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Auswärtiges Amt wechselt zurück zu Windows

Martin

Webmaster
Teammitglied
Zu teuer, zu umständlich und von den Anwendern ungeliebt: Das auswärtige Amt beendet sein Linux-Abenteuer und kehrt zu Windows zurück.
Die rot-grüne Bundesregierung hatte 2002 die Umstellung der Arbeitsplatz-Computer auf Linux und Open Source Software in Angriff genommen, und vordergründig wurde die angestrebte Kostenersparnis auch realisiert - mit 2.000 Euro jährlichen IT-Kosten pro Mitarbeiter war das auswärtige Amt vergleichsweise sparsam.
Doch wachsende Probleme aufgrund fehlender Treiber und mangelnde Akzeptanz bei den Mitarbeitern haben unter anderem zu hohen Schulungsaufwänden und zusätzlichen Entwicklungskosten geführt, weshalb man sich jetzt entschlossen hat, wieder zu Windows zurückzukehren.
Aus der Behörde hieß es, "dass Aufwendungen für Anpassungen und Erweiterungen durch selten bereits vorhandene Treiber und Schnittstellen höher sind als beim Einsatz von weit verbreiteten proprietären Produkten".
Ein Satz, den Microsoft nicht schöner hätte diktieren können.

Artikel zum Thema:
Open Source: Auswärtiges Amt will zurück zu Windows - Golem.de
heise online - Kein Linux-Desktop im Auswärtigen Amt
 
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Von den genannten Gründen einer Rückkehr des Auswärtigen Amtes unter Microsofts Fittiche ist m.E. nur einer einigermaßen nachvollziehbar --> Linux wird halt vom Anwender ungern benutzt, da die meisten ja Zuhause auch mit Windows arbeiten.
Dass fehlende Treiber das AA in den Ruin "treiben" (blödes Wortspiel:D) würden halte ich nun dann doch für eine "leichte" Übertreibung. Die Kosten, die allein durch die Lizenzen für eine flächendeckende Versorgung des Ministeriums mit Windows, Office & Co. entstehen werden, sind mit Sicherheit höher als bei der Erstellung von notwendigen Treibern. Wobei ich überzeugt bin, dass es mittlerweile für fast alle Geräte und Anwendungen bereits Linux-Treiber gibt. Bei einem Mindestmass an Ordnung und Standartisierung der Hardware und Anwendungen im Hause sollte sich der Bedarf an neuen Treibern durchaus in Grenzen halten lassen.

Die Rückkehr der reuigen Sünder wird Microsoft nicht nur erfreuen, sondern auch viel Geld einbringen...:wand
 
Ich kann das voll und ganz nachvollziehen. Mein Cousin hat schon vor über 12 Jahren immer wieder vom Durchbruch für Linux geredet. Und es ist wahr, dass sich in den letzten Jahren viel verbessert hat. Wenn man das Glück hat und nach der Installation läuft alles wie gewünscht und man stellt keine weiteren großartigen Ansprüche, dann ist Linux durchaus ok. Wenn es dann aber irgendwo mal hakt, aus welchen Gründen auch immer, gehen die Probleme los. Und dann muss sich die Community leider auch an die eigene Nase fassen, denn die reagiert häufig so (meine Erfahrungen aus diesem Bereich überspitzt formuliert):
Lies hier, lies dort, wenn du das verstanden hast kannst du wiederkommen und dann kommt der Hinweis, wie du das Problem vielleicht lösen könntest. Tschuldigung, aber dafür fehlt mir die Muße. Bei Windows Problemen läuft das folgendermaßen ab: Kenn das Problem, hier ist ein Link der mir geholfen hat.
Ich will kein Linux Entwickler werden, ich will einfach nur das meine Kiste läuft, und das wird bei Linux beim Auftreten von Problemen für den 08/15-User zum KO-Kriterium.
 
