Surface Pro 11 mit Snapdragon X Elite: Das Beste am Akku ist nicht die Laufzeit
Seit einer starken Woche ist das Surface Pro 11 mit dem Snapdragon X jetzt bei mir und es wird Zeit, einige Eindrücke aufzuschreiben. Wir beginnen mit einer Disziplin, in der die neuen ARM-Geräte ganz besonders glänzen sollen: Bei der Akkulaufzeit.
Für alle Copilot+ PCs, wie die neuen ARM-Geräte im Marketing heißen, werden Laufzeiten versprochen, die man bei Windows-Geräten bisher nicht gesehen hat. Oder besser gesagt: Die Geräte sollen halten, was seit Jahren versprochen, aber niemals eingehalten wurde.
Für das Surface Pro 11 verspricht Microsoft eine Laufzeit von “bis zu 14 Stunden”, das ist im Vergleich zu den anderen neuen ARM-PCs eher tief gegriffen. Die Ansage gilt sowohl für das Surface Pro 11 mit dem Snapdragon X Plus Prozessor und dem “klassischen” LCD-PixelSense-Bildschirm als auch für das Modell mit Snapdragon X Elite und OLED-Display. Es gibt allerdings Unterschiede in der Batterie-Kapazität: 47 Wh sind es bei der Plus- und 53 Wh- bei der Elite-Version.
Die Methoden, mit denen die Hersteller die Akkulaufzeit ihrer Geräte ermitteln, unterscheiden sich mitunter stark, haben aber dennoch eine Sache gemeinsam: Sie basieren auf Szenarien, die in der Realität niemals vorkommen.
Microsoft zeigt sich immerhin transparent und gibt im Kleingedruckten der Produktseite des Surface Pro 11 an, wie man diese Laufzeiten ermittelt hat:
Lokale Videowiedergabe: Basierend auf dem Test „lokale Videowiedergabe“. Die Tests wurden von Microsoft im April 2024 mit Vorserienversionen der Software und Vorserienversionen von Surface Pro Snapdragon® X Plus C10 256 GB und 512 GB, 16 GB RAM (LCD) und Surface Pro Snapdragon® X Elite C12 1 TB 32 GB RAM (OLED) durchgeführt. Die Tests bestanden aus einer vollständigen Akkuentladung während der Videowiedergabe einer .mov-Datei über die Windows Media Player-Anwendung in 1080p bei 24 BpS. Alle Einstellungen entsprachen den Standardwerten, außer dass die Bildschirmhelligkeit bei deaktivierter automatischer Helligkeit auf 150 Nits eingestellt war. Es bestand eine WLAN-Verbindung mit einem Netzwerk. Getestet mit Windows 11. Die Akkulaufzeit hängt stark von den Einstellungen, der Nutzung und anderen Faktoren ab.
Webbrowsen: Basierend auf dem Test „Webbrowsen“. Die Tests wurden von Microsoft im April 2024 mit Vorserienversionen der Software und Vorserienversionen von Surface Pro Snapdragon® X Plus C10 256 GB und 512 GB, 16 GB RAM (LCD) und Surface Pro Snapdragon® X Elite C12 1 TB 32 GB RAM (OLED) durchgeführt. Die Tests bestanden aus einer vollständigen Akkuentladung beim Zugriff auf acht beliebte Websites über mehrere geöffnete Registerkarten im Browser. Alle Einstellungen entsprachen den Standardwerten, außer dass die Bildschirmhelligkeit bei deaktivierter automatischer Helligkeit auf 150 Nits eingestellt war. Es bestand eine WLAN-Verbindung mit einem Netzwerk. Getestet mit Windows 11. Die Akkulaufzeit hängt stark von den Einstellungen, der Nutzung und anderen Faktoren ab.
So praxisfremd diese Selbsttests auch sein mögen: Man muss allen Herstellern zugutehalten, dass es “die Akkulaufzeit” nun mal nicht gibt. Wer nur surft und E-Mails schreibt, wird deutlich länger ohne Steckdose arbeiten können als der Video-Enthusiast.
Mein persönlicher Anwendungs-Mix sieht so aus: Microsoft Outlook, Edge und Teams sind immer geöffnet. Die Anzahl der geöffneten Tabs in Edge liegt im Schnitt zwischen 5 und 10, nur selten sind es kurzzeitig mehr.
Office-Programme wie Word und Excel werden mehrmals täglich gestartet, SnagIt und IrfanView sind ebenfalls regelmäßig im Einsatz. Selbstverständlich gibt es auf meinem PC noch deutlich mehr Software, die wird aber unregelmäßig benutzt. Zusammenfassend kann man sagen, dass meine PCs nur selten so wirklich unter Stress gesetzt werden.
Dennoch gelingt es mir praktisch nie, die von den Herstellern angegebenen Laufzeiten in der Praxis zu erreichen. Das gilt auch für das Surface Pro 11, allerdings ist es eine wirklich knappe Kiste: 12 bis 13 Stunden schaffe ich mit meinem persönlichen Nutzungs-Szenario. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die Akkulaufzeit eines Windows-Laptops in aller Regel erst nach einigen kompletten Durchläufen ihr Maximum erreicht, weil die Energieverwaltung noch lernt. Die 14 Stunden scheinen mir daher – in meinem Fall – nicht unerreichbar.
Hinter dem Versprechen, dass die ARM-Geräte ihrer x86-Konkurrenz in puncto Akkulaufzeit überlegen sind, können wir also einen Haken machen.
Es ist allerdings ein ganz anderer Umstand, der mich beim Surface Pro 11 begeistert. Wer ein Surface Pro X oder ein anderes ARM-Gerät besessen hat, kennt dieses Verhalten schon, das Pro 11 bzw. die Snapdragon X Chips legen diesbezüglich aber noch einmal nach: Das Surface Pro 11 ist jederzeit sofort einsatzbereit. Ehe man das Type Cover heruntergeklappt und den Kickstand ausgefahren hat, ist man bereits eingeloggt und kann loslegen.
Die modernen x86-Laptops sind in dieser Disziplin ebenfalls schnell geworden, keine Frage, aber beim Surface Pro 11 geht es eben noch einen Tick schneller.
Was mindestens ebenso wichtig ist: Während des Standby geht kaum Akku-Kapazität verloren. Nach 12-14 Stunden Ruhezeit verlor das Surface Pro 11 jeweils etwa zwei Prozent und war sofort wieder “wach”. Auch, wenn man mit dieser Äußerung Apple-Nutzer zu der schnippischen Bemerkung “ach, ist das neu für Euch?” einlädt: Ich bin begeistert.
Siehe auch:
- Ausgepackt: Das Surface Pro mit Snapdragon X Elite ist da – erste Eindrücke
- Das neue Surface Pro Flex Keyboard näher angeschaut
Thema:
- Hardware
Über den Autor
Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!