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Meinung: HomeOffice ist keine Mehrheitsentscheidung

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Redaktion
Meinung: HomeOffice ist keine Mehrheitsentscheidung
von Martin Geuß
HomeOffice Titelbild


Die Corona-Pandemie hat Millionen Menschen weltweit urplötzlich ins Homeoffice katapultiert und auch für lange Zeit dort „gefangen gehalten“. Schnell wurden Begriffe wie die „neue Normalität des Arbeitens“ aus der Taufe gehoben. Später wurde daraus im Ausblick auf den Zustand nach dem Ende der Pandemie das Modell des „Hybriden Arbeitens“.

Hybrides Arbeiten bedeutet: Wir arbeiten im Büro, zu Hause oder auch unterwegs, wo auch immer wir gerade sind. Ich halte das nach wie vor für eine gute Idee, aber es gibt allerlei Herausforderungen zu bewältigen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir auf dem Weg zum echten hybriden Arbeitsmodell noch eine weite Reise vor uns haben. Was wir im Moment erleben, ist vielmehr ein Gezerre. Die Befürworter der Präsenzarbeit versuchen die Leute wieder in die Büros zu bekommen, auf der anderen Seite versuchen die Freunde der Heimarbeit ihren Status zu verteidigen.

In die Diskussion mischen sich außerdem Beteiligte ein, denen die Pandemie frische Umsätze beschert hat und die auch in Zukunft vom hybriden Arbeiten profitieren wollen. Das ist völlig normal, allerdings darf man sich von diesen Interessen weder leiten noch beeinflussen lassen.

Ich selbst habe schon vor der Pandemie oft und gerne von Zuhause gearbeitet, trotzdem sah ich mich vor ganz neue Herausforderungen gestellt, die ich zu bewältigen hatte und nach wie vor habe.

In Plötzlich HomeOffice: Man geht nicht einfach heim und arbeitet beschäftigte ich mich mit den allgemeinen Vorzügen und Problemen, die das Arbeiten in den eigenen vier Wänden mit sich bringt. Dass es eine schädliche Dosis gibt, hatte ich zuvor zwar geahnt, aber nicht selbst erlebt.

Das änderte sich im Jahr 2020, und so entstand der Beitrag HomeOffice Koller: Die Gefahr ist real.

Im Frühjahr 2021, nach einem Jahr Pandemie, schrieb ich in Ein Jahr „HomeOffice extrem“: Lerneffekte und Zukunftswünsche die gemachten Erfahrungen auf.

Ich verlinke diese Artikel, weil ich sie ganz unbescheiden noch immer für lesenswert und sehr wichtig halte. Viele der darin besprochenen Aspekte begegnen mir derzeit in den Diskussionen über das zukünftig optimale Arbeitsmodell nämlich wieder. Leider habe ich dabei sehr oft das Gefühl, als wolle man am Ende zu einer Mehrheitsentscheidung gelangen, die dann für alle verbindlich ist. Präsenzarbeit, Homeoffice, hybrides Arbeiten – was soll’s am Ende sein?

Für mich gibt es bei diesem Thema keine mehrheitliche Entscheidung, keinen Konsens, auf den man sich verständigen könnte. Arbeit ist so individuell wie die Menschen, von denen sie gemacht wird. Es hat sich nichts daran geändert, dass manche Menschen im Büro am besten „funktionieren“, während andere wiederum am heimischen Schreibtisch die maximale Produktivität entfalten. Echtes hybrides Arbeiten haben wir dann erreicht, wenn jeder Mensch für sich entscheiden kann, was für ihn optimal ist.

Selbstverständlich ist das kein Wunschkonzert, es wird immer betriebliche Zwänge geben, die darauf Einfluss haben. Wir sollten aber auf keinen Fall versuchen, Patentrezepte zu entwickeln, ein allgemeingültiges „Mischungsverhältnis“ zu definieren und anschließend alle arbeitenden Menschen über diesen Kamm zu scheren, dann haben wir nichts gewonnen.


