Starfield: Fazit eines Gelegenheitsspielers nach 237 Tagen

Es sind exakt 237 Tage vergangen, seit Bethesdas ambitioniertes Weltraumepos „Starfield“ das Licht der Welt erblickte. Nun ist es für mich Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen – als jemand, der in seiner Jugend unzählige Stunden in den Weiten von Skyrim verbracht hat und heute leider kaum noch Zeit für ausgedehnte Spiele-Sessions findet.
Die Ankündigung eines brandneuen Bethesda-Franchise war für mich aus diesem Grund ein aufregender und lang erwarteter Moment. Die Vorfreude war ebenso groß wie die Hoffnung, dass „Starfield“ einen ähnlich prägenden Einfluss auf die Branche haben wird wie das Oblivion-Universum.
Dementsprechend waren die Erwartungen an das Spiel, gelinde gesagt, astronomisch. Vielleicht sogar zu hoch, um überhaupt jemals erfüllt werden zu können. Als Gelegenheitsspieler, der außerdem nicht die neueste Hardware besitzt und das bequeme Sofa gegenüber dem Gaming-Chair bevorzugt, war ich gespannt, wie das Spiel auf meinen Systemen laufen würde und ob es den Zauber von Skyrim einfangen könnte.
Nach mehr als hundert Stunden im Spiel kann ich sagen, dass „Starfield“ eine große Zahl von detaillierten Geschichten zu erzählen hat, die so vielfältig und faszinierend sind wie die Planeten, die man erkundet. Die sozialen Studien zu Gesellschaften und Hierarchien, die man auf jedem neuen Planeten vorfindet, sind tiefgründig und die Dialoge oft so charmant, dass sie einem ein Schmunzeln oder auch ein Tränchen entlocken können. Das gekonnte Spiel mit Gut und Böse, mit Moral und worin man als Spieler die Hauptmotivation in der eigenen Geschichte ansieht, ist eines Spielfilmes würdig.
Als Feierabend-Zocker dauert es etwas, mit der Zeit wird die Wiederholung von Inhalten, Assets und Missionen allerdings spürbar. Dies weitet sich mit der Spieldauer auf animierte Sequenzen und sich immer gleich anhörende Durchsagen und Dialoge aus – bis zu dem Punkt, wo man diese blind vorhersagen kann. Was selbst Sofa-Daddlern mit fortschreitender Spieldauer auffällt, sind die Fehler, die seit dem Start des Spiels vorhanden sind und die manchmal so gravierend sind, dass sie das Abschließen von Aufträgen verhindern.
Trotz dieser Mängel verdient Bethesda Lob für den mutigen Abschluss des Spiels. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass das Ende unerwartet und gewagt ist, ein seltener Zug in einem Mainstream-Spiel. Für mich jedoch war es wenig erfüllend, da es eher den Anschein erweckte, nie fertig zu werden.
Insgesamt muss ich feststellen, dass Starfield vor dem Start mehr Erwartungen geweckt hat, als es letztlich erfüllen konnte. Nach der großen Ankündigung hatte ich mir mehr vorgestellt, insbesondere in Bezug auf neue Inhalte nach der Veröffentlichung.
Viele Spielaspekte, wie der Basen- und Schiffbau, sind für Gelegenheitsspieler recht komplex, und die Tatsache, dass Konflikte oft nur mit Gewalt gelöst werden können, ist enttäuschend. Ich hätte mir mehr Freiheiten gewünscht, wie man Aufgaben angehen kann, auch außerhalb der großen Story-Missionen.
Dennoch möchte ich meinen Bericht positiv abschließen. „Starfield“ hat eine starke Grundlage gelegt und bietet eine Welt voller Möglichkeiten. Ich hoffe, dass es, ähnlich wie Skyrim, für viele weitere Jahre Spielspaß bieten wird. Es bleibt abzuwarten, wie Bethesda diese Welt weiterentwickelt, das Potenzial für ein lang anhaltendes Spielerlebnis ist definitiv vorhanden.
Thema:
- Spiele
Über den Autor

Tobias Scholze
Bayrischer Open Source- und Community-Enthusiast, Verfechter des neuen Microsoft und Wandler zwischen den Betriebssystemwelten. #communityrocks Von Herzen ein Nerd mit der festen Überzeugung, dass man gemeinsam und durch den Einsatz von moderner IT die Welt für jeden ein Stückchen besser machen kann.