Surface Laptop Studio 2 im Test: Upgrade auf den zweiten Blick
Das Surface Laptop Studio 2 ist das neue Premium-Flaggschiff von Microsoft. Obwohl auf den ersten Blick äußerlich unverändert, wartet es mit einigen kleinen Überraschungen auf.
Bevor wir anfangen, muss ich ein wenig ausholen. Als das Surface Laptop Studio im Frühjahr 2022 erschien, kam es in meinem Test nicht sonderlich gut weg. Ich bemängelte die gegenüber dem Surface Book schlechtere Tastatur, außerdem war mir das Gerät einfach zu wenig „besonders“.
Rückblickend muss ich sagen, dass seinerzeit der „enttäuschte Fan“ aus mir sprach, der den Charme der früheren Surface-Zeiten vermisste. Gleichzeitig war ich ganz offensichtlich nostalgisch verklärt, denn inzwischen besitze ich sowohl ein Surface Laptop Studio der ersten Generation als auch (wieder) ein Surface Book 2. Letzteres konnte ich als supergünstiges Refurbished-Gerät bekommen, da konnte ich einfach nicht widerstehen. Kaum zu glauben: Ich tippe inzwischen lieber auf dem Studio, obwohl ich vorher keine Gelegenheit ausließ, die Tastatur des Surface Book als die beste aller Zeiten zu loben.
Seit Monaten hatte ich daher ein „Re-Review“ des Surface Laptop Studio auf meiner ToDo-Liste. Ich kam leider nicht dazu, aber nun kann ich das grundsätzlich unveränderte Surface Laptop Studio 2 dafür nutzen.
Wir beginnen wie üblich mit dem Steckbrief:
Technische Daten des Surface Laptop Studio 2 Testgeräts
Display | 14,4 Zoll PixelSense Display 2.400 x 1.600 Pixel 120 Hz Seitenverhältnis 3:2 10-Punkt-Multitouch HDR, Dolby Vision IQ maximale Helligkeit 500 Nits |
CPU | Intel Core i7-13700H (Consumer) |
NPU | Intel Gen3 Movidius 3700VC VPU AI Accelerator |
Grafik | Nvidia GeForce RTX 4060 |
RAM | 64 GB DDR5 |
Speicher | 1 TB |
Anschlüsse | 1x USB-A 2xUSB-C/Thunderbolt 4 Surface Connect 3,5mm Klinke MicroSDXC Kartenleser |
Audio | Quad Omnisonic-Lautsprecher mit Dolby Atmos 2 Fernfeld-Studiomikrofone mit Voice Clarity |
Drahtlos | Wi-Fi 6E Bluetooth 5.3 |
Webcam | 1080p Frontkamera mit Windows Studio Effects (Auto Framing, Gesichtsverfolgung, virtueller Augenkontakt) |
Sicherheit | TPM 2.0 Windows Hello per Gesichtserkennung |
Akku | 58 Wh, Laufzeit bis 18 Stunden (Herstellerangabe) |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Maße | 323 x 230 × 22 mm |
Gewicht | 2 kg |
Preis (UVP) | 3.799 Euro |
Design und Verarbeitung
Auf den Fotos ist zwischen der ersten und zweiten Generation des Surface Laptop Studio kein Unterschied zu sehen – und dennoch gibt es einige davon.
Den ersten Unterschied sieht und fühlt man sofort, wenn man beide Modelle kennt, ich konnte sie glücklicherweise nebeneinander halten. Die Oberfläche des Surface Laptop Studio 2 ist deutlich glatter und fühlt sich insgesamt wertiger an als beim ersten Modell. Microsoft hat die Magnesium-Legierung, die man „VaporMG“ nannte und die Generationen von Surface-Geräten prägte, offenbar abgelöst.
