Anzeige

Am Puls von Microsoft

Anzeige

Marktbeherrschende Stellung? Bundeskartellamt nimmt Ermittlungen gegen Microsoft auf

DrWindows

Redaktion
Marktbeherrschende Stellung? Bundeskartellamt nimmt Ermittlungen gegen Microsoft auf
von Martin Geuß
Microsoft Logo Titelbild


Das Bundeskartellamt hat ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Microsoft eingeleitet. Die deutschen Wettbewerbshüter möchten herausfinden, ob dem Konzern hierzulande eine “überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb” zukommt.

In einer Pressemitteilung wird Andreas Mundt, der Präsident des Bundeskartellamtes, mit den folgenden Worten zitiert:

“Microsoft hat mit Windows und den Office-Produkten traditionell eine sehr starke Stellung bei Betriebssystemen und Büro-Software. Darauf aufbauend hat es sein Produktangebot sowohl für Unternehmenskunden als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher ständig erweitert. In jüngerer Zeit sehen wir eine stark gewachsene Bedeutung der Cloud-Dienste Azure und OneDrive, die vielfach mit anderen Microsoft-Anwendungen verbunden sind, sowie den durchschlagenden Erfolg von Teams, einer Software für Videokonferenzen und zum gemeinsamen Arbeiten. Darüber hinaus ist Microsoft in weiteren Bereichen wie dem Gaming durch die Xbox, Karrierenetzwerken mit dem Dienst LinkedIn oder der Internet-Suche mit der Suchmaschine Bing tätig und machte zuletzt mit der Integration von KI-Anwendungen auf sich aufmerksam. Angesichts dessen gibt es gute Gründe zu prüfen, ob Microsoft eine überragende marktübergreifende Bedeutung zukommt. Eine solche Feststellung würde es uns erlauben, etwaige wettbewerbsgefährdende Verhaltensweisen frühzeitig aufzugreifen und zu untersagen.”

Eine “akute Gefahr” besteht für Microsoft derzeit also noch nicht, es wird lediglich ermittelt und geprüft. Sollten sich hierbei konkrete Anhaltspunkte für eine Wettbewerbsgefährdung oder schädigendes Verhalten seitens Microsoft ergeben, wird die Behörde weiter ermitteln und unter anderem Konkurrenten befragen. Außerdem würde in einem solchen Fall auch die EU-Kommission mit ins Boot geholt, die ohnehin bereits wegen der Integration von Teams in Microsoft 365 ermittelt.


Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.

Artikel im Blog lesen
 
Anzeige
MS kann micht nur für Informatiker ein sicherer Arbeitgeber sein, sondern ist es jedenfalls auch für Rechtsanwälte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das Bundeskartellamt hat recht, aber!
Was gibt es für Alternativen? Die Alternativen, die einst einmal gab, sind schon lange pleite bzw. wurden geschluckt. Aktuelle Softwareschmieden haben nicht die finanzellen Mittel, ein Betriebssystem aus dem Boden zu stampfen.
Selbst Europa sieht nicht die Notwendigkeit ein Linux Endanwender freundlich, geschweige den für die behördliche Nutzung für den europäischen Markt zu fördern/zu entwickeln.

Was bleibt also übrig?

Windows, macOS und unzählige Linux-Distributionen. Und nicht zu vergessen die ganzen abgespeckten Betriebssysteme wie iOS, Android und Chrome OS.
webOS, mobile Windows und Co haben es ja leider auch nicht wirklich geschafft.

Sagen wa mal so. Aktuell kann ich Microsoft keinen Vorwurf machen. Sie halten sich zurück und lassen die anderen machen. Wer den Bedarf reguliert, ist der Markt. Da es keine wirklichen Alternativen für die Masse gibt, hat aktuell Microsoft die Mütze auf. Das kann sich schnell ändern, aber aktuell ist Windows für viele alternativlos.


Und hört mir mit macOS auf. Eigentlich gehört Apple an den Pranger. Aber das ist ein anderes Thema!
 
@Sonnenschein, dein Kommentar beschränkt sich nur auf Windows, da denkst du viel zu klein. Es geht um Microsoft den Mischkonzern als Cloud-Provider, Data-Center-Spezalisten, Software-Anbieter für Business/Consumer, Gaming und Social Networks, Messaging, und und und...

