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Redaktion
Endlich moderne Windows-Software? Das Snipping Tool von Windows 11 macht Hoffnung
Windows 11 erhält ein neues Screenshot-Werkzeug. Das ist für sich genommen keine große Sache, aber das neue Snipping Tool ist ein schönes Beispiel für das, was Microsoft das Projekt „Reunion“ nennt, nämlich die Zusammenführung der Windows-Entwicklerwerkzeuge und -Plattformen. Das neue Snipping Tool zeigt wunderbar auf, was bisher falsch lief und in Zukunft besser funktionieren kann.
Eigentlich müsste das Projekt nicht „Wiedervereinigung“, sondern „Irrweg-Korrektur“ heißen, aber das klingt natürlich nicht so schön. Mit der Universal Windows Plattform wollte Microsoft mit Windows 10 den Sprung ins Zeitalter der modernen Software-Entwicklung schaffen und ließ dabei das hinter sich, was Windows vorher jahrzehntelang ausgemacht hat: Komplexe, nicht immer schöne, aber hoch funktionale Win32-Programme.
Die Neuerungen hinsichtlich der Oberfläche und bestimmter Plattform-Funktionen wie beispielsweise Windows Ink waren exklusiv für die UWP-Apps vorgesehen, klassische Windows-Programme waren in dieser Hinsicht zur Rückständigkeit verdammt. Das Ergebnis sehen wir sechs Jahre später: Die Weiterentwicklung von Windows-Software ist faktisch stehen geblieben. UWP wurde ignoriert, weil dort der Zugriff auf viele klassische Windows-APIs fehlte, was die Entwicklung wirklich brauchbarer UWP-Apps quasi unmöglich machte. Klassische Win32-Software wurde nicht moderner, weil Microsoft diesen Weg verbaut hatte.
Das führte unter anderem dazu, dass es plötzlich zwei Screenshot-Werkzeuge in Windows 10 gab.
Da wäre das gute alte Snipping Tool aus den Tagen von Windows 7, das in Windows 10 noch immer genau so aussieht:
Dazu gesellt sich die moderne App mit dem eingängigen Namen „Ausschneiden und Skizzieren“ (warum eigentlich nicht „Fischers Fritze fischt frische Screenshots“? Das wäre wenigstens lustig und nicht viel umständlicher gewesen).
Nun ist also das neue Snipping Tool für Windows 11 verfügbar, und es sieht in der Tat so aus, als hätte man die beiden bisherigen Lösungen in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Dabei herausgekommen ist eine Anwendung, die einerseits für die Nutzer der klassischen Version vertraut wirkt, andererseits alle modernen Features wie beispielsweise die Stift- und Lineal-Funktion beinhaltet.
Vielleicht mag das den „Windows-Klassik-Diehards“ noch immer zu klobig und verspielt vorkommen, aber da müssen sie nun eben durch. Diese neue Lösung ist gelungen, sie sieht modern aus und lässt sich sowohl mit der Maus als auch mit den Fingern prima bedienen.
Der größte Vorteil des neuen Snipping Tool aber ist, dass es eben nur noch dieses eine gibt und man sich als Nutzer nicht mehr fragen muss, warum gleich zwei Lösungen für den selben Zweck in Windows integriert sein müssen.
Es scheint also endlich ein gesunder Mittelweg gefunden, der es ermöglicht, Software zu modernisieren, ohne sich zwischen zwei Welten entscheiden zu müssen. Das hätte man alles schon sehr viel früher haben können.
Dass Microsoft die wenigen treuen Entwickler, die voll auf UWP gesetzt haben, nun vor den Kopf stößt, indem ihren Apps nämlich der Weg zum Projekt Reunion versperrt bleibt, überrascht mich nicht, das hat Tradition. Wer einer neuen Microsoft-Idee sofort hinterher läuft, wird dafür in aller Regel hart bestraft. Von Microsoft.
Aber sei’s drum, der Blick geht nach vorne und mit der Zusammenführung der beiden OneNote-Versionen hat Microsoft eine zweifellos deutlich größere Aufgabe vor sich. OneNote für Windows 10 war bzw. ist die mutmaßlich einzige UWP mit einer signifikant großen Nutzerbasis, der klassische Win32-Client hat noch mehr Fans. Ich bin gespannt, wie die vereinheitlichte Version am Ende aussehen wird.
Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.
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Windows 11 erhält ein neues Screenshot-Werkzeug. Das ist für sich genommen keine große Sache, aber das neue Snipping Tool ist ein schönes Beispiel für das, was Microsoft das Projekt „Reunion“ nennt, nämlich die Zusammenführung der Windows-Entwicklerwerkzeuge und -Plattformen. Das neue Snipping Tool zeigt wunderbar auf, was bisher falsch lief und in Zukunft besser funktionieren kann.
Eigentlich müsste das Projekt nicht „Wiedervereinigung“, sondern „Irrweg-Korrektur“ heißen, aber das klingt natürlich nicht so schön. Mit der Universal Windows Plattform wollte Microsoft mit Windows 10 den Sprung ins Zeitalter der modernen Software-Entwicklung schaffen und ließ dabei das hinter sich, was Windows vorher jahrzehntelang ausgemacht hat: Komplexe, nicht immer schöne, aber hoch funktionale Win32-Programme.
Die Neuerungen hinsichtlich der Oberfläche und bestimmter Plattform-Funktionen wie beispielsweise Windows Ink waren exklusiv für die UWP-Apps vorgesehen, klassische Windows-Programme waren in dieser Hinsicht zur Rückständigkeit verdammt. Das Ergebnis sehen wir sechs Jahre später: Die Weiterentwicklung von Windows-Software ist faktisch stehen geblieben. UWP wurde ignoriert, weil dort der Zugriff auf viele klassische Windows-APIs fehlte, was die Entwicklung wirklich brauchbarer UWP-Apps quasi unmöglich machte. Klassische Win32-Software wurde nicht moderner, weil Microsoft diesen Weg verbaut hatte.
Das führte unter anderem dazu, dass es plötzlich zwei Screenshot-Werkzeuge in Windows 10 gab.
Da wäre das gute alte Snipping Tool aus den Tagen von Windows 7, das in Windows 10 noch immer genau so aussieht:
Dazu gesellt sich die moderne App mit dem eingängigen Namen „Ausschneiden und Skizzieren“ (warum eigentlich nicht „Fischers Fritze fischt frische Screenshots“? Das wäre wenigstens lustig und nicht viel umständlicher gewesen).
Nun ist also das neue Snipping Tool für Windows 11 verfügbar, und es sieht in der Tat so aus, als hätte man die beiden bisherigen Lösungen in einen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Dabei herausgekommen ist eine Anwendung, die einerseits für die Nutzer der klassischen Version vertraut wirkt, andererseits alle modernen Features wie beispielsweise die Stift- und Lineal-Funktion beinhaltet.
Vielleicht mag das den „Windows-Klassik-Diehards“ noch immer zu klobig und verspielt vorkommen, aber da müssen sie nun eben durch. Diese neue Lösung ist gelungen, sie sieht modern aus und lässt sich sowohl mit der Maus als auch mit den Fingern prima bedienen.
Der größte Vorteil des neuen Snipping Tool aber ist, dass es eben nur noch dieses eine gibt und man sich als Nutzer nicht mehr fragen muss, warum gleich zwei Lösungen für den selben Zweck in Windows integriert sein müssen.
Es scheint also endlich ein gesunder Mittelweg gefunden, der es ermöglicht, Software zu modernisieren, ohne sich zwischen zwei Welten entscheiden zu müssen. Das hätte man alles schon sehr viel früher haben können.
Dass Microsoft die wenigen treuen Entwickler, die voll auf UWP gesetzt haben, nun vor den Kopf stößt, indem ihren Apps nämlich der Weg zum Projekt Reunion versperrt bleibt, überrascht mich nicht, das hat Tradition. Wer einer neuen Microsoft-Idee sofort hinterher läuft, wird dafür in aller Regel hart bestraft. Von Microsoft.
Aber sei’s drum, der Blick geht nach vorne und mit der Zusammenführung der beiden OneNote-Versionen hat Microsoft eine zweifellos deutlich größere Aufgabe vor sich. OneNote für Windows 10 war bzw. ist die mutmaßlich einzige UWP mit einer signifikant großen Nutzerbasis, der klassische Win32-Client hat noch mehr Fans. Ich bin gespannt, wie die vereinheitlichte Version am Ende aussehen wird.
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