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Die Nächsten bitte: Mozilla stellt Firefox Voice und Voice Fill ein – ein kleiner Kommentar dazu

DrWindows

Redaktion
Die Nächsten bitte: Mozilla stellt Firefox Voice und Voice Fill ein – ein kleiner Kommentar dazu
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Das Streichkonzert bei Mozilla geht in eine neue Runde. Wie das Unternehmen im eigenen Discourse-Forum mitgeteilt hat, hat man den Mozilla Speech Proxy Server am vergangenen Donnerstag abgeschaltet. Als Konsequenz werden damit auch die Projekte Voice Fill sowie Firefox Voice beendet. Die Erweiterungen zur Sprachsteuerung innerhalb von Firefox werden sich am 19. Februar 2021 selbst deinstallieren und können dann auch nicht mehr in Firefox aufgerufen werden.

Die beiden Projekte reihen sich damit in eine mittlerweile lange Liste von Projekten ein, die Mozilla entweder eingestellt, an die Community übergeben oder an andere Organisationen wie die Linux Foundation abgetreten hat. Besonders bei Firefox Voice ist das in meinen Augen aber eine schwere Fehlentscheidung, denn hier wird eine Chance vertan, das Ganze direkt in den Browser zu integrieren und damit die Barrierefreiheit von Firefox nochmal sehr deutlich zu verbessern. Es fällt aber auch sonst zunehmend schwer, Mozilla noch eine Schonfrist zu zu gestehen und weiterhin geduldig mit dem Firefox-Entwickler zu sein, denn so manche Entscheidung ist einfach nicht mehr nachvollziehbar.

Dass Mozilla Geld verdienen und sich auch unabhängiger von den Einnahmen durch Suchmaschinen, die zum Großteil immer noch von Google kommen, machen möchte, ist grundsätzlich erstmal verständlich. Zur Ehrlichkeit gehört aber auch dazu, dass man seinen Nutzern gegenüber die Augenwischerei ablegt und nicht ständig mit der Mozilla Foundation als Muttergesellschaft und Non-Profit-Organisation argumentiert. Der Fakt ist zwar richtig, aber die Hauptarbeit bei Firefox unter dem Dach geht letztlich von der Mozilla Corporation aus, die ein ganz normales OpenSource-Unternehmen ist. Außerdem geht es hier auch nicht um irgendwelche Spenden, sondern neue Services wie Firefox Lockwise, Mozilla VPN, Firefox Relay, Mozilla Hubs oder auch etablierte wie Pocket Premium sind ganz klar Abomodelle, und spätestens hier darf man Mozilla nicht mehr anders oder wohlwollender behandeln als andere Unternehmen, die sich hier dem Wettbewerb stellen.

Das Problem sind zudem die fehlende Perspektive und Entscheidungen, die einfach unverständlich sind. Mozilla hat momentan deutlich wichtigere Probleme als das Design von Firefox, wo mit Proton an dem Nachfolger von Photon gearbeitet wird. Gleichzeitig verweigert man PWAs die volle Unterstützung oder entwickelt einen Passwortmanager, der am Desktop strikt an den Firefox Browser gebunden ist. Mit solchen Entscheidungen braucht man auch gegen quelloffene Mitbewerber wie Bitwarden gar nicht erst antreten und für einen Passwortmanager, den man nicht auch in anderen Browsern wie Chrome, Edge oder Safari benutzen kann, weil man seine Zugangsdaten eben auch dort braucht, wird kaum ein Mensch bezahlen. Die Tatsache, dass frühere Services von Mozilla wie Firefox Hello, Firefox Notes und Firefox Send ebenfalls sehr schnell wieder in der Versenkung verschwunden sind, fördert zudem nicht gerade das Vertrauen.

Klar ist, dass Mozilla mit Diensten wie Firefox Premium und Hubs Cloud auch ein Auge auf Unternehmenskunden geworfen hat, und aus Projekten wie Firefox Lockwise oder Pocket lassen sich ebenfalls entsprechende Enterprise-Ableger formen. Gegenüber dem klassischen Consumer muss Mozilla aber endlich eine klare Strategie vorweisen. Es wäre sicherlich kein Fehler, wenn man Ableger wie Firefox Klar, Firefox Lite oder Firefox für den Amazon Fire TV beendet, wenn die Ressourcen dafür dem klassischen Firefox Browser zugute kommen. Es wäre richtig, die Funktionen von Firefox Voice und später dem Übersetzungsdienst Bergamot direkt in den Browser zu integrieren, den Passwortmanager Firefox Lockwise für alle Browser verfügbar zu machen und auch die interne Zusammenarbeit mit der MZLA Technologies Corporation zu stärken und Thunderbird damit wieder näher an sein ehemaliges Schwesterprojekt zu binden.

