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Das unsägliche Katz-und-Maus-Spiel um den Edge-Zwang in Windows 10 und 11

DrWindows

Redaktion
Das unsägliche Katz-und-Maus-Spiel um den Edge-Zwang in Windows 10 und 11
von Martin Geuß
Microsoft Edge


Microsoft verknüpft diverse Funktionen in Windows 10 und Windows 11 zwangsweise mit Microsoft Edge, findige Tüftler entwickeln Tools, die auf den bevorzugten Standardbrowser umleiten. Nun „bekämpft“ Microsoft diese Tools, und während ich das aus technischer Sicht sogar gut finde, ist die Motivation dahinter unwürdig.

Es begann mit der Einführung des Widgets „Neuigkeiten und interessante Themen“ für Windows 10. Klickt man hier auf eine Newsmeldung, wird sie im Edge-Browser geöffnet, die Einstellung für den Standardbrowser wird ignoriert.

Hier sprangen Tools wie EdgeDeflector ein, die alle Aufrufe des Protokolls „microsoft-edge://“ an den eigenen Wunsch-Browser umleiteten. Zuletzt bediente sich sogar Firefox dieser Methode, um den Nutzern den Wechsel des Standardbrowsers zu erleichtern.

In den Insider-Versionen, beginnend mit Build 22494, hat Microsoft damit begonnen, derartige Umleitungen zu blockieren. Das ist für sich genommen völlig in Ordnung. Ich würde es gar als Schwachstelle bezeichnen, dass es bisher überhaupt möglich ist, diese Aufrufe umzuleiten. Ein Protokoll, dass exklusiv einer Anwendung zugewiesen ist, darf sich nicht verbiegen lassen, sonst ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.

Der EdgeDeflector funktioniert in der Insider-Version nun nicht mehr, aber mit MSEdgeRedirect gibt es bereits einen Nachfolger. Dieses Tool ändert nun nicht mehr die Verknüpfung mit dem Protokoll „microsoft-edge://“, sondern läuft permanent im Hintergrund und fängt die Aufrufe in Echtzeit ab, um sie mit dem Standardbrowser zu öffnen. Auch das entspricht für mich dem typischen Verhaltensmuster von Schadsoftware und als sicherheitsbewusster Anwender erwarte von Microsoft entsprechende Gegenmaßnahmen.

Ich erwarte von Microsoft allerdings noch etwas, nämlich dass sie die freie Browserwahl der Windows-Nutzer vollumfänglich akzeptieren. Die notwendige Vorgehensweise, um unter Windows 11 den Standardbrowser zu ändern, ist schlicht ein Skandal und ich wundere mich, dass es diesbezüglich noch immer so ruhig ist.

Es ist ein Unding, dass man sich irgendwelchen „Schrott“ auf sein System packen muss, um durchgängig den Browser nutzen zu können, den man für sich am besten findet. Diese Bezeichnung soll nicht respektlos gegenüber den Entwicklern sein, die sich für eine letztendlich gute Sache einsetzen, ich bezeichne es deswegen so, weil es derartige Tools nicht geben darf. Oder besser gesagt: Sie dürften nicht nötig sein.

Ich selbst nutze übrigens Microsoft Edge als Standardbrowser. Für mich ist er der „beste“ und ich empfehle ihn oft und gerne weiter. Wenn mich jemand fragt, ob man nach wie vor besser gleich Chrome installiert, wenn man einen neuen PC in Betrieb nimmt, dann sage ich „Nein, das ist nicht mehr nötig“. Edge ist in jeder Hinsicht konkurrenzfähig.

Dass der Ruf von Edge nicht gut ist, hat Microsoft selbst verbockt, indem sie ihn damals halbfertig in Windows 10 implementierten. Jetzt müssen sie den langen und steinigen Weg der Überzeugung gehen. Der Versuch, auf dem Weg zu mehr Marktanteilen durch Zwänge eine Abkürzung zu nehmen, ist keine gute Idee.


