Windows Subsystem for Linux: Ein aktueller Blick auf die Distributionen
Seitdem Microsoft vor einigen Jahren das Windows Subsystem for Linux in Windows 10 integriert hat, ist auch die Zahl der verfügbaren Distributionen gewachsen und umfasst neben den großen Namen wie Ubuntu und SUSE auch andere Vertreter wie Kali Linux, Alma Linux oder Debian. Mittlerweile ist bei Linux einiges in Bewegung geraten und es lohnt sich auch für Windows ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen.
Vor allem zwei Vertreter, die auch für WSL im Microsoft Store verfügbar sind, müssen sich aktuell mit Entscheidungen auf höherer Ebene auseinander setzen. Nachdem IBM und Red Hat im Juni entschieden haben, dass die Paketquellen von RHEL nur noch für zahlende Kundschaft zugänglich sein werden, müssen darauf basierende Distributionen, die als Nachfolger des alten CentOS gestartet sind, neue Wege finden. Während mir zu Oracle Linux, was es auch für WSL gibt, keine Entscheidungen bekannt sind, machte Alma Linux mittlerweile Nägel mit Köpfen. Erst wurde die 1:1-Kompatibilität mit RHEL aufgegeben, im August wurden mit Testing und Synergy nun zwei weitere Repositories angekündigt, um die Zukunft der Distribution weiter abzusichern.
Während Alma Linux eher ein kleinerer Fisch ist, sind die Ereignisse rund um SUSE wesentlich bedeutender. Einen aktuellen Lagebericht haben die Kollegen von Linuxnews heute veröffentlicht. Hintergrund ist ein kommender Architekturwechsel von SUSE Linux auf die Adaptable Linux Platform (ALP), wodurch das kommerzielle SLE zu einer unveränderlichen Distribution werden und das davon abhängige openSUSE Leap nur noch marginal unterstützen wird. Über mögliche Lösungen wird aktuell diskutiert, aber klar ist auch, dass sich die Community aktuell uneins ist. Wie es gerade mit openSUSE Leap weitergehen wird, wird sich also noch zeigen müssen.
Natürlich können solche Entwicklungen allen Nutzern von Windows egal sein, solange sie das Windows Subsystem for Linux nicht verwenden. Für die Nutzergruppe, die aber darauf setzt, dürften Nachrichten aus der Linuxwelt auf absehbare Zeit auch zur Pflichtlektüre werden. Zum einen entzieht sich das, was sich dort tut und unter Umständen auch die WSL-Distributionen betrifft, weitgehend dem Einfluss von Microsoft. Zum anderen kommen bis auf wenige Ausnahmen alle für WSL relevanten Distributionen entweder von großen Unternehmen oder sie sind direkt von dortigen Einflüssen abhängig.
Das kann einzelne Ideen betreffen wie zum Beispiel bei Ubuntu, wo Canonical auch mit einer unveränderlichen Variante auf Basis von Ubuntu Core experimentiert. Vor allem könnte aber die aktuelle Wirtschaftslage noch für einiges Durcheinander sorgen. Die Entscheidungen bei Red Hat, die indirekt auch Alma Linux getroffen haben, gingen vom Mutterkonzern IBM aus, während SUSE einer schwedischen Investorengruppe gehört und dementsprechend unbedingt Gewinne erwirtschaften muss. Im Zweifel werden Community-Projekte und solche – ehrlicherweise – Nebenschauplätze wie WSL unter Windows das Nachsehen haben.
Es kann nicht schaden, sich auf weitere Ereignisse einzustellen, die in der Hinsicht aus dem Linux-Umfeld kommen. Möchte man komplett frei von alledem sein, bleibt auf alle Fälle eine bekannte Option erhalten, auf die man sich in jedem Fall verlassen kann: Der ewige Klassiker Debian.
Thema:
- Windows Apps
Über den Autor
Kevin Kozuszek
Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.