Mozilla ist immer noch ein wichtiger Player im Web und hat neben Firefox auch mit Projekten wie DeepSpeech und Rust gute Arbeit geleistet. Sie sind angesichts der Dominanz von Chromium und dem sehr stabilen Apple-Ökosystem aber auch nicht mehr diejenigen, die noch groß mit den Muskeln spielen können. Letztlich müssen sie mit einer klaren Strategie und Perspektive jetzt beweisen, dass sie auch künftig das Vertrauen verdient haben und Gecko neben Blink und Webkit2 weiterhin ein wichtiger Faktor bleiben soll. Wenn man das aber erstmal verloren hat und die eigene Nutzerbasis irgendwann zu klein ist, um wirklich noch Einfluss auszuüben, ist es dafür auch zu spät.


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Erst dachte ich - wozu braucht es noch die Foundation? Aber Sinn ergibt es schon, wenn die sich - in welcher Form auch immer - in andere Projekte einbringen und dafür eine Gegenleistung in jener Form bekommen. Natürlich gehen Informationen, die man sich sichert, dann auch in Projekte der Corporation ein.

Nur wenn die sich die eigenen Standbeine absägen, bleibt nicht mehr viel, dann wird die Corp irgendwann nur noch Firefox machen und das ist praktisch das Ende.

Du hast neulich mal geschrieben, dass Mozilla bei Firefox nicht mehr viel machen kann als Browser. Was ich nebenher beobachte, dass Firefox sich doch recht nah an Chrome und Edge orientiert und das sind jetzt wirklich nur "Kleinigkeiten", die aber den einen oder anderen Benutzer stören. Wenn man mir das aufzeigt, dann bemerke ich das ebenso, dass es vorher anders war - z. B. jetzt die Einträge im Autocomplete in der Adresseingabe. Ich kenne das nicht anders von Chromium, ergo ist es mir in Firefox auch nicht weiter aufgefallen.

Ich bin gespannt, was "Proton" tatsächlich bringt, derzeit ist es sehr unfertig, merkt man vor allem im (kastrierten, fast leeren) Hamburgermenü. Auch dieser neue Schalter browser.startup.preXulSkeletonUI für langsame Systeme, mit dem Firefox bis zu 15 Sekunden vor der eigentlichen Nutzbarkeit einen Dummy anzeigt, weiß nicht, irgendwie sinnfrei für mich, weil nicht nachvollziehbar.
 
Du hast neulich mal geschrieben, dass Mozilla bei Firefox nicht mehr viel machen kann als Browser.
Das bezog sich aber auf die Performance, weil Mozilla bei Firefox 85.0 die neue Netzwerkpartitionierung eingeführt hatte und das negativen Einfluss auf die Leistung haben kann. Das Warp-Update für SpiderMonkey war die vorerst letzte Performance-Maßnahme, an der im großen Stil gearbeitet wurde, jetzt kommen da bestenfalls erstmal Einzelmaßnahmen. Die beiden großen Projekte, die sie aktuell haben, betreffen eben das Design mit Proton und das Multiprocessing mit Project Fisson, was aber viel eher was mit Sicherheit und Stabilität zu tun hat. War ja damals bei Electrolysis auch nicht anders, Fisson ist die Fortsetzung davon.

Mein Problem mit Mozilla ist, dass sie einfach oft dusselige Entscheidungen treffen und ansonsten auch einen echten Schlingerkurs fahren. Die Einstellung von Firefox Voice ist grob fahrlässig und anders als bei Pocket, wo viele ja gemeutert haben, hätten sich hier die meisten sicherlich nicht beschwert, wenn Mozilla hier das Feature, was die Barrierefreiheit für Menschen mit Einschränkungen deutlich verbessert hätte, direkt in den Browser integrieren und hier auf eine zusätzliche Erweiterung verzichten. Bei Bergamot wird das, soweit ich das mitbekommen habe, auch so kommen. Und dann kommt eben noch so ein Unsinn dazu, wie dass sie Lockwise eben ausschließlich an Firefox koppeln, was den Desktop angeht, oder dass sie PWAs zumindest nicht zu Ende denken und Teile davon beim Desktop rausschmeißen.

