werden und dürfen sich nur mit Geräten verbinden, die dem Nutzer gehören. Außerdem sind jegliche In-App-Transaktionen innerhalb solcher Apps untersagt.

Ich bin mir sehr sicher, dass Microsoft in den vergangenen Monaten bereits den Kontakt zu Apple gesucht hat und das auch weiterhin tun wird. Am Ende des Tages geht es selbstverständlich nicht um Paragraphen, sondern ausschließlich ums Geld. Wenn dieser Markt wirklich so groß wird, wie nicht nur Microsoft, sondern die gesamte Branche glaubt, dann wird sich Microsoft mit allzu großen Zugeständnissen sicher zurückhalten, denn aus der Nummer kommt man ja nicht mehr raus. Umgekehrt werden sie vielleicht darauf hoffen, dass Apple mit steigender Popularität des Gamestreaming irgendwann einlenken muss, weil ihnen sonst einfach etwas fehlt.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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