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Fazit zum Surface Duo: Machs noch einmal, Microsoft! Und dann bitte richtig

DrWindows

Redaktion
Fazit zum Surface Duo: Machs noch einmal, Microsoft! Und dann bitte richtig
Surface Duo Test


Das Surface Duo hat in meinem Praxistest alle Vorurteile bestätigt, sowohl im negativen als auch im positiven Sinne. Alles, was ich mir selbst vorab ausgemalt hatte, traf ein, und so gut wie alles, was ich im Vorfeld gelesen hatte, fand ich bestätigt. Microsoft hat ohne Zweifel ein feines Stück Hardware gebaut. Wenn man mit diesem Konzept erfolgreich werden will, dann muss man allerdings seine Hausaufgaben erledigen und sich auch ein Stück weit aus dem Korsett befreien, in das man sich selbst gezwängt hat.

Das Surface Duo will kein Gerät für den Massenmarkt sein. Für die allermeisten Smartphone-Nutzer wird es also – ganz gleich mit welcher Ausstattung – schon allein aufgrund des Formfaktors nie eine Option werden. Es ist ein Gerät, das sich eine Nische sucht und sie bereits im ersten Wurf bei einigen Kunden gefunden hat. Ich habe erst in der letzten Woche wieder mit zwei Käufern direkt kommuniziert, die mit dem Surface Duo superglücklich sind. Die Frage lautet also nicht, ob sich Microsoft mit dem Duo irgendwelche nennenswerten Marktanteile erarbeiten kann, sondern ob man genug Kunden findet, um seine Vision von einem auf Produktivität fokussierten Mobilgerät profitabel vorantreiben zu können.

Surface Duo

Meine Eindrücke zur Hardware hatte ich bereits im Artikel Surface Duo: Die ersten 48 Stunden aufgeschrieben, ich will daher an dieser Stelle nicht alles wiederholen. Das Surface Duo fühlt sich absolut hochwertig an und sieht superschick aus, man nimmt es einfach gerne in die Hand und spielt damit herum. Besonders bei den Scharnieren hat Microsoft ein Meisterstück abgeliefert. Sie arbeiten weich, halten das Gerät aber gleichzeitig stabil in jeder gewählten Position, auch bei einseitigem Druck oben oder unten neigen sie nicht zum Verwinden.

Aufgeklappt sind die beiden Hälften des Surface Duo gerade mal 4,8mm dünn. Das ist beeindruckend, angesichts der Tatsache, dass bei einigen Nutzern bereits der Rahmen um den USB-C Anschluss gebrochen ist, fragt man sich allerdings, ob hier vielleicht nicht doch ein wenig übertrieben wurde.

Ich persönlich würde mir wünschen, dass Microsoft bei einem Surface Duo 2 auf die gläsernen Außenseiten verzichtet. Das würde dem Duo ein „typischeres“ Surface-Gefühl geben, außerdem wäre es weniger kratzanfällig.

Das bzw. die Displays​


Auch bei diesem Punkt möchte ich auf bereits geschriebene Artikel verweisen:


Die beiden vorgenannten Beiträge gehen auf das Dual Display Konzept im Detail ein, bitte betrachtet sie als Teil dieses Artikels. Das Fazit ist simpel: Der zweite Bildschirm bringt genau den Zugewinn an Produktivität, den man sich auch erwartet hatte. Damit das Potenzial voll ausgeschöpft wird, müssen freilich noch mehr Apps dafür angepasst werden. Wer sich im Microsoft-Ökosystem bewegt, kann aber bereits jetzt hervorragend von diesem Formfaktor profitieren, denn Microsoft hat seine Hausaufgaben gemacht.

Surface Duo Laptop Modus

Das Seitenverhältnis von 4:3 der beiden jeweils 5,6 Zoll großen Displays hat aber auch unübersehbare Vorteile, wenn man nur eines davon nutzt: Präsentationen oder Dokumente lassen sich wesentlich angenehmer lesen und bearbeiten als auf den „schlangenförmigen“ Displays der meisten Smartphones.

So produktiv die beiden Bildschirme am Schreibtisch oder auf der Couch sind, so umständlich empfand ich sie unterwegs. Das Gerät jedes Mal aufklappen zu müssen, nervte mich dann doch sehr. Die Alternative wäre, es ständig komplett aufgeklappt bei sich zu tragen, da hätte ich aber zu viel Angst vor Kratzern, außerdem büßt das Surface Duo sein sexy Äußeres damit vollständig ein. Letztlich ist es eine Frage der persönlichen Präferenz und auch kein wirklicher Kritikpunkt. Es ist halt einfach eine Eigenschaft dieses Formfaktors.