Sie hätten normalerweise alle Möglichkeiten, ein attraktives und gleichzeitig modulares Portfolio aufzubauen, mit dem man sehr gut Geld verdienen könnte. Beim Browser könnten sie sich auf den klassischen Firefox konzentrieren (inkl. Firefox Premium für Unternehmen) und Nischenprodukte wie Firefox Focus einstellen, den Mailclient Thunderbird wieder richtig integrieren (inkl. für Unternehmen), Firefox Lockwise für alle Browser zugänglich machen (inkl. einer Unternehmens-Variante), Pocket vielleicht aus Firefox raus, aber als Zusatzdienst anbieten (inkl. für Unternehmen), die Sprachtechnologie und -forschung eben nicht einstellen (gerade DeepSpeech und Common Voice helfen Unternehmen und Universitäten weiter - Geld), Mozilla VPN (inkl. für Unternehmen), Firefox Relay (inkl. für Unternehmen)... Gerade im Enterprise-Bereich könnten sie gut Geld verdienen, wenn man Projekte wie Hubs Cloud noch einrechnet, und die Nachfrage gerade in Europa wegen der digitalen Souveränität wird nicht weniger.

Warum sie das nicht tun? Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass sie aktuell selbst aus der so wichtigen FOSS-Community an Rückhalt verlieren und dass hier andere wie Brave an Zustimmung gewinnen. Mozilla wird das zwar nicht das Genick brechen, aber was sie vorzeigen müssen, sind eine klare Perspektive. Und da ist das dann auch irgendwann mal mit den Samthandschuhen vorbei.
 
Bei mir scheint Firefox 85.0 wirklich auf die Leistung meines PC Einfluss zu haben. Die Lesezeichen-Symbolleiste braucht jetzt einen Moment um sich aufzubauen und uBlock Origin braucht auf wenigen Webseiten etwas Zeit um zu reagieren so das am Anfang Werbung zu sehen ist die dann schnell verschwindet.
 
Kurzer Hinweis: Nachdem der Beitrag veröffentlicht wurde, hat sich Sören Hentzschel gemeldet und wir hatten tatsächlich eine relativ hitzige und kontroverse Diskussion dazu. Wir sind in einigen Punkten grundlegend anderer Meinung, aber ich musste auch eingestehen, dass ich manche Punkte nicht (mehr) auf dem Schirm hatte und manche Informationen wie z.B. bei Firefox Lockwise nicht aktuell waren. Entsprechend habe ich den Beitrag jetzt grundlegend überarbeitet, entschärft und, wo nötig, mit Klarstellungen versehen.

Nähere Informationen findet im am Ende des aktualisierten Artikels. Letztlich habe ich auch früher immer gesagt, dass ich, wenn ich Fehler gemacht habe, auch dazu stehe und bereit bin, sie auch zu korrigieren. Das hatte ich ja auch bei früheren Beiträgen schon gemacht und so viel Rückgrat muss man als Verfasser solcher Beiträge auch haben. Fakt ist, dass ich mir in nächster Zeit mal Gedanken machen werde, wie ich meine Quellen zu Mozilla wieder besser aufstellen und Nebenrauschen rausfiltern kann. Momentan tüftle ich aber ohnehin an einigen Dingen, insofern passt das gerade ganz gut. :)
 
Moin.
"Quellen zu Mozilla"
Also da tut sich Mozilla irgendwie genau so schwer wie Microsoft, nur anders. Aber ich sollte das Pferd von hinten aufzäumen.

Beispiel
Proton: Erste Spuren des neuen Designs zeigen sich in Firefox Nightly
Über Proton wurde auf diesem Blog weltweit als erstes berichtet.
Und Mozilla hat nix? Ich hätte ja wenigstens eine Randnotiz im Blog erwartet:
The Mozilla Blog
Nix, stattdessen wird über Politik geschrieben:
We need more than deplatforming – The Mozilla Blog
Mich persönlich interessiert das Null, welche Einstellung oder Meinung es ausserhalb zu Firefox oder Mozilla-Produkten vertritt.

Zu Proton
proton firefox - Google Suche
Super gemacht, via Suchmaschine.
Firefox/Proton - MozillaWiki
Und das war es schon. Wenn man wirklich immer aktuell sein will, muss man mehr als eine Seite abonnieren und dann auch täglich reinlesen, zB
New pages - MozillaWiki
oder
mozilla-release: Summary
oder
Bugzilla Main Page

Es gibt vermutlich noch mehr Quellen zu diesem Beispiel, wie auch zu anderen Themen. Ich finde das einerseits unheimlich schlecht kommuniziert und dann noch verteilt, man springt von Hü nach Hott als interessierter Endanwender.

Oder dieses neue Feature, was ich oben ansprach - es gibt Null Bilder, nur einen Text, was man sich vorstellt und wofür es gedacht ist oder warum man es überhaupt angefangen hat.