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Dass der Edge für gewisse Funktionen des Betriebssystems genutzt wird, kann ich noch nicht einmal kritisieren. Dass es dem Benutzer so schwer gemacht wird, einen anderen Browser als Standardanwendung einzurichten, wiegt meiner Meinung nach wesentlich schwerer. Ganz ehrlich, sogar Apple legt einem da nicht so Steine in den Weg.
Ich erwarte von Microsoft allerdings noch etwas, nämlich dass sie die freie Browserwahl der Windows-Nutzer vollumfänglich akzeptieren. Die notwendige Vorgehensweise, um unter Windows 11 den Standardbrowser zu ändern, ist schlicht ein Skandal und ich wundere mich, dass es diesbezüglich noch immer so ruhig ist.
Genau.

Vor allem sollte man dem Benutzer doch gute Gründe liefern, von Windows 10 wechseln zu wollen. Sehe ich bislang so nicht. Hier kann ich frisch, fromm, fröhlich frei jeden anderen Browser auf einfachste Weise zum Standardbrowser machen.

Gilt das eigentlich auch für andere Programme? Ich kann mir gar nicht ausmalen, in was für einem Dilemma ich mich befände, wenn ich Software wie den Adobe Reader, den VLC, oder auch Chrome als E-Mail-Programm nicht mehr als Standardprogramm für die entsprechenden Datei- oder Protoll-Typen einrichten könnte. Katastrophe.
 
Für mich ist er der „beste“ und ich empfehle ihn oft und gerne weiter.

Ich frage mich immer, bin ich der einzige (potentielle) Anwender, den es stört, dass Edge, vorsichtig formuliert, behäbig ist? Jedes Mal, wenn Microsoft eine neue Version veröffentlicht, hoffe ich, dass die Fly-Out-Menüs endlich soweit optimiert wurden, dass es nach einem Klick auf Favoriten nicht zwei Sekunden dauert, bis das Menü da ist. Diesen Fehler hat man unmittelbar nach Veröffentlichung der ersten Chromium-Version eingeräumt, getan hat man bisher nichts.
 
Hallo, ich gehe einmal davon aus , das erst "wieder" eine echte freie Browserwahl von Seiten microsoft gegeben ist, wenn sie diesmal eine kleine Strafe von vielleicht 20 Millionen € aufgebrummt bekommen ;). Allerdings könnte das schon etwas dauern :sleep:, was bestimmt nicht an der Pandemie liegt, sondern wieder einmal an den vielen kleinen, furchtbar langsam arbeitenden Leutchen in dieser Euromaschinerie. Na schaun wir mal... :)
 
@Krischan1981 Niemand ist unter Android gezwungen den Chrome zu nutzen. Was du vermutlich meinst ist die Webview-Geschichte, mit der z.B. die Google News App, oder auch der Webseitenbetrachter der GMail-App funktionieren. Das ist aber nicht der Chrome, sondern nur etwas von seinem Unterbau.

Ist bei Windows genauso. Teile von Windows nutzen auch den Unterbau des Edge-Browsers.

Wir reden hier aber davon, dass Microsoft komplett unterbindet, dass man andere Software als ihre eigene sinnvoll registrieren kann, so dass die unterstützten Protokolle und Dateitypen mit dieser Software geöffnet werden können. das ist schon ein andere Liga, als eventuell vorhandene Dienste an den Unterbau eines Browsers anzubinden, um bestimmte Funktionalität zu gewährleisten.
 
Es muß eben erst wieder einmal ein Gericht durch alle Instanzen bemüht werden. Irgendwer bei MS weiß doch genau, das er nicht sein eigenes Geld vor Gericht riskieren wird. Also Augen zu und „schaumermal wie weit wir kommen“.
Wie sowas letztendlich enden wird ist doch trotzdem abzusehen. Windows Mediaplayer läßt grüßen.
Sinnloses verpulvern von Energien in jeder Hinsicht! Das Zitat aus #1 kann man ohne Änderung unterschreiben.
 
