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Team Talk: Unsere Gedankenspiele rund um Project Andromeda

Team Talk: Unsere Gedankenspiele rund um Project Andromeda

In den letzten Tagen und Wochen wurde es wieder etwas lauter rund um Microsofts Project Andromeda. Die Gerüchteküche brodelt und überall wird spekuliert, was die Redmonder da wohl in der Pipeline haben. Viele Fans wünschen sich seit gefühlten Ewigkeiten eine Weiterführung bzw. Wiederbelebung der mobilen Sparte und hoffen auf ein Smartphone mit Windows.

Bei uns lest ihr erfahrungsgemäß wenig über die Gerüchte rund um dieses vermeintliche Super-Smartphone, das ja wiederum gar keines sein soll. Das hat den Grund, dass wir die öffentlichen Spekulationen satt haben. Nichtsdestotrotz machen wir uns natürlich, genau wie ihr, Gedanken darüber und diskutieren intern immer mal wieder sachlich über das Thema. Und so kam mir die Idee, das Thema aufzugreifen und aus den Meinungen des Teams einen Artikel zu stricken.

Claus, Kevin, Lukas und Martin haben mir ihre Gedanken zu Project Andromeda und dem Stück Hardware, das damit in Zusammenhang gesetzt wird, geschildert. Zwar treffen alle Meinungen einen Grundtenor, doch interessant wird es darüber hinaus.

Enttäuschung trotz Innovation?

Einig ist sich das Team in einem Punkt: Was Microsoft da in Arbeit hat, wird für viele der treuen Fans eine Ernüchterung sein. Dies liegt aber nicht daran, dass das Kommende schlecht sein wird. Vielmehr liegt es daran, dass die Erwartungen durch die unzähligen Gerüchte und Spekulationen so dermaßen hoch angesetzt wurden, dass kein aktuelles Produkt diese erfüllen kann.
Das sieht auch Claus so:

Zitat Claus:
Die Erwartungshaltung der Fans ist gewaltig, sodass eine gewisse Ernüchterung eintreten würde.

Aber auch Lukas ist der Meinung, dass ein Sur*hust* Phone floppen würde, dabei blickt er aber nicht nur in die Fankurve, sondern betrachtet eher die Allgemeinheit.

Zitat Lukas:
Ich finde, dass ein Smartphone mit einem Windows Betriebssystem ein Flop würde. Windows Phone wird von der Allgemeinheit nicht mehr wahrgenommen.

Martin ist sich sicher, dass Andromeda eine ziemlich herbe Enttäuschung wird und formuliert den Grund dahinter ziemlich passend. Denn auch wenn Project Andromeda kein Smartphone im klassischen Sinne sein wird, wird es doch in direkter Konkurrenz zu diesen stehen.

Zitat Martin:
Egal, wie viel Mühe sich Microsoft geben wird, es nicht Smartphone zu nennen und es auch nicht wie ein solches wirken zu lassen – es ist nun mal die einzige Geräteklasse, mit der es konkurriert, und darum werden sich die Vergleiche nicht vermeiden lassen. Ich sehe aktuell nicht, wie das positiv ausgehen kann.

Weiterhin ist es natürlich klar, dass Microsoft mit einem neuen Gerät nicht die große Konkurrenz zu Samsung und Co. sucht. Dies ist und war schon beim Surface Pro nicht das Anliegen. Vielmehr geht es hier darum, eine neue Gerätekategorie zu definieren und den OEM diese Idee an die Hand zu geben.

Zitat Martin:
Microsoft wird einen Ansatz liefern müssen, bei dem man sich zumindest vorstellen kann, dass daraus zukünftig eine erfolgreiche Geräteklasse wird. Wenn das gelingt, haben sie schon sehr viel erreicht, und weiter sollten die Hoffnungen keinesfalls gehen, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert.

Kevin sieht diesen Punkt hingegen kritisch und gibt zu bedenken, dass Microsoft sich hierbei möglicherweise selbst im Wege stehen könnte. Grund dafür ist das Engagement, das Microsoft derzeit im Android-Bereich an den Tag legt.

Zitat Kevin:
Werden in einem Unternehmen iPhone und iPads verwendet, wäre das Konzept sowieso eher unnötig, und bei Android steht dem Vorhaben mit dem Microsoft Launcher ein Konzept entgegen, was sich leichter und günstiger integrieren lässt und der zudem schon mit Unternehmensfunktionen wie Intune aufgebessert wurde.

Die Kernidee eines neuen Konzeptes ist eher, neue mögliche Nutzungsszenarien für die vorhandene Software zu entwickeln. So sieht Claus es auch gar nicht wichtig an, welches Betriebssystem am Ende auf dem Gerät laufen wird. Geht man davon aus, dass es sich um einen “ultramobilen Windows-Hosentaschen-PC” (Zitat Claus) handelt, so würde man den Markt für Office und Co. um eine Geräteklasse erweitern.

Zitat Claus:
Für Microsoft selbst ändert sich dadurch nur peripher etwas, denn Geld wird auch mit Software verdient. Ein Office-Programm läuft sowohl auf Android als auch auf Windows 10 on ARM. […] So etwas wie ein “Surface Note”, um den Abstand zu einem klassischen Smartphone auch namentlich herzustellen – wäre dann als Wegbereiter zu sehen.