Es geht darum ob das Gesamtproduktportfolio eine derartige Dominanz produziert, dass das Ökosystem dieser Produkte den Markt massiv beeinflusst

Und selbst wenn das Erg des Kartellamtes aussteht: Microsoft hat mit Teams es selbst demonstriert. Mit der Kombination der Produkte von Office, der Infrastruktur von Azure, dem Know-how von Skype (Calling/PSTN/PBX/TelCo) und der Integration in Services wie Microsoft 365 haben sie ein Produkt aus dem Nichts an allen Konkurrenten vorbei zum Marktführer gemacht.

Wenn das nicht eine besondere marktbeherrschende Stellung ist, weiß ich auch nicht.
 
Da es keine wirklichen Alternativen für die Masse gibt, hat aktuell Microsoft die Mütze auf. Das kann sich schnell ändern, aber aktuell ist Windows für viele alternativlos.
Schnell kann sich das in Europa nicht ändern, denn dazu gehört eine bestimmten politischen Einstellung in Europa. In Europa, anstatt Bedingungen für neue eigene IT-Unternehmen (Startups) zu schaffen, wird stattdessen nur gesprochen wie man diese reguliert.
Man kann es bei der KI derzeit erneut beobachten. Warum ist so eine KI (ChatbotGPT) wieder mal in den USA aus einem Startup entstanden und nicht in Europa? Weil in Europa nur geredet wird (Regulierungswahn) und damit werden jegliche Bedingungen für IT-Startup Unternehmen im Keim erstickt!
Wenn das nicht eine besondere marktbeherrschende Stellung ist, weiß ich auch nicht.
Weil Europa nichts eigenes hat, welches halbwegs auf dem gleichen Level mitspielt, sind die MS-Produkte für europäische Unternehmen wichtig. Europa hatte und hat weiterhin keine Bedingungen für eigene IT-Unternehmen. Europa muss in seinem Regulierungswahn aufpassen, dass am Ende nicht viele Unternehmen den Standort Europa verlassen.
 
[...................] Europa muss in seinem Regulierungswahn aufpassen, dass am Ende nicht viele Unternehmen den Standort Europa verlassen.
Servus!

Wenn ich diese Zeile von @skalar lese fällt mir wieder ein Spruch ein den ich vor ca. 20 - 25 Jahren auf einer Tagung zum Thema "Explosionsschutz" hörte und der sich mir eingeprägt hat. Damals ging es auch um "Deregulierung"

Ein anerkannter Spezialist in dieser Materie beendete seinen Vortrag mit folgenden Worten:

Wir müssen aufpassen, dass wir mit der Regulierung der Deregulierung nicht in eine Überregulierung kommen.

Was ich in den folgenden 20 - 25 Jahren zum Thema gesehen/gelesen/gehört habe lässt sich viel leichter mit dem Wort Überregulierung als mit Deregulierung zusammenfassen.

Es hat sich nichts geändert :(
 
Ja, die Produkte und Dienste sind eng verzahnt.
Ja, MSFT hat in einigen Bereichen einen signifikanten Marktanteil in einigen Bereichen
ABER
In allen aufgelisteten Bereichen gibt es defacto alternative Angebote.
Bei Google sind Dienste auch nicht weniger stark verzahnt sind und sie bekommen sehr viel Geld für die Nutzung der Daten der Nutzer. Da sollte mal ermittelt werden.
Im Fall von Android, werden auch andere Hardware-Anbieter genötigt, die Google-Services einzubinden. Computer und Notebooks kann man im Gegensatz auch ohne Windows aber mit Linux oder FreeDos sowie macOS kaufen.
Die Dienste und Anwendungen von Apple sind ebenfalls eng verzahnt in ihrem walled garden. Microsoft Anwendungen und Services funktionieren hingegen auf allen nennenswerten Plattformen.
Bei der Konkurrenz zu Azure und AWS hat Google gepennt, und Azure hat erst spät AWS überholt. Beim Hosting und Service Provider, aka meine anderen Computer sind im Datacenter von jemand anderem oder neudeutsch in der Cloud, gibt es ebenfalls einige Alternativen, die ihre Vor- und Nachteile haben.