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am Ende zu einer Mehrheitsentscheidung gelangen, die dann für alle verbindlich ist. Präsenzarbeit, Homeoffice, hybrides Arbeiten – was soll’s am Ende sein?
[...] Das würde voraussetzen, dass das Arbeitsmodell demokratisch abgestimmt werden könnte.
Mit Nichten! Es gibt einen Arbeitgeber, der sich an die Gesetze halten muss, aber wo er seine Angestellten arbeiten lässt, steht da nicht.
Weil mit dem Arbeitsvertrag endet die Demokratie und es herrscht Diktatur. Es hat einer das Sagen und der Angestellte hat die "Wünsche" umzusetzen.
Als Gegenleistung bekommt man in der Regel Lohn/Gehalt. So ist der Deal und alles andere ist im besten Fall Wunschdenken.
 
Bürohengste und Zahlenjongleure, ganz gleich welcher Art, dürfen gerne von Zuhause arbeiten. Darf jeder Arbeitgeber entscheiden. Natürlich für weniger Gehalt, ist ja logisch.

Man stelle sich nur vor, mein Berufszweig - Altenpflege - würde sich auf solch einen Luxus festbeißen, wie die oben genannten, und auch ins Home Office gehen. Oder all die anderen, die ebenfalls von dem Wort "Home Office" in diesen Zeiten die Schnauze voll haben und mehr oder minder nur noch mit Unverständnis reagieren. "Rosinenpickerei" kommt mir in den Sinn.

PS: Bitte kein Applaus, vor allem nicht von Politikern! Danke.
 
@Sonnschein
Na ja, ganz so schlimm ist es ja nun doch nicht. Grundsätzlich besteht für den Arbeitnehmer eine Präsenzpflicht. D. h. wenn nichts anderes behördlich angeordnet ist, hat der Arbeitnehmer zu erscheinen. Hiervon kann der Arbeitgeber im Rahmen seiner Direktionsbefugnis abweichen und Heimarbeit anordnen, bzw. diese anbieten. Insoweit wäre es schön, wenn es hierzu verbnindliche gesetzliche Regelungen gäbe. Im Augenblick haben wir da eine verwirrende Kasuistik.
Nur so nebenbei: Ein Arbeitverhältnis ist keine Diktatur, auch wenn sich das je nach Chef so anfühlen mag. Diktatur bedeutet Rechtlosigkeit und Arbeitnehmer haben sehr wohl Rechte.
 
@Fembre ich kann nicht in Worte fassen, welchen Respekt ich vor deiner Arbeit habe und wie viele Ungerechtigkeiten mir zu dieser Branche aus dem Stand einfallen, bei der Bezahlung angefangen. Daraus aber jetzt eine Missgunst gegenüber anderen Berufsgruppen abzuleiten, macht es nicht besser. HomeOffice als Luxus zu definieren, für den man in Form von Gehaltsverzicht bezahlen sollte, ist eine grundsätzlich arbeitnehmerfeindliche Haltung, so sollte man nicht denken, wenn man selbst Arbeitnehmer ist. Das nützt am Ende genau den Leuten, die auch für die Ungerechtigkeiten in deinem Beruf verantwortlich sind.
 
Es ist ja auch die Frage, ob Heimarbeit eine Vergünstigung darstellt. Martin sprich dies ja auch an. Ich habe die Heimarbeit, egal ob Office oder Unterricht per Teams so gehasst, dass ich mich mit Kündigungsphantasien herumschlug. Davon ganz ab war das auch nicht weniger Arbeit, sondern ganz im Gegenteil. Und dann dafür auch noch ne Gehaltskürzung?
 
