Am Puls von Microsoft

Unity Technologies: Entwickler übernommen, Entwickler beleidigt

Unity Technologies: Entwickler übernommen, Entwickler beleidigt

Die wichtigste Game-Engine für .NET-Entwickler ist zweifelsohne Unity. Viele Hobbyentwickler arbeiten mit der kostenlosen Version, die sich jeder, der möchte, herunterladen kann, und ein größerer Teil der kommerziellen Games werden mit der Engine entwickelt. Die letzten Wochen laufen für das Unternehmen aber weniger gut. Nach den angekündigten Entlassungen Ende Juni landeten die Verantwortlichen in dieser Wochen gleich bei zwei Fettnäpfchen einen Volltreffer.

Hintergrund der jüngsten Ereignisse ist ein Zusammenschluss mit dem Entwickler Ironsource, der am vergangenen Dienstag bekanntgeworden ist. Insgesamt 4,4 Milliarden USD ist der Deal schwer, stößt beim Großteil der Entwickler aber auf massive Ablehnung. Ironsource ist nicht irgendein Entwickler, sondern steckt hinter Projekten, die man klassisch als Malware bezeichnen kann. Während Unity es vor allem auf die Analysewerkzeuge abgesehen hat und eine bessere Monetarisierung von Games verspricht, steckt Ironsource auch hinter Produkten wie Installcore, die sich im Browser festsetzt und kaum noch entfernt werden kann. Microsoft hat an dieser Stelle Informationen über die Malware zusammengefasst.

In der Folge rauschte der Aktienkurs von Unity um gut 25 % nach unten. Wer allerdings auf eine genauere Erklärung gehofft hatte, wurde von Unity-CEO John Riccitiello eines Besseren belehrt. In einem Interview mit dem Magazin Pocket Gamer griff er Entwickler, die kein Interesse an der Monetarisierung ihrer Spiele hätten, scharf an und bezeichnete sie als einige der größten Idioten. Stattdessen lobte er die Analysewerkzeuge von Ironsource als besonders mächtig und möchte vor allem die Einnahmen bei Mobile Games so deutlich maximieren.

Ein klassisches Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Wird interessant, wie gut das Gedächtnis der angesprochenen Entwickler künftig ist. Die Unreal Engine 5 ist ja bekanntlich auch nicht so schlecht.

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

Anzeige