Es gab schon über Unix den geflügelten Spruch:
Es ist das Betriebssystem der Zukunft - und das seit über 30 Jahren.
Aber Spaß beiseite, tatsächlich ist Linux nach wie vor nicht für den klassischen Consumer geeignet. Es lässt sich ebenso leicht wie Windows installieren und bringt jede Menge Anwendungssoftware gleich mit - und dennoch kommt man ohne fremde Hilfe oder entsprechende Einarbeitung nicht weiter.
Wobei der Vergleich schwierig ist - um das objektiv beurteilen zu können, müsste man wohl zwei völlige Anfänger jeweils vor Windows und Linux setzen und dann schauen, wer sich leichter tut.
Ebenfalls habe ich vor Jahren schon gesagt, Linux wird so lange nicht den Durchbruch schaffen, so lange es nicht jemand mit kommerziellem Interesse energisch vorantreibt. Mal sehen, was Google mit seinem ChomeOS zu leisten imstande ist...

Von all dem unabhängig war ich aber überzeugt, dass wenn man jemanden an einen fertig eingerichteten Arbeitsplatz mit Linux setzt, dass er dann mit entsprechender Einarbeitung damit auch arbeiten kann.
 
@martin:

Jaaa, arbeiten kann er dann bestimmt damit, aber die diversen Progrämmchen und Spielchen etc. pp., die den gestreßten Mysteriums-Mitarbeiter erfreuen, sind unter Linux halt nicht so verbreitet....:geheule. Deshalb ist natürlich dieses unerfreuliche Linux als Betriebssystem nicht tragbar. (Vorsicht, das war IRONIE, oder eher Sarkasmus??).

Spaß beiseite, genau aus dem von Dir zuletzt genannten Grund halte ich die von der Behörde formulierte Begründung für äußerst fadenscheinig.

mfg Peter
 
Wobei der Vergleich schwierig ist - um das objektiv beurteilen zu können, müsste man wohl zwei völlige Anfänger jeweils vor Windows und Linux setzen und dann schauen, wer sich leichter tut.

Diesen Versuch habe ich schon unternommen, und zwar vor Jahren an mir selbst. Angefangen mit Windows 98 und parallel Versuche mit Linux. In Windows kann man sich auch als Anfänger mit null Kenntnissen hineinfinden, da es irgendwie (zumindest teilweise) selbsterklärend ist. Bei Linux bin ich hoffnungslos gescheitert, auch bei späterem "Fremdgehen", als ich schon ein paar Grundkenntnisse von Windows hatte.
Versuche, Linux als kostenlose Alternative zu Windows zu nutzen, sind bei Bekannten auch gescheitert.
 
Wen man bisher Beruflich nur mit Windows gearbeitet hat
und auch Privat also auf dem heimischen PC ein Windows Betriebssystem am laufen hat,
dann ist es für mich nur all zu verständlich das sich ein Mensch mit Linux
nur schlecht oder gar nicht anfreunden kann.

Für Linux braucht man halt viel zeit, und auch den absoluten willen
nicht zu vergessen sind gute Englisch Kenntnisse.

Und wen der Wille nicht da ist, dann kann es auch nicht klappen
da helfen auch keine noch so guten Schulungen,
auf die man zwangsweise geschickt wird, das kann halt nicht gut gehen.

Das Interesse oder die Begeisterung für Linux muss von einem selber kommen,
dann machen natürlich auch die Schulungen/Weiterbildungen Spaß
und bringen dann auch den gewünschten Erfolg.
----------------------------------------------
Noch mal was allgemeines zu UNIX/Linux
Wen man mal alles wo Linux im Einsatz ist Blitzartig abstellen würde
dann würden so einige Menschen vielleicht verstehen
das Linux für uns genau so wichtig ist wie Windows.
 
@alte seele:

Alles, was Du schreibst, unterschreibe ich sofort, sofern man sich ernsthaft mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der verschiedenen Betriebssysteme auseinandersetzen muss und WILL. Das machen dann meist solche Verrückten wie wir hier.
Die Mehrzahl der dienstlich verdonnerten Nutzer macht nur das, was sie gezeigt bekommen -- und bei der kleinsten Unregelmäßigkeit wird nach der IT-Abteilung geschrien :cry:.
Dazu braucht man wahrhaftig keinen großen Willen und auch keine ausufernden Englischkenntnisse, noch dazu sind die gängigen Linuxdistributionen inzwischen ganz gut eingedeutscht.

