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Die Surface Headphones haben einen Serienfehler – der Microsoft Support ebenfalls

DrWindows

Redaktion
Die Surface Headphones haben einen Serienfehler – der Microsoft Support ebenfalls
von Martin Geuß
Surface Headphones gebrochen


Die Surface Headphones haben einen Serienfehler, den Microsoft bislang allerdings nicht als solchen anerkannt hat: Die Bügel der Kopfhörer brechen auch bei geringer Belastung willkürlich. Das passiert zwar nicht bei allen Geräten, die Zahl der Betroffenen ist allerdings groß genug, um von einem Produktfehler auszugehen. Der Ärger wird für die Betroffenen dadurch noch größer, dass der Microsoft Support für Endkunden ebenfalls einen Konstruktionsfehler hat.

Im Januar 2021 hatte ich an dieser Stelle erstmals über die brechenden Headphones berichtet und schon damals zahlreiche Beispiele zusammengetragen. Einige Wochen später keimte Hoffnung auf, dass die Berichterstattung etwas bewirkt hat, denn Microsoft tauschte die defekten Geräte aus, ohne allerdings zuzugeben, dass es sich um einen bauartbedingten Fehler handelt.

Seitdem habe ich das Thema nicht mehr aufgegriffen, sondern mich mit den Betroffenen, die sich bei mir gemeldet haben, direkt ausgetauscht. Manchmal hatten die Leute Glück, immer öfter aber leider nicht.

Ich habe es nicht gezählt, aber es dürften in den letzten 12 Monaten im Schnitt 1-2 Zuschriften pro Monat gewesen sein. Angesichts der geringen Verkaufszahlen der Surface Headphones und dem Umstand, dass sicher nicht alle Käufer DrWindows-Leser sind, ist das für mich Beweis genug für einen Materialfehler.

Im offiziellen Microsoft Supportforum gibt es einen Thread von Ende 2021, in dem sich seit seiner Eröffnung viele weitere Betroffene gemeldet haben. Da bleibt kein Platz mehr für Zweifel an der mangelnden Haltbarkeit der Surface Headphones.

An diesem Thread hat sich auch Leser Jan beteiligt. Seine im November 2019 gekauften Surface Headphones brachen Anfang April, obwohl (oder vielleicht gerade weil) sie seit dem Kauf kaum benutzt wurden. Ich empfahl ihm, sich an den Microsoft Support zu wenden und dort sein Glück zu versuchen. Die Odyssee, die er erlebte, erinnerte mich an ein eigenes Erlebnis.

Beim Microsoft Support für Endkunden einen kompetenten Ansprechpartner zu erwischen, ist nämlich ein reines Glücksspiel. Es beginnt schon damit, dass die Menschen am anderen Ende der Leitung oft wenig oder auch gar kein Deutsch sprechen, was die Schilderung des Problems auf der einen und das Verstehen des Problems auf der anderen Seite deutlich erschwert.

Um überhaupt an diesen Punkt zu kommen, muss man aber vorher schon Glück gehabt haben, denn Jan gelangte über die Hotline-Nummer und das Kontaktformular immer wieder in eine automatisierte Abwicklung, die am Ende für 174 Euro einen kostenpflichtigen Austausch anbot. Nur ein einziges Mal war eine menschliche Stimme am anderen Ende, die ihn allerdings nach einer kurzen Schilderung des Problems sofort wieder in die automatische Schleife schickte. Auf einen über das Kontaktformular beantragten Rückruf wartete er noch heute.

Einen Austausch wollte er nicht, denn abgesehen davon, dass man die erste Generation der Surface Headphones im Handel günstiger als Neuware bekommt, wollte Jan aus nachvollziehbaren Gründen kein Geld mehr in ein Gerät stecken, welches mutmaßlich genau die gleiche Macke haben wird. „Das Geld investiere ich lieber in neue Hardware, aber keine von Microsoft“ war sein nachvollziehbares Fazit.