Bürohengste und Zahlenjongleure, ganz gleich welcher Art, dürfen gerne von Zuhause arbeiten. Darf jeder Arbeitgeber entscheiden. Natürlich für weniger Gehalt, ist ja logisch.
Wieso? Warum sollen Arbeitnehmer, die von zu Hause aus arbeiten, weniger Gehalt bekommen? Die Logik erschliesst sich mir grad nicht?
Das Gehalt hat m.E. nichts mit dem Ort der Arbeit zu tun.
Man stelle sich nur vor, mein Berufszweig - Altenpflege - würde sich auf solch einen Luxus festbeißen, wie die oben genannten, und auch ins Home Office gehen.
Selbstverständlich gibt es Berufe, welche nicht im Homeoffice erledigt werden können. Aber deshalb die anderen verdammen ist auch nicht fair. Jeder hat die Möglichkeit, einen anderen Beruf zu erlernen und auszuüben, wenn er/sie/es Homeoffice machen möchte. Glücklicherweise hat hierzulande jeder die Möglichkeit, seinen Beruf selber auszusuchen.

"Rosinenpickerei" kommt mir in den Sinn.
Wie schon erwähnt.. Es ist nicht fair andere zu "verurteilen", nur weil die gesellschaftliche und technologische Entwicklung einem großen Teil der arbeitenden Bevölkerung etwas neues (in diesem Falle Homeoffice) erlaubt.
 
In meiner Einschätzung ist das Arbeitsverhältnis sehr wohl eine Diktatur.
Na ja, lassen wir das mal so stehen. Ich glaube, wir haben grundsätzlich verschiedene Vorstellungen, was man unter "Diktatur" versteht und das können wir hier nicht ausdiskutieren.

So, es geht weiter. Zum Glück in Präsenz....
 
@Martin nur, damit du meine Meinung nachvollziehen kannst: Ich schaue ab und zu Tik Tok. Gerade hier habe ich zur Hochzeit der Pandemie von - sorry für das Abwertende - Bürohengsten großes Feiern über das Home Office gesehen, mit lustigen Bildchen, während eben diese Personen einen ganz entspanntes Dasein haben mit langem Ausschlafen, wenig Arbeit und viel Freizeit.
Das prägt. Und da denkst du dir deinen Teil und bildest dir eine (womöglich zu verallgemeinernde) Meinung, während bei dir auf Station gerade 14 Menschen an / mit Corona verstarben.

Das ist keine Missgunst, so soll es von mir nicht herüberkommen. Ich bin es nur ehrlich gesagt überdrüssig, dass so viele auf so viel Bequemlichkeit und Eigenvorteil setzen, während um ihnen herum die Hütte brennt. Beliebt bei mir ist seit diesem Monat das 9,- Ticket und die absolut idiotischen Zustände mit all den verrückten Leuten, die damit meinten, "Sight Seeing" in DE betreiben zu müssen und in den Urlaub zu fahren.
Weiß nicht. Bin da womöglich aber auch sehr geprägt. Den letzten Todesfall an/mit Corona hatte ich vor vier Wochen auf Station, in der Nacht. Trotz 4-facher Impfung und gutem AZ ist die Dame mit Corona gestorben.


@Hedonist Ich verurteile nicht, ich habe meine Meinung kundgetan. Du deine, und nur zum Verständnis: Ich akzeptiere deine. Du meine bitte auch.
 
Bürohengste und Zahlenjongleure, ganz gleich welcher Art, dürfen gerne von Zuhause arbeiten. Darf jeder Arbeitgeber entscheiden. Natürlich für weniger Gehalt, ist ja logisch.

Aha, okay. Die Logik erschließt sich mir nicht.

Ich arbeite bei meiner Firma IMMER im Home-Office. Also bereits vor Corona. Warum sollte ich weniger Gehalt bekommen für die gleiche Arbeit die jemand in einer vergleichbaren Firma vor Ort tätigt?

Ist meine Zeit / meine Ergebnisse / Arbeit weniger wert, nur weil ich diese in meinem Büro zuhause anstelle eines Großraumbüros vor Ort erledigt habe?

