Virtual Reality für die Xbox One: Microsoft legt Pläne vorerst auf Eis

Microsoft hat derzeit keine Pläne mehr, die Xbox One um Virtual Reality zu erweitern. Xbox-Manager Mike Ybarra sagt, es gäbe noch einige Herausforderungen zu meistern, daher konzentriere man sich vorerst exklusiv auf die Windows-Plattform.
Das klang mal anders. Als die Xbox One X als „Project Scorpio“ vor zwei Jahren auf der E3 offiziell angekündigt wurde, war VR bzw „Mixed Reality“ neben echtem 4k-Gaming das Top-Thema. Danach wurde allerdings recht zügig klar, dass es noch eine Weile dauern wird und dass man eine Lösung analog Playstation VR auf der Xbox nicht haben möchte. Bei den Xbox-Leuten vertritt man die Meinung, dass ein echtes virtuelles Spiele-Erlebnis im Wohnzimmer nur kabellos funktionieren kann.
Um diesen Wunsch zu realisieren, müssen in der Tat noch ein paar technische Hürden überwunden werden, dennoch hatte ich ein klein wenig Hoffnung, beim E3-Briefing Neuigkeiten zum Thema Mixed Reality und Xbox One zu hören. TechRadar hat nachgefragt und von Mike Ybarra die folgende Antwort bekommen:
„Wir werden weiterhin auf der Windows-Seite investieren, wo die Nutzer auch auf das Thema anspringen. Unsere Mixed Reality-Headsets funktionieren jetzt mit Steam und ich liebe es zu sehen, was dort passiert. Im Wohnzimmer sind meiner Meinung nach aber noch diverse Herausforderungen zu meistern. Wir schauen uns das an hören, was unsere Kunden und Fans sagen, aber für den Moment bleibt unser Engagement auf Windows beschränkt“.
Ich möchte Ybarra nichts in den Mund legen, was er nicht auch tatsächlich gesagt hat, aber ich verfolge Microsoft nun schon ein paar Jahre und habe gelernt, bei offiziellen Statements zwischen den Zeilen zu lesen. Formulierungen wie die obige werden in der Regel immer dann benutzt, wenn man ein Thema beerdigt hat. Das bekannteste Zitat mit diesem Klang dürfte wohl das von Terry Myerson sein, der im März 2016 sagte Windows Phones seien „dieses Jahr nicht im Fokus“.
Ich finde es in diesem Fall allerdings nicht wirklich schlimm, wenn es so ist. Mixed Reality im Wohnzimmer macht nur kabellos wirklich Spaß, in dem Punkt gebe ich den Microsoft-Leuten Recht. Ein kabelloses Headset für die Xbox, das nur als Signalempfänger dient, ist technisch kaum realisierbar – zumindest nicht in einer Form, die dem Spieler auch wirklich Spaß bringt. Zwei Mini-Lags in einer halben Stunde genügen schon, um Frust aufkommen zu lassen, und es gibt bei der drahtlosen Übertragung nun mal so viele Störfaktoren, auf die der Hersteller keinen Einfluss hat.
Ich bin generell gespannt, in welche Richtung sich Mixed Reality bei Microsoft entwickelt. Im Business-Umfeld läuft es prima, hier gibt es jede Menge Szenarios und die Kunden springen begeistert darauf an. Die Consumer-Headsets verkaufen sich dagegen so gut wie überhaupt nicht. Insofern könnte man nicht mal enttäuscht sei, wenn das Thema den „üblichen Weg“ bei Microsoft geht – in diesem Fall wäre er von den Kunden vorgegeben.
- Quelle: TechRadar
Themen:
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Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!