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Surface Laptop 3 Review: Liebe auf den zweiten Blick

Surface Laptop 3 Review: Liebe auf den zweiten Blick

Am 22. Oktober traf das Surface Laptop 3 bei mir ein. Zwei Tage später war es auch schon wieder weg. Ich hatte mich für die 15-Zoll-Version mit AMD-CPU entschieden und war sehr schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass dieses Gerät für den aufgerufenen Preis zu wenig bietet, dazu kamen ein paar ärgerliche Bugs.

Ich wünsche mir mehr Konkurrenz und mehr Vielfalt auf dem CPU-Markt, darum versuche ich das Surface Pro X zu lieben und darum habe ich ganz bewusst zur AMD-Version des Surface Laptop 3 gegriffen. Es ärgert mich daher tatsächlich ein wenig, wenn ich feststellen muss: Die Intel-Variante des Surface Laptop 3 ist mindestens eine Klasse besser.

Surface Laptop 3 geschlossen

Ihr ahnt es also schon, ich habe einen zweiten Versuch unternommen, für Stammleser ist das jetzt allerdings keine Überraschung, denn das Gerät hat sich ja bereits in ein paar anderen Beiträgen gezeigt.

Beim zweiten Anlauf habe ich aber nicht nur die CPU, sondern auch die Display-Größe gewechselt. So schön und beeindruckend der größere 15-Zoll-Bildschirm auch ist, die kleinere 13,5-Zoll-Version ist dann eben doch handlicher und bietet außerdem einen deutlich besseren Klang. Die schon fast sensationelle Klangqualität des Surface Laptop findet sich in der großen Version nicht, und das ist ein Punkt, den man Microsoft auch in anderen Details ankreiden kann: Sie haben die 15-Zoll-Version einfach nur größer gemacht, den sich bietenden Platz abseits des Bildschirms aber nicht sinnvoll ausgefüllt.

Surface Laptop 3 von der Seite

Das Design des Surface Laptop 3 hat sich auch in der dritten Generation quasi überhaupt nicht verändert. Das muss es auch nicht, für mich ist es nach wie vor das schönste Laptop. Als Alcantara-Fan hat es ein bisschen gedauert, ehe ich mich für das schwarze Ganzmetall-Gehäuse begeistern konnte, inzwischen aber hat es mich gefangen genommen. Wenn man es nur nicht so oft putzen müsste…aber gegen den Staub- und Fingerabdruck-Magnetismus einer schwarzen Oberfläche ist eben kein Kraut gewachsen.

Performance

Der Intel Core i7 der 10. Generation macht dem Surface Laptop 3 ordentlich Beine. Ich bin bekanntermaßen kein Freund von künstlichen Benchmarks, sondern vergleiche lieber die reale Arbeitsgeschwindigkeit. Das lässt sich natürlich in einem schriftlichen Test nicht so gut darstellen wie eine Benchmark-Tabelle.

Als Vergleichskandidat musste das Surface Book 2 mit einem Core i7 der achten Generation herhalten. In allen Disziplinen, angefangen vom Systemstart über den Start von kleineren und größeren Programmen bis hin zum Transfer von Dateien hat das Surface Laptop 3 dem Surface Book 2 ganz deutlich die Rücklichter gezeigt. Genau so, wie man das auch erwarten darf und wie das AMD-Modell eben nicht geschafft hat.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit gibt Microsoft für alle Modelle mit 11,5 Stunden an, obwohl der Akku bei der 13,5- und 15-Zoll-Variante gleich groß ist. Wie wir alle wissen, verbraucht das Display den meisten Strom, also muss es in der Praxis einen Unterschied geben. Folglich kam ich bei der 15-Zoll-Variante auf eine Laufzeit von etwas unter sieben Stunden, beim 13,5-Zöller sind durchaus knapp über 8 Stunden drin. Das ist weniger als der offizielle Wert, allerdings ist die Display-Helligkeit bei mir auch immer mindestens auf 50 Prozent eingestellt, was nicht dem Testverfahren von Microsoft entspricht (siehe: Neue Surface-Generation: Angegebene Akkulaufzeit soll realistischer sein).

Display

Die Displays sind bei Surface-Geräten traditionell großartig, ebenso traditionell haben sie aber ein Problem mit dem adaptiven Kontrast. Das war bei der großen Version extrem und tritt leider auch bei der 13,5-Zoll-Variante auf. Glücklicherweise kann man sich hier aber mit der App „Intel Graphics Command Center“ behelfen. Wenn man in den Einstellungen das „Stromsparende Display“ deaktiviert, wird der Kontrast nicht mehr dynamisch geregelt und alles ist gut. Einen signifikant negativen Einfluss auf die Akkulaufzeit konnte ich dadurch nicht beobachten, dafür aber einen signifikant positiven Einfluss auf meine Zufriedenheit mit dem Gerät.

