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Surface Pro 9 Double Feature: Nur ihre Mutter kann sie auseinanderhalten

Surface Pro 9 Double Feature: Nur ihre Mutter kann sie auseinanderhalten

Da stehen sie beide vor mir auf dem Tisch, und nur ihre Mutter kann sie auseinanderhalten: Das Surface Pro 9 und das Surface Pro 9. Äußerlich auf den ersten Blick identisch, unterscheiden sich meine beiden Testgeräte im Inneren deutlich voneinander. Wie bei echten Zwillingen kann man die beiden Modelle aber auch an äußerlichen Details identifizieren.

Ihr ahnt es bereits, es handelt sich einmal um das Surface Pro 9 mit Intel-Prozessor, oben links im Bild, und das Surface Pro 9 mit Microsofts ARM-Prozessor “SQ3”, der wiederum auf dem Snapdragon 8cx der dritten Generation basiert.

Microsoft hat mir beide Geräte in einer vergleichbaren Konfiguration mit ebenfalls fast gleichem Preis zugeschickt. Die ARM-Version ist 20 Euro teurer als jene mit dem Intel Core i7. Schauen wir also zunächst auf die Ausstattung.

Technische Daten der Surface Pro 9 Testgeräte

Display 13 Zoll PixelSense Display
2.880×1.920 Pixel, Seitenverhältnis 3:2
120Hz (dynamisch)
Kontrast 1200:1
10-Punkt-Multi-Touch
Gorilla Glas 5
Dolby Vision IQ (nur bei der Intel-Version)
CPU Intel Core i7-1255U
Microsoft SQ 3 mit Neural Processing Unit (NPU)
RAM 16 GB
Speicher 256 GB NVMe M.2
Anschlüsse 2 x USB-C mit USB 4.0/Thunderbolt 4, Surface Connect (Intel)
2 x USB-C 3.2, Surface Connect, NanoSIM (SQ3)
Drahtlos Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.1 (Intel)
zusätzlich bei SQ3: 5G via NanoSIM oder eSIM, GPS
Sensoren Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Magnetometer, Ambient Color Sensor (Helligkeit und Farbe)
Kamera 1080p Webcam mit Windows Hello
10 MP-Kamera auf der Rückseite mit 4k-Video
zusätzlich bei SQ3:  Windows Studio Effects (Porträtunschärfe, automatische Zentrierung, Blickkontakt)
Audio Zwei Fernfeld-Studiomikrofone, 2W Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos 14 und Voice Clarity (Intel)
Zwei Fernfeld-Studiomikrofone, 2W Stereo-Lautsprecher, Voice Focus (ARM)
Sicherheit IR-Kamera mit Windows Hello
TPM 2.0 (Intel)
Microsoft Pluton (5G)
erfüllt die Secured Core PC Spezifikation
Akkulaufzeit bis zu 15,5 Stunden (Intel)
bis zu 19 Stunden (5G)
Betriebssystem Windows 11 Home
Maße 287 mm x 209 mm x 9,3 mm
Gewicht 880 Gramm nur Tablet
1.168 Gramm mit Type Cover und Stift
Preis in dieser Konfiguration 1.859 Euro (Intel)
1.879 (ARM)
optional:
Type Cover: 179,99 Euro
Surface Slim Pen 2: 129,99 Euro
(oder beides im Bundle für 279,99 Euro)

Was beide Modelle schon mal gemeinsam haben ist der hohe Preis. Inklusive Type Cover und Stift komm man auf über 2.100 Euro und damit liegen wir, wie beim Surface üblich, in der Kategorie “muss man wollen”.

Abgesehen vom unterschiedlichen Prozessor gibt es aber noch weitere Unterschiede bei der Ausstattung. Der Bildschirm der Intel-Version unterstützt Dolby Vision IQ, die ARM-Version nicht. Meine Zeit mit den beiden Geräten war bisher zu knapp, um sagen zu können, ob und welchen Unterschied das macht.

