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Redaktion
Der Windows 11 Leak ist eine Bildergeschichte ohne Untertitel
Eine geleakte Version von Windows 11 macht die Runde. Tausende Neugierige stürzen sich darauf, denn sie wollen wissen, was es denn so Neues gibt. Das ist nachvollziehbar, und selbstverständlich gehöre ich mit zu dieser Meute. Wir sollten allerdings bedenken: Was wir bisher sehen, ist in erster Linie eine Bildergeschichte. Was noch fehlt, sind die Untertitel dazu.
Es war nicht die Frage ob, sondern nur, wann es passieren würde. Die Build 21996.1 ist als Windows 11 im Netz aufgetaucht und es braucht nicht allzu viel Anstrengung, einen funktionierenden Download zu finden.
Falls sich noch jemand fragen sollte, ob es das „wirkliche Ding“ ist: Ja, ist es, diese Version bekommen auch Microsoft-Mitarbeiter intern zum Testen und es ist keine streng geheime Verschlusssache. Ich weiß nicht genau, ob es exakt diese Build-Nummer ist, die man bei Microsoft als „Dogfood“ bekommen kann, ich weiß aber, dass diese ziemlich genau dem entspricht, was jetzt durch den Leak frei verfügbar wurde. Mit allem, was darin bereits enthalten ist – aber auch ohne all das, was noch fehlt.
Obwohl ich hier sitze und diesen Artikel unter Windows 11 schreibe, bedaure ich den Leak. Ich hätte es schöner gefunden, Microsoft hätte uns am 24. Juni die komplette Geschichte erzählen können.
Andererseits: So richtig viel Neues gibt es im Augenblick auch noch gar nicht zu sehen. Viele der neuen Designelemente waren bereits in den Insider-Builds von Windows 10 enthalten, das Startmenü kennen wir aus Windows 10X.
Die Position von Startmenü und Taskleiste ist standardmäßig zentriert und kann in den Einstellungen auf linksbündig geändert werden. Lasst mich an diesem Beispiel gleich festmachen, warum ich mich weigere, in der Berichterstattung bereits jetzt auf Details einzugehen: In der geleakten Build ist das Startmenü standardmäßig zentriert. Da es aber nur eine Einstellungssache ist, heißt das nicht, dass es in der finalen Version von Windows 11 ebenfalls so sein wird. Sicher scheint nur: Man wird die Wahl haben.
Das gilt übrigens auch für das „klassische Startmenü“ aus Windows 10. Es lässt sich per Registry-Eingriff reaktivieren, aber wenn ich richtig informiert bin, dann wird es zumindest für Unternehmenskunden einen einfacheren Weg geben, die Änderungen an der Benutzeroberfläche in Windows 11 möglichst klein zu halten – was wiederum Grundvoraussetzung für eine schnelle Akzeptanz ist.
Ich schrieb zwar bereits, dass ich nicht allzu tief in einzelne Funktionen abtauchen möchte, aber das Folgende muss ich noch loswerden. Ich habe nämlich bereits ein Lieblings-Feature in Windows 11: Fährt man mit der Maus über die Maximieren-Schaltfläche, öffnet sich ein Menü, welches verschiedene Optionen zum Anordnen der geöffneten Programme anbietet. Ich finde das super praktisch, aber wer es überflüssig findet, kann es in den PC-Einstellungen unter Multitasking auch ganz einfach abschalten.
Bei Microsoft nahm man den Leak zumindest augenscheinlich mit Humor und versicherte, dass dies nur ein kleiner Teil dessen sei, was uns am 24. Juni präsentiert wird.
Was „wissen“ wir denn bis jetzt? Unter der Haube von Windows 11 steckt noch ganz viel Windows 10. Das kommt keineswegs überraschend und ich hatte erst neulich prognostiziert, dass man an den Grundmauern von Windows 10 nicht rütteln wird. Jede Hürde beim Umstieg bremst eine schnelle Verbreitung. Ich erwarte nicht, dass sich daran noch Entscheidendes verändert.
Für den Namenswechsel gibt es nur einen einzigen Grund: Marketing. Ich könnte mir sogar sehr gut vorstellen, dass man an all den Neuerungen, die in Windows 11 stecken werden, als Feature-Update für Windows 10 gearbeitet hat, bis irgendjemand auf die Idee kam: Lasst uns das Windows 11 nennen und ein bisschen Lärm machen.