Noch ein Beispiel:
Firefox 85: Viele Verbesserungen bei den Lesezeichen - camp-firefox.de
Gerne. Aber es wird immer wieder nach einem Punkt gefragt: Wann kann Firefox endlich den Ordner in der Suche für Lesezeichen anzeigen?
Und dann kommen solche Themen auf:
Weitere Lesezeichen in Symbolleiste: Beschriftung anpassen - camp-firefox.de
Hier mit Bild
Nightly - neuer Eintrag in Lesezeichensymbolleiste - camp-firefox.de
Nicht zu Ende gedacht, man hat wohl nachgebessert:
Gerade 85.0 bekommen. Jetzt konnte ich den Ordner "Weitere Lesezeichen" wie hier schon angekündigt einfach abwählen.
Oder
Ist die Lesezeichen-Symbolleiste leer, erscheint hier (bereits seit Firefox 84) ein Hinweis, dass an dieser Stelle Lesezeichen abgelegt werden können. Über einen Link in diesem Hinweis lässt sich außerdem die Bibliothek öffnen. Bisher wäre hier lediglich eine leere Fläche gewesen.
Da hat man sich drüber aufgeregt, aber es gibt einen Schalter in den prefs dafür. Aber nur temporär, der ist irgendwann wieder weg. Das ist nicht konsequent. Und diesen Schalter findet man auch vermutlich nur in den unzähligen Themen auf bugzilla.

Nun gut, ich mach mir über gewisse Dinge auch keine Pläte mehr (Kopfzerbrechen). Firefox soll bei mir in erster Linie ein Browser sein, keine Wollmilchsau. Und ich mag mich nicht an Dienste binden, die entweder überzogen teuer sind oder irgendwann wieder verschwinden. Proton - es hat ganz sicher andere Baustellen in Firefox, die wichtiger sind und mit denen man wieder die Nase vorn haben könnte. Es geht manches in die richtige Richtung, und dann hört's auf. Firefox lebt eigentlich nur noch von seiner Anpassbarkeit, würde ich behaupten. Jetzt die neue Netzwerktrennung, jo, nett, braucht man es wirklich?

Wenn ich die letzte 3 Jahre für mich und Firefox (ab Quantum) neben Chromium vergleichen müsste, gab es in Chromium nicht so viele gravierende Änderungen wie in Firefox. Und ich ertappe mich wieder dabei, dass ich öfters Chromium als Firefox starte - über die Dauer hinweg ist Chromium konstanter als Firefox in meiner Nutzung.

Und wenn mir einer sagt, Firefox macht nicht Chrome nach, dann stimmt das einfach nicht. Firefox ist ein Pferd im Browser-Stall - und wenn ich die positive Resonanz zu Edge hier im Forum lese, dann gibt mir das zu denken (auch, wenn ich Edge nicht mag oder haben will). Jeder kupfert bei jedem ab, früher oder später.

Da du Sören erwähnt hast, man muss ihm einfach den Respekt dafür zollen, was er ausgräbt oder weiss. Allerdings geht im Forum zu viel unter, mit fehlt da eine Wissensbank wie die Knowledgebase bei mozillazine (die inzwischen mehr als veraltet ist und es eh keinen aktiven Admin für die Domäne mehr gibt, irgendwann zieht jemand den Stecker, weil die Zahlungen ausbleiben. Das MDN ist da keine Hilfe oder Ersatz.)
 
Da du Sören erwähnt hast, man muss ihm einfach den Respekt dafür zollen, was er ausgräbt oder weiss. Allerdings geht im Forum zu viel unter, mit fehlt da eine Wissensbank wie die Knowledgebase bei mozillazine (die inzwischen mehr als veraltet ist und es eh keinen aktiven Admin für die Domäne mehr gibt, irgendwann zieht jemand den Stecker, weil die Zahlungen ausbleiben. Das MDN ist da keine Hilfe oder Ersatz.)
Dass da was von ihm kommt, damit hatte ich ja schon gerechnet. Ich kenne ihn, wenn ich meine Zeit bei der SoZone, einem anderen Projekt von ihm, einrechne, jetzt schon gut 12 oder 13 Jahre und seine ersten Blogposts zu Mozilla, die er auch im Forum der SoZone gepostet hat, habe ich da auch mitbekommen. Sowas triggert ihn sehr schnell, wenn das über Google Alerts bei ihm landet, und die Diskussionen können da auch mal ziemlich kontrovers und anstrengend werden. ;)