Was mich an dieser Sache so sehr ärgert, ist sogar weniger das offenkundig minderwertige Produkt, sondern die Geringschätzung, mit der Microsoft die privaten Endkunden behandelt. Es ist nicht ungewöhnlich, das Unternehmen für Firmenkunden einen professionelleren Kundenservice anbieten, und sind wir ehrlich, Privatkunden können auch ganz furchtbar nervig sein. Aber nirgendwo habe ich diesbezüglich eine größere Diskrepanz erlebt als bei Microsoft.

Ich selbst hatte im letzten Jahr Probleme mit einer Erstattung. Ich hatte ein Gerät retourniert, welches ich im Microsoft Store gekauft hatte, bekam aber mein Geld nicht zurück. Ich schlug mich fast zwei Wochen mit Bandansagen, Kontaktformularen und schlecht Deutsch sprechenden Callcenter-Agenten herum, ohne jeden Erfolg. Nur einmal hatte ich plötzlich eine freundliche Dame an der Strippe, die sofort ihr Bedauern ausdrückte und versprach, sich den Sachverhalt umgehend anzusehen und die Erstattung zu veranlassen. Nachdem ich ihr die Auftragsnummer nannte, sagte sie so etwas wie „Oh, ich sehe gerade, sie sind Privatkunde. Das hier ist aber der Geschäftskundensupport, ich kann Ihnen da leider nicht weiterhelfen“. Anschließend wurde ich immer noch freundlich, aber auch zielgerichtet aus der Leitung geworfen. Über private Microsoft-Kontakte konnte ich am Ende eine Eskalation anstoßen, sonst würde ich vielleicht heute noch auf mein Geld warten.

Es ist einfach nur traurig, dass Microsoft den Privatkunden nicht wenigstens ein Mindestmaß an Service angedeihen lässt, das Geld nimmt man von diesen Leuten ja genauso gerne. Die aktuellen Probleme bei Outlook.com, um die sich augenscheinlich niemand kümmert, passen da perfekt ins Bild und am Ende muss man sich fragen, warum Microsoft überhaupt ein Endkunden-Geschäft hat. Den Großteil der Einnahmen machen sie ohnehin woanders, und außerdem hat Microsoft nichts im Angebot, was man nirgendwo sonst bekommen könnte. Beide Seiten könnten bequem aufeinander verzichten, und niemand müsste sich mit dem anderen als ein notwendiges Übel herumschlagen.


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Na ja, ist halt Hardware von einem Software Konzern und ein Beispiel für die eigenen Qualitätsansprüche. Immerhin beim Service ist Microsoft genau so wie viele andere auch aufgestellt.
 
Meiner Erinnerung nach war MS Hardware immer sehr gut. Ich hatte immer Tastaturen und Mäuse, aber auch die Force Feedback-Produkte (Lenkrad, Joystick). Das war allerdings in den 90ern.
 
Microsoft ist leider kein Einzelfall. Bei meinem Hp Envy x360 ist ein Scharnier locker. In amerikanischen Foren finden sich mittlerweile haufenweise ähnliche Erfahrungen und eine eindeutige Ursache bzgl. der Befestigung des Scharnier. Bei meiner HP Supportanfrage kam ich erst nach 3 Versuchen überhaupt zu einer Person durch, die einen halbwegs guten Empfang hatte aber halt auf Englisch. Ich habe die Situation erklärt und faktisch wurde mir eine kostenpflichtige Reparatur von ca. 380-420€ angeboten. Die Begründung, dass es kein Garantiefall ist, liegt darin, dass ich den Defekt durch unsachgemäße Nutzung verursacht hätte. Ich kann die Garantie anfechten, den Laptop gerne einsenden, dass dauert aber mindestens 4 Wochen. Bei der Verbraucherschutzzentrale gibt es haufenweise solcher Meldungen.
Umso wichtiger ist die Änderung der Händlergewährleistung und der Zeitraum Beweislastumkehr.

Mittlerweile muss man schon fast hoffen, dass ein Gerät in diesem Zeitraum kaputt geht. Händlergarantien sind meist nur bloße Werbemasche.
 