Im übrigen müssten ja nun gerade die Mitarbeiter des AA eigentlich ganz gut Englisch beherrschen (ganz böse Unterstellung...?;) )

Ansonsten hast Du natürlich recht --> Ohne Interesse macht das Ganze keinen Spass! :)
 
@peter1305..:)
Alles was du schreibst unter schreibe ich dir auch..:)

Ich hatte mich leider auch ein bisschen unglücklich ausgedrückt
mein Beitrag galt mehr Linux im allgemein, und war nur zum Teil auf das AA bezogen.

Wen man im AA Tätig ist sind ja gute Englisch Kenntnisse
eine von vielen voraussetzen die man mit bringen muss
um dort überhaupt eine Stelle zu bekommen.

Und wen es mal ein Problem mit dem System gibt
dann sind natürlich die IT Spezialisten gefragt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Martin:
Ebenfalls habe ich vor Jahren schon gesagt, Linux wird so lange nicht den Durchbruch schaffen, so lange es nicht jemand mit kommerziellem Interesse energisch vorantreibt.
Na ja, die kommerziellen Interessen sind doch ganz massiv da. Linux ist schon lange kein Übungsprojekt für Informatikstudenten mehr, sondern es wird vorwiegend von Unternehmen wie IBM, Oracle, Novell... weiterentwickelt. Das Problem ist, dass Linux verschenkt wird. Die Millionen, die in die Entwicklung geflossen sind und weiterhin dahinein fließen, müssen über Service- und Supportleistungen sowie über Anpassungen refinanziert werden. Diese Leistungen werden vom Kunden aber nur in Auftrag gegeben, wenn er vor einem Problem steht, das er allein nicht wirtschaftlich vertretbar lösen kann, so dass es billiger wird, einen IBM-Mitarbeiter für 150 Euro die Stunde zu beschäftigen. Die Probleme, die der Endanwender mit dem Produkt hat, sind für die Hersteller daher ein wichtiges Feature.
Welche Auswüchse das annehmen kann habe ich vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren. Ich sollte ein Buch zu OpenOffice übersetzen. Während der Arbeit kam eine neue Version raus. Damit änderte sich der Auftrag in "übersetzen und aktualisieren". Ich musste also nicht nur mit der Oberfläche von OO arbeiten, sondern auch mit der Hilfe. So lange ich bei den "oberflächlichen" Kapiteln war, stellte das auch kein Problem dar. Ein Privatanwender kann damit durchaus seine Briefe schreiben und hinterher in verschiedenen Foren der Welt mitteilen, wie toll OO ist. Als ich aber zu den tiefgreiferenden Themen kam, die eher die gewerblichen Anwender betrafen, wurde es grausam. Die Bilder hatten mit dem Hilfetext nur am Rande etwas zu tun und beides zusammen war wohl nicht für OO gedacht, zumindest nicht für diese Version. Ich musste mich dann per Versuch-und-Irrtum durch das Produkt kämpfen, was mich etwa 3 Wochen zusätzlich gekostet hat. Ich behaupte jetzt mal ganz mutig, dass das bei Linux ähnlich ist. Daher wundert es mich auch nicht, wenn Behörden und Unternehmen ihre Linux-Projekte immer wieder verkleinern oder sogar ganz einstampfen.
 
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Welche Auswüchse das annehmen kann habe ich vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren. Ich sollte ein Buch zu OpenOffice übersetzen. Während der Arbeit kam eine neue Version raus. Damit änderte sich der Auftrag in "übersetzen und aktualisieren". Ich musste also nicht nur mit der Oberfläche von OO arbeiten, sondern auch mit der Hilfe. So lange ich bei den "oberflächlichen" Kapiteln war, stellte das auch kein Problem dar. Ein Privatanwender kann damit durchaus seine Briefe schreiben und hinterher in verschiedenen Foren der Welt mitteilen, wie toll OO ist. Als ich aber zu den tiefgreiferenden Themen kam, die eher die gewerblichen Anwender betrafen, wurde es grausam. Die Bilder hatten mit dem Hilfetext nur am Rande etwas zu tun und beides zusammen war wohl nicht für OO gedacht, zumindest nicht für diese Version. Ich musste mich dann per Versuch-und-Irrtum durch das Produkt kämpfen, was mich etwa 3 Wochen zusätzlich gekostet hat....