Ja man spart sich den Weg zur Arbeit wenn man im Home-Office arbeitet - umgekehrt kann man aber auch keine Pendler-Kosten bei der Einkommenssteuer absetzen.

Das nicht jeder Job im Home-Office zu machen ist sollte wohl allen klar sein - deswegen allerdings die Leute, die es gerne machen würden bzw. machen, zu verurteilen halte ich für falsch.
 
während eben diese Personen einen ganz entspanntes Dasein haben mit langem Ausschlafen, wenig Arbeit und viel Freizeit
Das ist ein starker Vorwurf.. Nur weil die Menschen im Homeoffice nicht nach der allgemeinen 9-17 Uhr Präsenzzeiten arbeiten, heißt es nicht, dass sie ihre 8h und mehr am Tag nicht arbeiten würden. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass die meisten Menschen im Homeoffice in den 8h mehr schaffen, als sie es in 8h im Büro geschafft hätten. Denn wenn man während der Bürozeiten mal unproduktiv ist (aus welchen Gründen auch immer), dass geht das auf Kosten der Arbeitszeit; man ist ja schließlich im Büro und kann nicht einfach so ausstempeln und für 2h eine Auszeit nehmen. Zumindest wird dies nicht gern gesehen.
Im Homeoffice hingegen hat eben man die Möglichkeit (wenn die Aufgabe es zulässt), die Arbeit liegen zu lassen und halt mal etwas Haushalt machen, Spazieren gehen oder auch Einkaufen. Wenn man dann später wieder "fit" ist, und die Arbeit wieder aufnimmt, dann ist man motiviert.

Daher bitte nicht gleich davon ausgehen, dass ALLE im Homeoffice sich eine schöne Zeit machen und nur im TikTok oder anderen sozialen Netzen rumtummeln. Das kannst Du zum einen nicht beweisen und zum anderen ist es unfair.


@Hedonist Ich verurteile nicht, ich habe meine Meinung kundgetan. Du deine, und nur zum Verständnis: Ich akzeptiere deine. Du meine bitte auch.
Ich würde sehr gerne Deine Meinung akzeptieren, aber m.E. wirfst Du den anderen vor, dass diese im Homeoffice nichts tun außer im Netz zu surfen und sich auf Kosten der Allgemeinheit eine schöne Zeit zu machen. Schwarze Schafe gibt es sicherlich, aber bitte nicht all diejenigen im Homeoffice über einen Kamm scheeren.

Und das hat m.E. nichts mit Meinung kund zu tun, sondern Du verurteilst diese Menschen!
 
Hier wurde schon ausgiebig diskutiert.
Fein.
Ich sehe die Befürchtung, dass der Kapitalismus wieder kickt.
Die Arbeitsgeber reiben sich doch die Hände, weil die "dummen" Arbeitnehmer mit ihren privaten Arbeitsmitteln zu Hause arbeiten und dabei Kind und Kegel vergessen und kostenlos mehr arbeiten als die, durch Stechuhren, staatliche Kontrolle möglich machen würde.

AG hat keine Kosten mehr für Büros und Dienstauto.
Dazu keine für Arbeitsmittel und im besten Fall zahlt er genau deswegen, weil der Arbeitnehmer keinen Fahrtweg mehr hat, weniger Lohn/Gehalt.


Da ich im Präsenzunterricht (aktiver Verkauf am Kunde fühlt sich häufig so an 😄) tätig bin, war insgesamt in dieser sogenannten Pandemie fast 1 Jahr in Kurzarbeit und deswegen jetzt fast 9 Monate krank und davon 5 im Krankenhaus, weil dauernd zu Hause sein krank macht.
Was Studien und Statistiken belegen.

Ich würde sofort kündigen, würde mein AG mir mit Homeoffice kommen, aber jeder darf das gern selbst entscheiden in unserem weitestgehend freien Land.
Zum Glück.
 
