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Erfahrungsbericht: Mit Microsoft in der „Photoshop-Falle“

DrWindows

Redaktion
Erfahrungsbericht: Mit Microsoft in der „Photoshop-Falle“
von Kevin Kozuszek
Microsoft 365 Ökosystem Titelbild


Die Verbindungen zwischen Microsoft und mir reichen jetzt schon knapp 23 Jahren zurück. Was zur Jahrtausendwende mit Windows 98 und Produkten wie Microsoft Works begann, hat sich bis heute mit Projekten wie Microsoft 365 oder Microsoft Edge fortgesetzt. Während es auch einige Produkte wie Teams oder Smartphone-Link gibt, die ich persönlich nicht mag, sind die Redmonder weiterhin das dominante Unternehmen in meiner digitalen Toolbox.

Das schafft nicht nur einen Vendor-Lock-in, also eine große Abhängigkeit von einem einzelnen Entwickler. Es sorgt auch für die berühmte „Photoshop-Falle“, aus der man mit seinem Workflow hinterher nur schwer wieder ausbrechen kann und der in meinem Fall ganz konkret das Thema Produktivität betrifft. Wie passt das zusammen, wo ich doch auch im Forum schon lange davon rede, dass ich meine Abhängigkeit von Microsoft mit mehr Diversität reduzieren möchte?

Was für eine Falle?

Was ich mit der „Photoshop-Falle“ meine, können sich sicher vor allem diejenigen denken, die vor vielen Jahren mal die Diskussionen um GIMP als „gleichwertigen“ und kostenlosen Ersatz für Adobes Grafikprogramm verfolgt haben. Unabhängig von der jeweiligen Qualität der Software haben beide Produkte komplett unterschiedliche Arbeitsweisen, die sich ein Nutzer mit der Zeit immer stärker antrainiert. Ein Wechsel zwischen beiden Welten ist hinterher schwierig und für das neue Erlernen fehlt oftmals nicht mal der Wille, sondern vor allem die Zeit. Da bleibt man lieber gleich beim Bewährten oder wählt einen Ersatz mit weniger steilen Hürden.

Ähnlich ist es bei mir mit Microsoft. Ich bin nicht nur mit Word, Excel, PowerPoint und anderen Produkten aufgewachsen, auch das Adaptieren von neuen Projekten wie Visual Studio Code oder dem Windows Terminal fällt mir im Microsoft-Ökosystem immer deutlich leichter. Unabhängig davon macht die Integration darin auch die Nutzung zentral verknüpfter Produkte wie Edge und OneDrive attraktiv. Das Problem ist: Eine wirkliche Diversifizierung braucht auch eine gewisse Offenheit, und so wurde das Feldexperiment für mich besonders in einem Fall zu einer Zerreißprobe.

Der Problemfall Notion

Notion ist, wenn man einmal über die mangelhafte Kontensicherheit hinweg sieht, eine großartige Software, über die ich an dieser Stelle ja auch bereits einmal berichtet hatte. Meine Intention war, verschiedene Punkte zur besseren Visualisierung, die bisher in separaten Diensten verwaltet wurden, unter dem Dach eines Dienstes zusammenzufassen. Das ist mit Notion definitiv möglich, auch wenn es eine steile Lernkurve hat und man sich wirklich länger und intensiv mit dem Dienst beschäftigen muss. Und doch fühlte sich Notion selbst nach Monaten für mich an wie ein Fremdkörper, der mit all seinen Möglichkeiten auch noch den absoluten Overkill darstellte.

Wenn ich an einem Projekt arbeite, schreibe ich viel auf und visualisiere nebenbei, um Sachen kenntlicher zu machen. Beides kann Notion gut, aber es steht auch einem über sehr lange Zeit gewachsenen und starken Ökosystem gegenüber. OneNote und Microsoft To Do gehören zu den zentralen Anlaufstellen und wichtige Termine verwalte ich schon seit jeher in einem Kalender, der auch ein entsprechendes Color Coding aufweist, jede Farbe also für eine bestimmte Rubrik steht. Das Ganze wird dann von vielen kleinen Teilen, wo nötig, ergänzt, wo sich auch vieles im Microsoft-Universum abspielt. Notion wirkte daneben wie ein Paralleluniversum. Wenn man nicht einen zentralen Teil in den Dienst investiert, stellt sich da schnell die Sinnfrage.

Nun liegt es mir fern, Notion allgemein schlecht zu machen, ich gebe hier – wie gesagt – nur meine persönlichen Erfahrungen wieder. Tatsache ist jedenfalls, dass ich mich mit Notion, je weiter die Zeit voranschritt, immer unwohler gefühlt habe, und ich hätte einen Großteil aus dem Microsoft-Ökosystem ablösen müssen, damit das für mich sinnvoll gewesen bzw. geblieben wäre. Rechne ich die problematische Kontensicherheit (Zwei-Faktor-Authentifizierung kennt Notion z.B. bis heute nicht), die schwierigen Exportmöglichkeiten und die dauerhafte Lage auf den Notion-Servern mit ein, war die Entscheidung gegen Notion bald gefallen.

Eine bessere Lösung?

Man kann aus solchen Erfahrungen viele Schlüsse ziehen, etwa, dass die komplizierteste und umfangreichste Lösung mit Sicherheit individuell nicht immer die beste ist, auch wenn ein Dienst in den (sozialen) Medien noch so gepusht werden mag. Wichtiger war für mich, dass ich gemerkt habe, dass ich bereits in einem für mich weitgehend idealen Ökosystem zu Hause bin und das Rad nicht neu erfinden sollte. Für mich ist das Microsoft, für andere vielleicht Apple oder Google, aber das ist in Ordnung so. Menschen sind verschieden, so ist es auch ihre Arbeitsweise, da muss man auch nicht missionieren.