Ehrlicherweise kommen wir da aber auch von verschiedenen Seiten. Ich bin halt vor allem im Microsoft-Kosmos unterwegs und was die Redmonder liefern, ist verglichen mit Mozilla noch sehr vorbildlich. Schwierig wird es vor allem bei den Foren der Microsoft Tech Community und auf GitHub, was man aber meistens noch ganz gut gebacken bekommt. Ansonsten veröffentlicht Microsoft sehr viele Blogposts, wo das Wesentliche inkl. Links meistens drinne steht. Bei Mozilla verliert sich unheimlich viel in den Tiefen von Bugzilla und Phabricator, dazu haben viele Mozillians eigene Blogs, wo sie was posten, und man bekommt das eine oder andere auch nebenbei mit, wenn jemand wie Mike Conley mal wieder was in seinen Streams anspricht oder es dann doch mal wieder einen Blogpost bei den offiziellen Mozilla-Seiten gibt. Und wenn du allgemeinere Quellen suchst, wirst du vor allem bei einschlägigen FOSS-Seiten wie Phoronix oder OMG! Ubuntu fündig und aus der Ecke inkl. entsprechenden YouTubern kommt momentan eine ganze Menge Noise, die das Bild durchaus verzerrt. Außerdem, wie du das schon andeutest, ist die Kommunikation von Mozilla bei all dem Tabula Rasa momentan auch nicht wirklich gut. Dass Mozilla bei Lockwise z.B. auf Bezahlerweiterungen verzichtet hat oder Firefox Lite in deutlich abgespeckter Form doch noch Updates bekommt, die Version für Amazon aber eingestellt wurde, das weiss ich auch erst seit gestern...

Das Wichtigste für unsern Blog hier sind ja vor allem die Releases von Firefox für Windows, die alle vier Wochen kommen, und da fasst Mozilla ja zumindest die wichtigsten Sachen in den Release Notes zusammen. Die Konsequenz kann also durchaus lauten, dass ich mich darauf konzentriere und dass andere Projekte wie Firefox Klar, die für uns weniger relevant sind, künftig außenvor bleiben. Muss ich aber alles noch sehen, ich arbeite ohnehin noch an ein paar anderen Sachen für uns.
 
@Kevin Kozuszek solltest Du was am Text geändert haben neben dem Hinweis am Anfang, wäre eine bessere Kennzeichnung der geänderten Stellen sinnvoll, außer wir sollen den Text komplett noch einmal lesen.

Ich habe die Diskussion auf Twitter nicht verfolgt, fand den Artikel auch nicht anstößig, zumal @.Bernd herausgestellt hat, wie schwer ist, an alle relevanten Informationen zu kommen. Einiges war ja auch gekennzeichnet als eigene Einschätzung und mit einem Verweis auf die dünne Informationsdichte.

Ich werde auch nicht weiter danach suchen, denn meine Achtung und Freundlichkeit gehen schnell gegen Null, wenn ein ungehobelter Klotz sich aufbaut und viel heiße Luft von sich gibt, egal was vorher Sinnvolles geleistet zu haben, er für sich beansprucht.
 
Als Einwurf - ich weiss nicht, was oder wen du meinst. Falls wir da gleich denken sollten, ja, es ist "schwierig". Aus meiner Erfahrung - es ist unheimlich schwer, Informationen im Ganzen rüberzubringen, ein Bild zu erzeugen, und dabei die Balance zu erhalten.

Was Kevin angeht, ich kann ihm weitestgehend folgen, auch ohne seine Quellen oder Infos im Detail zu kennen. Man hat ein Bild im Kopf und will es weitergeben, ohne zu sehr abzuschweifen oder ins Detail zu gehen. Problem - Details sind wichtig, um das Ganze zu verstehen. Dieser Reiz, mehr zu wollen, um zu verstehen, ohne aufdringlich zu sein. Schafft nicht jeder ;)
 
Ich werde auch nicht weiter danach suchen, denn meine Achtung und Freundlichkeit gehen schnell gegen Null, wenn ein ungehobelter Klotz sich aufbaut und viel heiße Luft von sich gibt, egal was vorher Sinnvolles geleistet zu haben, er für sich beansprucht.
Verachtung ist ein starkes Wort in dem Zusammenhang und in meinen Augen auch nicht besonders fair. Tatsache ist ja, dass Sören nicht irgendein ahnungsloser Sprücheklopfer ist, sondern als ehemaliger Mozilla Representative aus Berlin wirklich sehr viel Ahnung von dem Unternehmen und laufenden Projekten hat. Einzelne Sachen, die da falsch waren, gehen nunmal auf meine Kappe, denn die Informationen hätte ich theoretisch haben und finden müssen. Außerdem ist eine kontroverse Diskussion an sich nichts Schlimmes, die Frage ist nur, ob man hirnloses Bashing betreibt oder, wie wir in dem Fall, sachlich bleibt und sich hinterher wieder in die (virtuellen) Augen schauen kann, auch wenn man auf keinen gemeinsamen Nenner kommt.