Jeder hat die Möglichkeit, einen anderen Beruf zu erlernen und auszuüben
Nein!
Jeder hat die Freiheit, einen anderen Beruf zu erlernen und auszuüben, aber nicht unbedingt auch die Möglichkeit!
Nicht selten scheitert das bereits an der Finanzierung für eine Umschulung - besonders, wenn das nicht durch Agentur für Arbeit/Jobcenter gefördert oder gar übernommen wird. Und dazu benötigt es dann schon gesundheitliche Gründe, die eine Umschulung erforderlich machen. Mit zunehmendem Alter wird die Chance für einen Wechsel immer geringer.

Dazu keine für Arbeitsmittel
Der Arbeitgeber trägt die Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter. Auch im Home-Office!
Dazu gehört dann auch, dass die benötigten Arbeitsmittel vom Arbeitgeber gestellt werden.
Private Mittel können genutzt werden, wenn das in der Verständigung zwischen AN und AG so besprochen wird. Der AG kann aber nicht verlangen, dass private Mittel für die Arbeit verwendet werden. Das kann sogar so weit gehen, dass der Arbeitgeber die Stromkosten für die Geräte im Home-Office übernehmen muss.

Wenn ein Arbeitgeber allen Mitarbeitern erst die Materialien bereitstellen muss, kann das für ihn einen Haufen Neuanschaffungen und somit erhöhte Kosten bedeuten. Keine Kosten für Arbeitsmittel ist also nicht korrekt.
 
Ich bin eher gegen als für Homeoffice. Ich halte Arbeit und Privat gerne getrennt. Auch arbeitet man zu Hause (meine eigene Erfahrung) mehr als im Büro. Was sicher auch ein Hintergedanke des Arbeitgebers ist. Oft habe ich mich spät abends noch hingesetzt um die "Routinen" abzuarbeiten. Oder an Wochenenden oder Feiertagen.
Als ich zu Hause gearbeitet habe, hatte ich noch kleine Kinder. Denen kann man schlecht vermitteln, dass der Vater nicht da ist, wenn die Tür zu ist.
Und während der regulären Arbeitszeit etwas privates außerhalb des Haues erledigen hat seine Tücken. Denn in dieser "Arbeitszeit" bin ich nicht erreichbar. Auch nicht für den Arbeitgeber.
Der soziale Kontakt und der Erfahrungsaustausch mit Kollegen war mir wichtig. Auch das fällt beim Homeoffice hinten runter.
Es wird sicher Berufe und Familienkonstellationen geben, wo ein Homeoffice die optimale Arbeitsumgebung ist. Meine eigene Erfahrung war leider negativ.
 
Dazu gehört dann auch, dass die benötigten Arbeitsmittel vom Arbeitgeber gestellt werden.
🤣🤣🤣😂😂🤣😂🤣😂🤣😂🤣

Alle mir bekannten Arbeitnehmer (auch welche die bei der AOK Sachsen arbeiten), müssen ihren privaten Laptop nutzen, oder machen dies, weil es keinen PC vom Arbeitgeber gibt.
Dazu hat nicht jeder einen extra Raum in der Wohnung, der beim AG als Büro abgerechnet werden kann und somit der AG einen Teil der Miete zahlt.

Ich sehe nicht ein, wieso ich meine heiligen vier Wände für etwas so unprivates wie Arbeit opfern sollte.
Das sollte und muss klar getrennt sein.
Was eben durch ein separates Büro, wie es Martin im Keller hat, geschehen kann.

Allerdings ist das rein meine Ansicht und ich akzeptiere jeden der dass anders sieht und für sich selbst lösen kann.
Verstehen kann ich es allerdings nicht.
 
Ich schaue ab und zu Tik Tok. Gerade hier habe ich zur Hochzeit der Pandemie von - sorry für das Abwertende - Bürohengsten großes Feiern über das Home Office gesehen, mit lustigen Bildchen, während eben diese Personen einen ganz entspanntes Dasein haben mit langem Ausschlafen, wenig Arbeit und viel Freizeit.
Das sind extrem überzogene Videos von Menschen die zuvor nie Homeoffice gemacht haben und nun Glaube sie hätten das große Los gezogen.
Mehr oder weniger bin ich auch davon betroffen aber auch schon seit vielen Jahren vor der Pandemie, also ich lümmele nicht im Schlafanzug oder Im Garten vorm PC am Pool herum, zumal ich auch keinen Garten oder Pool habe, ab 7:30 - 16:30 bin ich am PC und Telefon erreichbar abzüglich 1Std. Pause das wird auch überwacht und wenn ich einen Termin habe muss ich den genauso vorher angeben wie wenn ich Präsenz Arbeiten würde.
Es ist durchaus möglich das verschiedene Firmen von der Pandemie mit Homeoffice überrascht worden sind, wodurch es dazu kam das sie sich von solchen Vorstellungen ihre Arbeit vom Schwimmbad aus tätigen zu können haben verleiten lassen.
Das entspricht aber nicht der Realität, zumal Homeoffice auch sehr einsam sein kann.
 
Homeoffice wurde nicht überall zum Erfolg, während mein Nachbar, der in einer privaten Firma arbeitet, tatsächlich 8 Stunden und mehr in seinem Homeoffice arbeitete, brach an Universitäten und Behörden überwiegend der große Home-Urlaub aus. Viel zu Viele waren einfach nicht mehr zu erreichen, Masterkurse in Göttingen lies man am langen Arm verhungern, Arbeitsagenturen stümperten vor sich hin, kein Vorgang konnte sauber bearbeitet werden, Landesbehörden (Nds.) stellten fast ihre gesamte Arbeitsleistung ein. Ein Geschäftsführer aus dem öffentlichen Dienst gestand mir, er habe in seinem ganzen Berufsleben noch nie so eine entpannte Zeit gehabt.

Zudem: Seit Jahren wird aus Gründen der Gesundheit darum gekämpft, Privatleben nicht zu sehr mit dem Berufsleben zu verweben. In Einzelfällen mag das gehen, aber sollte nicht die Regel werden. In meiner Interimszeit musste ich oft dafür sorgen, dass die arbeitenden Mitarbeiter die Kolleginnen im Frei oder im Urlaub in Ruhe ließen, denn diese brauchten die Zeit der Erholung.
 
Ich finde bei der Diskussion hier wird schon sehr deutlich, dass es einfach ein extrem individuelles Thema ist. Einerseits abhängig davon, wie das Unternehmen Home Office konkret gestaltet und andererseits natürlich auch vom privaten Umfeld (Kinder, separates Arbeitszimmer usw. ).

Und um dann noch meine eigenen Erfahrungen beizusteuern. Ich war jetzt seit über 2 Jahren nicht mehr im Büro und vermisse es überhaupt nicht. Wichtig ist sich einen ordentlichen Tagesablauf anzugewöhnen und Struktur zu haben. Wir haben jeden Tag einen kurzen Team Call für Smalltalk damit man nicht so vereinsamt. Das Unternehmen lässt uns viel Flexibilität solange wir unsere Arbeit erledigen und die Stunden machen. Das Equipment wird uns ebenfalls gestellt. Ich arbeite im Home Office nicht mehr als vorher, aber wahrscheinlich etwas produktiver. Im Büro waren es mehr Kaffeepausen und es kam häufiger mal ein Kollege rein. Dafür konnte man Themen eben mal kurz in der Kaffeeküche besprechen. Hat beides Vor und Nachteile. Sehr problematisch ist das natürlich für Neueinsteiger, die keinen der Kollegen je in Person getroffen haben.

Aktuell kann man sich bei uns aussuchen ob man ins Büro geht oder im Home Office bleibt. Das würde ich mir auch für die Zukunft wünschen, damit es jeder so halten kann wie er möchte. Und dass man für wichtige Themen oder Termine mal ins Büro kommt versteht sich natürlich von selbst.
 
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