Stereomix: Wie man das Audiosignal der Soundkarte unter Windows abgreifen kann

Das Thema Urheberrecht ist in vergangenen Jahren nicht zuletzt auch bei wichtigen Bereichen wie dem Zitatrecht, dem Leistungsschutzrecht und, was gerade in diesem Fall interessant ist, dem Recht auf Privatkopie zu einer zentralen Diskussion in der digitalen Welt geworden. Gerade multimediale Inhalte verbinden sich oft mit umfangreichen Kopierschutzmaßnahmen und ein Verstoß dagegen führt ähnlich wie bei den Torrents schnell zu teuren Abmahnungen.
Eine Ausnahme, die davon abweicht, ist die analoge Lücke. Ähnlich wie man früher die Musik im Radio auf einer Kassette aufnehmen konnte oder man Sendungen im Fernsehen auf VHS aufgezeichnet hat, kann man heute immer noch das Audiosignal, was der Rechner bei der Wiedergabe über die Soundkarte ausgibt, mit einem Aufnahmeprogramm wie Audacity und Ocenaudio mitschneiden. Urheberrechte werden nicht verletzt, solange es wirklich bei der persönlichen Privatkopie ohne weitere Verbreitung bleibt.
Die Grundlagen
Damit das unter Windows funktioniert, muss zunächst der Stereomix aktiviert sein. Das ist ein virtuelles Eingabegerät, über das Windows schon seit Ewigkeiten verfügt. Es kann allerdings sein, dass dieses bei euch zunächst nicht in den Soundeinstellungen von Windows in der Einstellungen-App erscheint. In dem Fall müsst ihr es zunächst über die Verwaltung der Audiogeräte aktivieren.
Anschließend kann es unter den Soundeinstellungen als Eingabegerät hinterlegt werden.
Die zweite Zutat ist ein entsprechendes Aufnahmeprogramm. Ich verwende in diesem Beispiel das Programm Ocenaudio, weil das mein bevorzugtes Audioschnittprogramm ist. Ihr könnt aber auch Audacity oder einen vergleichbaren Editor nehmen, wenn euch dieser lieber ist. Das Verfahren müsst ihr dann entsprechend ableiten.
Einzig mit dem Sprachrekorder von Windows selbst hat das bei mir nicht funktioniert.
Die Aufnahme
Damit Ocenaudio auf das virtuelle Eingabegerät zugreifen kann, muss es in den hiesigen Soundeinstellungen ebenfalls hinterlegt werden.
Der Rest funktioniert dann wie gewohnt. Ihr spielt im Hintergrund eine entsprechende Audiowiedergabe ab, währenddessen könnt ihr die reguläre Aufnahmefunktion von Ocenaudio nutzen. Die fertige Datei kann dann über den Exportdialog in das gewünschte Audioformat überführt und über den File Explorer bei euch gespeichert werden.
Abschließender Hinweis
Diese Möglichkeit eignet sich gerade dann gut, wenn man zum Beispiel einen Text von einem Screenreader vorlesen lässt und dieses als Audiomitschnitt sichern möchte, oder wenn man eine Diskussion zu Lernzwecken einfach per Audio aufnehmen möchte. Gleichzeitig muss man darauf hinweisen, dass in den allermeisten Fällen das Recht auf Privatkopie hier nur dann greift, wenn ihr es nur für euer persönliches Archiv verwendet. Auch wenn ihr damit keine Kopierschutzmaßnahmen umgeht, sondern rein rechtlich analoge Kopien anfertigt, dürft ihr das meistens nicht weiterschicken.
Bitte bedenkt das. Ansonsten könntet ihr durchaus trotzdem andere Bereiche aus dem Urheberrecht verletzen.