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Bekommt Microsoft einen Cloud-Großauftrag vom deutschen Staat?

DrWindows

Redaktion
Bekommt Microsoft einen Cloud-Großauftrag vom deutschen Staat?
Deutsche Cloud von Microsoft


Wenn in den letzten Monaten über den Einsatz von Microsoft-Produkten in Schulen, Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen gesprochen wurde, dann ging es meist darum, deren Verwendung einzuschränken oder gar ganz zu verbieten. Datenschutz und digitale Souveränität waren die Schlagworte, die man in diesem Zusammenhang oft gehört hat.

Die folgende Nachricht kommt daher überraschend: Laut einem Bericht des Handelsblatt (via Der Aktionär) verhandelt Microsoft mit der Bundesregierung derzeit über einen Großauftrag. Das Volumen ist unklar, angeblich stehen die Gespräche aber kurz vor dem Abschluss.

Es geht darum, diverse Cloud-Technologien von Microsoft in der Bundesverwaltung zunächst zu erproben. Sollte der Test erfolgreich sein, kann daran anschließend der produktive Einsatz erfolgen.

Die vorhandenen Datenschutzbedenken sollen im Rahmen des Vertrags adressiert werden. So soll Microsoft bereit sein, auf die kontrovers diskutierten Telemetriedaten komplett zu verzichten, außerdem sollen alle Updates den Behörden vorab zur Überprüfung vorgelegt werden. Auch eine besondere Form der Verschlüsselung soll Teil des Cloud-Pakets sein.

Darüber hinaus soll Microsoft angeregt haben, eine Betreibergesellschaft zu gründen, die als Datentreuhänder agiert. An dieser Gesellschaft sollen deutsche Unternehmen und die öffentliche Hand beteiligt sein, Microsoft würde lediglich als Lieferant der Technologie fungieren.

Ein ähnliches Modell gab es bereits bei der ersten „Deutschen Cloud“ von Microsoft, als die Deutsche Telekom die Funktion des Datentreuhänders übernommen hatte. Ziel eines solchen Konstrukts ist es, dass Microsoft von den US-Behörden nicht zur Herausgabe von Daten gezwungen werden kann, weil sie selbst gar keinen Zugriff mehr darauf haben.

Die Deutsche Cloud scheiterte seinerzeit an den Mehrkosten und an der eingeschränkten Funktionalität. Geld dürfte in diesem Fall nicht das Problem sein, der hohe Grad der Vernetzung der einzelnen Cloud-Dienste wird die eigentliche Herausforderung sein.


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Ich habe mich mal umgehört bei einigen Eltern von Schulkindern. Es wird in den Schulen vielfach inzwischen Teams verwendet. Die waren total perplext, als ich gesagt habe, der Staat möchte MS Produkte evtl. von den Schulen streichen. Teams gilt als sehr benutzerfreundlich, selbst für Kinder!
 
Wir benutzen auch Teams. Es stimmt schon, dass zumindest die Oberstufenschüler die Basics von Teams ziemlich schnell draufhaben. Was den Datenschutz an Schulen angeht, fängt das Problem schon vor den Cloud-Fragen an: Die meisten Schülerinnen und Schüler sind schon überfordert, den Hintergrund zu wechseln oder es ist ihnen egal. Ich weiß nicht, wieviele Jugendzimmer, bevorzugt mit ungemachten Betten, ich mir schon angeguckt habe. Eigentlich geht mich das ja gar nichts an. Auch die wahlweise wichtig guckende oder freundlich winkende Mama, kleine Schwester oder Hauskatze im Hintergrund brauche ich nicht so dringend.

Die Frage, ob sämtliche Daten auf US-Server landen, stört mich nicht wirklich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es den zuständigen Stellen in den USA ziemlich schnuppe ist, ob Kevin oder Chantal mal wieder die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Natürlich kann man da eine grundsätzliche Frage draus machen und es gibt da auch sehr beachtliche Argumente, die ich nicht kleinreden möchte.
 
Ich nutze Teams schon von Beginn an und unsere Schüler finden den Umgang damit einfacher und angenehmer als bei Moodle.
 
Der deutsche Staat muss sich was einfallen. Die derzeitigen Lösungen welche ich bisher gesehen habe, waren alle samt nur die zweit beste Lösung. Und die Datenschutz-Diskussionen müssen endlich aufhören. Ich habe das Gefühl es wird immer nur gemeckert aber keine Lösung präsentiert welche auch praktikabel sind.
Open Source nach vorne zu bringen ist sicher erstrebenswert auch europäische Lösungen würde ich begrüßen, ich sehe da nur nichts was annähernd an MS Office rankommt.
 
Richtig so, wir müssen auch jedes zukünftige Budget zum Erhalt dieser Einbahnstraße aufwenden. Der Artikel "Schule digital: Wie ein Lock-In an Schulen der Gesellschaft schadet" will uns "alte Hasen" noch vor der Rente neue Tricks aufzwingen, unseren Nachwuchs gar unabhängig von uns und unseren präferierten Lieferanten machen. Wo kämen wir denn da hin?
 
Welche ernstzunehmenden, funktionierenden, von professionellen Entwicklern betreuten Alternativen gibt es?
 
Na ja, das habe ich nicht wirklich ausdrücken wollen.
Aber wenn man überlegt, wieviele Mannjahre in den Microsoft-Entwicklungen stecken...
 
Eben! Diese offensichtliche Alternativlosigkeit muss uns erhalten bleiben.
Nein müsste nicht, aber diese Alternative bekommst du nicht für lau und schon gar nicht mit der Ausschreibungsposition Ein "Stück Software" bitte. Sondern da müssen sich einige Leute hinsetzen und bis ins "i"-Tüpfelchen beschreiben was sie haben wollen. Ein Lastenheft muss erstellt werden, dann muss es ein Entwicklerteam geben, dass nicht auf halben weg abspringt. Allein das Lastenheft für solch eine Suite würde gigantisch werden und entsprechend viel Zeit für die Erstellung drauf gehen. Wir brauchen aber jetzt eine Lösung. Dass man das viel früher hätte angreifen müssen, steht auf eine ganz anderen Blatt. Aber das Internet ist ja immer noch Neuland.
Na ja, das habe ich nicht wirklich ausdrücken wollen.
Aber wenn man überlegt, wieviele Mannjahre in den Microsoft-Entwicklungen stecken..
Genau diesen Vorsprung müsste man jetzt innerhalb kürzester Zeit aufholen.
Ich habe mir mal die Entwicklung von OpenOffice , Star Office und LibreOffice an gesehen. Das würde mich als Entscheider für eine langfristige Lösung nicht ermutigen dort Software zu ordern. Wie lange hätte ich denn Support? Oder darf irgend wann anfangen den Quellcode selber zu editieren weil die Entwickler zu eine anderen Unternehmen gewechselt oder die Lust verloren habe.
Open Source hat eine wichtige Funktion, ab einer bestimmten Größe funktioniert das meines Erachtens nicht mehr.
Einzig eine eigene Entwicklungsabteilung mit eigenem (viel) Personal würde ich dies zutrauen etwas eigenes zu Entwickeln bzw. weiter zu entwickeln. Dafür müssten aber auch die Gehälter stimmen und eine gewisse Agilität in der Verwaltung vorhanden sein. Der Staat ist aber kein Softwareunternehmen. Ich denke auch nicht, dass es für uns billige werden würde. Das Geld würde allerdings im Lande bleiben und die Abhängigkeiten über den Ozean würde reduziert.
Schönen Sonntag
 
Es geht nicht ohne Langfristigkeit. München war auf einem guten Weg (oder ist es wieder). Dortmund dürfte aus Münchens Fehlern gelernt haben. Microsoft fehlt Konkurrenz. Qualität der Updates? Datenschutz? Zumindest unsicher. Telemetrie: Naja.

Microsoft muss nicht zur Gänze aus Deutschland verschwinden aber hat MS es wirklich nötig, auf uns einzugehen? Wie war es mit Intel die letzten Jahre? Erst seit dem AMD sein Come Back erlebt, bewegt Intel sich wieder. Und wer den Plasma Desktop von KDE kennt, weiß wie es um den von Windows wirklich bestellt ist. Aber so what?
 
@sycorax
Meines Erachtens ist ein Lastenheft eine "Demarkationslinie". Sie erhält uns die Argumente wie "wurde so beauftragt", "wurde so nicht beauftragt", "habe ich so verstanden", "kann das von Ihnen gewählte System nicht" etc., um uns juristisch aus der Schusslinie bzw. Verantwortung zu bringen. Nach den Akzeptanztests (nicht Zufriedenheitstests!) sind die Baustelle erledigt und wir raus.
Im physischen Leben sind gute Handwerker solche, die deine Idee aufgreifen und besser machen, als ob sie diese für sich realisieren. Im IT-Bereich muss man z.B. als Entwickler zum Glück weder das eigentliche Ziel aus dem Blickwinkel der Anwender verstanden haben noch das Produkt selbst nutzen, einsetzen oder mögen. Solange "buy" statt "make" gewählt wird, bleibt uns diese Trennlinie erhalten.
 
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