Das Gehäuse des Surface Laptop Studio 2 besteht aus eloxiertem Aluminium. Der Haptik tut das wie schon erwähnt ausgesprochen gut, Gewicht hat man dadurch allerdings nicht eingespart. Mit knapp zwei Kilogramm bringt das Surface Laptop Studio nochmals rund 200 Gramm mehr auf die Waage als sein Vorgänger. Wo die stecken, wird nicht so ganz klar, der Akku ist gleich groß geblieben.
Die Farbe heißt weiterhin „Platin“, das Surface Laptop Studio 2 ist aber deutlich heller als sein Vorgänger. Auf dem Bild (links v2, rechts v1) ist der Unterschied jedoch schwierig zu transportieren.
In der Höhe ist das Surface Laptop Studio 2 um drei Millimeter gewachsen. Da die Tastatur gewissermaßen auf der Basis-Einheit steht, wird die Bauhöhe nach wie vor gut kaschiert und mir gefällt dieses Design immer noch. Beim Schreiben empfinde ich das neue Modell im direkten Vergleich sogar als angenehmer.
Dem Scharnier, mit dem der Bildschirm vom Laptop- in den Studio- und Tablet-Modus gedreht wird, hatte ich beim Test des Surface Laptop Studio sehr viel Text gewidmet. Ein grundsätzliches Problem ist erhalten geblieben: Man darf erst in den Studio- oder Tablet-Modus wechseln, wenn man das Gerät weit genug aufgeklappt hat, weil der Bildschirm sonst an der Tastatur zu streifen droht, was zu Kratzern führen kann.
Beim Surface Laptop Studio 2 wirkt das Scharnier allerdings besser ausbalanciert. Es schlägt nicht mehr willkürlich um, wenn man es loslässt, ohne es in der einen oder anderen Endposition magnetisch arretiert zu haben, sondern kehrt immer wieder in die Ausgangslage zurück.
Display
Beim Bildschirm des Surface Laptop Studio 2 ist Vieles beim Alten geblieben. Die Auflösung beträgt 2.400 mal 1.600 Bildpunkte bei 14,4 Zoll, wie bei einem Surface üblich ist das Seitenverhältnis 3:2.
Die maximale Helligkeit ist von 487 auf 500 Nits gestiegen, was im direkten Vergleich erwartungsgemäß kaum zu sehen ist. Für den Einsatz auch in helleren Umgebungen ist das Surface Laptop Studio 2 damit gerüstet.
Die Aktualisierungsrate beträgt weiterhin dynamische 120 Hz, Dolby Vision ist ebenfalls wieder dabei, neu hinzugekommen ist die HDR-Unterstützung.
Bei Verwendung der werksseitigen Kalibrierung ist der Bildschirm des Surface Laptop Studio 2 augenschonender eingestellt, was einen minimalen Gelbstich verursacht. Ohne den Vorgänger direkt daneben zu platzieren, wäre mir das allerdings nicht aufgefallen.
Die Bildqualität des Surface Laptop Studio 2 ist erstklassig, ich würde mir dennoch zumindest optional ein OLED-Display wünschen.
Die Stiftunterstützung ist gleich geblieben, das Surface Laptop Studio 2 unterstützt alle noch erhältlichen Surface-Stifte, ist aber optimiert für den Surface Slim Pen 2, der haptisches Feedback ermöglicht und nach wie vor an der Unterseite der Tastatur andockt und dort geladen wird. Mitgeliefert wird der Stift weiterhin nicht.
Tastatur und Touchpad
Wie bereits in der Einleitung erwähnt: Die Tastatur des ersten Surface Laptop Studio hatte ich meinem Test seinerzeit als „sehr gut“ bezeichnet und sie dennoch förmlich zerrissen, weil sie meinem subjektiven Eindruck nach deutlich hinter das Surface Book zurückfiel.
Inzwischen sehe ich das genau andersherum und kann mir das selbst nicht so wirklich erklären, möglicherweise ist es am Ende des Tages einfach eine Frage der Gewöhnung.
