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Download-Tipp Virtualisieren leicht gemacht - VirtualBox

ArctiCMooN

gehört zum Inventar
Bloß für alten Kram? Von wegen! - VirtualBox

Spätestens seit Windows 7 ist der Name VirtualMachine in aller Munde. Doch was verbirgt sich dahinter? Hinter dem spacigen Namen VirtualMachine versteckt sich ein denkbar simples, aber ausgeklügeltes Konzept: Die virtuelle Maschine simuliert einen eigenständigen Computer und erlaubt es so, neben dem eigenen Betriebssystem weitere Betriebssysteme parallel (Bsp.: Parallels 5 unter MacOS X) oder in einem extra Fenster (Bsp.: VMWare Player) laufen zu lassen - bekanntes Beispiel: Der Windows XP Mode unter Windows 7. Professionelle Lösungen können da schon teuer werden, so kosten Parallels und VM Fusion ca. 80 Euro. Kostenlose Alternativen sind der VMWare Player, der unter Windows und Linux läuft sowie das Open Source Programm VirtualBox, welches sich am flexibelsten gestaltet und problemlos unter Windows, MacOS, Linux und Solaris läuft. Aus diesem Grund möchte ich auf letzteres genauer eingehen.

Der alte Kram..?

Die Idee hinter Microsofts XP-Mode Lösung war die, dass einige ältere Programme nicht mehr auf dem neuen Windows 7 laufen und so eine Möglichkeit geschaffen wurde, auf das alte XP zurückgreifen (und somit alte Software im virtuellen Betriebssystem nutzen) und trotzdem alle Vorteile eines Rechners mit Windows 7 auskosten zu können.

Aber nicht nur für älteren Kram eignet sich eine virtuelle Maschine: Ist diese erstmal eingerichtet, lässt sich das Betriebssystem meist voll nutzen (abhängig von der Leistung des echten Rechners). Das macht einerseits Freude, denn so kann man sich gefahrlos in die tiefen Weiten des Linuxuniversums stürzen oder einfach mal neue Software ausprobieren, die man sich nicht auf dem normalen Betriebssystem zu installieren traut. Ist das virtuelle System verhunzt, hält sich der Schaden in Grenzen - meist reicht ein Klick und das System ist weg. Damit jedoch auch die Arbeit der Installation und Einrichtung.

VirtualBox - flexibel und einfach

Jetzt geht es ans Eingemachte - Zeit euch nun VirtualBox von Oracle mal genauer vorzustellen. Vorneweg: Ich habe einen Screenshot angefertigt, wie VirtaulBox unter Windows (XP) aussieht - alle weiteren sind unter MacOS X 10.6 angefertigt. Dass sollte jedoch keinen irritieren, denn der einzige Unterschied zwischen der darstellung ist, dass die Menüleiste, die bei Windows bekanntlich unterhalb des oberen Fensterrandes aufzufinden ist, bei MacOS in der Menüleiste oben ist. Desweiteren sind die MacOS Screenshots auf Englisch, was aber nicht weiter relevant ist, da ich so oder so alles erkläre.

Das verwendete System:

MacOS X 10.6 (Host)
Intel Core 2 Duo 2,4 GHz
4 GB RAM
Nvidia GeForce 9600 256 MB RAM

Wir fangen mit dem Hauptmenü an:

Screenshot2010-06-07at103644PM.png


Im linken Bereich ist die Navigation, in der sämtliche installierten virtuellen Maschinen angezeigt werden - im rechten Bereich sind unter Details die Einstellungen zum System einsehbar. Desweiteren sind unter Sicherungspunkte (engl. Snapshots) sämtliche Sicherungen des Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt einsehbar. Unter Beschreibung ist eurer Kreativität keine grenzen gesetzt, denn standardmäßig ist das Feld leer.

Screenshot2010-06-07at104054PM.png


Eine neue virtuelle Maschine zu erstellen ist denkbar einfach. Zunächst einfach auf "Neu" klicken und dann einen Namen für die Maschine vergeben, sowie das Betriebssystem festlegen:

Screenshot2010-06-09at61904PM.png


Im nächsten Fenster stellt man ein, wieviel Arbeitsspeicher sich die virtuelle Maschine (Guest; dt. Gast(system)) vom echten System (Host; dt. Gastgeber(system)) klauen darf. Hier zeigen sich schon erste Probleme: Wenn man zu sparsam ist, kann man mit Systemen wie Windows Vista deutliche Probleme bekommen, während Windows XP noch wunderbar flüssig laufen würde. Da mein System 4 GB Arbeitsspeicher hat, hab ich meinen sämtlichen Maschinen 2.048 MB Arbeitsspeicher gegönnt, so kann ich unter beiden Systemen gut genug arbeiten:

Screenshot2010-06-07at104203PM.png


Anschließend muss man logischerweise eine Art virtuelle "Festplatte" für sein System erstellen. Wichtig ist hier, dass es sich um ein bootfähiges Medium handelt, was standardmäßig auch angehakt ist. Beim ersten Mal muss man eine neue Festplatte erstellen. Hat man schonmal eine für eine virtuelle Maschine angelegt gehabt, diese aber z.B. entfernt, so kann man die "alte" virtuelle Festplatte benutzen, die nicht mitgelöscht wird:

Screenshot2010-06-07at104221PM.png


Nach dem Willkommensbildschirm wird man aufgefordert, sich zwischen zwei Arten von Systemen zu entscheiden - zum einen ein "dynamsich erweiterbares Speichersystem" oder zum anderen eines, dass von vornherein beschränkt ist. Beides hat seine Vorteile: Während man bei Ersterem nicht eingeschränkt ist und (theoretisch) beliebig erweitern kann, ist die zweite Lösung ein klein wenig schneller. Ich hab mich für für die letzte Variante entschieden. Mit einem Klick auf "Weiter" wird so die virtuelle Festplatte erstellt - nachdem man sich bei letztere Methode für die Größe der Platte entschieden hat.

Screenshot2010-06-09at63851PM.png


Ist das getan (bei 10 GB dauert es etwa 5 Minuten), so hat man erfolgreich seine erste virtuelle Maschine kreiert. Im Einstellungsmenü kann man noch bei genauerer Kenntnis dann Anpassungen vornehmen, wie zum Beispiel den virtuellen Grafikspeicher erhöhen, der vom Speicher der echten Grafikkarte abgezwackt wird. Das soll erstmal unrelevant bleiben.

Wir starten unsere Maschine mit einem Doppelklick oder Klick auf "Start" und sofort heißt uns der Assistent für die erste Benutzung "Willkommen". Im Fenster darauf wird man aufgefordert, ein Laufwerk zu wählen, auf dem sich das Installationsmedium des Betreibssystems, hier meine Windows XP CD, befindet. Es können übrigens auch .ISO Images direkt ausgesucht werden:

Screenshot2010-06-09at64904PM.png


Danach wird die Maschine gestartet und wir erfreuen uns dem altbekannten Bild der Windows XP Installation, die gestartet wird. Nun läuft alles wie man es bereits von diversen Neuinstallationen kennt ab:

Screenshot2010-06-09at65011PM.png


Auffallen wird, dass die Maus in der virtuellen Maschine "gefangen" ist. Dazu gibt es die sog. "Host-Taste" mit der man den Besitz der Maus auf das gastgebende System übertragen kann. Das ist jedoch auf Dauer nervig. Wie man das umgeht, erfahrt ihr später. Zum Abschluss dieses Teils seien noch die Symbole in der roten Markierung erklärt (von links nach rechts):

Virtuelle Festplatte (schreiben/lesen)
CD/DVD Device - mit Rechtsklick drauf kann man CDs/DVDs/.ISOs einbinden oder auswerfen.
USB-Anschlüsse
Internetverbindung
Freigegebene Ordner (Netzwerk)
CPU
und schließlich die Taste, mit der Maus&Tastatur "eingefangen" oder "freigelassen" werden können (rechte STRG Taste unter Windows)

Und so sieht das dann aus:

Screenshot2010-06-07at103754PM-1.png


Erweitern & Verbessern

Standardmäßig lässt sich die Auflösung des Betriebssystems nicht wirklich nach oben verändern - Standard ist hier meist 800x600. Zudem nervt mit der Zeit das blöde Mausgehabe. Doch auch hier kann Abhilfe verschafft werden. In der laufenden virtuellen Maschine klickt man im Menü des Fensters erstmal auf Maschine, dann auf "Devices" rechts neben dem Knopf "Maschine" (zu Deutsch etwa Geräte). Dort navigiert man dann zum Punkt "Gast-Erweiterungen installieren". Im laufenden Gastbetriebsystem öffnet automatisch der Auto-Run und bietet die Installation eben erwähnter Erweiterung an:

Screenshot2010-06-09at70932PM-1.png


Das beseitigt zum einen das Gefangennehmen der Maus und zum anderen lassen sich diverse Auflösungen des VM Fensters einstellen, weitere Updates werden aufgespielt.

Abschließende Tipps

Nachdem Windows XP einwandfrei zu installieren ging, machte ich mich daran, Windows Vista aufzuspielen. Das hat auch geklappt, obwohl es länger gedauert hat. Standardkonfiguration waren wie oben erwähnt 2 GB RAM und die bei der Erstellung der Maschine nichtveränderte Grafikspeichergröße von 16 MB und einem verwendeten Prozessorkern.