Sowas passiert, wenn zwei Persönlichkeiten aus völlig unterschiedlichen Communities aufeinander prallen. Ich habe eine felsenfeste Basis in der Microsoft-Community, er ist mit Stock und Stein in der Mozilla-Community verwurzelt und ihn interessiert in erster Linie das Web und die Dominanz von Chromium. Dass sowas anstrengend werden kann, logisch, aber ich habe in der Vergangenheit auch schon zum Teil hitzige Debatten mit Leuten von Apple, Linux, Google und anderen Communities gehabt, da geht nichts ohne dickes Fell. Ich habe in der Vergangenheit auch schon Seitenhiebe eingesteckt, die ziemlich unter der Gürtellinie waren, weil z.B. jemand - einmal aus der FOSS-Ecke, einmal sogar ne Microsoft-Seite - auf einen Beitrag von mir reagiert hat und dann entweder nen dämlichen Seitenhieb gemacht oder mich wörtlich in Einzelteile zerlegt hat. Interessiert mich sowas heute noch? Nein, denn erstens ist mir für so einen Schwachsinn einfach meine Zeit und Energie zu schade, wenn die besagten Leute so dumm und nicht in der Lage sind, mich sachlich und konstruktiv auf den Fehler hinzuweisen. Und zweitens bin ich immer jemand gewesen, der versucht, sich auf seine eigenen Pläne und Vorhaben zu konzentrieren, und das bedeutet in dem Fall, dass ich hier mein Bestes geben und mich auch weiterentwickeln möchte. Ich lerne auch immer noch etwas dazu.

Es gibt eigentlich zwei Erkenntnisse, die man dazu haben kann. Erstens: Im engeren Umfeld und erst recht in den harten Kernen der Communities herrscht fast immer (oder zumindest oft) ein Lagerdenken, und egal, ob du zu einer Community gehörst oder einfach nur ein Gerät benutzt, für diese Gruppen transportierst du mit der Software, den Diensten und der Hardware, die du nutzt, immer eine Art politisches Statement. Es gibt zwar Gruppen wie die Linux-Community, die wehrt sich dagegen und will nach eigener Aussage sowas draußen halten, aber de facto haben solche Sachen wie das Free Software Movement oder das Ethical Software Movement nunmal eine politische und/oder gesellschaftliche Komponente. Zweitens: Es gibt in jeder Community die gemäßigten Leute, die kontrovers, aber sachlich miteinander auch übergreifend diskutieren können, aber zur Wahrheit gehört nunmal auch, dass die Communities untereinander oft einfach nicht kompatibel zueinander sind. Anders wäre das besser, weil man dann auch für die Mehrheit der Laien gemeinsam bessere Lösungen erarbeiten kann, aber so ist es nunmal nicht. Muss man akzeptieren und sich auf seine Interessenbereiche konzentrieren, denn allem und jeden kann mans sowieso nicht recht machen (und das will ich auch gar nicht).

Was das Thema Progressive Web Apps angeht, sind Sören und ich diametral anderer Meinung und kommen da auf keinen Nenner. Er sagt, weil er sich intensivst mit Browsern beschäftigt: PWAs sind eine absolute Nische, es gibt keine großen Unternehmen, die das pushen, Mozilla hat dazu auch die Daten, dafür trommeln nur kleine und dafür umso lautere Gruppen, es gibt auch keine Tendenz zum Öffnen von Webschnittstellen für den Desktop, und er ist froh, dass Mozilla hier keine wertvollen Ressourcen für etwas verschwendet, was langfristig einfach noch nicht gebraucht wird (auf dem Desktop, Firefox für Android unterstützt PWAs weiterhin).

Wir wissen, dass es anders ist. Es geht dabei nicht um die Frage, ob PWAs für alle sinnvoll sind, denn da gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist aber, dass mit Microsoft und Google die Betreiber der führenden Betriebssysteme am Desktop und Mobile das Thema ganz massiv pushen und dass andere Browserentwickler wie Brave oder z.T. Apple hier mitziehen (bei Vivaldi ist das, wenn ichs richtig im Kopf habe, auch in der Planung, ich weiss es aber gerade nicht genau). Fakt ist, dass es Unternehmen gibt, die am Desktop ausschließlich eine PWA zu den mobilen Apps bietet und das als offizielle Desktopversion ausweist (z.B. Milanote) oder dass sie wie z.B. Figma oder Microsoft bei Teams die Webapp einfach in ein hybrides Kleid zwängen und das dann via Electron etc. ausgeben. Das Ganze kann man dann weiterspinnen bis zu WebAssembly, wo es neben der Desktop Runtime Wasmer auch zahllose andere Technologien wie Blazor von Microsoft gibt, die hier an Fahrt aufnehmen. Unterm Strich sind PWAs letztlich eine Sammlung von Webstandards und Webtechnologien wie den Service Workers, Offline Caching und Push Notifications, plus etlichen JavaScript APIs - also alles Basisarbeit, wo es die Aufgabe eines modernen Browsers ist, die bestmöglich zu unterstützen. Ob das da für Mozilla so klug ist, hier Abstriche zu machen, weil, wie Sören das formuliert hat, PWA sowieso nur ein Buzzword ohne jede Aussagekraft ist, das müssen sie selbst wissen.

