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Die Integration von Microsoft Teams in Windows 11 ist eine Katastrophe – für Teams-Nutzer

DrWindows

Redaktion
Die Integration von Microsoft Teams in Windows 11 ist eine Katastrophe – für Teams-Nutzer
von Martin Geuß
Microsoft Teams


Windows 11 kommt mit einer neuen Funktion mit dem simplen Namen „Chat“, die auf Microsoft Teams basiert. Für Privatnutzer ist das keine große Sache, sie können diese Funktion nutzen, ignorieren oder deaktivieren. Wer auf Windows 11 umsteigt und Microsoft Teams für geschäftliche Zwecke nutzt, für den ist die Teams-Integration allerdings ein einziges Chaos.

Die Vernachlässigung der Consumer durch Microsoft wurde auf dieser Seite in den letzten Jahren häufig thematisiert. Nun haben wir es aber mit einer Entscheidung zu tun, bei der Microsoft offenbar nur an die Privatkunden dachte und die Auswirkungen auf seine Business-Kunden nicht auf dem Schirm hatte. Die laufen nämlich Sturm – und das völlig zu Recht.

Aus eins mach zwei​


Vor einiger Zeit wurde für Microsoft Teams die Möglichkeit eingeführt, sich sowohl mit einem privaten als auch einem geschäftlichen Account einzuloggen und zwischen diesen Konten zu wechseln, so wie das inzwischen viele Microsoft-Apps beherrschen. Wer Teams unter Windows 11 aber sowohl privat als auch geschäftlich nutzen möchte, der muss nun wieder mit zwei Programmen arbeiten.

Im Startmenü von Windows 11 sieht das so aus:

Microsoft Teams

Sind beide Programme geöffnet, hat man zwei unterschiedliche Icons in der Taskleiste:

Microsoft Teams in der Taskleiste von Windows 11

Die geschäftliche Version von Teams ist die mit dem blauen Icon und dem weißen T, die Consumer-Version ist die mit dem weißen Icon und dem blauen T. Zum Zweck der besseren Unterscheidung wird sich die Business-Version in den kommenden Wochen als „Microsoft Teams (work or school)“ identifizieren.

Erwischt man die falsche Version – also versucht man beispielsweise, sich an der Consumer-Variante mit seinem Geschäftskonto anzumelden, dann erhält man eine Fehlermeldung

Microsoft Teams Login-Fehler

Man sollte meinen, der Hersteller beider Programme sollte in der Lage sein, wenigstens von der einen zur anderen Version umzuleiten, stattdessen lässt man die Leute einfach gegen die Wand laufen. Die Auswirkung ist leicht vorhersehbar: Mitarbeiter rufen beim Support an und sagen „Mein Teams funktioniert nicht“.

Das Problem ließe sich komplett vermeiden, wenn Microsoft die Möglichkeit bieten würde, die private Teams-Version per Richtlinie zu deaktivieren, das ist aber zumindest derzeit noch nicht möglich. Stattdessen hat Microsoft einen Blogpost veröffentlicht, in dem sie den Unterschied zwischen den beiden Versionen erklären und die IT Admins auffordern, die Nutzer entsprechend zu schulen.

Unter besagtem Blogpost hagelt es Kritik von Kunden, ich zitiere ein paar Beispiele (übersetzt).

‎“Benutzer werden sich nie merken können, welches Farbsymbol wofür ist, viel Glück damit :). Diese Integration fühlt sich unausgereift und überstürzt an – wie einige andere Dinge in Windows 11.“

‎“Schreckliche Idee und noch schlimmere Ausführung. Ich habe keine Ahnung, wie ich das meinen Kunden erklären soll, es ist ein Albtraum. Wir werden Geld verlieren und ihr werdet Kunden verlieren. Hier war jemand wirklich inkompetent.“

„‎Totales Durcheinander. Kann Microsoft Teams nicht einfach in Ruhe lassen?‎“

„‎Das ist einfach nur ärgerlich. Es ist ein Unding, dass ich zwei Apps mit dem gleichen Namen auf meinem Computer haben soll. Was ist, wenn ich einen Freund/Kollegen auf meinem Geschäfts-/Schulkonto und meinem persönlichen Konto habe? Ich muss jedes Mal aufpassen, in welchem Programm sie mir eine Nachricht senden.“

„‎Ich bin einfach nur verblüfft, wie es so weit kommen konnte. Warum hat während der Beta-Tests niemand gesagt: „Hört auf damit, das ist dumm!“

„Ich bin wirklich enttäuscht von diesem Durcheinander. Jetzt haben wir Skype, Skype for Business, Teams privat, Teams für die Arbeit und nichts davon arbeitet vernünftig zusammen.“


Ich hatte ebenfalls einen Kommentar und dem Beitrag hinterlassen und sinngemäß geschrieben: Wenn man etwas derart Simples aufwändig erklären muss, dann gesteht man damit doch selbst ein, dass es keine gute Idee ist.