Das ist ok, ich störe mich daran nicht, ganz im Gegenteil. Wer mit Windows 10 arbeitet, kann auf Windows 11 umsteigen und einfach weitermachen, als wäre nichts gewesen. Sind das nicht prima Aussichten? Ich kann das bestätigen, denn ich habe das gestern Abend erledigt und heute den ganzen Tag über bei der Arbeit nur selten gemerkt, dass ich mit einer neuen Windows-Version unterwegs bin.
Dass es „nur“ Marketing sein könnte, finde ich daher umso spannender: Ich kann es kaum erwarten, welche Geschichte uns Microsoft zu Windows 11 erzählt und welche Zielgruppen sie damit ansprechen werden. Business, Bildung, Gaming – soviel scheint klar.
Was könnte sonst noch kommen, was nicht in der geleakten Version zu sehen ist? Der neue Store als offene App-Plattform und mit neuer Oberfläche, eine stärkere Cloud-Anbindung z.B. in Form von App-Streaming, das Windows Feature Experience Pack als große Wundertüte, und noch ein paar Dinge, die jetzt noch niemand auf dem Zettel hat. Ich rechne außerdem noch mit einigen aktualisierten Inbox-Apps und vielleicht mit runderneuerten Einstellungen.
Ob all das unter dem Strich dann einen Versionssprung von 10 auf 11 rechtfertigen wird? Darüber werden die Meinungen vorhersehbar auseinander gehen, und auch die beiden größten Probleme von Windows 11 stehen bereits fest, wenn ich so in die Kommentarspalten und sozialen Netzwerke schaue: Es hat sich zu viel geändert, und es hat sich zu wenig geändert. Es ist also alles wie immer.
Ich bin trotz des Leaks kein bisschen weniger gespannt auf das Windows Event in der kommenden Woche. Was wir bis jetzt gesehen haben, waren ein paar Vorschaubilder. Was noch fehlt, sind die Untertitel dazu, die aus Windows 11 eine Story machen, auf die wir uns freuen, wenn es im Herbst dieses Jahres als kostenloses Update veröffentlicht wird.
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Eine geleakte Version von Windows 11 macht die Runde. Tausende Neugierige stürzen sich darauf, denn sie wollen wissen, was es denn so Neues gibt. Das ist nachvollziehbar, und selbstverständlich gehöre ich mit zu dieser Meute. Wir sollten allerdings bedenken: Was wir bisher sehen, ist in erster Linie eine Bildergeschichte. Was noch fehlt, sind die Untertitel dazu.
Es war nicht die Frage ob, sondern nur, wann es passieren würde. Die Build 21996.1 ist als Windows 11 im Netz aufgetaucht und es braucht nicht allzu viel Anstrengung, einen funktionierenden Download zu finden.
Falls sich noch jemand fragen sollte, ob es das „wirkliche Ding“ ist: Ja, ist es, diese Version bekommen auch Microsoft-Mitarbeiter intern zum Testen und es ist keine streng geheime Verschlusssache. Ich weiß nicht genau, ob es exakt diese Build-Nummer ist, die man bei Microsoft als „Dogfood“ bekommen kann, ich weiß aber, dass diese ziemlich genau dem entspricht, was jetzt durch den Leak frei verfügbar wurde. Mit allem, was darin bereits enthalten ist – aber auch ohne all das, was noch fehlt.
Obwohl ich hier sitze und diesen Artikel unter Windows 11 schreibe, bedaure ich den Leak. Ich hätte es schöner gefunden, Microsoft hätte uns am 24. Juni die komplette Geschichte erzählen können.
Andererseits: So richtig viel Neues gibt es im Augenblick auch noch gar nicht zu sehen. Viele der neuen Designelemente waren bereits in den Insider-Builds von Windows 10 enthalten, das Startmenü kennen wir aus Windows 10X.
Die Position von Startmenü und Taskleiste ist standardmäßig zentriert und kann in den Einstellungen auf linksbündig geändert werden. Lasst mich an diesem Beispiel gleich festmachen, warum ich mich weigere, in der Berichterstattung bereits jetzt auf Details einzugehen: In der geleakten Build ist das Startmenü standardmäßig zentriert. Da es aber nur eine Einstellungssache ist, heißt das nicht, dass es in der finalen Version von Windows 11 ebenfalls so sein wird. Sicher scheint nur: Man wird die Wahl haben.
