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Bannstrahl aus dem Jenseits: Microsoft-Konto wegen Missbrauch von Skype gesperrt

DrWindows

Redaktion
Bannstrahl aus dem Jenseits: Microsoft-Konto wegen Missbrauch von Skype gesperrt
von Martin Geuß
Skype ist tot


Wir haben auf Dr. Windows schon mehrfach über Microsofts zweifelhafte Praxis bei der Sperrung von persönlichen Microsoft-Konten berichtet. Jetzt meldete sich ein Leser bei mir, dessen Geschichte schon beinahe zum Lachen ist – außer natürlich für ihn selbst. Mit dieser Nummer hat sich Microsoft selbst übertroffen.

Skype ist bekanntermaßen tot. Am 5. Mai hat Microsoft den Dienst abgeschaltet und die kostenlose Version von Teams für Privatkunden als Nachfolger eingeführt.

Am 9. Juni, also mehr als einen Monat nach dem Ende von Skype, wurde das Microsoft-Konto von Tobias plötzlich gesperrt. Beim Versuch, E-Mails von Outlook.com abzurufen, erschien die Aufforderung zur Anmeldung. Als er dieser Aufforderung nachkam, erhielt Tobias den Hinweis, dass sein Konto gesperrt sei. In dem festen Glauben, dass es sich um einen Systemfehler handeln muss, füllte er das Online-Formular für den Einspruch aus und schickte es ab.

Kurz darauf folgte bereits die „Entscheidung“ über den Einspruch:

Wir haben Ihren Einspruch geprüft und die Ergebnisse lauten wie folgt:
Verstoß gegen die Richtlinie: Abuse of our Platform and Services
Verwendetes Microsoft-System: Skype
Datum der Berufung: 6/9/2025
Beschwerdeergebnis: Verstoß bestätigt (Entscheidung bestätigt)


Ganz offensichtlich fand hier keine echte Überprüfung statt, sondern der Einspruch wurde maschinell und unbeaufsichtigt abgearbeitet. Tobias soll also fünf Wochen nach der Abschaltung von Skype die Plattform „missbraucht“ haben. Und das, obwohl er Skype mit dem betroffenen Konto nach eigener Aussage nie genutzt hat.

Alle weiteren Versuche per E-Mail und Telefon, eine Überprüfung des Kontos und dessen Freigabe zu erreichen, gingen bis jetzt ins Leere. Und so steht Tobias jetzt ohne Zugriff auf seine E-Mails und seine in OneDrive gespeicherten Dateien da. Wegen des angeblichen Missbrauchs eines Dienstes, den es nicht mehr gibt und den er nie genutzt hat. Und wie üblich schert sich Microsoft nicht darum, sondern vertraut blind auf seine offensichtlich massiv fehlerhaften Überprüfungssysteme.

Der Beitrag Bannstrahl aus dem Jenseits: Microsoft-Konto wegen Missbrauch von Skype gesperrt erschien zuerst auf Dr. Windows.


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Ich sehe im Moment auch eine Aktivität meines stillgelegten Skype Kontos. Und zwar in meinem Frimen-Teams. Dort war das Skype Konto als Kontakt hinterlegt und nun erhalte ich alle paar Minuetn den Hinweis, der Benutzer "UU unknown user ist jetzt offline". Im Chatverlauf von Teams ist zu lesen: "Diese Person hat ihnen eine Nachricht über Skype gesendet, das nicht mehr verfügbar ist. Starten Sie einen neuen Chat, um sie zu Teams einzuladen".
Hoffentlich werde ich jetzt nicht auch gesperrt.
 
Und so steht Tobias jetzt ohne Zugriff auf seine E-Mails und seine in OneDrive gespeicherten Dateien da. Wegen des angeblichen Missbrauchs eines Dienstes, den es nicht mehr gibt und den er nie genutzt hat. Und wie üblich schert sich Microsoft nicht darum, sondern vertraut blind auf seine offensichtlich massiv fehlerhaften Überprüfungssysteme.
Da kann man wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln und versuchen mit seinen verwendeten Diensten wo und so gut wie es geht von Microsoft abzuwandern.

...oder ist das reine Ressourcenverschwendung?
Also was ich hier bisher gelesen habe, ist das reine Ressourcenverschwendung.
 