Durchaus ein interessanter Gedanke, der, wenn man etwas darüber nachdenkt, sogar sehr schlüssig wirkt. Die Surface-Reihe war und ist eine Marke, die für innovative Ideen steht, die den Markt in eine bestimmte Richtung rücken sollen. Das hat bereits bei den 2in1-Geräten geklappt, obwohl der klassische PC-Markt vorher sehr ins Straucheln gekommen war. Microsoft hat es durch das Konzept des Surface Pro geschafft, wieder einen Markt für ihre Software zu schaffen, bzw. diesen in diesem Falle aufzufrischen.
Lukas sieht in Project Andromeda mehr Software als Hardware. Er erhofft sich, dass der Schritt eine einheitliche Oberfläche für alle Geräte zu entwickeln, nun endlich vollendet wird. Davon könnte seiner Meinung nach das Phone profitieren.

Mit Windows 10 hat man begonnen, eine einheitliche Plattform für alle Geräte zu entwickeln. Eine Einheitliche Code-Basis existiert schon, aber es hapert noch an der Oberfläche. Dies soll mit Andromeda geschehen. Eine einheitliche Oberfläche für Windows 10 würde ich sehr begrüßen, da man sich so leichter zurechtfinden kann. Ich halte es für möglich, das Phone ein Stück weit beflügeln zu können, denke aber nicht, dass es für größere Marktanteile reicht.

Wie könnte das Gerät überhaupt aussehen?

Natürlich haben wir uns auch schon oft Gedanken gemacht, wie die Hardware aussehen könnte. Die zahlreichen Patentanmeldungen bezüglich faltbarer Geräte haben wir natürlich auch gesehen. Möglicherweise haben wir ebenso zu hohe Erwartungen an ein Gerät der Kategorie Andromeda. Dennoch ist das Gedankenspiel interessant.
Etwas weiter oben fällt in dem Zitat von Claus bereits der Name “Surface Note”. Dieser ist frei erfunden, für die Assoziation aber wunderbar, denn so kann ein konkretes Gedankenbild geformt werden. Das sieht auch Kevin so, hat jedoch seine Bedenken, da Microsoft Konzepte wie die Universal Apps nicht wirklich konsequent weiterverfolgt hat.

Zitat Kevin:
Ein digitales Journal mit geteiltem Display hat als Konzept sicherlich seinen Charme, allerdings hat Microsoft vor allem mit seiner Produktpolitik im Softwarebereich viele mögliche Hebel aus der Hand gegeben, um den Erfolg selbst anzukurbeln. Da das Konzept der klassischen Universal Apps mittlerweile zu den Akten gelegt werden kann und keinen wesentlichen Erfolgsfaktor mehr ausmachen wird, ist man in Redmond mehr als bisher auf den Erfolg der Progressive Web Apps und damit einhergehend auch auf die Unterstützung der Betreiber angewiesen, damit die Apps auch unter EdgeHTML als Engine ähnlich gut funktionieren wie etwa mit Blink und Chromium.

Claus hingegen sieht die Hardware als Ergänzung zu unseren herkömmlichen Smartphones. Es ist somit unerheblich, auf welches mobile Gerät wir setzen, das “Surface Note” (Zitat Claus) soll erweiterte Funktionalität liefern, die mit einem Smartphone derzeit nicht erreicht wird.

Zitat Claus:
Ein solches Gerät würde nicht unbedingt das Android-Smartphone oder iPhone ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Denn wir leben in einer Multi-OS-Welt, in der erwartet wird, dass Daten und Software über Betriebssystemgrenzen und verschiedenen Geräte-Formfaktoren hinweg verfügbar sind.

Auch ich habe mir hier natürlich Gedanken gemacht, schwanke aber zwischen einer Wunschvorstellung und dem Worst-Case. Ich habe so meine Befürchtungen, dass Microsoft versucht ein Gerät zu etablieren, welches das Smartphone und den Laptop ersetzen und als Art eierlegende Wollmilchsau fungieren soll, aber nichts ansatzweise richtig kann.
Wenn alles gut läuft, dann wird hier meiner Meinung nach, nennen wir es einfach mal “Continuum 2.0”, im Fokus stehen und das Smartphone könnte somit in der Funktionalität erweitert werden. Die Möglichkeit, x86-Programme auszuführen würde das Ganze komplementieren – man sollte hier aber eine Grenze zwischen Laptop Mode und Smartphone Mode ziehen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass wir Project Andromeda große Wellen schlägt, obwohl des noch gar nicht in See gestochen ist. Was sich am Ende bewahrheitet, das wissen derzeit wohl nur einige ausgewählte Personen bei Microsoft. Egal was kommt, dank der vielen Gerüchte, die immer und immer wieder gestreut werden, wird Microsoft es extrem schwer haben das Gerät (wie auch immer es aussehen wird) zu vermarkten. Den Smartphonemarkt von unten aufrollen wird es sicher nicht, es könnte aber zumindest in Zukunft für die nötige Revolution der Geräte sorgen und die anderen Hersteller zum Umdenken bewegen. Es bleibt spannend.

Und nun seid ihr dran – Vorhang auf für eine lustige Spekulationsrunde in den Kommentaren.
Wie seht ihr den realistischen Ansatz für ein solches Gerät und was sind eure Wünsche?
Befürchtet ihr genauso, dass ihr – auf Grund der hohen Erwartungen – enttäuscht werden könntet, oder glaubt ihr, dass Microsoft wieder so ein Knaller gelingen kann damals mit dem Surface Pro?

Über den Autor

Dr. Windows

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Dies ist der allgemeine Redaktions-User von Dr. Windows. Wird verwendet für allgemeine Ankündigungen, Anzeigen- und Gastartikel

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