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SCRCPY: Kostenloses Tool ermöglicht Fernsteuerung von Android-Smartphones unter Windows

SCRCPY: Kostenloses Tool ermöglicht Fernsteuerung von Android-Smartphones unter Windows

Das Android-Smartphone vom Windows-PC aus fernsteuern – diese Funkion hat uns Microsoft für die Windows 10 App “Ihr Smartphone” schon vor langer Zeit versprochen, bisher aber nicht geliefert. Eine Alternative war bis letzte Woche die App “Dell Mobile Connect”, die seit dem letzten Update aber nun wieder exklusiv für Dell-Hardware zur Verfügung steht.

Doch jetzt gibt es ein neues Tool, und das gefällt mir auf den ersten Blick richtig gut. Es hört auf den Namen “SCRCPY” – man merkt sofort, hier war ein Entwickler und kein Marketing-Experte am Werk. Die Verwendung des Tools erfordert ein wenig Vorarbeit, die aber nicht sonderlich kompliziert ist. Auf dem Android-Smartphone muss der Entwickler-Modus aktiviert werden, damit es funktioniert.

Das geht so: In den Einstellungen eures Smartphones geht ihr auf Telefoninfo /Softwareinformationen. Das kann je nach Hersteller und Oberfläche anders heißen, ihr müsst auf jeden Fall das Menü erreichen, in dem die “Buildnummer” angezeigt wird. Diese wird dann sieben Mal hintereinander angetippt, um den Entwicklermodus zu aktivieren (es wird ein “Countdown” eingeblendet, sobald man damit begonnen hat).

In dem nun sichtbar gewordenen Menü “Entwickleroptionen” muss der Schalter “USB-Debugging” aktiviert werden. Wenn das erledigt ist, kann man das Smartphone per USB-Kabel mit dem Windows-PC verbinden.

Nun startet man das Programm SCRCPY, das bekommt man auf GitHub zum Download. Es ist eine ZIP-Datei, die man nur entpacken muss, es ist keine Installation notwendig. Wenn man die scrcpy.exe aufruft, springt vermutlich der Smart Screen Filter an, weil es sich um eine neue und für ihn unbekannte Anwendung handelt – die Warnung kann man allerdings ignorieren.

Wenn man alles richtig gemacht hat, öffnet sich ein Fenster, welches den Inhalt eures Smartphones anzeigt:

Fernsteuerungs-Software für Android-Smartphones

Steuern kann man die Oberfläche per Maus und Tastatur. Sofern man einen Touchscreen hat, funktioniert es sogar so, als hielte man das Smartphone in der Hand. Das klappte bei meinem Test zuverlässig und richtig flott. Die Darstellung der Schrift könnte ein wenig schärfer sein, aber das ist dann schon Jammern auf hohem Niveau.

Auf seinem Blog hat der Entwickler noch ein paar zusätzliche Informationen zu dem kleinen Tool aufgeschrieben. Mit zusätzlicher Konfiguration kann die Verbindung auch via WLAN hergestellt werden, das habe ich allerdings nicht ausprobiert.

Danke an Jens vom GoogleWatchBlog, der das Programm aufgespürt hat.

P.S.: Die Entwickler-Option USB-Debugging ist ein Sicherheitsrisiko, sollte ein Fremder euer Smartphone in die Finger bekommen und es an seinen PC anschließen. Das soll an dieser Stelle natürlich nicht unerwähnt bleiben.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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