Ich kann es zumindest in Teilen nachvollziehen, dass Microsoft -im Allgemeinen aber auch alle anderen Internetplattformen- automatisierte Systeme zur Überwachung ihrer Dienste einsetzen. Vermutlich wird man anders eine missbräuchliche Nutzung nicht effektiv verhindern können. Zu solch verheerenden Fehleinschätzungen darf es dann aber auch nicht kommen.

Zunehmend bin ich besorgt über offensichtlich fehlende und adäquate Einspruchsmöglichkeiten Sorgen, so wie sie nach §12 DSA eigentlich vorgeschrieben sind:

(1) Die Anbieter von Vermittlungsdiensten benennen eine zentrale Kontaktstelle, die es den Nutzern ermöglicht, direkt und schnell mit ihnen zu kommunizieren, und zwar auf elektronischem Wege und in einer benutzerfreundlichen Weise, indem sie den Nutzern auch die Wahl des Kommunikationsmittels überlassen, das nicht ausschließlich auf automatisierten Instrumenten beruhen darf.

(2) Zusätzlich zu den Verpflichtungen nach der Richtlinie 2000/31/EG veröffentlichen die Anbieter von Vermittlungsdiensten die Informationen, die erforderlich sind, damit die Nutzer die zentralen Kontaktstellen der Anbieter von Vermittlungsdiensten leicht ermitteln und mit ihnen kommunizieren können. Diese Informationen müssen leicht zugänglich sein und stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden.
Ich frage mich, ob MS beim übermäßigen Einsatz von KI nicht vielleicht gegen den DSA verstößt.
 
Genau das ist der Punkt, um den ich mich bei allen Fällen immer wieder drehe::
Automatisierte Prüfungen und Maßnahmen sind ok.
Dass dabei Fehler passieren, ist ärgerlich, aber normal.
Was gar nicht geht, ist der blinde Verlass auf diese Automatismen. Wenn ein Kunde sich meldet und sagt "hey, da muss ein Fehler vorliegen", dann muss ein MENSCH da drauf schauen und kein Bot.
 
Da kann man wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln und versuchen mit seinen verwendeten Diensten wo und so gut wie es geht von Microsoft abzuwandern.
Abwandern und diversifizieren muss man bei Microsoft mittlerweile sowieso in einem gewissen Umfang, weil sie gerade auf der Consumer-Seite alles mit der Axt und Kettensäge bearbeiten, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Aber unabhängig davon habe ich sowieso meine Zweifel, dass Microsoft KI wirklich kann, auch wenn Copilot mittlerweile ganz nett ist und lustige Bilder machen kann.

Mir geht's auch gar nicht so sehr um diese automatisierten Prüfungen im Backend, die immer wieder mal Amok laufen - dass die hochproblematisch sind, wissen wir besser als jeder andere. Die Probleme bei Microsoft fangen aber schon bei banalsten Allerweltsdingen an. Die automatischen Übersetzungen ins Deutsche von englischen Texten durch Microsoft Translator sind ein Beispiel, die seit jeher zur Lachnummer werden. Oder man nimmt den Chatbot Tay, der Microsoft damals auf Twitter völlig aus dem Ruder gelaufen ist.

Wenn wir jetzt mal auf Copilot schauen (und dabei lasse ich die dicken Brummer wie Recall mal außenvor): Ist zum Beispiel die Integration in den Office-Apps langfristig auch so zuverlässig, dass mir Copilot meine Word-Dokumente oder PowerPoint-Präsentationen nicht verhunzt? Was ist mit E-Mails in Outlook, die vll. kritische Sachen behandeln und wo das komplett Panne läuft, wenn Copilot ins Texten reinpfuscht? Was ist mit Live-Übersetzungen, die Microsoft vielleicht mal derart vermurkst, dass die Barrierefreiheit für die Tonne ist? Ich spreche da bewusst auch von möglichen Entwicklungen, die kommen können und (noch) nicht da sind. Aber dennoch: Das sind einfache Beispiele, die sich auf der eher banalen Ebene abspielen, aber die für die eigene Arbeit folgen haben können.