Dual Display oder Faltdisplay?​


Ich will an dieser Stelle außerdem noch ein paar Worte zur Diskussion „Dual Display oder Faltdisplay“ verlieren. Mit dem Surface Duo kann man zwei Apps nebeneinander betreiben oder eine App auf die beiden Bildschirme verteilen, wofür allerdings eine Anpassung durch den Entwickler erforderlich ist. Unter dem Gesichtspunkt der Produktivität betrachtet fühlt sich die Trennlinie zwischen den beiden Bildschirmen sinnvoller an, es ist eine „harte Unterscheidung“ zwischen links und rechts möglich, man kann sich besser auf den einen oder anderen Inhalt konzentrieren. Diesen Vorteil bezahlt man mit dem Nachteil, dass man das Duo nicht als Tablet verwenden kann, um beispielsweise ein Video anzuschauen.

Das Surface Duo ist ein Gerät zum Arbeiten, nicht zum „Spaß haben“. Daher hat sich Microsoft für das richtige Konzept entschieden, zumal die faltbaren Displays längst nicht ausgereift sind. Irgendwann werden sie das aber sein, und dann erwarte ich, dass auch Microsoft auf dieses Konzept einschwenken wird. Die oben erwähnte „harte Trennung“ wird sich in irgendeiner Form softwareseitig lösen lassen.

Surface Duo

Die Kamera​


Schnappschuss-Fotografie findet heutzutage praktisch ausschließlich mit dem Smartphone statt. Niemanden wird es mehr überraschen, wenn ich an dieser Stelle schreibe, dass die Kamera des Surface Duo in keiner Weise konkurrenzfähig ist. Die Bildqualität entspricht in etwa dem, was vor zehn Jahren in Einsteiger-Smartphones üblich war.

Bei Tageslicht entstehen halbwegs anschaubare Bilder, sobald die Bedingungen aber schwierig werden, z.B. in der Dunkelheit oder bei Makro-Aufnahmen, ist es vorbei.

Surface Duo Beispielfoto bei Tag Surface Duo Beispielfoto bei Nacht Surface Duo Beispielfoto Nahaufnahme
Ich habe mit Surface Duo-Käufern gesprochen, die gesagt haben: „Die Kamera ist mir sch*egal.“ Wenn es genug Kunden gibt, die so denken, kann Microsoft das ebenso egal sein und man kann die diesbezügliche Kritik locker ignorieren. Ich glaube allerdings nicht, dass es so ist. Vielleicht will ich es auch glauben, denn für mich persönlich ist die Kamera der Dealbreaker.

Fest steht jedenfalls, dass Kunden, die sich grundsätzlich für das Surface Duo begeistern könnten, von der Kamera abgeschreckt werden. Das muss unbedingt besser werden. Dass man für richtig gute Bilder keine 17 Linsen braucht, die sich wie der Mount Everest aus der Rückseite erheben, beweist Google mit der Pixel-Reihe jährlich auf’s Neue. Auf geht’s Microsoft, nachmachen. Ihr seid doch der selbsternannte Weltmeister in Künstlicher Intelligenz.

Surface Pen​


Das Surface Duo ist mit allen Surface Pens ab dem Surface Pro 3 kompatibel. Die Stifteingabe funktioniert prima und auch hier macht sich das Seitenverhältnis von 4:3 positiv bemerkbar. Die einzige Frage, die bleibt: Wohin mit dem Stift, wenn man ihn gerade nicht verwendet? Eventuell sollte Microsoft über eine kleinere Version des Surface Pen nachdenken, die sich in einer Gerätehülle verstauen lässt.

Akkulaufzeit​


Der Akku des Surface Duo hat eine Kapazität von 3.577 mAh, das ist ein gutes Stück entfernt von dem, was in aktuellen Flaggschiffen üblich ist. Ich hatte deshalb große Sorgen, was die Laufzeit angeht.

