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Tipp: Wie man seine Privatsphäre mit den Firefox-Containern schützen kann

Tipp: Wie man seine Privatsphäre mit den Firefox-Containern schützen kann

In der jüngeren Vergangenheit haben Themen wie Datenschutz und Privatsphäre im digitalen Raum zumindest in einem größeren Personenkreis wieder an Bedeutung gewonnen. Während Google bei seinem eigenen Browser Chrome schon aus kommerziellen Gründen nur eher halbherzige Versuche wie die Privacy Sandbox unternimmt, haben andere Browser wie Microsoft Edge oder Vivaldi einen echten Trackingschutz integriert oder greifen wie der Brave Browser auf neue Geschäftsmodelle zurück, die den Datenschutz und die Privatsphäre der Nutzer so gut es geht schützen und achten sollen.

Auch Mozilla investiert in den vergangenen Jahren wieder deutlich mehr in diesen Bereich, was sich teilweise in neuen und zum Teil auch kostenpflichtigen Services wie Firefox Relay oder Mozilla VPN zeigt, zum Teil aber auch in konkreten Features für Firefox wie der Enhanced Tracking Protection 2.0 oder den Firefox-Containern, um die es in diesem Beitrag gehen soll. Letztere bieten eine einfache und kostenlose Möglichkeit, die eigene Privatsphäre weiter zu verbessern.

Was sind die Firefox-Container?

Vereinfacht gesagt ermöglichen es die Firefox-Container, Tabs einer eigenen Tab-Umgebung zuzuordnen und so von den restlichen Tabs zu isolieren. Wenn ihr also viel mit datenhungrigen Anbietern wie Facebook, Google oder Amazon arbeitet oder arbeiten müsst, könnt ihr diese Seiten in einer eigenen Tab-Umgebung zusammenfassen. Sobald das geschehen ist, werden bestimmte Sachen wie die Einstellungen der jeweiligen Webseiten, die diversen Trackingdaten wie Cookies und die protokollierten Sitzungen in diesem Container festgehalten und isoliert, und die Seiten haben es so schwerer, euer restliches Surfverhalten nachzuvollziehen, wodurch zusammen mit dem Schutz vor Aktivitätenverfolgung ein gutes Gesamtpaket hierfür entsteht.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, dieses Feature in Firefox nutzbar zu machen. Zum einen gibt es vorgefertige Container-Addons, zum anderen bietet Mozilla mit den Firefox Multi-Account Containers ein eigenes Addon an, was euch ihr völlige Gestaltungsfreiheit bietet.

Variante 1: Vorgefertigte Addons

Es gibt bei Mozilla AMO (addons.mozilla.org) diverse Erweiterungen, die bereits vorgefertigte Pakete an Seiten abbilden und sich die Firefox-Container so zunutze machen. Mozilla bietet selbst mit Facebook Container eine Erweiterung an, die sich speziell auf Seiten wie Facebook, Facebook Messenger oder Instagram konzentriert. Aus der Community gibt es zudem weitere Addons, die sich mit Google, Amazon, Reddit, Microsoft, Twitter und anderen Anbietern befassen. Allerdings sind diese nicht ganz unproblematisch. Fast alle, die ich bisher gesehen habe, stellen mehr oder weniger nur einmalige Forks der Facebook Container-Erweiterung von Mozilla dar und liegen jetzt seit teilweise über zwei Jahren brach.

Sofern ihr eher auf vorgefertigte Addon-Pakete setzen wollt, würde ich in diesem Fall grundsätzlich nur die Facebook Container von Mozilla selbst empfehlen, da diese auch regelmäßig aktualisiert und weiterentwickelt werden. Ansonsten sind die Multi-Account Container die deutlich bessere Wahl.

Facebook Container
Facebook Container
Entwickler: Mozilla Firefox
Preis: Kostenlos

Variante 2: Multi-Account Container

Geht es um maximale Flexibilität, ist die Verwendung der Multi-Account Containers von Mozilla die deutlich bessere Wahl. Sobald die kostenlose Erweiterung installiert wurde, wird die eigentliche Container-Funktion von Firefox sichtbar. De facto handelt es sich dabei um eine Art Session-Manager, der dann die Verwaltung der einzelnen Tab-Umgebungen übernimmt.

Die Erweiterung selbst ist aus dem damaligen Test Pilot-Experiment Containers hervorgegangen und erlaubt euch, beliebige Seiten in den jeweiligen Containern zusammen zu fassen, sodass diese auch nur in diesem Container ausgeführt werden. Die einzelnen Container in dieser Erweiterung könnt ihr nach eigenen Vorstellungen umbenennen, sortieren und sogar über euren Firefox-Account synchronisieren lassen, wenn ihr das wollt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, bestimmte Seiten aus dem Kontextmenü heraus immer in einem bestimmten Container öffnen zu lassen.

Firefox Multi-Account Containers
Firefox Multi-Account Containers
Entwickler: Mozilla Firefox
Preis: Kostenlos

Schlusswort

Ob ihr nun vorgefertigte Addons verwendet oder euch die Flexibilität der Multi-Account Container zunutze machen wollt, die Darstellung ist immer gleich. Wird eure Seite in einem existierenden Container geöffnet, wird dies farblich mit dem Namen des entsprechenden Containers in der Adressleiste sowie als farbliche Markierung im jeweiligen Tab hervorgehoben. Die eigentliche Container-Funktion kann dabei auch so über about:config freigeschaltet werden, allerdings ist der Weg über die Erweiterung der Multi-Account Containers für die große Mehrheit der Nutzer deutlich besser und verhindert, dass ihr euch ungewollt vielleicht doch euer Firefox-Profil zerschießt.

Außerdem sollte euch klar sein, dass auch die Firefox-Container alleine keinen vollständigen Schutz der Privatsphäre ermöglichen, sondern vor allem in Kombination mit anderen Firefox-Features wie dem Trackingschutz erst eine gute Wirkung entfalten. Sofern ihr nähere Informationen zu den Firefox-Containern und den entsprechenden Tab-Umgebungen haben möchtet, könnt ihr dies auf Deutsch in diesem Support-Beitrag von Mozilla nachlesen.

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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