Guter Punkt. Bisher hab ich zwar Glück mit meinem Surface Laptop, Garantiezeit zwar eh durch, aber ich überlege mir schon, wo ich mein Geld lasse. Bringt ja nix, wenn die Hardware gut ist, aber der Service mies. Montagsgeräte gibt es immer und überall.
 
Bei exotischen Produkten, und das sind Surface Headphones auch, kann es sich ein Hersteller auch gut leisten, ein Problem einfach auszusitzen, die Menge der Betroffenen ist halt klein und leise genug.

Wenn ich sehe was das Internet jedes mal für einen Scheißesturm zaubern kann wenn ein "berühmtes" Produkt einen Makel hat (z.B. "das iPhone"), und selbst wenn er noch so wenig Leute tatsächlich betrifft, dann sind Hersteller plötzlich ganz schnell dabei, alles in Bewegung zu setzen um die Kuh vom Eis zu holen.

Das hat mich ehrlich gesagt auch dazu gebracht, bei "ernsthaften" Investitionen eher auf Geräte zu setzen die tausend- nein, millionenfach im Einsatz sind, selbst wenn ein exotischeres Gerät evtl. besser auf meine Anforderungen gepasst hätte. Auf lange Sicht habe ich sicher weniger Probleme.
 
Leider ist das mit dem Support nicht nur bei HW so. Wenn man beim Account Probleme hat, die mal über das Normale Passwort zurücksetzen hinaus gehen wird es genau so unendlich schwierig mit jemanden zu sprechen oder Hilfe zu bekommen....

Im Kreis verlaufende Anfragen, schlecht verstehender oder verständlicher Support am Telefon. Den gleiche Vorgang gefühlt 100 mal schildern müssen weil der Support Mitarbeiter den Sachverhalt einfach nicht versteht.

Ich kann an meinen Fall erinnern, bei dem ich das Konto Passwort nicht ändern konnte, ich hatte Versucht das Monate lang zu beheben und mit mehreren MS Support Mitarbeitern remote durchgespielt, weil mir das immer nicht geglaubt wurde.
 
Meiner Erinnerung nach war MS Hardware immer sehr gut. Ich hatte immer Tastaturen und Mäuse, aber auch die Force Feedback-Produkte (Lenkrad, Joystick). Das war allerdings in den 90ern
Also die MS Hardware, die ich hatte, war bisher immer fehlerhaft, auch in den 90ern, allerdings kann ich über den Support nicht klagen. Ich hatte allerdings auch nie hochpreisige Sachen, sondern nur Mäuse und Tastaturen, die aber alle Serienfehler hatten. Die Mäuse wurden mir sogar jährlich kostenlos getauscht, das ist aber ganz lange her. Und beim Serienfehler der Bluetooth Tastatur (ließ sich nicht aufladen), bekam ich das Geld zurück. Das liegt aber auch schon wieder Jahre zurück. Bei der Bluetooth Tastatur hatte ich Telefongespräche mit einem freundlichen englischsprachigen Support (ich bekam den Hinweis, englisch ginge es schneller ), das hat mit einer paar Hürden am Ende geklappt.
Trotzdem werden ich nach den Erfahrungen keine Hardwareprodukte mehr von Microsoft kaufen. Wie schrieb @FZ61 : "Hardware von einem Softwarekonzern". So ist es.
 
All das, einschließlich der Probleme mit Outlook.com, ließe sich in einem Thread "Service-Probleme Microsoft" zusammenfassen. Aber es ist ja nicht nur Microsoft. Google hat hier ebenfalls Baustellen.
Auch ein Mitarbeiter meines lokalen Providers ließ erkennen, dass (Privat-)kundensupport im Unternehmen unterhalb der Wahrnehmung läuft. Und nicht zu vergessen: Telekom.

Ich weiß, das passt alles nicht zum Topic. Aber es musste mal raus. Auch weil ich mich gerade wieder über die dahin geschluderten Mail- Web-Angebote für "Private" ärgere. :mad:(n)
 
Wie ist es denn im Falle bzgl. Xbox Hardware. Bekommt man es dann auch mit dem "normalen" Microsoft Support zu tun oder werden die Xbox Kunden anders behandelt?
 
