Am Puls von Microsoft

Surface Neo und Windows 10X: Details zur Kompatibilität von Win32-Software

Surface Neo und Windows 10X: Details zur Kompatibilität von Win32-Software

Das Surface Neo ist ein neuer Formfaktor, Windows 10X ist in gewisser Weise ein neues Betriebssystem, und das Interesse ist zumindest innerhalb der Microsoft-Welt groß. Aber Microsoft hat seinem neuen “Traumpaar” einen schwere Hypothek aufgeladen: Wieder einmal liefern sie ein Betriebssystem aus, das Windows heißt, sich aber von dem, was man allgemein unter Windows versteht, unterscheidet. Entsprechende Versuche waren in der Vergangenheit nicht von Erfolg gekrönt.

Das Stichwort lautet Kompatibilität: Wer ein Windows-Gerät kauft, der will auf diesem alle Programme nutzen können, die er von Windows kennt. Oft genügt ein einziges Programm, welches nicht kompatibel ist, um der Kaufabsicht den K.O. zu verpassen.

Damit das bei Windows 10X nicht passiert, hat Microsoft der Kompatibilität von Win32-Programmen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Diese werden in einem Container ausgeführt, das wussten wir schon seit der Ankündigung vom Oktober 2019. Heute gab es im Rahmen des Microsoft 365 Developer Day neue Details dazu.

Ähnlich wie beim Windows Subsystem for Linux stellt Windows 10X den Win32-Programmen eine komplette Umgebung bereit, in der sie laufen können.

Windows 10X

(Bild via WalkingCat)

Ein nicht unwichtiges Detail wurde von Kevin Gallo in seiner Keynote genannt: Es spielt keine Rolle, in welchem Format das Installationspaket erstellt wurde. Ob exe, msi, msix oder was auch immer – Windows 10X kann damit umgehen. In den allermeisten Fällen also kann man seine gewohnten Programme einfach installieren und wie gewohnt nutzen. Das im Hintergrund eine virtualisierte Umgebung läuft, soll der Nutzer nicht bemerken. Es wird natürlich besonders spannend sein zu sehen, wie performant die Programme laufen und ob es hier spürbare Einbußen gibt, darüber kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur Mutmaßungen anstellen.

Auf die Frage, welche Win32-Programme denn nun laufen, gibt Microsoft eine optimistische wie gleichsam gefährliche Antwort: Die Allermeisten.

Ich erinnere an meinen Satz von oben: Eine einzige nicht funktionierende Applikation kann beim Surface Neo vom “will ich unbedingt haben” zum “kann ich nicht gebrauchen” führen – hier müssen wir ganz einfach abwarten und vermutlich wird es wieder eine sehr individuelle Entscheidung werden.

Ohne jede Einschränkung und Anpassung lauffähig sind alle Programme, die im “User Mode” laufen, tatsächlich sollten also wirklich die allermeisten Win32-Anwendungen keinerlei Probleme machen. Software, die direkten Zugriff auf Systemressourcen benötigt oder eigene Treiber installiert, kann unter Windows 10X nicht ausgeführt werden. Dazu zählen beispielsweise Imaging-Backupsoftware oder Antivirenprogramme und andere systemnahe Programme. In sehr vielen Fällen wird man deren Abwesenheit auf Geräten wie dem Surface Neo verschmerzen können, weil man derlei Programme auf einem solchen Gerät ohnehin nicht verwendet.

Für den Moment darf man also in der Tat optimistisch sein. Da wir noch ein paar Monate Zeit haben, bis es überhaupt möglich ist, sich für oder gegen das Surface Neo zu entscheiden, heißt es also in Ruhe abwarten.

Das entsprechende Video vom Microsoft 365 Developer Day kann hier angeschaut werden.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige