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Frage Behindertengerechtes (Software-)Setup?

Kevin Kozuszek

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,

normalerweise komme ich ja immer mit meinem Wissen um die Ecke, aber zur Abwechslung bin ich heute mal auf eure Erfahrungen angewiesen. :)

Folgendes:
Wir haben hier daheim wirklich heiße Wochen hinter uns, weil meine Mutter jetzt mehrere Wochen im künstlichen Koma lag (nein, nicht wegen Corona, aber es war schlimm genug...) und auch noch einige Wochen weiter im Krankenhaus bleiben wird. Wir wissen zwar ungefähr, wann sie (wahrscheinlich) nach Hause kommen wird, aber sie wird definitiv Unterstützung brauchen und im weiteren Leben mit relativ starken Einschränkungen klar kommen müssen. Entsprechend laufen hier jetzt die Planungen auf Hochtouren, wie man das Ganze behindertengerecht umsetzt und wie sie trotzdem möglichst viel Lebensqualität und Selbstständigkeit behält. Neben der häuslichen Komponente spielt auch das Technische/Digitale dabei eine Rolle, und exakt hier liegt die Hoheit eben bei mir.

Zwei Sachen kann ich sicher sagen: Zum einen werde ich das interne Netzwerk und das Wlan so umbauen müssen, dass sie möglichst von überall auf die wichtigste Sachen für den Papierkram oder ähnliche Dinge zugreifen kann (bzw. auch mit Beteiligung von Clouddiensten wie OneDrive, was nicht-sensible Sachen betrifft) und ihren Problemen mit der Mobilität entgegen zu wirken. Zum anderen werden die digitalen Hilfsmittel wie die Screenreader a la Microsoft Narrator oder Google TalkBack (in der Familie wird in der Regel nur mit Windows und Android gearbeitet, die anderen sind eher selten) eine größere Rolle spielen, weil zumindest auf einem Auge bei ihr auch Probleme vorliegen. Allerdings habe ich vor allem mit den Screenreadern wie Microsoft Narrator noch nicht die ganz große Erfahrung.

Es gibt ein paar Sachen, die da in den Anforderungskatalog fallen bzw. die ihr/uns auch einfach wichtig sind. Was ich ihr persönlich gerne ermöglichen würde, wäre, dass sie ihre Musik, die sie über Jahre auf CD gesammelt hatte, sowie bestimmte Internetradios im lokalen Netzwerk streamen kann, egal wo sie auf dem Grundstück oder in der Wohnung ist. Parallel zu WhatsApp wollen wir in der Familie außerdem Threema einführen, weil der Messenger nicht nur ein ganzes Stück datenschutzfreundlicher ist, sondern weil sie den auch auf einem Tablet mit Typecover benutzen kann, was für sie auch nicht zu schwer ist (ihre Arme werden aktuell schnell müde), und der neben Textnachrichten auch Videotelefonie unterstützt. Das und andere Sachen wären rein technisch normalerweise keine große Sache, aber ich muss bei der Umsetzung von Anfang an ja auch berücksichtigen, dass sie das mit ihrem Handicap auch bedienen können muss.

Wofür ich enorm dankbar wäre, sind vor allem Tipps und Anregungen, worauf ich besonders achten sollte (gerade bei Microsoft Narrator und Co.) und womit - egal ob Software oder Hardware - ich das Handicap vielleicht auch besser ausgleichen kann. Das Wichtigste ist, dass sie möglichst viel Lebensqualität und Selbstständigkeit bei der Teilhabe am alltäglichen Leben behalten kann und sie von wichtigsten Sachen wie der Kontaktpflege oder kleinen Sachen wie der Einkaufsliste nicht abgeschnitten wird. Bei Vielem kann ich auch schon auf Vorhandenem aufbauen, weil wir hier innerfamiliär zunehmend digitaler geworden sind, aber bei der zusätzlichen Belastung will ich mich auch ins Zeug legen und nicht irgendwelchen halbgaren Mist hochziehen.

Vielen Dank schonmal im Voraus. :)
 
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Vielleicht wäre auch ein Assistent, wie Alexa interessant, um Musik abzuspielen und kleinere Infos zu googeln.
Ist ein Pencil wie beim Surface vielleicht auch interessant und einfacher für Deine Mutter zu bedienen, als eine Tastatureingabe?

Auf jeden Fall alles Gute Deiner Mutter und Deiner Familie.
 
Über Spracheingabe habe ich nachgedacht und das wäre in der etwas ferneren Zukunft sicherlich auch eine Möglichkeit, aber momentan sind wir noch in einer Regenerationsphase, wo sich die Stimme weiter erholen muss. Künstliches Koma bedeutet ja immer auch Tubus und später dann evtl. ein Luftröhrenschnitt, damit sich Kehlkopf und Stimmbänder nicht entzünden. Das ist alles mittlerweile Geschichte, aber bis die Stimme wieder richtig da ist, dauert es halt eine relativ lange Zeit. Ideal wäre es halt, wenn sie zum Beispiel später auch mit der Diktierfunktion umgehen könnte, die z.B. diverse Office-Apps bieten.

Deswegen wollen wir ja auch einen Messenger, den sie mit VoIP und Videotelefonie auch über Tablet nutzen kann. WhatsApp hat zwar jeder in der Familie, aber das ist halt ans Telefon gebunden und das laufend dabei zu haben, um die Webversion nutzen zu können, ist halt auch blöd. Zoom und Telegram mag der Großteil der Familie nicht, mit Signal ist das ähnlich wie mit WhatsApp und am Ende wären dann Skype und Threema in der engeren Auswahl, und wegen dem besseren Datenschutz und europäischem Standort ist Threema halt der Favorit. Ich hätte persönlich auch kein Problem damit, einfach nen XMPP-Server hochzuziehen und die Leute dann über Gajim (Desktop), Conversations (Android) und Monal (iOS) anzubinden, aber Threema wäre ja allgemein besser.

Was Sprachassistenten und Pencil angeht: Ja, hatten wir auch überlegt. Hier soll ohnehin ein Hausnotruf integriert werden, aber ob Alexa bzw. Google Assistant wirklich hilfreich wären, ich weiß es nicht. Pencil wäre sicherlich eine Option, besonders schwer sind die ja nicht. :)

@Sonnschein

Der wesentliche Punkt ist die Mobilität, weil sie je nach Verfassung eben vom Rollstuhl über Rollator bis hin zu hoffentlich leichteren Gehhilfen Gebrauch machen muss. Deswegen will ich das ja agnostischer umbauen, damit sie nach Möglichkeit eben von überall in Wohnung und auf Grundstück auf das zugreifen kann, was sie möchte, und sei es nur die Einkaufsliste oder ihre Musik, die sie im Netzwerk abspielen kann. Hinzu kommen Einschränkungen beim Sehen, deswegen spreche ich ja auch die Screenreader wie Microsoft Narrator an. Das sind die beiden Hauptsachen.

Wie gesagt, mir geht es nicht darum, dass es unbedingt kostenlos sein muss oder ich auf irgendwas poche. Ich möchte was Vernünftiges hochziehen, was ihr wirklich hilft und ihr auch so viel Lebensqualität und Selbstständigkeit wie möglich erhält und womit sie weiterhin möglichst aktiv am Leben teilhaben kann inkl. Kontakt zu Freunden und Familie. Ob das nun Software oder auch Hardware z.B. in Form von besonderen Eingabegeräten ist, ist da erstmal nebensächlich. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der wesentliche Punkt ist die Mobilität
Ich habe deshalb gefragt, weil ich leider in der Verwandtschaft habe / hatte, die nach einem längeren Koma geistig eingeschränkt waren.
Nicht das du ein Netzwerk aufbaust und sie es nicht nutzen kann.

