Das Problem ist bei Google immer wieder, dass sie nur mühsam aus dem Quark kommen und dann irgendwann zusehens das Interesse verlieren, womit der Kram nur noch halbherzig weiterentwickelt wird und später meistens über die Wupper geht. Was bei Google heute maximal erfolgreich ist, ist entweder alteingesessen und etabliert, oder es ist - wie der Google Assistant oder Google Photos - aus einem anderen Projekt heraus entstanden, was dann verschwunden ist. Meistens haben sie bei völlig neuen Produkten aber kein so glückliches Händchen mehr bewiesen und auch bei etablierten Projekten regiert oft der Schlendrian. Nur mal so:
- Die Versuche, sich bei den Messengern zu etablieren, mutierte nach Google Hangouts immer mehr zum Running Gag. Jetzt sollen es Duo und Messages zwar richten, aber eigentlich ist der Zug zum jetzigen Zeitpunkt abgefahren.
- Der jahrelange Parallelflug von Google Play Music und YouTube Music lässt Erinnerungen an das langsame Sterben auf Raten bei Picasa aufkommen.
- Überhaupt waren die Ausbauversuche der Marke YouTube meistens ein ziemlicher Griff ins Klo, egal ob man auf die YouTube Originals schaut oder YouTube Gaming nochmal erwähnt. Auch YouTube Kids hatte seine Pannen.
- Der Google Authenticator hat sein letztes richtiges Update vor rund drei Jahren gesehen, ein No-Go für ein Sicherheitstool.
- Auch bei der Hardware-Sparte läuft es nicht richtig rund, hört man ja immer wieder.
Sind nur einige Beispiele. In gewisser Weise kann man Google ja verstehen, denn sie wollen unabhängiger von Werbeeinnahmen werden und da ist Stadia neben Google One oder der eigenen Hardware nur ein weiterer Ansatzpunkt. Aber den Start haben sie gründlich vermasselt, abgesehen davon, dass das Geschäftsmodell immer noch nicht nachhaltig ist. Da kann man auch nicht gelten lassen, dass das für einige Founder sowieso nur ein Betatest war. Google hat Stadia ganz offiziell als finales Produkt gelauncht, und das bedeutet, dass sämtliche Features, die versprochen wurden, auch zum Start da sind. Wenn sie jetzt weiter so im Schneckentempo arbeiten und den Entwicklern auch nur halbherzige Anreize geben, dann wird das für Stadia spätestens dann, wenn neben xCloud auch Amazon und Twitch mit einem entsprechenden Angebot um die Ecke kommen, eng. Twitch ist der Streamingdienst für Gaming schlechthin, dagegen hat YouTube durch sein Agieren gegenüber LPlern etc. seine Basis in den vergangenen Jahren nachhaltig beschädigt. Auch das muss man erstmal wieder aufbauen.