Die Farbe der Tasten ist ein klein wenig heller, an der Mechanik dürfte sich allerdings nichts geändert haben, zumindest konnte ich keinerlei Unterschiede ausmachen. Wie bisher gibt es eine Tastenbeleuchtung mit drei Helligkeitsstufen.
Was Haptik, Druckpunkt und das allgemeine Schreibgefühl angeht, spielt das Surface Laptop Studio 2 in jedem Fall in der Oberklasse, die Krone trägt meiner Meinung nach aber derzeit HP. Ich habe hier noch ein EliteBook 850 G8, auf dem ich noch etwas lieber tippe.
Mit dem Touchpad des Surface Laptop Studio hatte Microsoft im vergangenen Jahr ein Meisterstück abgeliefert. Dass es kein „echtes“ Klickpad ist, sondern diesen Klick durch haptisches Feedback simuliert, hatte ich im Datenblatt übersehen und es in der Praxis zunächst nicht bemerkt.
Bei unveränderter Größe von 12x8cm wurde das haptische Feedback beim Touchpad des Surface Studio 2 weiter verbessert. Die Intensität lässt sich wie bisher in den Einstellungen regeln, im Gegensatz zur ersten Generation bemerkt man zwischen 50 und 100 Prozent allerdings einen deutlichen Unterschied.
Das Highlight ist allerdings der „adaptive Touch-Modus“, eine Funktion zur Barrierefreiheit, die ihr Euch am besten selbst anschaut, weil sie mit Worten schwer zu beschreiben ist:
Sound
An dieser Stelle machen wir jetzt einfach mal Copy und Paste vom letzten Jahr. Über die vier Omnisonic-Lautsprecher mit Dolby Atmos Unterstützung schrieb ich:
Der Klang des Surface Laptop Studio ist gut bis sehr gut und für Laptop-Verhältnisse beinahe schon brachial laut, ohne im oberen Bereich zu verzerren. Etwas mehr Bass dürfte es sein, das Gehäuse sollte das eigentlich hergeben. Dolby Atmos wird unterstützt.
Wie beim Surface Laptop strahlen die Lautsprecher durch die Tastatur, was im Tablet-Modus leider einen deutlich hörbaren Dämpfeffekt hat. Wer sich also auf dem Gerät einen Film anschaut, sollte das besser im Studio -Modus tun.
Jetzt setzt gedanklich eine „2“ in die erste Zeile und schon haben wir’s. Nein, nicht ganz, nach mehrmaligem angestrengten Vergleichshören würde ich behaupten wollen, dass die Lautsprecher beim Surface Studio 2 etwas voluminöser klingen.
Performance
Das Surface Laptop Studio 2 ist nur noch mit Intel Core i7 CPU zu haben, die Option mit Core i5 wurde gestrichen. Man ist außerdem von der 11. auf die 13. Generation gesprungen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch die aktuelle ist, was sich aber in Kürze ändert, wenn Intels 14. Generation an den Start geht.
Seit Microsoft mit der Integration brandneuer Intel-CPUs eine Bruchlandung hinlegte (beim Surface Book und Surface Pro 5, wenn ich mich richtig erinnere) und etliche Firmware-Updates liefern musste, bis die Geräte ordentlich liefen, ist man in diesem Punkt übervorsichtig geworden. Vielleicht sollte Microsoft seine Terminschiene überdenken und neue Surface-Modelle immer sechs bis acht Monate auf den Markt bringen, nachdem Intel seine neuen CPUs vorgestellt hat.
Mit dem Intel Core i7-13700H, 64 GB RAM und einer Nvidia GeForce RTX 4060 Grafik hat das Surface Laptop Studio 2 ordentlich Leistung unter der Haube und ist sowohl für anspruchsvolle Rechenaufgaben als auch für Spiele gerüstet.
Beinahe noch viel wichtiger ist mir allerdings der Umstand, dass bei typischen Office-Tätigkeiten keinerlei Betriebsgeräusche wahrnehmbar sind.
