Thunderbird Pro: Diese kostenpflichtigen Zusatzdienste sollen kommen

Dass die Entwickler hinter Thunderbird an eigenen Abodiensten arbeiten, war schon länger ein offenes Geheimnis und man konnte durch Thunderbird Send und Appointment auch einen ersten Blick dahinter erhaschen. Am vergangenen Freitag hat Ryan Sipes, der als Managing Director für Thunderbird bei der MZLA Technologies Corporation arbeitet und auch im neuen Leadership Council von Mozilla sitzt, nun größere Einblicke in die Planungen gegeben. Insgesamt vier Webdienste sollen das Angebot erweitern.
Wie bisher sind Thunderbird Send, ein Dienst zum Teilen von Dateien (und geistiger Nachfolger von Firefox Send), und Appointment, ein Dienst zur einfachen Vergabe bzw. Verteilung von Terminen, Teil der Pläne. Hinzu kommt Thunderbird Assist, wofür die Entwickler mit Flower AI aus Hamburg zusammenarbeiten und damit zusätzliche KI-Funktionen in den Mailclient bringen wollen. Den Abschluss bildet Thundermail, welches ein klassischer Maildienst werden soll und auf der Technik von Stalwart aufbaut. Auch der Kalender und Kontakte sind hier inkludiert.
All diese Dienste sollen für die regulären Nutzer vorerst kostenpflichtig sein, um eine nachhaltige Finanzierung zu erreichen. Eine Ausnahme gilt nur für die Leute, die regelmäßig in irgendeiner Form direkt zur Arbeit der Thunderbird-Community beitragen. Sobald sich die Dienste kostentechnisch tragen lassen, soll es auch einen kostenlosen Tarif mit reduziertem Umfang geben. MZLA geht damit restriktiver vor als die Kollegen der Mozilla Corporation, wo nur Mozilla VPN komplett kostenpflichtig ist und für Firefox Relay und Pocket großzügige kostenlose Tarife existieren.
Warum man diesen Schritt unternimmt, macht Sipes ebenfalls deutlich. Einerseits ist man der Meinung, es sollte eine komplett quelloffene und unabhängige Lösung zu Microsoft 365 und ähnlichen Diensten geben, wenn die Nutzer das möchten. Allerdings verliert Thunderbird regelmäßig auch Nutzer an Anbieter, die eine einheitliche Erfahrung aus Client und Serverdiensten bieten, womit Konkurrenten wie Gmail und Microsoft 365 gemeint sind.
Die normalen Mailclients sind aber nicht gemeint und werden weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen. Appointment und Thunderbird Send können außerdem selbst gehostet werden. Nähere Informationen könnt ihr in diesem Post von Ryan Sipes nachlesen.
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Kevin Kozuszek
Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.