Es muß eben erst wieder einmal ein Gericht durch alle Instanzen bemüht werden.
Ich hoffe eher, dass der Konsument das richtige tut, und Windows 11, oder Rechner damit, schlichtweg auf der Ladentheke stehen bleiben. Bin generell kein Freund von Klagen und Gerichtsurteilen. Wirtschaft sollte schon möglichst frei gestaltet werden. Aber, der Konsument sollte dabei auch mündig sein. Das ist das Wichtigste.

Für mich wäre eine Klage ohnehin wie den Gaul von der falschen Seite aufzuspannen: Wenn ich als Konsument kaufe, dann bin ich zufrieden mit etwas. Diese Entscheidung sollte bereits vor dem Kauf geschehen. Ich habe schon genug von Windows 11 gesehen, und gehört, dass ich für mich entscheiden kann, vorerst nicht upzugraden.
 
Ja so ist das. MS büßt, zumindest bei mir, mit dieser Politik massenhaft Sympathien ein, die es sich in den letzten Jahren ehrlich erarbeitet hat.
Solange Win11 unter diesen Voraussetzungen betrieben werden muss, bleibt es mir von den Geräten fern.
Ich bin Kevin's Empfehlungen gefolgt und nutze mit Vergnügen den Vivaldi Browser + Startpage als Suchmaschine, eine wunderbar zurückhaltende, gut funktionierende und zuverlässige Kombination.

Nochmal kurz zum mündigen Konsumenten: der ist sicher in Hinsicht auf Duschgel und beste Grundnahrungsmittel vorhanden, aber nicht in punkto bestes Betriebssystem. Da muss ihm schon geholfen bzw. er vertreten werden. Das geschieht dann u.a. durch Klagen vor Gericht.
Ob das dann kurzfristig effizient ist, ist unstrittig: ist es natürlich nicht.
 
Jene welche sich aufregen wegen diesen Missständen sind eine kleine Minderheit.
90% der PC Käufer kennen diese Problematik nicht. Sie werden den W11 PC kaufen weil es der Neuste und Beste ist.
Später landen dann viele davon als Frager in den Foren.
So gesehen geht die MS Stratgie schon irgendwie auf - leider.

redwood
 
@redwood So ist es. Wobei ich schon denke, dass viele angefressen sein werden, dass sie ihren Browser Chrome nicht zum Standard machen können. Der hat weltweit fast 70% Marktanteil.

@MichaR Ich sehe ja ein, dass es auf dem Betriebssystemmarkt nicht gerade die Riesenauswahl gibt. Aber, wenn Microsoft hier so offensichtlich zwei ihrer Haupptrümpfe verspielen, nämlich die Offenheit des Systems, indem man keine Drittpartei-Software als Standardprogramm zulässt, sowie die Kompatibilität mit älterer Hardware beschneidet, indem man einen 8er Generation Intel oder AMD-äquivalent voraussetzt, dann kann ich nur empfehlen, entweder auf Mac umzusteigen, wenn man nicht gerade ein Zocker ist, oder auf Windows 10 zu bleiben, so lange es geht. Natürlich werden das die wenigsten machen, aber, ich verstehe einfach nicht, was Microsoft da tut. Es sollte ihnen doch klar sein, dass sie sich so eher Marktanteil abknapsen, als dazu zu gewinnen.
 
Ich hoffe definitiv, dass Microsoft sich das alles nochmal überlegt. Ich würde gerne nächstes Jahr einen neuen PC kaufen. Und, da sollte dann schon Windows 11 drauf laufen können. Wenn sie das wirklich durchziehen, und auch sonst bei ihrer harten Linie bleibe, dann muss ich mir etwas überlegen. Vielleicht dann sogar Xbox und Apple-Computer. Würde mir gar nicht schmecken, aber, was hilft es.
 
Den Firefox bei Windows 11 als Standard Browser zusetzen war doch zuletzt sehr einfach gewesen, nachdem sich Mozilla mit diesem Problem beschäftigt hatte.

Ansonsten muss da eben noch mal die Europäische Union ran und Microsoft eine kleine Strafe wegen Monopolstellung auf drücken, manche wollen es eben nie kapieren dem User die Freie Wahl zu überlassen.
 
