Theorie und Praxis
Was Martin schreibt, ist ein theoretischer Ansatz, bestimmte -ihm als unpassend erscheinende- Manager aus der Verantwortungslinie zu holen.
In der Praxis wird es nie funktionieren.
MSFT hat seinen Hauptsitz in den USA und dort auch die meisten Aktionäre. Und in Zeiten von nahezu 0 % Zinsen für Einlagen auf Konten und Staatsanleihen sehr viele "unfreiwillige" Aktionäre, nämlich Pensionskassen, Versicherungen und sonstige institutionelle Anleger, die darauf angewiesen sind, laufend entweder Erträge in Form von Dividenden oder Kurssteigerungen zu erfahren, damit in deren Bilanzen kein großes Loch entsteht, weil es schlicht keine Zinseinnahmen mehr für Rücklagen gibt.
Wenn man nun MSFT in wieviel auch immer Teile aufteilt, wird jeder Teil genau das unternehmen, was *gegen* eine mittel- und langfristig gute Produktpolitik spricht: Möglichst schon im Quartal 1 Gewinne einfahren.
Nur das zählt, und nichts anderes. Und genau das produziert der Inder an der Spitze mit großem Erfolg: Der Aktienkurs feiert Höchststände.
Und dies hat noch einen verstärkenden Nachteil: Bei jedem Quartalsgewinn kann sich das Top-Management mit Boni zum Gehalt eindecken. In den USA machen Boni bis zu 75% der Gesamtbezüge aus. Der Inder an der Spitze macht sich derzeit die Taschen dick. Und zwar *richtig*
Wenn er nach drei Jahren aus dem Amt gekegelt sein wird, dann ist er der einzig Lachende: Steinreich geworden und die Belegschaft sowie die Aktionäre stehen vor einem Trümmerhaufen, weil die Erträge aus dem Cloudgeschäft plötzlich infolge größter Konkurrenz hinten und vorne nicht mehr ausreichen.
Microsoft hat ein gravierendes Problem: Nämlich über keinen Aufsichtsrat zu verfügen, wie er in nicht angelsächsischen Firmen in Europa üblich ist bzw. sein sollte: Wirklich kontrollierend und über den aktuellen Tellerrand hinausblickend.
Die Firma wird gerade mit indischem Inspirationsgeist und Querdenkertum schlicht und ergreifend zerlegt. Da nutzt auch kein auf X-86 basierendes Quasi-Smartphone in 2017 / 2018 mehr, weil es schlicht zu spät auf den Markt kommt.
Die Zusammenarbeit (Umarmung) mit HP wird das Sterben aber erheblich verlängern. Dies zum Trost der Beschäftigten in diesem Konzern.
G.-J.