Es gibt eine Ausnahme, wo ich Microsoft 365 Copilot gerade mobil installiert habe: Weil Microsoft darin auch die Sticky Notes hinterlegt und die relevanten Tools aus dem bisherigen Microsoft Lens bündelt. Das ist nunmal so. Allgemein ist Copilot bei mir aber ansonsten überall deaktiviert oder gar nicht erst installiert. Ich bin absolut nicht gegen Künstliche Intelligenz, aber ich bin der Auffassung, dass Microsoft dieses Vertrauen in diesem Bereich nicht verdient und durch seine Streichkonzerte und den Rückzug vom Consumer auch nichts dafür tut, sich ein solches Vertrauen zu erarbeiten.

Das spiegelt sich auch in meiner persönliche Diversifizierung wider, wo verschiedene Sachen wie Microsoft To Do schon abgelöst wurden (und wo ich auch noch lange nicht fertig bin) und wo ich auch beim Thema KI andere Lösungen suche. Die Redmonder werden bei mir immer noch sehr präsent sein und es wird mehr als ein Rumpf übrig bleiben, aber die Zeiten für ein blindes Haleluja sind definitiv vorbei.
 
Kann mich der Meinung von Martin da vollumfänglich anschließen! Problematisch ist nicht das automatisierte Prozesse eingesetzt werden sondern das blinde Vertrauen darauf, und im wahrsten Sinne des Wortes kein Mensch mehr korrigierend eingreift. Dies gilt mittlerweile für so viele Bereiche.
 
Ohje, das ist wieder bitter sowas. Es gibt wohl wenig Chancen. Leider sind andere Dienste nicht besser, hatte neulich von jemanden aus Deutschland gehört, dessen Apple Account gesperrt wurde.
 
Ich fall vom Glauben ab...EXAKT dasselbe ist mir passiert! Gleicher Grund, gleiches Datum.

Und ich habe eben Mal, weil ich den Skype-Shutdown im Hinterkopf hatte, mal nach genau diesem "Abuse of our Platform and Services" gegoogelt und bin durch Zufall auf eure News gelangt.

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Ich hatte auch nie Skype benutzt bzw. zumindest nie aktiv (vllt. den Service ein einziges Mal im Office-Portal angeklickt?). Da scheint was im Argen zu sein..

PS:

Auf Reddit scheint es weiteren Leuten ähnlich zu gehen:

 
Zuletzt bearbeitet:
Microsoft-Konto, OneDrive und die E-Mails bei Outlook.com. Wer jahrelang wiederholte, sachlich fundierte Warnungen vor derart einseitigen Abhängigkeiten konsequent ignoriert, lernt eben nur noch durch Schmerz, wenn überhaupt.

Mein Mitleid hält sich in engen Grenzen, sorry.

Viel Spaß vor Gericht, das ich hier als einzig sinnvollen Ausweg sehe, um wenigstens auf lange Sicht ein paar der Daten noch retten zu können.
 
Jeder hat so seine Routinen, wenn er Windows installiert. Bei mir gehört dazu, als erstes OneDrive zu deinstallieren. Wie man mal wieder sieht, sind die Daten dort nicht sicher und ich mache ja auch keine Backups auf kaputte Festplatten.
 
Meine Accounts sind noch nicht gebannt, aber wer noch Skype-Guthaben hat, kann dies weiterhin über die Skype-App nutzen und telefonieren. Ist bei meiner Mutter der Fall und funktioniert problemlos. Auch das Schreiben via Skype mit Teams-Kontakten geht problemlos. Scheint wohl im Backend schon längst auf gleicher Ebene zu sein.

Wieso Microsoft nicht einfach Skype wirklich "tötet" und stattdessen Leute sperrt, welche das im Koma liegende Skype am Leben erhalten, verstehe ich nicht. Einfach nur eine Frechheit...

Zum Glück hätte ich im Fall der Fälle meine Kontakte bei Microsoft Schweiz und könnte über deren Kanäle intervenieren.
 
Wieso Microsoft nicht einfach Skype wirklich "tötet" und stattdessen Leute sperrt, welche das im Koma liegende Skype am Leben erhalten, verstehe ich nicht. Einfach nur eine Frechheit...

