Microsoft Edge Prozesse im Task Manager von Windows 11 – und was passiert, wenn man sie beendet
Wenn der PC plötzlich langsam wird oder der Lüfter ohne erkennbaren Grund voll aufdreht, dann wirft man meist einen Blick in den Windows Task Manager, um herauszufinden, wer oder was da gerade Amok läuft. Unter Windows 11 ergeben sich hier in Verbindung mit Microsoft Edge neue Möglichkeiten, um nicht die komplette Browsersitzung in den Abgrund stoßen zu müssen, wenn mal etwas “hängt”.
Dass auf einer Webseite ein Script hängen bleibt oder ein Browser anderweitig ins Stocken gerät, ist nicht außergewöhnlich und passiert regelmäßig.
Im Task Manager von Windows 10 zeigt sich Edge bislang so:
Microsoft Edge läuft in mehreren Prozessen, welcher Prozess wofür zuständig ist, lässt sich aber nicht erkennen. Tut sich hier ein Prozess mit hoher CPU-Last oder exorbitantem RAM-Konsum hervor, kann man ihn zwar gezielt beenden, letztlich weiß man aber nicht, was man da tut.
Unter Windows 11 präsentiert sich der Task Manager jetzt so:
Die einzelnen Prozesse tragen exakte Bezeichnungen, mit ein wenig Hintergrundwissen kann man also deutlich besser identifizieren, welcher Prozess welche Ressourcen beansprucht.
Aber was passiert, wenn man diese Prozesse “abschießt”?
Gehen wir sie der Reihe nach mit den entsprechenden Konsequenzen durch:
Browser
Das ist die Mutter aller Edge-Prozesse. Wird dieser beendet, wird Edge mitsamt allen anderen Prozessen beendet, nicht gespeicherte Daten in geöffneten Webseiten gehen in diesem Fall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren.
GPU-Prozess und Hilfsprogramme
Wenn man diese Prozesse beendet, werden sie sofort wieder neu gestartet, im geöffneten Edge-Fenster sieht man die kurzzeitigen Auswirkungen. Schließt man den GPU-Prozess, wird das Edge-Fenster kurzzeitig schwarz, beendet man das Audio-Hilfsprogramm, wird von Webseiten ausgegebener Ton (z.B. von einem Video) kurz unterbrochen und dann fortgesetzt.
Renderer-Prozesse und Tabs
Werden diese Prozesse beendet, zeigen die betroffenen Tabs ein Absturz-Icon an, statt dem Inhalt der Seite wird die Meldung “Auf dieser Seite gibt es ein Problem” angezeigt.
Subframe
Hierbei handelt es sich um Scripte, die innerhalb einer Webseite aufgerufen werden, beispielsweise eingebettete Medien oder auch Werbebanner. Beendet man einen solchen Prozess, wird innerhalb der Seite statt des eingebundenen Inhalts ein Platzhalter angezeigt:
Wenn man die Seite bzw. das Tab neu lädt, werden die abhängigen Prozesse wieder neu gestartet.
Erweiterungs- und Plugin-Prozesse
Das entsprechende Plugin wird beendet. Möglicherweise wird im Edge-Fenster dazu passend die Meldung “dieses Plugin ist abgestürzt” angezeigt.
Crashpad
Das ist der Prozess, der für die Ausgabe von Fehlermeldungen zuständig ist, wenn in Edge etwas nicht funktioniert. Beendet man diesen, ist man quasi im Blindflug unterwegs, wenn weitere Probleme auftreten. Ist also bestenfalls sinnvoll, wenn der Browser schon nicht mehr reagiert und man irgendwie versuchen möchte, seine Arbeit zu sichern.
Dedizierte Worker
Prozesse von Progressive Web Apps. Beendet man diese, hat das in aller Regel einen Absturz der entsprechenden App zur Folge.
Das geht auch unter Windows 10
Man muss übrigens nicht zwingend den Windows-Taskmanager bemühen, mit der Tastenkombination Shift+ESC ruft man diese Infos auch innerhalb von Edge auf – das funktioniert dann auch unter Windows 10.
Sinnvoll ist das natürlich nur, wenn der Browser stabil läuft, der in Edge integrierte Task Manager eignet sich also eher zur Überwachung denn zum Troubleshooting. Für Web-Entwickler ist das beispielsweise sehr hilfreich, wenn sie testen wollen, wie sich Änderungen an einer Webseite auf den Ressourcenverbrauch auswirken.