Da muss der Aufschrei deutlich größer werden. Ich mag den Edge auch, ist einer meiner Lieblingsbrowser, aber halt nur einer davon. Und wenn ich mich dazu entscheide mal wieder ein paar Wochen mit Firefox zu surfen, hat das der Betriebssystem-Hersteller zu akzeptieren.

Wenn man solches Verhalten beim Browser durchgehen lässt, was wird als nächstes verkompliziert? Die freie Wahl der Suchmaschine? Alternative Cloud-Dienste oder Office-Suiten?
 
Ein Protokoll, dass exklusiv einer Anwendung zugewiesen ist, darf sich nicht verbiegen lassen
Das ist die Freiheit von Windows.
Willst du das gleiche dann auch für steam:// gelten lassen?

Dieses Tool ändert nun nicht mehr die Verknüpfung mit dem Protokoll „microsoft-edge://“, sondern läuft permanent im Hintergrund und fängt die Aufrufe in Echtzeit ab, um sie mit dem Standardbrowser zu öffnen. Auch das entspricht für mich dem typischen Verhaltensmuster von Schadsoftware
Oder von nützlichen Tools. Auch hier handelt es sich um ein sehr nützliches Windowsfeature.

Ein Problem von UWP ist, daß viele solche Dinge nicht mehr funktionieren, und ich fürchte die neue Taskleiste gehört da auch dazu. Ich will nicht, daß Windows so beschränkt wie Android oder gar iOS wird.


Jedes Mal, wenn Microsoft eine neue Version veröffentlicht, hoffe ich, dass die Fly-Out-Menüs endlich soweit optimiert wurden, dass es nach einem Klick auf Favoriten nicht zwei Sekunden dauert, bis das Menü da ist. Diesen Fehler hat man unmittelbar nach Veröffentlichung der ersten Chromium-Version eingeräumt, getan hat man bisher nichts.
Ich habe dazu sogar einen Thread hier gestartet. Einige sehen das Problem nicht, vermutlich durch zu viele Webtechniken schon versaut :p, oder haben einen 50GHz Rechner:
"neues" Favoritenmenü unerträglich langsam
 
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Reaktionen: MWP
Wenn die Rechtfertigung wirklich "mehr Sicherheit" sein sollte, dann verstehe ich das genauso wenig, wie den Entzug der Kontrolle über die Updates in Windows 10. Die Sache ist nicht das Problem. Der Umgang von unbedarften Nutzern damit ist es. Und dafür sollen jetzt diejenigen wieder leiden, die nicht so unbedarft sind? Das macht doch einfach keinen Sinn.

Naja, ich halte das ohnehin für einen Vorwand. Worum es wirklich geht ist die Nutzung des Edge, und anderer vorinstallierter Microsoft-Programme. Ist ja schlimmer als bei Apple.
 
Die Geschichte wird hier falsch erzählt. Ein Underdog (Edge) wird kaum beachtet. Nur wen aus der Position der Stärke fragwürdig agiert wird, dur dann gilt das "Recht der Stärke" und nicht die "Stärke des Rechts". Dessen ist sich MS bewusst und bleibt somit "unter dem Radar".
Mal ehrlich, ein gewöhnlicher Comluternutzer wird den Browser benutzen, der einfach nur funktioniert. Nur aus Eitelkeit wechseln die Nerds und sind dann in den Foren sehr laut, während es der großen Menge egal ist.
Wechseln kann immer noch "jeder", aber nicht jeder wird sich die Mühe machen.
Und nur darum geht es...
 
Es ist keine "Eitelkeit", dass ich den Chrome verwende, sondern purer Pragmatismus, weil es für mich einfach der beste Browser ist. UND, weil ich mit meinen Diensten bei Google bin, und ich den Verlauf, Lesezeichen etc. dann mit meinem Android-Smartphone synchronisieren kann.

Und, dazu, dass jeder wechseln kann: Kannst du mal eine Anleitung dazu verfassen, die Otto-Normal-Verbraucher so unter Windows 11 umsetzen kann? Bin gespannt.
 
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