XBOX, LinkedIn und BING sind ganz andere Baustellen.

Bei der Suche hat eher Google eine marktbeherrschende Stellung, bei der sich Microsoft mit der Integration von ChatGPT gerade ein paar kleine Anteile (hoffentlich nachhaltig) zurückholt.

OpenBC als ursprünglich im DACH-Raum marktbeherrschendes Business Netzwerk mit Gewicht gegenüber LinkedIn wurde als XING noch größer und verliert immer mehr an Bedeutung, weil insbesondre Networking und Communities weichen mussten, damit sich XING auf Recruting konzentrieren kann. Irgendwann können sich die Recruiter dort gegenseitig rekrutieren, weil die Mitglieder weglaufen.

XBOX hat mit der Playstation, Nintendo und Steam ebenfalls genügend Konkurrenten.

Immerhin ist Microsoft aber sehr offen in vielen Bereichen und Richtungen, und ist nicht nur plattformunabhängig, sondern auch ein großer Contributor für Open Source.

Apropos Development - in der Liste vom Kartellamt fehlen noch einige Dinge.
Was ist mit Entwicklungsumgebungen incl. SourceCode- sowie Anforderungsmanagement.
Systemmanagement fehlt auch irgendwie auf der Liste.
Anscheinend sind die Gurdians of the Cartell nicht weiter als zum User gekommen.
 
Microsoft 365 haben sie ein Produkt aus dem Nichts an allen Konkurrenten vorbei zum Marktführer gemacht.
Was kann Microsoft dafür, dass alle Konkurrenten nur Stückwerk zu überzogen Preisen anbieten/anboten?

Und was kann Microsoft für die völlig gestörten Verhaltensweisen der Regierung und deswegen der Arbeitgeber, plötzlich riesige Einsparpotentiale zu sehen, indem man aus angeblich gesundheitlichen Gründen die Leute quasi entlässt, da man diese in Homeoffice/Kurzarbeit/Depressionen zwingt?
Man hätte ja auch mit minderwertigen Android/iOS Tablets und Videoanruf über irgendwelche dubiosen Apps (wie z.B. Metafirmengeheimnisseklauschwein) versuchen können mit den Kollegen/Kunden zu kommunizieren.

Skype war nie relevant, durch eine gehypte "Krankheit" konnte Microsoft aber einen funktionierenden Standard implementierten.

Hätte Google oder Meta oder sonstwer auch machen können, wollten sie aber nicht.
Die beschweren sich lieber und nutzen es am Ende selbst. 😂
 
Mit der Kombination der Produkte von Office, der Infrastruktur von Azure, dem Know-how von Skype (Calling/PSTN/PBX/TelCo) und der Integration in Services wie Microsoft 365 haben sie ein Produkt aus dem Nichts an allen Konkurrenten vorbei zum Marktführer gemacht.
Aus dem Nichts?
Das stimmt so mal gar nicht.

Die entsprechenden Technologien wurden in den letzten ca. 20 Jahren immer weiterentwickelt und die Integration Stück für Stück vorangetrieben.
Anfang 2008 hatte ich ein Gespräch mit Mark Kashman in Redmond nach der SharePoint Conference in Seattle. Wir sprachen unter einem sehr strengen NDA, das sich inzwischen mehrfach erledigt hat, darüber das MSFT dabei ist, sämtliche Collaboration Server (SharePoint, Exchange, Lync und Livemeeting) auch den Kunden auch als Service anzubieten.
Im Herbst hatte das Ganze dann den Namen Business Productivity Online Services und ich durfte - inzwischen bei MSFT angestellt - auch an Konzepten für einen Kunden mitarbeiten, der BPOS sowohl in den RZs von MSFT als auch in seinen eigenen betreiben wollte.
Im Sommer 2009 war BPOS dann auch allgemein für alle Kunden verfügbar.
Meinen ersten eigenen BPOS Tenant aus 2009 habe ich 2011 gelöscht, nachdem ich mir einen neuen aufgesetzt hatte, weil ich nicht warten konnte, bis mein Tenant auf die 2010er Produkte gehoben wurde.