Bei der Bewertung muss man meiner Meinung nach zwischen zwei Szenarien unterscheiden: Nutzt man das Surface Duo wie ein „normales Smartphone“, also im aufgeklappten Zustand mit nur einem aktiven Bildschirm, kommt man damit gut über den Tag. Arbeitet man dagegen intensiv mit den beiden Bildschirmen, sinkt die Laufzeit entsprechend rapide. Ich tue mich schwer damit, eine Laufzeit abzuschätzen, je nach Intensität dürfte die aktive Bildschirmzeit 5-6 Stunden betragen. Das ist einerseits für ein Smartphone wenig, aber man muss fairerweise berücksichtigen, dass ich ein „normales Smartphone“ erst gar nicht auf diese Weise belasten kann.

Das eigentliche Problem​


Die bisher erwähnten Vorzüge und Nachteile des Surface Duo sind allesamt Produkteigenschaften, die offensichtlich sind und die man vor dem Kauf wissen kann. Ich gehe davon aus, dass man sich entsprechend informiert, bevor man mehr als 1.500 Euro für ein solches Gerät ausgibt.

Eigenschaften wie die beispielsweise die Kamera kann man also relativ einfach verteidigen: So ist das Produkt eben. Kauf es oder lass es.

Wirklich unentschuldbar aber sind beim Surface Duo der nach wie vor schlechte Reifegrad der Software und die mangelhafte Performance. Letzteres ließe sich durch einen aktuelleren Chip als den verbauten Snapdragon 855 sicherlich beheben, ich bin mir aber sicher, dass dies nicht die Ursache ist. Der 855er mag veraltet sein, eine lahme Gurke ist er deshalb aber nicht.

Immer wieder hakelt es hier und da, Aktionen müssen wiederholt ausgeführt werden oder es treten „Gedenksekunden“ auf. Das fühlt sich nicht nach einem überforderten Prozessor, sondern nach instabiler Software an.

Fazit​


Das Surface Duo ist genau das, als was ich es schon von Anfang an bezeichnet habe: Ein frei verkäuflicher Prototyp. Man kauft sich eine 1.500 Euro teure Eintrittskarte für eine Pionierveranstaltung. Wenn man diese Tatsache verinnerlicht, dann kann man mit dem Surface Duo sogar glücklich werden, weil man die Vorteile genießt und die Nachteile einfach hinnimmt.

Rein objektiv betrachtet aber ist das Surface Duo sein Geld nicht wert, und selbst wenn es nur die Hälfte kosten würde, dürfte man dafür immer noch eine ausgereifte Systemsoftware erwarten.

Arbeitet man an diesen Schwachstellen, integriert eine zumindest alltagstaugliche Kamera sowie 5G, NFC und vielleicht sogar noch drahtloses Laden, dann kann das Surface Duo 2 ein Knaller werden. Der Formfaktor hat großes Potenzial und man will dieses Gerät einfach liebhaben (mag sein, dass an dieser Stelle der Microsoft-Enthusiast in mir spricht).

Surface Duo bei Microsoft kaufen (Affiliate Link)

Disclaimer: Das Testgerät wurde uns von Microsoft leihweise überlassen, ohne Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung.


Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.

Artikel im Blog lesen
 
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" Vielleicht will ich es auch glauben, denn für mich persönlich ist die Kamera der Dealbreaker." Genau das wäre es bei mir auch. :)
 
Dann ist es ja ein echtes Surface - Größtenteils fantastische Hardware mit eigenem Charakter, gepaart mit einem mängelbehafteten Betriebssystem 😫

Schon irre wie dünn sich das alles mittlerweile bauen lässt. Ob in ein, zwei Jahren man außen noch ein E-Ink-Display anbringen können wird?
 
Zu früh, zu unfertig.

Die Kamera ist in der Tat egal, weil: das ist ein Businessgerät, die ausschliesslich MS Produkte nutzen, die ein Faltsmartphone überhaupt wollen und dementsprechend viel Geld ausgeben können/wollen.
Also S21 Ultra oder Note 20 Kunden.

Oft besitzen solche Leute entweder noch ein privates Telefon oder zumindest ein Zweigerät.
Mich stören eher die unfertige Software, die riesigen Ränder, der fehlen Stift (also die Unterbringung selbigen) und dann die Größe, bzw. auch hier die fehlende. 5,6 Zoll ist mir einfach zu wenig, das sollten schon eher 6,3 pro Display sein, der Formfaktor an sich ist natürlich ideal. Mit kleinerer Rändern wäre das durchaus möglich, ohne große zu wachsen.
Wenn die Kamera dann immer noch crap ist, holt man sich ein Pixel 4a und gut ist.
 
Also Business bin ich auch im Bereich der Fotografie. Ich denke schon dass es wichtig ist, eine gute Kamera zu besitzen.