Was mein persönliches Verhältnis und meine Abhängigkeit zu Mozilla betrifft, will ich nur Folgendes sagen: Den Wechsel von Thunderbird zu Outlook habe ich, wenn auch aus anderen Gründen, schon im Herbst 2015 vollzogen. Mit Firefox bin ich jetzt im 16. Jahr, aber seit 2014 war das schon immer mehr eine Doppelspitze aus Chrome und Firefox und im Sommer 2017 wurde Firefox dann endgültig von Chrome (und der dann Anfang 2020 von Edge) als Standardbrowser abgelöst. Spätestens nach den Layoffs hatte ich für mich entschieden, die Nutzung von Mozilla-Produkten auf den normalen Firefox Browser und Pocket zu beschränken, weil deren Entwicklung gesichert war. Bei Firefox habe ich mit Vivaldi schon ein entsprechendes Setup als Alternative hochgezogen (Firefox ist hier nur noch im Startmenü, Vivaldi sitzt neben Edge und Chrome in der Taskleiste), und bei Pocket habe ich mit Microsoft (OneNote, Sticky Notes und Edge-Collections), Google Keep, Instapaper, Wallabag (da kann ich notfalls auch ne eigene Instanz selbst hosten) und, was ich noch austesten muss, mit Notion bis zu 5 Optionen in der Hinterhand, um zu wechseln. Und Rust als Programmiersprache wird sowieso in eine eigene Foundation überführt, wo auch Microsoft und andere mitmischen wollen.

Kurz: Sollte das mit Mozilla, warum auch immer, irgendwann richtig in die Binsen gehen oder das mit Firefox wird von der Gecko-Engine irgendwann nicht mehr tragbar, bin ich vorbereitet und kann schnell reagieren. Zwingende Abhängigkeiten, die mich an Mozilla fesseln würden, gibt es jedenfalls nicht mehr. :)
 
Das andere Firefox Problem ist, dass immer mehr mit Mobilen Geräten im Web gesurft wird und damit weniger mit x86 PCs. Mobil Geräte bieten teilweise nur Hardware Unterstützung für Chromium artige Browser, aber nicht für Firefox Browser. Für Videos oder ähnliches nutzt man bei so welchen Systemen besser einen Chromium Browser. Mal sehen, ob Firefox als nächstes die eigene Engine für Mobile Geräte streicht und dort auch einen Chromium Artigen Browser anbietet. Mozilla hat nicht mehr so viele Projekte, die man noch einstellen kann, um Geld zu sparen.
 
Mal sehen, ob Firefox als nächstes die eigene Engine für Mobile Geräte streicht und dort auch einen Chromium Artigen Browser anbietet. Mozilla hat nicht mehr so viele Projekte, die man noch einstellen kann, um Geld zu sparen.
Niemals. Zum einen würde das sowieso keinen großen Unterschied machen, denn die Entwicklung und Stabilisierung der Android Components, die sie zur Portierung von Gecko Quantum auf Android gebraucht haben, wurde im vergangenen Jahr ja abgeschlossen. Insofern ist da jetzt ein Grundgerüst vorhanden, auf dem sie aufbauen können. Zum anderen hat das auch technische und ideologische Gründe. Für einen neuen Webstandard braucht man nach derzeitigem Regelwerk eine funktionierende Implementierung in mindestens zwei unterschiedlichen Engines und Mozilla wehrt sich wehement dagegen, das Feld alleine Chromium zu überlassen.

