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Redaktion
Das Surface Duo in der Praxis: Arbeiten mit den beiden Bildschirmen
Das Surface Duo ist zweifellos kein Gerät wie jedes andere, weshalb ich mich bei meinem Test auf bestimmte Schwerpunkte konzentrieren möchte, wie schon im Beitrag Surface Duo: Die ersten 48 Stunden angekündigt. Wer diesen Artikel verpasst haben sollte: Bitte dort anfangen und dann wieder hierhin zurück kommen.
Das erste Szenario, dem ich mich widmen möchte, ist selbstverständlich die Arbeit mit den beiden Bildschirmen, denn das ist ja schließlich das, was das Duo ausmacht. Aus zeitlichen Gründen hat sich dieser Beitrag um einen Tag verschoben, was sich als Glücksfall erwiesen hat. Am Donnerstagmorgen ist nämlich ein Firmware-Update eingetrudelt, welches nicht nur die Android-Sicherheitsupdates für Februar 2021 brachte, sondern auch viele kleine Ärgernisse beseitigte. Ein Changelog gibt es aktuell noch nicht.
Ein Leser schrieb neulich in einem Kommentar, die Bildschirmrotation des Surface Duo komme direkt aus der Hölle. Das war nicht übertrieben, wurde mit dem heutigen Update allerdings sehr viel besser. Der Bildschirm rotiert nicht mehr willkürlich, wenn man das Gerät im Landscape-Modus hält und es nach vorne oder hinten kippt.
Was nun ebenfalls zuverlässig funktioniert, ist der Wechsel in den „Laptop-Modus“ beim Kippen des Geräts. Das war vor dem Update ein Glücksspiel.
Aber gehen wir nochmal zwei Schritte zurück und beschäftigen uns mit der grundsätzlichen Funktion der beiden Bildschirme: Der Startbildschirm des Surface Duo erstreckt sich standardmäßig über beide Displays. Eine App öffnet sich auf dem Display, auf dem das entsprechende Icon angetippt wurde.
Mit einer Wischgeste können Apps zum anderen Bildschirm verschoben oder über beide Bildschirme gestreckt werden. Diese Geste erfordert ein wenig Übung, wenn man sie aber erst mal drauf hat, dann kann man sogar „schubsen“. Ich habe das in einem kurzen Video festgehalten:
Zwei Apps nebeneinander vor sich zu haben, ist in vielen Fällen hilfreich und nützlich – entsprechende Beispiele kann man sich anhand der eigenen Gewohnheiten sicher leicht zusammenreimen. Zur Inspiration hat Microsoft mehrere App-Paare auf dem Startbildschirm platziert: Edge und OneNote, Outlook und To Do, YouTube und Microsoft News, Office und Teams.
Diese Paare nennen sich auf dem Surface Duo „Gruppen“. Apps, die man häufig nebeneinander nutzen möchte, kann man zu einer solchen „Gruppe“ machen. Das funktioniert genau wie die Erstellung eines Ordners, man zieht ein App-Symbol über das andere und entscheidet sich dann, ob man eine Gruppe oder einen Ordner erstellen möchte.
Die beiden Apps öffnen sich gleichzeitig auf den beiden Bildschirmen, sobald man das Gruppen-Icon antippt. Welche App links und welche rechts geöffnet werden soll, kann man ebenfalls festlegen.
Android unterstützt schon seit geraumer Zeit Drag&Drop zwischen zwei Apps. Auf Geräten mit nur einem Bildschirm war das aber praktisch nicht nutzbar. Auf dem Surface Duo kann man nun beispielsweise ein Foto per Drag&Dop in eine E-Mail ziehen, wie das im folgenden Screenshot geschehen ist.
Leider aber funktioniert das nicht zuverlässig. Während ich bereit wäre, diesbezüglich bei Apps von anderen Anbietern ein Auge zuzudrücken, habe ich an die Apps von Microsoft den Anspruch, dass sie perfekt an das Surface Duo angepasst sind.
Drag&Drop von OneDrive nach Teams funktioniert nach dem Zufallsprinzip. Mal klappt es, mal passiert einfach gar nichts, bei einem Versuch wurde statt der Datei deren Name in den Teams-Chat geschrieben. Ausgerechnet Teams, Microsofts derzeit wertvollstes Pferd im Stall – das ist nicht zu entschuldigen.
Eine App über beide Bildschirme zu strecken, ist nur dann sinnvoll, wenn das auch unterstützt wird. Ein Dokument, eine Webseite oder gar ein Video werden durch den Spalt nicht nur unterbrochen, sondern gewissermaßen überdeckt. Soll heißen: Ein Wort, das über den Spalt verläuft, wird nicht messerscharf an dieser Stelle getrennt, sondern es fehlt einfach ein Stück. Das ist nicht unbedingt ein Kritikpunkt, denn das ist ja letztlich „by Design“, aber das sollte man wissen.
Outlook oder OneDrive machen in diesem gestreckten Modus allerdings Spaß. Outlook öffnet E-Mails auf dem rechten Bildschirm, während links die Liste der Nachrichten sichtbar bleibt, in OneDrive kann man so beispielsweise Fotos anschauen.
Microsoft Teams nutzt die beiden Bildschirme ebenfalls sinnvoll, ebenso wie OneNote, das zeigt links die Navigation und rechts den Inhalt des aktuellen Blatts. Auch Microsoft To Do öffnet im Dual Screen Modus die Aufgabendetails rechts, während links die Hauptansicht erhalten bleibt. Was das angeht, hat Microsoft seine Hausaufgaben bei den eigenen Apps durchaus gemacht.
Bei Apps von anderen Anbietern sucht man nach derlei Optimierungen vergeblich, sie verteilen sich einfach auf beide Bildschirme mit dem entsprechenden Spalteffekt. Daran dürfte sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern, zu klein ist die Zielgruppe für das Surface Duo und zu gering damit der Anreiz für die Entwickler.
Insgesamt macht das Arbeiten mit denen beiden Bildschirmen durchaus Spaß, nach ein paar Tagen kann ich allerdings noch nicht beurteilen, wieviel von diesem Spaß der Reiz des Neuen ist und wieviel echter Nutzen davon bei der täglichen Nutzung übrig bleibt. Im Gegenzug könnte ich mir vorstellen, dass man es im Lauf der Zeit als lästig empfinden kann, das Duo immer wieder aufklappen zu müssen. Ich habe es hier meistens mit nach außen geklappten Bildschirmen liegen. Dadurch büßt es seinen optischen Charme fast vollständig ein, aber das erscheint mir sehr viel praktischer.
Keinesfalls verschweigen darf man, dass die Performance durch das heutige Update zwar verbessert wurde, aber nach wie vor Schwächen hat. Hier und da hakt es mitunter merklich, beim schnellen Blättern durch Webseiten und Dokumente scheint die Grafikleistung des Snapdragon 855 an ihre Grenzen zu stoßen. Dennoch fühlt es für mich eher so an, als seien das Software-Aussetzer. Die müsste man dann Microsoft ankreiden, gleichzeitig bestünde dadurch Hoffnung, dass künftige Update für weitere Verbesserungen sorgen.
Surface Duo: Ab heute offiziell in Deutschland zu kaufen
Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.
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Das Surface Duo ist zweifellos kein Gerät wie jedes andere, weshalb ich mich bei meinem Test auf bestimmte Schwerpunkte konzentrieren möchte, wie schon im Beitrag Surface Duo: Die ersten 48 Stunden angekündigt. Wer diesen Artikel verpasst haben sollte: Bitte dort anfangen und dann wieder hierhin zurück kommen.
Das erste Szenario, dem ich mich widmen möchte, ist selbstverständlich die Arbeit mit den beiden Bildschirmen, denn das ist ja schließlich das, was das Duo ausmacht. Aus zeitlichen Gründen hat sich dieser Beitrag um einen Tag verschoben, was sich als Glücksfall erwiesen hat. Am Donnerstagmorgen ist nämlich ein Firmware-Update eingetrudelt, welches nicht nur die Android-Sicherheitsupdates für Februar 2021 brachte, sondern auch viele kleine Ärgernisse beseitigte. Ein Changelog gibt es aktuell noch nicht.
Ein Leser schrieb neulich in einem Kommentar, die Bildschirmrotation des Surface Duo komme direkt aus der Hölle. Das war nicht übertrieben, wurde mit dem heutigen Update allerdings sehr viel besser. Der Bildschirm rotiert nicht mehr willkürlich, wenn man das Gerät im Landscape-Modus hält und es nach vorne oder hinten kippt.
Was nun ebenfalls zuverlässig funktioniert, ist der Wechsel in den „Laptop-Modus“ beim Kippen des Geräts. Das war vor dem Update ein Glücksspiel.
Aber gehen wir nochmal zwei Schritte zurück und beschäftigen uns mit der grundsätzlichen Funktion der beiden Bildschirme: Der Startbildschirm des Surface Duo erstreckt sich standardmäßig über beide Displays. Eine App öffnet sich auf dem Display, auf dem das entsprechende Icon angetippt wurde.
Mit einer Wischgeste können Apps zum anderen Bildschirm verschoben oder über beide Bildschirme gestreckt werden. Diese Geste erfordert ein wenig Übung, wenn man sie aber erst mal drauf hat, dann kann man sogar „schubsen“. Ich habe das in einem kurzen Video festgehalten:
Zwei Apps nebeneinander vor sich zu haben, ist in vielen Fällen hilfreich und nützlich – entsprechende Beispiele kann man sich anhand der eigenen Gewohnheiten sicher leicht zusammenreimen. Zur Inspiration hat Microsoft mehrere App-Paare auf dem Startbildschirm platziert: Edge und OneNote, Outlook und To Do, YouTube und Microsoft News, Office und Teams.
Diese Paare nennen sich auf dem Surface Duo „Gruppen“. Apps, die man häufig nebeneinander nutzen möchte, kann man zu einer solchen „Gruppe“ machen. Das funktioniert genau wie die Erstellung eines Ordners, man zieht ein App-Symbol über das andere und entscheidet sich dann, ob man eine Gruppe oder einen Ordner erstellen möchte.
Die beiden Apps öffnen sich gleichzeitig auf den beiden Bildschirmen, sobald man das Gruppen-Icon antippt. Welche App links und welche rechts geöffnet werden soll, kann man ebenfalls festlegen.
Android unterstützt schon seit geraumer Zeit Drag&Drop zwischen zwei Apps. Auf Geräten mit nur einem Bildschirm war das aber praktisch nicht nutzbar. Auf dem Surface Duo kann man nun beispielsweise ein Foto per Drag&Dop in eine E-Mail ziehen, wie das im folgenden Screenshot geschehen ist.
Leider aber funktioniert das nicht zuverlässig. Während ich bereit wäre, diesbezüglich bei Apps von anderen Anbietern ein Auge zuzudrücken, habe ich an die Apps von Microsoft den Anspruch, dass sie perfekt an das Surface Duo angepasst sind.
Drag&Drop von OneDrive nach Teams funktioniert nach dem Zufallsprinzip. Mal klappt es, mal passiert einfach gar nichts, bei einem Versuch wurde statt der Datei deren Name in den Teams-Chat geschrieben. Ausgerechnet Teams, Microsofts derzeit wertvollstes Pferd im Stall – das ist nicht zu entschuldigen.
Eine App über beide Bildschirme zu strecken, ist nur dann sinnvoll, wenn das auch unterstützt wird. Ein Dokument, eine Webseite oder gar ein Video werden durch den Spalt nicht nur unterbrochen, sondern gewissermaßen überdeckt. Soll heißen: Ein Wort, das über den Spalt verläuft, wird nicht messerscharf an dieser Stelle getrennt, sondern es fehlt einfach ein Stück. Das ist nicht unbedingt ein Kritikpunkt, denn das ist ja letztlich „by Design“, aber das sollte man wissen.
Outlook oder OneDrive machen in diesem gestreckten Modus allerdings Spaß. Outlook öffnet E-Mails auf dem rechten Bildschirm, während links die Liste der Nachrichten sichtbar bleibt, in OneDrive kann man so beispielsweise Fotos anschauen.
Microsoft Teams nutzt die beiden Bildschirme ebenfalls sinnvoll, ebenso wie OneNote, das zeigt links die Navigation und rechts den Inhalt des aktuellen Blatts. Auch Microsoft To Do öffnet im Dual Screen Modus die Aufgabendetails rechts, während links die Hauptansicht erhalten bleibt. Was das angeht, hat Microsoft seine Hausaufgaben bei den eigenen Apps durchaus gemacht.
Bei Apps von anderen Anbietern sucht man nach derlei Optimierungen vergeblich, sie verteilen sich einfach auf beide Bildschirme mit dem entsprechenden Spalteffekt. Daran dürfte sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern, zu klein ist die Zielgruppe für das Surface Duo und zu gering damit der Anreiz für die Entwickler.
Insgesamt macht das Arbeiten mit denen beiden Bildschirmen durchaus Spaß, nach ein paar Tagen kann ich allerdings noch nicht beurteilen, wieviel von diesem Spaß der Reiz des Neuen ist und wieviel echter Nutzen davon bei der täglichen Nutzung übrig bleibt. Im Gegenzug könnte ich mir vorstellen, dass man es im Lauf der Zeit als lästig empfinden kann, das Duo immer wieder aufklappen zu müssen. Ich habe es hier meistens mit nach außen geklappten Bildschirmen liegen. Dadurch büßt es seinen optischen Charme fast vollständig ein, aber das erscheint mir sehr viel praktischer.
Keinesfalls verschweigen darf man, dass die Performance durch das heutige Update zwar verbessert wurde, aber nach wie vor Schwächen hat. Hier und da hakt es mitunter merklich, beim schnellen Blättern durch Webseiten und Dokumente scheint die Grafikleistung des Snapdragon 855 an ihre Grenzen zu stoßen. Dennoch fühlt es für mich eher so an, als seien das Software-Aussetzer. Die müsste man dann Microsoft ankreiden, gleichzeitig bestünde dadurch Hoffnung, dass künftige Update für weitere Verbesserungen sorgen.
Surface Duo: Ab heute offiziell in Deutschland zu kaufen
Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.
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