Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Argument der Ressourcenschonung beim Defender keines (mehr) ist. Der belastet nämlich das System ganz ordentlich und rangiert bestenfalls durchschnittlich beim Ressourcenverbrauch.
Öffnet doch z.B. mal einen über das Jahr angewachsenen Download-Ordner mit zahlreichen größeren ausführbaren Dateien (Treiber, Programme etc.) und schaut in den Task-Manager. Da geht beim Defenderprozess ordentlich die Post ab (30% CPU-Last bei einem halbwegs aktuellen Core i5) und die Platte ist bis zu ner Minute am Rödeln.
Programminstallationen verzögert der Defender auch ziemlich stark, teilweise hab ich schon erlebt, dass das Setup scheinbar hing. Währenddessen wieder um die 30% CPU-Last beim Defender und irgendwann ging es auf 0% zurück und erst dann lief das Setup weiter.
Ich kann da die Ergebnisse von AV-Test bei mir gut nachvollziehen. Demnach ist der Defender in puncto Performance wirklich nur Mittelfeld. Das vielfach als Systembremse gescholtene Norton sorgt bei mir jedenfalls für einen spürbaren Performanceschub, wenn ich es statt dem Defender nutze.
Größtenteils liegt es vermutlich daran, dass der Defender relativ ungeschickt agiert und dessen Echtzeitschutz jede Datei bei jedem Zugriff erneut scannt, was in den meisten Fällen eigtl. keinen Sinn macht. Viele Drittanbieter-Produkte sind dazu übergegangen, einmal gescannte Dateien bei zukünftigen Scans sowie im Echtzeitschutz zu überspringen, solange sie in der Zwischenzeit nicht geändert wurden. Was nicht schwierig festzustellen ist und was ja auch Backup-Programme bei inkrementellen Backups tun.
Beim Defender kann man unterschreiben: Wenig bis gar keine Fehlalarme, es gibt eigtl. nie irgendwelche (Kompatibilitäts-)Probleme, weil ja jeder seine Software auf der Windows-Standardkonfiguration testet, wo der Defender ja nunmal läuft. Aber bei der Performance liefert er nun gerade keine Glanzleistung ab.
Ich bin ja auch der Meinung, dass der Defender in den meisten Fällen vollkommen ausreichend und eigtl. eine gute Lösung ist. Aber fairerweise sollte man auch die richtigen Gründe dafür nennen und nicht immer wieder das mit der Ressourcenschonung nachplappern, was früher zwar in der Tat mal der Fall war, es aber objektiv messbar heute nicht mehr ist.