Davon mal abgesehen würden es Microsoft und Google sicherlich nicht zulassen, dass Gecko das Zeitliche segnet, mobil wie am Desktop. Es gibt nur noch drei relevante Engines, eine davon ist das dominante Blink bei Chromium. Theoretisch könnte Apple mit Webkit2 zwar die zweite Engine sein, allerdings beschränkt sich Cupertino ja auf sein eigenes Ökosystem und tut auch sonst nach meinem Wissen nicht besonders viel für die Standardisierung. Entsprechend groß ist das Interesse, dass es mit Gecko weitergeht. Und auch die FOSS-Community hat ein elementares Interesse an Gecko und SpiderMonkey. Goanna ist ein halbtotes Pferd, was kaum beachtet wird, die QtWebEngine basiert selbst auf Chromium und Webkit wird als Webkit2gtk eigentlich nur noch von Midori und Epiphany eingesetzt, die nicht die beste Webkompatibilität erreichen und zudem nur für Linux existieren. Heißt: Was Besseres als Gecko haben sie auch nicht, um die Diversität zu erhalten, und dann kommen noch Schlüsselprojekte wie Thunderbird dazu und die Tatsache, dass Mozillas Technologien auch an Orten lauern, wo mans kaum vermuten würde. Beim Gnome Desktop, der bei den Enterprise-Distributionen von Linux die wichtigste Desktopumgebung ist, wird die Anpassung über gjs realisiert, die auf SpiderMonkey aufbaut. Man würde also Red Hat, Canonical und Suse richtig ins Knie schießen, zumal sich das teilweise auch auf andere GTK-Desktops auswirken dürfte.

Letztlich ist Gecko seit dem Quantum-Update im November 2017 schon relativ nah an Chromium herangerückt und Mozilla hat sowieso ein Auge auf die Entwicklungen, die dort passieren. Wesentlich wahrscheinlicher ist, dass sie nach Firefox für die Amazon-Geräte (ihn gabs für den Fire TV und Echo Show) auch die Ableger Firefox Lite und Firefox Klar (bzw. Firefox Focus) und auch noch die Firefox Developer Edition einstellen und sich dann voll auf den normalen Firefox und den VR-Ableger Firefox Reality, den sie für die Hubs Cloud als Unternehmensangebot brauchen, konzentrieren.
 
Sören - als Informationsquelle ist er sehr gut. Was ich nicht verstehe, warum er quasi alles was Mozilla macht, verteidigt.
Erscheint mir völlig unglaubwürdig, daß er nicht manchmal eine abweichende Meinung hätte.
 
Unter IOS nutzt der Firefox Browser doch die WebKit Engine. Youtube Videos laufen auf meinen Android Geräten besser mit Chrome ab, als mit Firefox. Beim Raspi ist der Chromium deutlich optimierter als der Firefox. Auf meinen Amazon Fire Tablet kann ich keinen Firefox installieren. Für Mobil Systeme sollte mehr von Firefox kommen. Egal was kommt, die Mobile Nutzung wird weiter zunehmen.
 
Unter IOS nutzt der Firefox Browser doch die WebKit Engine.
Erstens, weil sie das müssen, und zweitens hat Mozilla eine entsprechende Version für iOS lange boykottiert, weil das damalige Toolkit UIWebView, um die Webkit-Engine anzusprechen bzw. den Browser darum herum zu bauen, in deren Augen ziemlicher Mist war. Erst als Apple das neuere WKWebView eingeführt hatte, waren sie zähneknirschend der Meinung, dass sie damit was Brauchbares zusammenschustern können.

Was Amazon betrifft, so wurde Firefox da normalerweise nur für den Echo Show und die Fire TV-Geräte entwickelt und hier mittlerweile eingestellt. Den Google Play Store kann man zwar noch nachinstallieren, aber Google will den Zugriff hierauf für nicht zertifizierte Geräte (das sind auch die von Amazon) wohl bald deutlich strikter handhaben. Du musst dir also entweder die Android-APK installieren, dann aber eben ohne Updates leben, oder du holst dir F-Droid auf dein Fire Tablet und beziehst Firefox Klar daraus. Zumindest der müsste auf Basis von Fenix auch dort vorhanden sein.
 
Erst als Apple das neuere WKWebView eingeführt hatte, waren sie zähneknirschend der Meinung, dass sie damit was Brauchbares zusammenschustern können.

So etwas wie WebView gibt es auf den Amazon Fire Tablets nicht. Daher dürfte es im Amazon App Store keine anderen Browser zur Auswahl stehen. Dafür müsste man sich eine andere App Umgebung besorgen oder es ginge wohl eine Entwickler Version des Firefoxes. Mal sehen, wie das alles weiter geht.
 
Das neueste Release von Fenix ist hier:

Die ARMv7 Version sollte auf jedem Fire Tablet ab Android 5 funktionieren.
 
Wer ist denn diesmal ausgerutscht, dass er sich zu sowas veranlasst sah? Frag nur, ich hab keine Bemerkung von ihm bisher gelesen und eben auch gesucht. :)
 
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