Spätestens als ich jedoch Vista per Updatefunktion auf den neusten Stand bringen wollte, lahmte das System unerträglich, besonders, als MSSE noch im Hintergrund rumtat. Es wird der Verzicht auf Antivirensoftware in der VM empfohlen, aber das wollte ich nicht. Nachdem das Update quälend lange dauerte und die Maschine nach einer Ewigkeit heruntergefahren war, machte ich mich an die Einstellungen der Vistamaschine. Zunächst schraubte ich den Grafikspeicher auf 64 MB hoch, was eine spürbare Besserung bewirkte. Obwohl VirtualBox meckerte, dass es nicht die optimalen Einstellungen wären, fügte ich der Vistamaschine einen zweiten Prozessor hinzu und versuchte mein Glück. Ergebnis: Vista lief wesentlich schneller und hatte keine Aussetzer mehr. Obwhol nun beide Cores mit dem Host sowie dem Guest ausgelastet waren, konnte ich in beiden System parallel ohne Probleme arbeiten.

Daher empfehle ich für 2- oder Mehrkernprozessoren folgende Einstellungen für Vista und Windows 7:

Prozessoranzahl: 2 (Warnmeldung ignorieren)
Grafikspeicher: 64 MB mit 2D Beschleunigung und 3D Support
Arbeitsspeicher: 2.048 MB

Bei größeren Grafikkarten und mehr RAM kann ruhig mehr abgezwackt werden.

Für Windows XP und Ubuntu 10.04 reichen kleinere Mengen an Grafik und RAM.

Fazit

VirtualBox ist ein ultraflexibles und zuverlässiges Virtualisierungsprogramm. Da ich keine Vergleiche habe, kann ich nur darüber Urteilen, wie mir die Arbeit mit der Software gefallen hat. Das Programm ist einfach zu bedienen, intuitiv ausgearbeitet und bietet einige Einstellungsoptionen, die das Arbeiten mit den Gastsystemen erleichtern. Da ich damit alles machen konnte, was ich wollte (Internetsurfing, Softwareinstallation und Betriebssysteme ausprobieren), bekommt das Programm von mir ein dickes Daumen hoch. Ich werde demnächst Windows 7 virtualisieren - wichtig ist, dass man meines Wissens dafür die nötigen Lizenzen benötigt - für mich schön, da ich nun für meine gekaufte XP und Vista Lizenz nun eine Verwendung habe. Zwar besitze ich eine Windows 7 Prof. Lizenz, da diese aber schon via Bootcamp auf dem Mac eigentlich installiert ist, zweifle ich stark daran, dass diese sich auch für die virtuelle Maschine benutzen lässt.

Ich wünsche euch viel Spaß beim probieren und tüfteln, ich hoffe sehr, dass dieser Artikel euch hilft und gefallen hat.

Homepage:
VirtualBox

Download:
Downloads - VirtualBox

Handbuch (Englisch):
Oracle VM VirtualBox®

Im Anhang noch Screenshots von meiner Ubuntu 10.04 Maschine.

Alle Screenshots stammen aus eigener Hand. Das VirtualBox Logo entstammt der Website des Herstellers.
 

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Danke für die infos .... habe es auch schon seit längerem aber nicht wirklich gebraucht
 
Hi ArctiCMooN :)2

:eek:...absolut famose Anleitung und Info von dir, die die Neugier auf "das Virtualisieren" wecken...Danke! (y)(y)
 
Ich liebe dieses Programm, vor allem weil es Open ist:D

Ich hab über das Wochenende ein eigenes XP für meinen Kolleg gemacht da er sich eine gewünscht hat:D

Es läuft super und ist die beste alternative zu Virtual PC 2007.
 

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Kann man in der virtuellen Maschine auch Brennen?

Das geht ja weder im XP-Mode noch mit Virtual PC 2007.
 
Hi,

ja das ist möglich, mit dem sog. "Passthrough". Eine Anleitung dazu hier: Chapter

Standardmäßig ist beim "Hostdrive" bloß lesen eingestellt. Mit Passthrough kann man die Schreibfunktion des Laufwerks herstellen.
 
Vielen Dank, dann könnte das für mich interessant werden.

Andere Virtuelle Maschinen waren für mich uninteressant, weil Brennen nicht möglich war.
 
Jedoch ist das auch nur mit einer Einschränkung möglich:

As an experimental feature (which currently works for data media only, audio and video CD formats are not supported), it is possible to give the guest access to the CD/DVD writing features of the host drive (if available).

Übersetzung:

Es ist möglich, dem Gast als experimentelles Feature (welches derzeit nur mit Daten-Medien funktioniert, Audio und Video CD-Formate werden nicht unterstützt) Zugriff auf die CD/DVD Schreibfähigkeit des Hostlaufwerks zu gestatten.

Ausprobiert habe ich das allerdings bisher nicht.
 
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