Ein anderer Kommentator hatte einen einfachen Lösungsvorschlag: „Baut in Teams die Möglichkeit ein, sich mit einem Skype-Konto einzuloggen, und behaltet Skype als Consumer-Produkt. Seht Ihr, es ist ganz einfach.“

Diesem Vorschlag kann ich mich anschließen und es würde mich nicht überraschen, wenn es eines Tages so kommt. Microsoft war/ist regelrecht besessen von Teams, es wurde allerdings schon mehrfach gesagt, dass „Teams“ einfach kein guter Name für ein Consumer-Produkt ist. Die vollmundige Ankündigung von letzter Woche, wonach Skype viele neue Funktionen bekommen soll, könnte man als Indiz dafür werten, dass Microsoft das inzwischen selbst so sieht, denn zwei Produkte für den selben Zweck zu pushen, ergibt absolut keinen Sinn.

Das ist allerdings ohnehin Zukunftsmusik – für den Moment sollte Microsoft ganz schnell dafür sorgen, das bei den Business-Kunden angerichtete Chaos schnellstmöglich zu beseitigen.


Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.

Artikel im Blog lesen
 
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Ja, unschön...wird sich hoffentlich bis Weihnachten mit Teams 2.1 lösen. Bis dahin: Chaos oder kein Windows 11 im Unternehmensumfeld installieren.
 
Man merkt irgendwo, dass sich Microsoft bei Teams in der Hinsicht überhaupt keine Gedanken gemacht hat. Der Treppenwitz geht ja bei den Clients an sich noch weiter:

  • Microsoft Teams 2.0, was ausschließlich für Consumer gedacht ist und auf WebView 2 basiert, gibt es exklusiv nur für Windows 11. Nutzer unter Windows 10, macOS und Linux schauen in die Röhre.
  • Der Electron-Client verschwindet nicht, sondern wird für Bildungseinrichtungen und Unternehmen weiterentwickelt. Er steht überall zur Verfügung, die Consumer werden aber rausgeworfen.
  • Was mit iOS und Android passieren wird, weiß noch kein Mensch, weil Microsoft nix sagt.
Die Krönung ist dann, dass Skype bei seiner Runderneuerung auch Features wie Meet Now, was momentan noch in Windows 10 selbst steckt, besser integrieren wird. Also macht Skype dann wieder das, was in Windows 10 vernachlässigt und in Windows 11 zugunsten von Chat with Teams fallen gelassen wurde, was wiederum auch übergreifend zwischen Windows 10 und Windows 11 nutzlos ist, weil Chat with Teams nicht unter Windows 10 und Meet Now nicht unter Windows 11 existiert. Das ist also ein einziges großes Chaos.

Microsoft hätte sich das einfach machen sollen. GroupMe gibt es ja auch noch und bekommt immer noch neue Funktionen, auch wenn es nie mehr großer Teil der Berichterstattung war. Würden sie Skype und GroupMe fusionieren und vielleicht noch mit der einen oder anderen Anbindung an andere Microsoft-Dienste ausstatten, hätten Consumer alles, was sie von Microsoft brauchen bzw. erwarten könnten. Dass sie sowas Ähnliches schon mal auf die Reihe bekommen haben, zeigten ja damals der MSN Messenger und der Windows Live Messenger.
 
Die geschäftliche Version von Teams ist die mit dem blauen Icon und dem weißen T, die Consumer-Version ist die mit dem weißen Icon und dem blauen T. Zum Zweck der besseren Unterscheidung wird sich die Business-Version in den kommenden Wochen als „Microsoft Teams (work or school)“ identifizieren.

Erwischt man die falsche Version – also versucht man beispielsweise, sich an der Consumer-Variante mit seinem Geschäftskonto anzumelden, dann erhält man eine Fehlermeldung
Für mich persönlich wäre das spätestens nach dem dritten Mal im Kopf.
Oh jujuj, Oh jujuj, Oh jujuj, böses Microsoft...
 
Sie haben doch damit geworben: "...the entire user experience brings you closer to what you love..." jetzt ist es halt so "close" das man es nicht mehr unterscheiden kann ;)
 
Hört sich an wie ein Sturm im Wasserglas.

