Windows respektiert in der EU den Standardbrowser, Microsoft Store lässt sich deinstallieren

Wer unter Windows einen anderen Browser als Microsoft Edge nutzt, kam mit diesem dennoch regelmäßig in Kontakt. Microsoft hat einige Funktionen fest mit dem hauseigenen Browser verdrahtet. Damit ist es bald vorbei, ebenso erlaubt Microsoft in der EU künftig eine Deinstallation des Microsoft Store.
Die EU hat Windows nach der Definition des Digital Markets Act als „Gatekeeper“ eingestuft. Softwareprodukte, die in diese Kategorie fallen, stehen wegen ihrer Marktmacht unter besonderer Beobachtung. Missbrauchen die Hersteller diesen Status, drohen saftige Strafen. Microsoft kam bislang glimpflich davon, lediglich Windows und LinkedIn gelten in der EU als Gatekeeper. Der Browser Microsoft Edge ist außen vor, weil er zu wenig Nutzer hat. Weil Microsoft jedoch die Nutzung anderer Browser als Edge komplizierter als nötig macht, sind Nachbesserungen nötig, um die Vorgaben des DMA zu erfüllen.
Standardbrowser heißt Standardbrowser
Wer unter Windows 10 und Windows 11 künftig einen Browser als Standard festlegt, kann sicher sein, dass er auch wirklich zum Standardbrowser wird. Bisher bleiben auch nach dieser Aktion noch einige Dateitypen und Protokolle mit Edge verknüpft.
In den Einstellungen ist es außerdem möglich, einen anderen Browser als Standard-Anwendung für PDF-Dateien auszuwählen, sofern der Browser das unterstützt.
Zusätzlich wird ein Browser, den man als Standard auswählt, ans Startmenü und die Taskleiste angeheftet. Der entsprechende Dialog erhält eine Checkbox, in der man das aber auch abwählen kann.
Die vorgenannten Änderungen sind derzeit im Insider-Test, ab Juli erreichen sie die produktiven Versionen von Windows 10 und Windows 11.
Schon jetzt aktiv ist eine Änderung in der Version 137 von Microsoft Edge: In der EU erscheint beim Öffnen von Edge keine Aufforderung mehr, ihn als Standardbrowser zu setzen.
Suche und Widgets respektieren den Standardbrowser
Bei der Suche gibt es ebenfalls Anpassungen. Standardmäßig verwendet Microsoft die Bing-Suche, um Suchergebnisse aus dem Web innerhalb der Windows-Suche anzuzeigen. Ab Juni können sich unter Windows 10 und Windows 11 auch andere Apps als Suchanbieter registrieren. In den Einstellungen können Nutzer auswählen, welche Apps sich in die Windows-Suche einklinken dürfen.
Informationen für Entwickler hat Microsoft hier bereitgestellt: Windows Search web search providers.
Sind mehrere Suchanbieter installiert, zeigt die Suche in Zukunft an, von welchem Anbieter die jeweiligen Ergebnisse stammen:
Die Bing App selbst sowie das News-Widget respektieren ebenfalls den Standardbrowser und öffnen Web-Links nicht mehr zwangsweise mit Microsoft Edge.
Andere Apps verweisen nicht mehr auf Edge
Einige Microsoft Apps fordern bislang zur Installation von Microsoft Edge auf, nachdem man den Browser deinstalliert hat. Das bleibt künftig aus. Eine Ausnahme hiervon sind Progressive Web-Apps (PWA), die über den Store installiert werden und Technologien von Edge nutzen.
Microsoft Store kann deinstalliert werden
In der EU lässt sich der Microsoft Store künftig deinstallieren. Diese Änderung plant Microsoft für die zweite Jahreshälfte. Auf Apps, die über den Store installiert wurden und die über den Store Updates erhalten, hat das allerdings keinen Einfluss, diese bleiben weiterhin auf dem aktuellen Stand.
Eine erneute Installation des Store ist möglich, sofern man es sich später anders überlegt.
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Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!