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Surface Earbuds ausprobiert

Surface Earbuds ausprobiert

Nachdem Microsoft im letzten Jahr mit den Surface Headphones sein Audio-Debut gefeiert hat, legen die Redmonder in diesem Jahr mit den Surface Earbuds nach. Sie wurden Anfang Oktober zusammen mit anderen neuen Surface-Geräten in New York vorgestellt, und obwohl ich vor Ort war, habe ich es verpasst, sie dort auszuprobieren. Der Demo-Bereich war ständig überfüllt und außerdem war es einfach zu laut, daher habe ich verzichtet.

Am Montag habe ich aber die Gelegenheit ergriffen und die Surface Earbuds auf einem Microsoft-Event in Berlin ausprobiert. Auf diesem Event wurde außerdem bekannt, dass die In-Ear-Kopfhörer Anfang 2020 auf den deutschen Markt kommen werden. Über den Preis ist  noch nichts bekannt, er dürfte aber so um 250 Euro liegen. Das ist natürlich eine Menge Geld.

Surface Earbuds

Kontroverses Design

Als ich die Earbuds im Vorstellungs-Video zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich spontan: Ach du Sch…., sind die hässlich. Ähnliche Kommentare habe ich auch schon auf vielen anderen Kanälen vernommen. Tatsächlich habe ich aber auch schon andere Stimmen gehört.

In Zeiten, in denen die Leute Musik hören, indem sie sich die Aufsätze von elektrischen Zahnbürsten in die Ohren stecken, müssten wir übers Design eigentlich gar nicht weiter sprechen, bei den Surface Earbuds müssen wir das aber trotzdem. Die sehen nämlich so aus, weil sie so aussehen müssen.

Die übergroß wirkenden kreisförmigen Flächen sind nämlich dazu da, per Gestensteuerung verschiedene Aktionen auszuführen. Es gilt also das Prinzip “Form follows Function”.

Gestensteuerung

Sprechen wir doch gleich über besagte Gestensteuerung. Durch Streichen von oben nach unten oder umgekehrt lässt sich die Lautstärke regeln, mit horizontalen Streichbewegungen kann man sich beispielsweise durch die Titel einer Playliste arbeiten. Durch einfaches oder doppeltes Antippen kann man die Wiedergabe pausieren und fortsetzen bzw. Anrufe annehmen und beenden. Durch Antippen und Halten kann ein Sprachassistent aufgerufen werden.

Eine “Office-Integration” ist ebenfalls gegeben, so kann man die Earbuds beispielsweise auch als Ersatz für einen Presenter benutzen und PowerPoint-Präsentationen damit steuern.

Hören und sprechen

Man kann mit den Surface Earbuds nicht nur hören, sondern auch sprechen. Über die integrierten Mikrofone kann man Anrufe führen oder Sprachkommandos absetzen.

Die Anruf-Qualität habe ich in meinem kurzen “Heads on” nicht getestet, sehr wohl aber die Klangqualität. Mir fehlen hier die Vergleichsmöglichkeiten, weil ich kein Freund von In-Ears bin. Ich empfand den Klang aber mindestens als sehr ordentlich und so haben das auch andere Leute beurteilt, mit denen ich mich vor Ort unterhalten habe.

Die ersten In-Ears, die halten

Ich habe schon viele In-Ear-Kopfhörer anprobiert. Auch solche, die mit auswechselbaren Aufsätzen in verschiedenen Größen ausgeliefert werden, um sie entsprechend anpassen zu können. Noch nie habe ich welche gefunden, die wirklich gehalten hätten. Spätestens bei der ersten schnelleren Bewegung habe ich sie verloren, an Sport war nicht zu denken.

Surface Earbuds

Den Surface Earbuds liegen Aufsätze in drei Größen bei. Die mittlere Größe war die richtige für mich. Das Einsetzen war ein bisschen tricky, ich musste sie mir regelrecht ins Ohr “schrauben”, dann aber erlebte ich eine Überraschung: Die Earbuds saßen wirklich bombenfest. Ob das bei längerem Tragen zu Druckschmerzen führen wird, konnte ich leider nicht ausprobieren. Mein Versuch, mich unauffällig aus der Demo-Area zu entfernen, ging leider schief. Ich wollte doch nur die Reichweite testen, ehrlich.

Warum ich so große Probleme habe, passende In-Ears zu finden, weiß ich jetzt auch. Offenbar sind meine Ohren anders als die anderen. Wenn die Earbuds bei mir gut sitzen und auch gut klingen, dann sitzen sie um 90 Grad “verdreht”. Das merkte ich daran, dass die horizontalen Gesten bei mir vertikal funktionieren und umgekehrt. Niemand sonst hatte vor Ort dieses Phänomen – es muss also an meinen Ohren liegen.

Kurzes Fazit

Die Klangqualität objektiv zu beurteilen, muss ich Leuten überlassen, die mit In-Ear-Kopfhörern mehr Erfahrung haben, also denke ich kurz laut über den Sinn und Zweck der Surface Earbuds nach. Möchte Microsoft damit damit zur Audio-Marke aufsteigen und den Markt von hinten aufrollen? Nein, ganz sicher nicht. Ich rechne nicht damit, dass die Surface Earbuds in riesigen Stückzahlen verkauft werden oder gar signifikante Marktanteile erobern. Ich glaube auch nicht, dass Microsoft damit rechnet. Für mich sind die Surface Earbuds aber in jedem Fall ein schönes Beispiel dafür, wie das Surface-Team versucht, Hardware “anders zu denken” und Funktionen zu integrieren, die sie letztlich zu “Microsoft-Hardware” macht (siehe Office-Integration), ohne dabei proprietär zu sein.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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