Vereinzelt liest man Berichte über Backlight Bleeding. Wenn ich genau hinschaue, kann ich das am unteren Bildschirmrand erkennen. Allerdings nur bei der Anzeige des Bootlogo, wo es egal ist.

Ob im Surface Laptop 3 ein anderes Panel wie im Vorgängermodell steckt oder ob es nur anders kalibriert wurde, vermag ich nicht zu sagen. Auf den ersten Blick ist die Darstellungsqualität gleich gut, bei näherem Hinsehen erkennt man jedoch Unterschiede, so sind zum Beispiel rein weiße Hintergründe deutlich weniger blaustichig.

Tastatur

In allen Reviews, die ich bislang zum Surface Laptop 3 gelesen habe, wurde die Tastatur mit Bestnoten bewertet. Dem möchte ich mich grundsätzlich anschließen, einmal mehr hat Microsoft hier ein hervorragendes Keyboard eingebaut. Im direkten Vergleich mit dem Surface Laptop 2 empfinde ich allerdings einen minimalen Rückschritt. Der Druckpunkt ist ein bisschen härter als beim Vorgänger, der Tastenhub gefühlt kürzer. Letzeres könnte allerdings tatsächlich Einbildung sein, denn zum Vergleich habe ich das Surface Laptop 2 mit Alcantara benutzt, und da fühlt sich die Tastatur ohnehin komplett anders an.

Letztlich ist das vermutlich mal wieder eine Frage der persönlichen Referenz, und um es komplett aufzuklären, müsste ich jetzt noch ein Surface Laptop 3 mit Alcantara zur Hand haben.

Surface Laptop 3 Tastatur

Das Touchpad

Ihr kennt sicher alle das Gefühl, dass man mit einer Sache zufrieden ist und keinen Grund zur Kritik sieht. Bis man plötzlich an etwas Besseres gerät und das, was man vorher mochte, plötzlich als beinahe unzumutbar empfindet. So geht es mir beim Touchpad des Surface Laptop 3. Es ist einfach sensationell, denn es ist nicht nur größer und fühlt sich besser an, es „klickt“ auch sehr viel angenehmer. Ich hatte das beim Bericht zur 15-Zoll-Variante schon festgestellt und ein kleines Video eingebunden:

Vielleicht kann man das nicht direkt nachfühlen, wenn man es nicht selbst ausprobiert hat. Das Touchpad des Surface Laptop 2, welches mich nie gestört hat, geht mir jetzt plötzlich tierisch auf die Nerven. Ich hasse es jedes Mal, wenn ich es drücken muss.

Surface Laptop 3 Touchpad

USB-C

Microsoft hat die Kunden endlich erhört und stattet das Surface Laptop 3 mit einem USB-C Anschluss aus, im Gegenzug entfällt der Mini Display Port. Über den USB-C Port können zwei 4k-Displays mit 60 Hz angesteuert werden (was ich allerdings nicht ausprobiert habe), und wenn das Ladegerät mindestens 65 Watt via Power Delivery liefert, kann man das Surface Laptop 3 über diesen Anschluss auch aufladen. Thunderbolt 3 fehlt allerdings, denn Microsoft vertritt die Meinung, dass der Surface Connector die bessere Lösung ist.

Fazit

Das Surface Laptop 3 mag auf den ersten Blick wie eine kleine Evolution gegenüber dem Vorgänger wirken, das täuscht jedoch: Der Sprung von der achten auf die zehnte Intel-Generation bringt einen enormen Leistungsschub. Dazu kommen weitere Verbesserungen, die man sofort bemerkt, wie beispielsweise USB-C, das deutlich bessere Touchpad oder auch das schnelle Laden über den Surface Connector (80% in einer Stunde, realer Wert aus der Praxis). WiFi 6 bringt beim Surfen im WLAN einen Geschwindigkeitszuwachs, den ich schlicht nicht für möglich gehalten hätte, dazu kommen noch Bluetooth 5.0, die Fernfeld-Mikrofone und das wirklich blitzschnelle Aufwachen aus dem Standby (siehe: Surface Pro X gegen Surface Laptop 3: Wer ist hier eigentlich „always on“?). Als Sahnehäubchen gibt es sozusagen noch die bessere Reparierbarkeit oben drauf.

Man könnte fast sagen, bis auf das äußere Form des Gehäuses ist es ein ganz neues Gerät, auf jeden Fall aber ist es ein bemerkenswertes Upgrade.

Surface Laptop 3 im Microsoft Store

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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