Meiner Erinnerung nach war MS Hardware immer sehr gut. Ich hatte immer Tastaturen und Mäuse, aber auch die Force Feedback-Produkte (Lenkrad, Joystick). Das war allerdings in den 90ern.
Kann ich bei Tastaturen, Mäusen und Lenkrädern bestätigen.

Die Xbox und Controller sind auch in Ordnung.
 
Was heißt denn hier geringe Wertschätzung den Privatkunden gegenüber?

Nur weil MS einen auf GamePass und Community macht und das wir uns alle lieb haben? Das der Privatkunde nie vergessen wurde und man freundlich in die Presse grinst, XBox und PC eine neue Stufe bei MS erreicht haben? LOL. hartes Geschäft um Windows zu sichern und wenn es als Spieleplattform sein muss. Einzige Chance im Moment ohne mobile Plattform MS bei Privatkunden zu sichern.

Da wundert man sich über ein Headset welches unter dem Radar fliegt?

Anders könnte man auch sagen, hartes Geld um verschlafenes etwas abzufedern. Vergessen wie MS mit DX erwachte als es brannte, vergessen wie MS Studios verkauft hat, vergessen wie man mit Privatkunden umging? Vergessen wie man aus meiner Sicht Skype zu Schrott programmierte? Vergessen wie MS reagierte als die Rufe da waren aus Skype eine WhatsApp Alternative zu machen? Vergessen wie MS mit privaten Usern bei OneDrive umgeht und wie erreichbar die sind? Da fährt man das Headset mal wieder in die Timeline.

Mal eine Frage in die Runde: Wundert es jemanden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir haben Die Kopfhörer sowieso nicht gefallen.
Ich kaufe immer Produkte ab der dritten Produktgeneration, wer sich ein Produkt der ersten Generation kauft, muss damit rechnen ein Prototypentester zu sein.
 
Naja. Der Business Support ist da leider nicht viel besser! Auch hier ist es schwierig einen Supporter zu finden der deutsch kann. Englisch schreiben ist da schon fast ein muss. Und wenn man kein Std. Problem hat ist es schwierig in den nächsten Level zu kommen.
 
Das ist bei allen Kopfhörern solcher Bauart die Sollbruchstelle. Microsoft hat den Effekt durch ungeschickte Profile an der Unterseite noch verstärkt. Wenn der Bügel aus Federstahl wäre, würde er auch dort brechen, aber erst nach Jahrzehnten. (Vorher aber schwächer, werden, wo es hier halt gleich bricht) Möglichst wenig spreizen beim Auf- und Absetzen dürfte sich stark auf die Haltbarkeit auswirken.
Eigtl fast der gleiche Fehler wie beim MS Band damals und allen(Fitness) Uhren ohne Stege fürs Armband.
 
Das ist bei allen Kopfhörern solcher Bauart die Sollbruchstelle.
Stimmt. Ist halt die Stelle, an der am meisten gebogen wird. Dass man das nicht vernünftig hinbekommt, bezweifle ich allerdings. Wie haben hier einen sicher 40 Jahre alten Beyerdynamic Kopfhörer, der einen Bruchteil von dem Microsoft gekauft hat, der sehr ähnliche gebaut ist, und noch völlig in Ordnung ist.
 
Kostengünstiger herstellen lassen und einen schlechten Service, den man so wie er ist, gar nicht mehr toppen kann, dafür steht heute MS. Die Hardware einfach in den Regalen lassen, die verstehen das sonst nicht anders.
 
Microsoft erweist sich immer wieder als das amerikanische Pendant einer russischen Traktorenfabrik.
 
Ich hatte diese Woche 2x mit dem MS Kundensupport wegen Zubehör-Defekten zu tun. In der Tat ist es schwer, bis zu einem MA durchzudringen. Aber dann würde mit sehr kompetent geholfen und schnell Ersatz geliefert.
 
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