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Surface Duo: Die ersten 48 Stunden

Surface Duo: Die ersten 48 Stunden

Am Freitag kam das Surface Duo bei mir an, Microsoft hat es mir für einen Test leihweise überlassen und ich werde es vier Wochen lang intensiv ausprobieren können. Sicherlich werde ich am Ende dieses Tests ein Fazit ziehen, ich plane allerdings kein ausführliches Review, stattdessen werde ich meine Erfahrungen mit dem Gerät in einzelnen Episoden festhalten. Die Erste dreht sich um die Inbetriebnahme und die allerersten Eindrücke.

Eine Sache allerdings vorweg: Das Surface Duo wird heiß diskutiert und es hat erwartungsgemäß nicht lange gedauert, bis die ersten “Dead on Arrival”-Diskussionen begannen. Was die Hardware angeht, kann das Duo nicht mit aktuellen Smartphone-Flaggschiffen mithalten, der Preis ist außerdem exorbitant hoch. Das ist aber alles so offensichtlich, dass man es gar nicht erst besprechen muss.

Man könnte das Duo unter diesen Gesichtspunkten in der Luft zerreißen, das werden aber schon genug andere Leute übernehmen. Ich werde daher primär den Fragen nachgehen, wie gut das Dual Display Konzept tatsächlich ist und vor allen Dingen, wie gut Microsoft bei der Umsetzung dieses Konzepts seine Hausaufgaben gemacht hat. Das sind nämlich die Fragen, die sich die Leute stellen, die trotz aller bekannten Tatsachen Interesse am Surface Duo haben.

Legen wir los:

Auspacken

Ich bin kein besonders großer Fan von Unboxing-Videos (habe aber dennoch Respekt vor den Leuten, die das professionell machen – ich wünschte, ich könnte das auch), aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme.

Anfassen

Gut möglich, dass an dieser Stelle ein wenig der Fanboy mit mir durchgegangen ist, aber wenn man das Surface Duo so vor sich auf dem Tisch liegen sieht und es zum ersten Mal in die Hand nimmt, dann will man es irgendwie spontan liebhaben.

Surface Duo

Da ist einerseits der Reiz dieses neuen Formfaktors, andererseits hat es Microsoft wieder einmal geschafft, ein Gerät zu konstruieren, dass man einfach gerne anfasst. Was Optik und Haptik angeht, ist das Surface Duo ohne Frage erstklassig gelungen. Es hat außerdem wieder eines dieser Surface-Details, die im Grunde nutzlos und auch ein wenig albern sind, irgendwie aber doch dazu beitragen, dass sich das Gerät besonders anfühlt.

Wer ein Surface Pro besitzt und gelegentlich die Tastatur abnimmt und sie wieder einrasten lässt, nur um den entsprechenden Klang zu hören, weiß wovon ich rede. Beim Surface Duo ist es das Geräusch, welches es beim Zuklappen macht (im Video bei 7:30 zu hören). Obwohl es zwei Glasflächen sind, die da aufeinandertreffen, klingt das weich und gedämpft. Je mehr ich darüber schreibe, desto alberner wird es, also Schluss jetzt. Ok, ein Mal noch…fmp…herrlich.

Zum Größenvergleich habe ich das Surface Duo neben das Samsung Galaxy Note 10+ gelegt:

Größenvergleich zwischen Surface Duo und Samsung Galaxy Note 10+

Einschalten

Untertitel: Alles Google oder was?

Ich wusste, dass Microsoft eine Standard OEM-Lizenz für Android benutzt, es also keine Sonderbehandlung gibt. Dementsprechend wird die Ersteinrichtung von Google dominiert. Google-Konto, Google Assistant und so weiter. Nichts davon war eine Überraschung, ich habe ja nicht zum ersten Mal ein Android-Gerät in Betrieb genommen. Dennoch fühlte es sich irgendwie befremdlich, ja fast schon falsch an.

Dazu muss ich noch ergänzen, dass ich keine partisanenhafte Abneigung gegen Google hege, und auch die nostalgische Wehmut hinsichtlich Windows Phone habe ich längst hinter mir gelassen. Es fühlt sich eben einfach nur seltsam an, ein Gerät in Betrieb zu nehmen, auf dem das Microsoft-Logo prangt, und trotzdem zunächst nur Google zu sehen.

Das ändert sich nach der Inbetriebnahme, der Startbildschirm ist dann prominent mit Microsoft Apps befüllt, der Microsoft Launcher ist in der für das Duo angepassten Version ebenso Standard wie Microsoft Edge als Internet-Browser. Die Einstellungen sind ebenfalls von Microsoft-Features “durchsetzt”. So gibt es beispielsweise eigene Rubriken für Surface Pen (alle bekannten Surface-Stifte sind mit dem Duo kompatibel), Surface Audio oder “Link zu Windows”. Auch die Microsoft-Konten und Einstellungen für OneDrive wie der Foto-Upload sind direkt in die Systemeinstellungen integriert.

Ausprobieren

Nun geht es also los. Schon nach wenigen Augenblicken wird klar: Das Surface Duo hat eine Lernkurve, die Bedienung will erlernt werden. Das gewohnte Button-Dreigestirn von Android – Suche, Homescreen und App-Übersicht – gibt es beim Surface Duo standardmäßig nicht, sie können bei Bedarf in den Einstellungen aktiviert werden. In der Standardeinstellung wird alles über Wischgesten gesteuert, die man allerdings kennen muss. Die vorinstallierte App “Tipps”, welche diese Gesten und weitere Besonderheiten des Surface Duo erklärt, ist Pflichtprogramm, wenn man sich mit der Bedienung zurechtfinden möchte. Ist man wie ich ein ungeduldiger Mensch, dann hat man sofort ein paar Frust-Momente, weil man etwas tun möchte, aber nicht weiß, wie es funktioniert.

Ob ich mich an die oben erwähnte Gestensteuerung gewöhnen werde, weiß ich noch nicht. Der Reiz, aus Gründen der Bequemlichkeit auf die bewährten drei Buttons umzuschalten, ist unbestreitbar vorhanden, aber ich will mich ja bewusst mit den Eigenheiten des Surface Duo auseinandersetzen, also bleibe ich vorerst dabei.

An die Gesten, um eine App vom linken auf den rechten Bildschirm zu schubsen (oder umgekehrt) bzw. sie über beide Bildschirme zu strecken, hat man sich dagegen schnell gewöhnt.

Ich hatte in den ersten 48 Stunden mehrere Momente der Marke “wow, cool!” als auch “ach du Sch…”, ich möchte aber beides nicht überbewerten, das soll sich erst noch ein wenig setzen.

Den Vorteil, zwei Apps gleichzeitig im Blick zu haben, habe ich bereits sehr schätzen gelernt. An viele andere Dinge muss ich mich erst noch gewöhnen, dazu gehört beispielsweise auch das ungewohnte Seitenverhältnis, wenn man das Duo im Single-Screen-Modus betreibt.

Demnächst mehr.

Surface Duo

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zuhause. Seit 15 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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