Das ist ja der Knackpunkt: Die Betroffenen (u.a. auch ich) haben Skype nie benutzt! Das macht das Ganze erst so merkwürdig und ärgerlich, weil hier irgendwas nicht stimmen kann.
 
Hatte mal bei den internationalen Kollegen reingeworfen, was hier passiert ist. Paul Thurrott hat zumindest geantwortet.

No one can help you with the logic of this particular decision, if true. But the most obvious answer is that Microsoft can terminate your account at any time and for any/no reason. This isn't something you own. It's something you use at Microsoft's discretion.

Niemand kann Ihnen die Logik dieser Entscheidung erklären, falls sie stimmt. Die naheliegendste Antwort ist jedoch, dass Microsoft Ihr Konto jederzeit und ohne Angabe von Gründen kündigen kann. Es gehört Ihnen nicht. Sie verwenden es nach Microsofts Ermessen.

Das dürfte dann wohl us-amerikanisches Schulterzucken sein. 🙃

 
Zuletzt bearbeitet:
@Kevin Kozuszek Vielen Dank für deinen Einsatz und das Umhören bei den internationalen Kollegen. Eine ähnliche Formulierung habe ich auch mal bei Instagram und Facebook gelesen.

Man bekommt den Eindruck, dass uns digitale Inhalte, insbesondere Accounts gar nicht gehören, sondern es uns „freundlicherweise“ gestattet wird, eine Plattform zu nutzen - inklusive einer Ausschlussmöglichkeit ohne Angabe von Gründen bei „Fehlverhalten“.
 
Man bekommt den Eindruck, dass uns digitale Inhalte, insbesondere Accounts gar nicht gehören, sondern es uns „freundlicherweise“ gestattet wird, eine Plattform zu nutzen

exakt so ist es aber
eine Microsoft Lizenz, sofern überhaupt vorhanden, berechtigt dich deren Software zu nutzen und das wars...Eigentümer mit allen möglichen Konsequenzen bleibt Microsoft, das vergessen viele...

das dieses blutleere Verhalten von Microsoft keine vertrauensbildende Maßnahme sein kann, steht natürlich außer Frage...
 
Zuletzt bearbeitet:
@lukasaz1999 Fairerweise war das früher auch schon so, wobei jemand wie Google da immer noch viel unnahbarer war als Microsoft, selbst wenn andere Unternehmen wie Vivaldi mit dem Suchmaschinenriesen im Clinch lagen. Rechtlich ist das insofern keine Neuigkeit. Wenn solche Prüfungen aber zunehmend nur noch automatisiert stattfinden und die Konzerne nicht mal mehr gewillt sind, solchen Support zumindest über dritte Subunternehmen zu garantieren, dann werden wir noch einige Probleme bekommen.

Da bin ich eben wieder bei meinem Punkt, dass man um eine Diversifizierung noch viel weniger herum kommt, als es damals bei den Kontensperrungen wegen OneDrive schon angezeigt war. Wir hatten ja auch schon Kontosperrungen in diesem Jahr, weil Microsoft selbst einen Fehler bei den Rewards eingebaut hatte, den sie glücklicherweise aber korrigiert und die Konten auch wieder freigeschaltet haben. Dass man nicht vollständig diversifizieren kann, ist klar. Man braucht eben Windows/macOS am Desktop und iOS/Android mobil, weil für viele die anderen Sachen (ja, oft immer auch noch Linux) einfach keine Alternative sind.

Aber man kann und man sollte Hirnschmalz da reinstecken, wie man es besser machen kann, wenn man selbst das technische Wissen hat und seinem Umfeld auch noch helfen kann, wenn die einen Bedarf haben und technisch nicht so versiert sind. Und sei es auch nur, dass man, wo das sinnvoll und vertretbar ist, auf europäische Lösungen setzt oder zumindest auf Programme und Dienste, die im lokalen Umfeld nutzbar sind. Das muss ja kein Self Hosting sein.
 
Viel Spaß vor Gericht, das ich hier als einzig sinnvollen Ausweg sehe, um wenigstens auf lange Sicht ein paar der Daten noch retten zu können.
Theoretisch schon aber IMHO völlig aussichtslos

Kann keine [erfolgreiche) Klage eines Endanwenders gegen M$ finden. Mal eine VZ fragen, ob sie eine Chance sehen
 
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