Du sprichst mir aus der Seele :ROFLMAO:

Mir erging es ähnlich bei einem Firmentraining für "OO für Fortgeschrittene" (Makros, usw.)...

So schnell konnte das Prüfungsinstitut gar nicht gucken,
wie ich die OO-Trainings aus meinem Trainer-Portfolio gestrichen habe... :D

Ich dachte mir "Schuster, bleib bei deinen Leisten" (MS-Produktschiene) :ROFLMAO:
 
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Und wen der Wille nicht da ist, dann kann es auch nicht klappen
da helfen auch keine noch so guten Schulungen,
auf die man zwangsweise geschickt wird, das kann halt nicht gut gehen.
Mich wundert es nicht wirklich, ich sagte ja schon wen der Wille nicht da ist.
Und es scheint ja nun doch ein wenig mit an den Mitarbeiter zu liegen.

heise online - Linux im Auswärtigen Amt: Rückmigration auf Windows nicht zwingend
Die Woche: Kein Linux im Auswärtigen Amt | heise open
 
ot:
Österreichisches Beamtendeutsch:

Des is no nie so ganga....und des hamma immer so gmacht......
 
wenn das KEIN Aprilscherz war, ist das wirklich ne Petition wert, das bei der derzeitigen haushaltslage einfach zu unterbinden.
ich finde es ist ein hammer wie die mit unsren Geldern umgehen
mit hat schon die Fülleraffäre die galle hochgetrieben
 
Scheint ja doch gehen, wen man willig ist.:)

Schon komisch im Auswärtiges Amt wechselt man zurück zu Windows
weil Linux angeblich zu teuer, zu umständlich und von den Anwendern ungeliebt ist

In der Münchner Stadtverwaltung scheint es diese Probleme nicht zugeben
scheint so, als wen der umstieg dort klappt..

Der Chef muss es vormachen
Vor einer Umstellung erhalten die Betroffenen eine ausgiebige Schulung über die neuen Funktionsweisen. Erst dann wird die Installation durchgeführt. An den darauffolgenden ein bis zwei Tagen steht jedem eine Betreuung am Arbeitsplatz zur Verfügung. Im weiteren Verlauf kümmert sich ein Supportteam um Fragen und Probleme der Nutzer. Von der Chefetage wird erwartet, dass sie mit gutem Beispiel vorangeht. Denn dies habe großen Einfluss auf die Lernwilligkeit des "kleinen Beamten", sagt Heinrich.

Münchner Freiheit: Bayern schlagen Berliner mit Linux-Migration - Golem.de
 
Zuletzt bearbeitet:
Was machen denn Behörden an ihren Rechnern? Sie arbeiten mit ganz bestimmten Programmen. Dabei ist die Plattform, die diese Programme zur Verfügung stellt, doch eher nebensächlich. Die Bedienung bleibt die gleiche.

Nur kommt halt nicht jeder 08/15-Admin mit Linux klar. Da braucht es halt fähige Leute, die bei ernsthaften Problemen auch in der Lage und willens sind selbst Lösungen auszuarbeiten anstatt nur OK und Übernehmen zu klicken.

Bei der ganzen Mauschelei und dem vollkommen ausgeuferten Lobbyismus in unserer Republik könnte man auch auf die Idee kommen, dass man zu Windows zurückkehrt um "Arbeitsplätze zu erhalten". Nach dem Motto Microsoft investiert soviel in ihr Land, schafft soundsoviele Arbeitsplätze und der Staat arbeitet mit einem "Fremd-OS", das geht ja mal gar nicht.

Aus der Sicht von Microsoft durchaus nachvollziehbar, denn so funktioniert die "moderne Marktwirtschaft". Allerdings werden die so erhaltenen Arbeitsplätze dann wieder mal (Bsp. Hartz-Aufstocker) vom Steuerzahler finanziert werden. Und der freut sich nen Keks, dass er nun endlich wieder am Rechner in der Amtsstube seine ganz persönlichen Vorlieben nutzen kann.
 
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