Als Microsoft 365 Kunde sollte man ja Anspruch auf telefonischen Support haben. Und ALLES was da Microsoft unnötig Resourcen kostet, das WIRKT...

Denn letztendlich geht durch längere Wartezeiten dann die Kundenzufriedenheit ALLER runter. Wartezeiten etc. werden garantiert analysiert - und wenn Teams "die Sau" ist, dann gibts da intern auch nichts mehr zu diskutieren.
 
Als Firmenkunde ist das doch ganz einfach: Teams 2.0 wird aus dem Windows-Image entfernt, Thema durch.
Private Teams-Konten auf geschäftlichen PCs sind eh nicht gewünscht. Ich seh das Problem also nicht.

Sobald die 2.0 fertig ist, wird die doch sicherlich eh für alle kommen.
 
Da hat sich irgendwer im Marketing gedacht, Teams boomt gerade, das müssen wir nutzen und auch den Leuten als privates Werkzeug verkaufen.

Umsetzung egal 🤪
Ehrlich gesagt ist das auch ein Hauptgrund, warum ich immer die Web-Apps und Dienste von Google verwendet habe, und nicht die von Microsoft.
Wenn es die Dienste dann noch gibt.
Was Messenger betrifft hat Google einiges hinter sich.

 
Zuletzt bearbeitet:
Weiß ich. Mit den Web-Apps und Diensten meinte ich eher Drive, Kalender, Kontakte, Mail, die Office-Apps, Notizen etc. pp.

Messenger nutze ich außer WhatsApp gar nichts.
 
Sobald die 2.0 fertig ist, wird die doch sicherlich eh für alle kommen.
Kannste knicken. Das wurde unter anderem von den Kollegen von Windows Latest schon widerlegt. Microsoft will sich für Bildungseinrichtungen und Unternehmen auf den Electron-Client konzentrieren und plant da auch weitere Funktionen. Deswegen wird der in wenigen Wochen auch in Teams for work and school umbenannt.

Teams 2.0 ist nur für Consumer und nur für Windows 11. Die technische Basis von WebView2 macht eine Umsetzung für Android, iOS, macOS und Linux auch unmöglich, weil die Komponente dort schlichtweg nicht existiert und für die Zukunft auch nicht vorgesehen ist. Mit etwas Glück kann das noch zu Windows 10 zurückportiert werden, weil der Vorgänger damit ebenfalls umgehen kann, aber das wars dann auch.
 
Mit etwas Glück kann das noch zu Windows 10 zurückportiert werden, weil der Vorgänger damit ebenfalls umgehen kann, aber das wars dann auch.

Darum ging es mir ja. Mit "für alle" war gemeint, dass die Version auf Windows halt die Standard-Version wird. Zwei parallele Clients zu pflegen wäre witzlos. Und Webview2 läuft doch auf allen Windows-Versionen, die aktuell unterstützt werden.
 
Eine Webview gibt's auf allen Plattformen.
IMO gehört sich für sowas ein nativer Client. MS ist jetzt auch nicht arm.
 
Zwei parallele Clients zu pflegen wäre witzlos. Und Webview2 läuft doch auf allen Windows-Versionen, die aktuell unterstützt werden.
Die Welt besteht aber nicht nur aus Windows und zwei parallele Clients zu pflegen, ist eben genau der Plan, den Microsoft verfolgt. Nochmal: Der Electron-Client wird nicht eingestellt, sondern bleibt als Teams for work and school erhalten und wird für Schulen, Universitäten und Unternehmen als Zielgruppe weiterentwickelt. Das gilt nicht nur für Windows, sondern auch für macOS und Linux.

Microsoft Teams 2.0 ist NUR für Consumer gedacht und auch NUR für Windows 11 erhältlich. Nutzer unter macOS und Linux, die Teams als Consumer einsetzen wollen, schmeißt Microsoft im Grunde - die Webversion mal ausgenommen - raus, und ein Backport zu Windows 10, der theoretisch sicherlich möglich wäre, macht zwar absolut Sinn, wäre aber auch mit einem größeren Aufwand verbunden, weil Microsoft unter anderem auch Altlasten wie Meet Now aus dem System kegeln müsste. In der Regel gehen die Redmonder aber den Weg des geringsten Widerstands, und wenn man im Hinterkopf behält, dass Skype mal wieder auf eine umfassende Modernisierung zusteuert und im Gegensatz zu Microsoft Teams wesentliche Teile des Codes über Windows, macOS, Linux, iOS und Android wiederverwenden kann - React Native sei dank -, ist das doch die wahrscheinlichere Variante.
 
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