Bei meinen Eltern haben wir vieles über Apple gemacht. Diese Apple Watch in Kombination von einem Mac Mini und diesen Sprachassistent, war für uns die beste Lösung.
Man kann alles mit Sprachbefehlen steuern... 🙂
 
Ich habe deshalb gefragt, weil ich leider in der Verwandtschaft habe / hatte, die nach einem längeren Koma geistig eingeschränkt waren.
Nicht das du ein Netzwerk aufbaust und sie es nicht nutzen kann.
Nein, in der Hinsicht haben wir überhaupt keine Probleme, sie ist wirklich "voll da". Meine Eltern können außerdem auch beide, obwohl sie technisch sonst nicht so viel Erfahrung und Wissen haben, ziemlich gut mit Android und iOS umgehen. Ich muss eigentlich nur bei Windows öfters mal eingreifen, wenn da Fragen aufkommen.

Euren Ansatz finde ich interessant, aber in einer Umgebung, wo Windows und Android die Hauptakteure sind, würde das so nicht aufgehen. Wenn es um Windows 10 geht, würde sich zwar theoretisch eine stärkere Integration mit Amazon anbieten, denn Alexa gibt es ja für Windows 10 und mit dem Echo, den Fire HD-Tablets und dem Fire TV, wo sie am Fernseher dann auch nur die kleine Fernbedienung bräuchte, wäre das weitgehend aus einem Guss, aber bestimmte Apps gibt es im Amazon Appstore nicht, womit das wieder hinfällig wäre. Es müsste also auf Google hinauslaufen und - ich nehme den Datenschutz und die Sammelwut mal bewusst raus - das Problem ist hier einfach, dass Google als Unternehmen bei seinen Produkten einen unheimlich nervösen Finger hat. Klar kann ich auch hier Android TV etc. integrieren, aber wenn Google irgendwann mal plötzlich wieder die Lust verliert, stehste wieder da. Das ist so ein Grund, weswegen ich auch ziemlich wählerisch bin, welche Google-Dienste ich überhaupt nutzen soll oder ob es doch bessere Alternativen gibt.

Apple wäre zwar noch möglich, aber damit brauche ich den beiden nicht kommen. Einerseits würden sie das Geld dafür nicht ausgeben, zum anderen beschränkt sich deren Erfahrung mit iOS auf ein iPad Air 1, ansonsten sind Windows und Android einfach die Betriebssysteme, die sie kennen und wo sie wissen, dass ich mich mit den beiden (und Linux) auch auskenne. Ich möchte ihnen da auch in ihrem mittlerweile doch höheren Alter auch keinen radikaleren Bruch mehr zumuten, dann lieber ein sanfterer Weg zu Amazon, immerhin ist Fire OS ja ein Android-Derivat.
 
Apple wäre zwar noch möglich, aber damit brauche ich den beiden nicht kommen.
Meine Eltern haben keinen Plan, was Computer betrifft.
Okay, mein Vater hatte sich in den ende 90ern mal einen iMac gekauft und hatte zum Schluss einen MacBook Pro.
Aber sich ernsthaft damit auseinander gesetzt hat er sich ehr schlecht als recht.

Das Gute ist halt bei dem Apple Zeugs, dass man nicht wirklich nachdenken muss. Man redet in die Uhr, was man möchte und es wird gemacht. Wenn man eine Nachricht bekommt, wird sie einem vorgelesen... Ach, die Apple TV Box steht auch noch herum.

Huawei müsste es eigentlich auch können mit der Uhr?
 
Hallo, aus eigener Erfahrung/Bedürftigkeit kann ich Dr. Seveke GmbH Computer- und Kommunikationshilfen emfehlen ist zwar nicht günstig ev. kann man Dir da auch was über ne Förderung sagen Aprpos Förderung Deiner Schilderung nach kann ich mir vordtellen dass Deine Ma einen Pfleggrad hat. Ein guter Pflegedienst kann Dir dabei helfen entsrechende Mittel der Pflegekasse zu beantrage. Also immer schön Kopf hoch denn sonst fällt die Krone runter!
 
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