Microsoft Edge: Ein Blick auf das kommende Manifest V3 – und was man tun kann…

Das Jahr 2025 ist angebrochen und damit wird es auch für die Nutzer von Chromium-Browsern langsam ernst, zumindest wenn sie eine bestimmte Gruppe von Erweiterungen verwenden. Google wird das kommende Manifest V3 in den kommenden Monaten scharf schalten und vor allem die Nutzer von Content-Blockern werden dann mit Einschnitten leben müssen, darunter auch diejenigen von Microsoft Edge.
Wir wollen uns in diesem Beitrag deswegen mal exemplarisch an uBlock Origin und uBlock Origin Lite anschauen, wie man damit am Besten umgehen kann. Es gibt aber auch andere Adblocker wie AdGuard, die bereits passende Versionen veröffentlicht haben. Bitte beachtet, dass ich in diesem Beitrag erstmal nur die schnelle und unbürokratische Lösung innerhalb der Browser anspreche. Möglichkeiten auf anderer Ebene wie PiHole gibt es zwar, sind aber (vorerst) nicht Teil dieser Anleitung.
Woran erkenne ich eine betroffene Erweiterung?
Google Chrome zeigt mittlerweile eine prominente Warnung auf der Erweiterungsseite an, wo auch betroffene Erweiterungen aufgelistet sind. Microsoft Edge macht das (noch) nicht, allerdings kann man sich nähere Informationen im Chrome Web Store holen, wo ein entsprechender Hinweis eingeblendet wird. Bei uBlock Origin sieht das zum Beispiel so aus:
Solltet ihr eure Erweiterungen aus dem Addon-Store von Microsoft Edge beziehen, empfiehlt es sich dennoch, die gleiche Erweiterung im Chrome Web Store zu suchen und auf den entsprechenden Hinweis zu überprüfen. Dann seid ihr auf der sicheren Seite.
Gibt Google weitere Informationen zu den bevorstehenden Änderungen?
Ja. Google hat an dieser Stelle weitere Informationen zusammengestellt. Generell gibt es aber nur die Möglichkeit, die betroffene Erweiterung zu entfernen und sich eine Alternative zu suchen. Betroffene Erweiterungen können nur noch für einen begrenzten Zeitraum wieder aktiviert werden.
Sind kompatible Erweiterungen wirklich schlechter?
Das Manifest V3 führt in vielen Fällen dazu, dass Content-Blocker aufgrund der geringeren Möglichkeiten auch mit deutlich vereinfachten Einstellungen daher kommen. Bei uBlock Origin Lite, welcher vollständig kompatibel ist und vom gleichen Entwickler wie uBlock Origin stammt, sieht das entsprechend so aus:
Funktionen wie der Picker, um einzelne Elemente einer Seite konkret herauszufiltern, sind nicht mehr vorhanden. Um dennoch einen möglichst guten Effekt zu erzielen, würde ich im Falle von uBlock Origin Lite dazu raten, die optimalen Einstellungen als Mittelweg zu wählen, auch wenn man hierfür wenige Rechte erteilen muss. Ein striktes Blockieren ist nach meiner Erfahrung derzeit nicht notwendig. Möchtet ihr eine Seite vom Adblocking ausnehmen, müsst ihr die URL ganz unten eintragen, wie ich das beispielhaft mal getan habe.
Kann der Trackingschutz von Microsoft Edge zusätzlich helfen?
Da viele Werbeanzeigen gleichzeitig mit entsprechendem Tracking einher gehen, kann der in Edge integrierte Trackingschutz durchaus einen zusätzlichen positiven Nebeneffekt bewirken. Allerdings gilt hier die gleiche Regel, wie wir sie früher auch schon bei Firefox mit Adblock Plus und NoScript gepredigt haben: Da in beiden Fällen Inhalte blockiert werden, können sich auch beide Akteure gegenseitig in die Parade fahren und zu Kollateralschäden führen, sodass eine Seite nicht mehr richtig funktioniert.
Deswegen würde ich euch empfehlen, euch erstmal ranzutasten und es vorerst nur mit dem einfachen Modus des Trackingschutzes zu probieren. Sollten hier keine Probleme auftreten, könnt ihr immer noch auf den ausgewogenen oder strengen Modus aufrüsten. Persönlich habe ich mit uBlock Origin Lite und dem einfachen Modus vom Trackingschutz eine nahezu gleich gute Benutzererfahrung wie zuvor mit uBlock Origin alleine gehabt.
Was ist mit der mobilen Version von Microsoft Edge?
Die mobilen Versionen von Microsoft Edge können dem Manifest V3 letztlich nicht ausweichen, für hiesige Nutzer wird der Wechsel aber nach derzeitigem Stand etwas leichter. Da Microsoft immer noch – Stand: 12.01.2025 – eine Partnerschaft mit Adblock Plus hat, lässt sich der integrierte Adblocker weiterhin in den Einstellungen für den Datenschutz aktivieren.
Gibt es andere Chromium-Browser mit integrierten Adblockern?
Möchtet ihr parallel zur Sicherheit einen weiteren Chromium-Browser mit einem integrierten Adblocker installieren und verwenden, gibt es ebenfalls einige Möglichkeiten. Die bekanntesten Lösungen bieten Opera (inkl. der spezialisierten Browser) und Brave. Wenn euch die beiden aufgrund der Nähe zu chinesischen Eigentümern (im Falle von Opera) oder der Kryptoszene aber abschrecken, könnt ihr auf zwei rein europäische Alternativen setzen.
Der isländisch-norwegische Browser von Vivaldi hat bereits seit einiger Zeit einen integrierten Ad- und Trackingblocker verbaut. Möchtet ihr lieber einen Browser aus dem heimischen Deutschland verwenden, wäre der seit letztem Jahr auch für Windows erhältliche Ecosia Browser eine Option.
Und was ist mit Firefox?
Möchtet ihr nach Möglichkeit überhaupt keine Veränderungen mitmachen, bleibt Firefox die beste Alternative. Mozilla wird die Richtlinien des Manifest V3 zwar in Firefox implementieren, die wesentlichen Möglichkeiten des Manifest V2 aber erhalten. Entsprechend wird der klassische uBlock Origin hier auch (bis auf Weiteres) weiterentwickelt und kann weiterhin uneingeschränkt verwendet werden.
Wofür man natürlich keine Garantie geben kann, ist, dass andere Entwickler von Content-Blockern die Firefox-Addons denen bei Chromium angleichen und im Sinne der Ressourcensparsamkeit die erweiterten Möglichkeiten in Firefox dennoch außenvor lassen. Das wird aber erst mit der Zeit deutlicher werden.