Gerade im Bereich Scannen usw. Aufnahmen an Kollegen zu versenden.

Microsoft sollte mit der Surface Reihe nach vorne gehen und nicht einen Schritt zurück.
 
Sehr gute Berichte über Surface Duo!

Martin, gibst du deinen Anschlussbericht so an Microsoft weiter wenn du das Gerät zurück geben musst ?

Gruß Lutz
 
Das ist nicht nötig, ich stehe unter Dauerbeobachtung :D.
Das Gerät ist bereits wieder weg, andere Kollegen wollen ja schließlich auch noch damit spielen.
 
Man möge doch bitte die ersten Smartphones nehmen und mit den heutigen vergleichen. Es würde der gleiche Eindruck wie beim DUO entstehen. Man vergisst dabei, dass es sich beim DUO um ein Erstgerät handelt, wo es keine Erfahrungswerte in diesem Format gibt. Das gilt nicht nur für die Hardware, sondern auch für die Software. Deshalb ist eine objektive Kritik angebracht, jedoch eine subjektive wäre daneben!

Vielleicht sollte noch ein kleinerer Bildschirm, eine Art Taskleiste, auf der Außenseite angebracht werden.
 
Das ist nicht nötig, ich stehe unter Dauerbeobachtung
Das erklärt wie du so ein Gerät noch schaffst schön zu reden und harte no Go Punkte weich... Krass, echt Krass... Auf allen Seiten auf denen es getestet wurde glatt durchgefallen und auf Dr. Windows gibt es einen Bericht mit dem MS nicht böse auf die Seite sein kann.
 
Ich habe ein Verbesserungsvorschlag:

Bei zukünftigen Kameratests solltest du ein einheitliches und wiederkehrendes Testformat entwickeln. Erstelle oder suche dazu ein Testobjekt, dass bei allen Kameratests du stetig verwendest. Dazu solltest du die Kamera immer auf einem Stativ und immer in der gleichen Höhe/ Winkel und äußerer Beleuchtung verwenden. So wirst du mit der Zeit tatsächlich vergleichbare Bilder, weil am selben Testobjekt erstellt, besitzen.
 
„Das Surface Duo will kein Gerät für den Massenmarkt sein.“

Sorry, aber um nur annähernd erfolgreich zu sein, braucht es mehr als nur ein paar Geräte zu verkaufen. Und dafür müssen die Produkte massenmarkttauglich sein. Alles andere führt uns nichts
 
Ich habe ein Verbesserungsvorschlag:

Bei zukünftigen Kameratests solltest du ein einheitliches und wiederkehrendes Testformat entwickeln. Erstelle oder suche dazu ein Testobjekt, dass bei allen Kameratests du stetig verwendest. Dazu solltest du die Kamera immer auf einem Stativ und immer in der gleichen Höhe/ Winkel und äußerer Beleuchtung verwenden. So wirst du mit der Zeit tatsächlich vergleichbare Bilder, weil am selben Testobjekt erstellt, besitzen.
mit verschiedenen Blenden, ISOs, Auflösungen und Zoomstufen. Das ganze in Nightmode, pro Mode, Video?
 
@skalar selbst mit einem identischen Setup würde das nicht funktionieren, außer ich fotografiere dann auch wirklich immer denselben Gegenstand in einem Raum mit ausschließlich künstlichem Licht. Ich halte nichts von solchen Laborbedingungen, das hat keine praktische Relevanz.

@ChristophW80 seit der Smartphone-Ära werden uns Millionen-Stückzahlen um die Ohren gehauen und wir denken, wenn von einem Gerät nicht eine zweistellige Millionenanzahl verkauft wird, dann ist es ein Flop. Tatsächlich sind es aber nur ganz wenige Hersteller, die in diesen Regionen unterwegs sind. Selbst wenn Microsoft eine Million Surface Duo verkaufen würde, und das dürfte sehr viel mehr sein, als sie zu träumen wagen, würden sie damit noch immer in keiner Statistik auftauchen.
 
Ich finde das Fazit eigentlich ganz tauglich.
Es ist ja nicht alles schlecht am Duo. Kritik an der Hardware (Kamera, CPU und z.B. Displayränder) und Software muss es sich trotzdem gefallen lassen.
Für diesen Preis kommt da einfach deutlich zu wenig, egal ob neuer Formfaktor.
 
Das Surface Duo hätte SO einfach nie auf den Markt kommen dürfen. Punkt.
 
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