Thunderbolt 4 gibt es architekturbedingt bei der ARM-Variante ebenfalls nicht, diese verfügt im Gegenzug über 5G-Konnektivität. Außerdem verfügt das ARM-Modell dank der verbauten NPU über KI-Features für die Kamera, welche beispielsweise die Person vor der Kamera “verfolgt” und sie auch dann in die Kamera schauen lässt, wenn sie gerade knapp daran vorbei schaut.

Bei der Vorstellung des Surface Pro 9 wurde außerdem eine Demo gezeigt, bei der sich ein Mann die Haare föhnte und dennoch gut zu verstehen war, weil die NPU diese Störgeräusche ausfilterte. Das werde ich mir definitiv in der Praxis anschauen, auch wenn meine Haare eigentlich zu kurz dafür sind.

Einen Vergleich der Performance auf Basis von z.B. Benchmarks werde ich mir sparen, denn dabei werden wir nichts erfahren, was wir ohnehin schon wissen. Sehr wohl interessiert mich aber, ob es bei der gefühlten Arbeitsgeschwindigkeit im Alltag einen Unterschied gibt.

Bei der Akkulaufzeit gibt es auf dem Papier eine große Differenz (siehe oben). Ich gehe davon aus, dass beide Geräte unter diesen Werten bleiben werden, aber meine Erwartungshaltung ist, dass sich die ARM-Version dennoch deutlich vom Intel-Modell absetzen wird, alles andere wäre eine Enttäuschung.

Kommen wir zu den äußerlichen Unterschieden: Wenn Ihr ein Surface Pro 9 in einer anderen Farbe als Silbergrau seht, dann handelt es sich in jedem Fall um das Intel-Modell, denn die ARM-Version gibt es nur in dieser einen Farbe.

Die neue Gehäusefarbe “Saphir” finde ich übrigens traumhaft schön, sie kommt auf dem Foto leider nicht so richtig zur Geltung:

Surface Pro 9 in Silbergrau und Saphir

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Durchlässe im Gehäuse der ARM-Version, um eine optimale Mobilfunk-Konnektvität zu ermöglichen. Insgesamt 11 solcher “Öffnungen” sind rund um das Gehäuse zu finden.

Surface Pro 9 5G Gehäuse

Der dritte Unterschied im Detail zeigt sich auf der Rückseite, wenn man den Kickstand nach oben klappt. Hier finden wir bei der ARM-Version das SIM-Fach unterhalb der SSD. Während man beim Intel-Modell dieses Fach öffnen kann, indem man mit dem Finger kräftig auf die kleine Mulde drückt, benötigt man für die ARM-Version ein SIM-Tool.

Surface Pro 9 SSD und SIM Slots

Das Type Cover hat mir Microsoft ebenfalls in der neuen Farbe “Saphir” zugeschickt. Technisch ist an den Type Covern nichts neu, sie sind ebenso kompatibel mit Surface Pro X und Surface Pro 8.

Surface Pro 9 Type Cover Saphir

Grundsätzlich bin ich auf die ARM-Variante sehr viel gespannter. Dass im Fazit die Intel-Version jene sein wird, die man all den Leuten empfiehlt, die hinsichtlich der Kompatibilität zu 100 Prozent auf Nummer sicher gehen wollen, steht logischerweise schon fest.

Gleichzeitig sind die NPU-Features des ARM-Modells aber sehr interessant, dazu kommt die integrierte Mobilfunk-Konnektivität und die mutmaßlich bessere Akkulaufzeit. Wenn sich hinsichtlich der Kompatibilität oder der Performance keine gravierenden Mängel zeigen, dann wird es voraussichtlich einige gute Gründe geben, sich für diese Variante zu entscheiden.

Ich bin gespannt und Ihr seid es hoffentlich auch. Demnächst mehr.

 

Disclaimer: Die Testgeräte wurden von Microsoft leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Berichterstattung oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 16 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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