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Atomkraft: Microsoft schließt Vereinbarung zur Energieversorgung der Künstlichen Intelligenz

DrWindows

Redaktion
Atomkraft: Microsoft schließt Vereinbarung zur Energieversorgung der Künstlichen Intelligenz
von Kevin Kozuszek
Microsoft Firmenlogo


Nachdem bisher vor allem in Rechenzentren und neue KI-Dienste investiert wurde, geht Microsoft in den USA nun einen Schritt weiter und sichert sich für 20 Jahre die Dienste eines Atomkraftwerks im Bundestaat Pennsylvania, wo in der Anlage Three Mile Island der Reaktor 1 wieder in Betrieb genommen werden soll. Dabei war die Vergangenheit des Atomkraftwerks nicht immer rosig, denn 1979 sorgte ein anderer Reaktor für den größten Atomunfall der US-Geschichte.

Zwar gab es keine Todesopfer, aber es kam zu dieser Zeit zur einer teilweisen Kernschmelze im Reaktor 2 des Kraftwerks, wobei radioaktiver Wasserdampf durch die Abluftschächte nach außen drang. Etwa 140.000 Menschen wurden zeitweise evakuiert und bis heute ist die Krebsrate in der Region erhöht. Wie hoch die Strahlenbelastung tatsächlich noch ist, kann aber niemand sagen.

Der betroffene Reaktor, den Microsoft wieder in Betrieb nehmen wird, wurde allerdings aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet, obwohl er noch eine Betriebserlaubnis bis 2034 hatte. Er hat eine Nominalleistung von 837 Megawatt und soll bis zu seiner Abschaltung ohne Probleme gelaufen sein. Der jetzige Neustart ist für 2028 vorgesehen, zuvor wollen Microsoft und Betreiber Constellation Energy weitreichend in die Anlage investieren.


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Der enorme Energieverbrauch der KI wird noch zum Problem werden, was meiner Meinung nach auch die Durchsetzungsfähigkeit am Markt mindestens beeinflussen wird. Vom logischen Standpunkt aus gesehen, müssen KI Dienstleistungen allein schon aufgrund des Energieverbrauches hinter die Paywall, denn diese Investition (wie das im Artikel genannte Atomkraftwerk) muss ja refinanziert werden.

Und ob die Konsumenten und Unternehmen am Ende bereit sein werden per Abo-Modell für die KI zu bezahlen, ist eine ganz andere Frage.
 
@Marcus09
Eigentlich sind die ganzen KI-Geschichten für Unternehmen ja ohnehin überwiegend in Microsoft Azure gebündelt und da ist die Abrechnung bei den Verbrauchskosten ohnehin viel feiner und kleinteiliger aufgespalten, sodass nur das bezahlt werden muss, was wirklich gebraucht wird. Natürlich ist das bei Microsoft 365 und GitHub nochmal eine andere Frage, aber da wird Microsoft ähnliche Preismodelle anbieten müssen, denn kein Kunde im kommerziellen Bereich wird irgendwelche Mondpreise zahlen, gerade wenn er sie nicht kontrollieren kann.

Den Consumer kann man bei sowas eigentlich vernachlässigen. Die Nutzung von Copilot in den Office-Apps musst du ja ohnehin schon extra bezahlen, das ist nicht in Microsoft 365 integriert. Insofern lassen sich die Kosten hier gut kontrollieren und man kann ohnehin abschätzen, dass nur ein kleiner Teil der Consumer tatsächlich für Copilot Pro zahlen würde. Den Meisten ist es einfach egal.

Das Problem bei der Energieversorgung der KI-Rechenzentren ist ohnehin, dass dieser eine Reaktor nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Der wird jetzt drei Jahre lang saniert, generalüberholt und an verschiedenen Stellen vielleicht auch modernisiert, aber dann hat Microsoft die Grundlastfähigkeit für genau eine Region. Die Rechenzentren brauchen sie aber weltweit. Wenn die weltweiten Investitionen mit Rechenzentren, Regionalprogrammen, Entwicklung, Energieversorgung und Supercomputern irgendwann die Schallmauer von 500 Milliarden USD und mehr durchbrechen, sollte sich keiner wundern.
 
Es gab Zeiten, da hatte jede große Firma, welche viel Energie verbraucht hat, ein eigenes Kraftwerk. Belastbare Energienetze, wie es sie heute gibt, gab es halt noch nicht. So ist es nur logisch, dass solche Energiefresser selbst handeln müssen, damit ihnen nicht der Saft ausgeht oder nicht mehr bezahlbar wird.
 
Der braucht Microsoft nicht kennen weil in dem Fall ist Microsoft unter normalen Umständen niemals so Stein bekloppt das Rechenzentrum nicht wie alle anderen auch in Frankreich oder Irland hoch zu ziehen. Und selbst wenn nicht da gibt es immer noch genügend alternativen bevor du überhaupt an D denken müsstest weil in anderen Ländern ist Internet nicht seit 30 Jahren Neuland
 
J
(...) nur ist es halt nicht Microsoft, sondern der Betreiber.

Jein. Denn Microsoft hat sich bewusst für diesen Anbieter entschieden, bewusst für diese Energieform und investiert dort sogar. Die Kosten für die ganzen Folgen hingegen, die trägt die Allgemeinheit. Mal ganz davon abgesehen, dass weltweit gar keine sicheren Endlager existieren. Damit zahlt die Allgemeinheit verdeckt einen Teil der Stromkosten von Microsoft, denn die genannten Folgekosten fließen in den Strompreis nicht ein. Und das ist ein Grund für die bestehenden Mythen weltweit, warum Kernenergie immer noch als günstige Alternative angesehen wird. Das ist sie nicht, war sie nie.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mal ein interessanter Bericht zu den moderneren SMR-Reaktoren, über die ja auch die Bundespolitik bei uns aktuell so viel redet. Der Deutschlandfunk hatte dazu einen schönen Beitrag veröffentlicht. Wenn Google, Amazon und vll. auch Microsoft damit ihre KI-Zentren betreiben wollen, kann man wohl zusammenfassen:

  • Die Sicherheitsauflagen für SMR-Reaktoren müssten komplett neu geschrieben und wahrscheinlich abgesenkt werden, damit sich ein Reaktor wirtschaftlich überhaupt rentiert. Manche Reaktortypen brauchen außerdem höher angereicherten Kernbrennstoff, was in den falschen Händen auch eine leichtere Anreicherung von waffenfähigem Material bedeuten könnte. Gleichzeitig liegen Erfahrungen zu Problemen bei Störfällen oder Materialermüdung einfach nicht vor.
  • Die Zeiträume für den Bau und die Entwicklung sind nicht wirklich anders als bei klassischen Kernkraftwerken. Experten rechnen hier ebenfalls mit mindestens 20 und bis zu 30 Jahren pro Reaktor.
  • Damit das überhaupt in irgendeiner Form wirtschaftlich rentabel wäre, müssten die Brennelemente verglichen mit klassischen Reaktoren nochmal in deutlich größerem Maße zu Hunderten oder Tausenden mehr in Serienproduktion geschickt und zeitnah vertrieben werden.
Das klingt nicht wirklich nachhaltig...

 
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