Das gilt übrigens auch für das „klassische Startmenü“ aus Windows 10. Es lässt sich per Registry-Eingriff reaktivieren, aber wenn ich richtig informiert bin, dann wird es zumindest für Unternehmenskunden einen einfacheren Weg geben, die Änderungen an der Benutzeroberfläche in Windows 11 möglichst klein zu halten – was wiederum Grundvoraussetzung für eine schnelle Akzeptanz ist.
Ich schrieb zwar bereits, dass ich nicht allzu tief in einzelne Funktionen abtauchen möchte, aber das Folgende muss ich noch loswerden. Ich habe nämlich bereits ein Lieblings-Feature in Windows 11: Fährt man mit der Maus über die Maximieren-Schaltfläche, öffnet sich ein Menü, welches verschiedene Optionen zum Anordnen der geöffneten Programme anbietet. Ich finde das super praktisch, aber wer es überflüssig findet, kann es in den PC-Einstellungen unter Multitasking auch ganz einfach abschalten.
Wir wissen, dass wir nicht viel wissen
Bei Microsoft nahm man den Leak zumindest augenscheinlich mit Humor und versicherte, dass dies nur ein kleiner Teil dessen sei, was uns am 24. Juni präsentiert wird.
This is just the Start. Tune in on June 24th at 11 am ET to see what's next. #MicrosoftEvent Microsoft Windows Event - Watch the June 24 LIVE stream
— Windows (@Windows) June 15, 2021
Was „wissen“ wir denn bis jetzt? Unter der Haube von Windows 11 steckt noch ganz viel Windows 10. Das kommt keineswegs überraschend und ich hatte erst neulich prognostiziert, dass man an den Grundmauern von Windows 10 nicht rütteln wird. Jede Hürde beim Umstieg bremst eine schnelle Verbreitung. Ich erwarte nicht, dass sich daran noch Entscheidendes verändert.
Für den Namenswechsel gibt es nur einen einzigen Grund: Marketing. Ich könnte mir sogar sehr gut vorstellen, dass man an all den Neuerungen, die in Windows 11 stecken werden, als Feature-Update für Windows 10 gearbeitet hat, bis irgendjemand auf die Idee kam: Lasst uns das Windows 11 nennen und ein bisschen Lärm machen.
Das ist ok, ich störe mich daran nicht, ganz im Gegenteil. Wer mit Windows 10 arbeitet, kann auf Windows 11 umsteigen und einfach weitermachen, als wäre nichts gewesen. Sind das nicht prima Aussichten? Ich kann das bestätigen, denn ich habe das gestern Abend erledigt und heute den ganzen Tag über bei der Arbeit nur selten gemerkt, dass ich mit einer neuen Windows-Version unterwegs bin.
Dass es „nur“ Marketing sein könnte, finde ich daher umso spannender: Ich kann es kaum erwarten, welche Geschichte uns Microsoft zu Windows 11 erzählt und welche Zielgruppen sie damit ansprechen werden. Business, Bildung, Gaming – soviel scheint klar.
Was könnte sonst noch kommen, was nicht in der geleakten Version zu sehen ist? Der neue Store als offene App-Plattform und mit neuer Oberfläche, eine stärkere Cloud-Anbindung z.B. in Form von App-Streaming, das Windows Feature Experience Pack als große Wundertüte, und noch ein paar Dinge, die jetzt noch niemand auf dem Zettel hat. Ich rechne außerdem noch mit einigen aktualisierten Inbox-Apps und vielleicht mit runderneuerten Einstellungen.
Ob all das unter dem Strich dann einen Versionssprung von 10 auf 11 rechtfertigen wird? Darüber werden die Meinungen vorhersehbar auseinander gehen, und auch die beiden größten Probleme von Windows 11 stehen bereits fest, wenn ich so in die Kommentarspalten und sozialen Netzwerke schaue: Es hat sich zu viel geändert, und es hat sich zu wenig geändert. Es ist also alles wie immer.
Ich bin trotz des Leaks kein bisschen weniger gespannt auf das Windows Event in der kommenden Woche. Was wir bis jetzt gesehen haben, waren ein paar Vorschaubilder. Was noch fehlt, sind die Untertitel dazu, die aus Windows 11 eine Story machen, auf die wir uns freuen, wenn es im Herbst dieses Jahres als kostenloses Update veröffentlicht wird.
Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.
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