Es waren also seit Exchange und SharePoint 2003 etwa 6 Jahre, bis Microsoft die 2007er Services selbst als Hoster angeboten hat.
Die Umbenennung von BPOS zu O365 kam 2013.
Die PSTN-Anbindung für das Cloud-Skype4Business kam - glaube ich - 2016 oder sogar erst 2017.
Davor war es nur on Prem bzw. hybrid möglich darüber zu telefonieren. Dies ging on Prem aber schon 2007.
Und was kann Microsoft für die völlig gestörten Verhaltensweisen der Regierung und deswegen der Arbeitgeber, plötzlich riesige Einsparpotentiale zu sehen, indem man aus angeblich gesundheitlichen Gründen die Leute quasi entlässt, da man diese in Homeoffice/Kurzarbeit/Depressionen zwingt?
Man hätte ja auch mit minderwertigen Android/iOS Tablets und Videoanruf über irgendwelche dubiosen Apps (wie z.B. Metafirmengeheimnisseklauschwein) versuchen können mit den Kollegen/Kunden zu kommunizieren.

Skype war nie relevant, durch eine gehypte "Krankheit" konnte Microsoft aber einen funktionierenden Standard implementierten.

Hätte Google oder Meta oder sonstwer auch machen können, wollten sie aber nicht.
Die beschweren sich lieber und nutzen es am Ende selbst. 😂
Naja, man kann auch über Facebook Messenger, Google Meet oder früher auch Hangouts per Video und Sprache kommunizieren. Dann gibt es da noch diverse andere von der Datenschutzkatastrophe Zoom bis zur OpenSource-"Krücke" Jitsi.
MSFT hatte genug Kapital und Erfahrung, um die Cloud-Infrastruktur entsprechend zu skalieren und die Services zu verbessern im Jahr 2020. Das ging auch nicht mal eben so "aus dem nichts". Es gab 2020 einige Branchen und Unternehmen (Medizin, Sicherheit u.a.), die auch unter Volllast priorisiert und andere gedrosselt wurden.
 
Das ist ja lustig, dem Bundeskartellamt fällt plötzlich auf, dass es marktbeherrschende Konzerne gibt... wo waren die denn in den letzten 20 Jahren? Winterschlaf im Neuland? Die Lobbyisten anderer Konzerne scheinen eine bessere Arbeit abzuliefern, vielleicht spart Microsoft an der falschen Stelle :unsure: ...
 
Schön, nur das wird, falls das Bundeskartellamt etwas zum Bemängeln findet, bestimmt mal locker 8 Jahre dauern, bis die miteinander grün sind.
 
Tja der Standort Deutschland steht halt auf dem Spiel, entweder den Normalverbraucher stärken und der Industrie vor den Kopfschlagen oder Industrie stärken und den Normalverbraucher fallen lassen. Der Verbraucher kann nicht so einfach gehen, die Industrie hingegen kann abwandern.
 
Das ist ja lustig, dem Bundeskartellamt fällt plötzlich auf, dass es marktbeherrschende Konzerne gibt... wo waren die denn in den letzten 20 Jahren? Winterschlaf im Neuland? Die Lobbyisten anderer Konzerne scheinen eine bessere Arbeit abzuliefern, vielleicht spart Microsoft an der falschen Stelle :unsure: ...
Weil sie die notwendigen Befugnisse dafür erst 2021 erhalten hat wie hier in der PR zu lesen ist:

Grundlage des Verfahrens sind die Befugnisse, die das Bundeskartellamt im Rahmen der erweiterten Missbrauchsaufsicht über große Digitalkonzerne Anfang 2021 erhalten hat (§ 19a GWB). Danach kann die Behörde in einem zweistufigen Verfahren Unternehmen, die eine überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb haben, bestimmte wettbewerbsgefährdende Praktiken untersagen.

Völlig überflüssig zu erwähnen dass das Verfahren natürlich richtig ist. Dass Microsoft seine Monopolstellung ausnutzt ist ja nichts neues und mit Teams haben sie es ja wieder getan und mit Edge versuchen sie es gerade erneut.
 
Anzeige
Oben