Außerdem ist noch ein KI-Prozessor verbaut. Der Intel Gen3 Movidius 3700VC VPU AI Accelerator ist unter anderem für die „Windows Studio Effekte“ zuständig, die bei Verwendung der Webcam das Bild automatisch auf die davor sitzende Person zentrieren, den Hintergrund verwischen oder virtuell Augenkontakt halten, auch wenn man leicht an der Kamera vorbeischaut.
Akkulaufzeit
Mit 58 Wh ist der Akku des Surface Laptop Studio 2 genau gleich groß wie in der ersten Generation, für die Microsoft eine Akkulaufzeit von „bis zu 18 Stunden“ angegeben hatte. Beim Nachfolger spricht man nun von „Akkulaufzeit für den ganzen Tag“, um der bei allen Notebooks routinemäßigen Feststellung zu entgehen, dass die Herstellerangabe in der Praxis nicht zu erreichen ist.
Dies wiederum gibt mir die Gelegenheit, die verbesserte Laufzeit des Surface Laptop Studio 2 lobend zu erwähnen. Kam ich mit dem letztjährigen Modell auf eine Laufzeit von etwa acht Stunden bei meinem typischen Alltagsgebrauch, der im Wesentlichen aus Internet, E-Mail, Office, Musik hören und Bildbearbeitung besteht, hält das Surface Laptop Studio 2 eine gute Stunde länger durch.
Geladen wird über das beigelegte Netzteil, das 120 Watt leistet (102W beim Vorgänger), über die USB-C Ports kann auch per Power Delivery geladen werden.
Der Akku des Surface Laptop Studio 2 kann im Self Service ausgetauscht werden.
Anschlüsse und Sonstiges
Der Surface Connect Port lebt weiter und findet sich auch im Surface Laptop Studio 2 wieder.
Dazu gib es wie beim Vorgänger einen 3,5mm Klinkenstecker sowie zwei USB-C Anschlüsse mit Thunderbolt 4.
Neu hinzugekommen sind ein USB-A Anschluss sowie ein MicroSDXC-Kartenleser, damit wurden gleich zwei Kritikpunkte beseitigt.
Drahtlose Verbindungen werden via Wi-Fi 6E oder Bluetooth 5.3 hergestellt. Eine Mobilfunkoption ist beim Surface Laptop Studio 2 weiterhin nicht vorgesehen.
Für die passwortlose Anmeldung steht Windows Hello per Gesichtserkennung zur Verfügung, die Anmeldung arbeitet gewohnt zuverlässig und noch einen Tick schneller als beim Vorgänger.
Fazit
Obwohl das Surface Laptop Studio 2 auf den ersten Blick der optische Zwilling seines Vorgängers ist, hat Microsoft sein Vorzeige-Laptop in vielen Punkten aufgewertet.
Die CPU ist (noch) auf dem aktuellen Stand, die Grafikleistung wurde aufgebohrt, der maximale Arbeitsspeicher verdoppelt und es wurde ein KI-Prozessor hinzugefügt. Die Anschlüsse wurden mit USB-A und Kartenleser sinnvoll ergänzt, das Gehäuse haptisch aufgewertet.
Die Wartungsfreundlichkeit wurde ebenfalls verbessert, unter anderem sind die USB-Anschlüsse und die Batterie im Self Service wechselbar (eine Übersicht aller Komponenten findet sich hier)
Alles in allem ist das Surface Laptop Studio 2 also ein sinnvolles Upgrade, das auf den zweiten Blick dann doch umfangreicher ausgefallen ist, als es zunächst den Anschein hatte.
Dass man Geräte mit vergleichbarer Leistung günstiger bekommt, sei der Vollständigkeit wegen erwähnt, aber das gehört bei Microsoft zur Produktpolitik und ist den Käufern von Surface-Geräten bewusst.
Disclaimer: Das hier besprochene Gerät wurde von Microsoft leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.
Thema:
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Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!