Es gibt trotzdem noch einen anderen Punkt, der ganz, ganz wichtig ist und den man nicht unkritisch beiseite wischen darf. Natürlich kann ich mir den „Luxus“ gönnen und meinen Workflow weiterhin um Microsoft herum ausrichten, wo ich mich auch am besten aufgehoben fühle. Eine große Abhängigkeit bringt aber auch Gefahren, wenn mal etwas richtig in die Hose geht. Datensicherheit und Datenschutz sind hier meistens die Kernthemen, aber bei Microsoft (oder zuletzt auch Google) mussten wir uns auch nicht erst einmal mit Kontensperren auseinander setzen. Mehr Diversität schafft also auch Sicherheit für den Datenerhalt und es ist eine Frage der richtigen Balance, wie man mit Vendor-Lock-ins umgeht.

Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo ich deutlich wählerischer mit neuen Diensten umgehe und deutlich mehr Kontrolle über und Sicherheit für meine Daten haben möchte. Einerseits möchte ich auch wegen der Erfahrungen aus diversen Datenpannen und Angriffen in der Vergangenheit weniger Risiken eingehen, zum anderen bringen weitere zusätzliche Ökosysteme neben dem zentralen auch nicht unbedingt Verbesserungen.

Was anders werden soll…

Die zentrale Erkenntnis aus diesen Erfahrungen ist für mich, dass ich meine Basisproduktivität wieder mehr im Microsoft-Ökosystem ausrichten will. Die Strukturen in Produkten wie OneNote sind nachhaltig ausgebaut und daran sollte sich nichts Dramatisches ändern. Gleichzeitig will ich auf klassischem Wege deutlich mehr Sicherheit für meine Daten. Dabei soll die Verwendung offener Standards wie WebDAV, CardDAV oder CalDAV, wo das eben möglich ist, eine zentrale Rolle einnehmen.

Während das die Abhängigkeit von einzelnen Diensten reduziert, stellt sich beim Client durchaus die Frage nach der Software. Oberste Priorität hat für mich eine Lösung für die Synchronisation von Bildern, die noch nicht gefunden, aber notwendig ist, um für die Konten etwa bei Microsoft oder Google kein Risiko mehr einzugehen. Worüber bei mir vor allem noch der Kopf raucht, ist das Thema Visualisierung. Genau hier kommt man um einen zusätzlichen Dienst in der Regel nicht herum, selbst wenn man ihn selbst hosten wollte.

Es gibt diverse Alternativen, darunter Focalboard von Mattermost als Notion-Ersatz, Freeplane für Mindmaps oder Kanboard für die Kanban-Methode. Hier gibt es aber unterschiedliche Hürden, weil manches zum Beispiel wie bei Freeplane auch nicht mobil verfügbar ist. Insofern muss ich mich mit dem Punkt noch intensiver beschäftigen.

Schlusswort

Meine Erfahrungen sind nur ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Arbeitsweisen von Menschen sein können. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Werkzeuge wie Asana, Zoom oder Notion in diverser Art und Weise ziemlich gepusht, um die Produktivität der Menschen (angeblich) zu steigern, aber die sehr lange Aktivität im Microsoft-Ökosystem zeigt mir doch, dass man nicht jedem Trend sinnlos hinterher jagen sollte und Evolution oftmals besser als Revolution ist. Am Ende ist es oft auch eine Zeitfrage und Bewährtes hier meistens ein Mittel der Wahl.

Gleichzeitig sind offene Standards und Schnittstellen wichtig, um die Vendor-Lock-ins in einzelnen Ökosystemen zu durchbrechen und nicht alles in eine Waagschale werfen zu müssen. Einerseits geht es darum, sensible von weniger sensiblen Daten zu trennen und letzteren einen höheren Schutz zu gewähren, zum anderen sind mit einem goldenen Käfig auch Risiken verbunden, wie die Kontensperren bei Microsoft, über die wir oft genug berichtet hatten, zeigen.


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Artikel im Blog lesen
 
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Ich kann das gut verstehen…
Privat sicherlich leichter zu bewerkstelligen als im beruflichen Alltag.

“Damals“ bin ich vom guten Atari (R.I.P.) auf Windows umsteigen müssen. Da lagen nicht immer positive Welten dazwischen. 😇 Aber mein geliebtes DTP-Programm Calamus und meine geliebte Textverarbeitung „Papyrus“ liefen auch seit neustem unter Windows, weil die Entwickler den Zeitpunkt ahnten, wann Atari tot ist.

Somit fiel mir der Umstieg, was Anwendersoftware betraf, leichter. In Windows hat man sich irgendwie reingefuchst, wurde ein typischer „Bastler“ 🫣
Dann kam die Zeit, wo mich das alles genervt hat. Das war die Zeit Windows XP und habe dann den Absprung zu macOS geschafft. Bissel Zaudern war da schon bei, weil ich wusste, dass es zum damaligen Zeitpunkt nicht so viel Software vor allem für den deutschsprachigen Raum gab.
Letzen Endes habe ich abgewogen: Was brauche ich wirklich, was nicht?

Den Schritt zu macOS habe ich bis dato nicht bereut. Windows läuft noch in der Virtualisierung mit. Eine Symbiose aus zwei Welten, obwohl ich mich immer noch gerne an meine Atari-Zeiten erinnere.

Mit meinen Ausführungen will beschreiben, dass es darauf ankommt, was man machen möchte und sich dann überlegen muss, welche Mittel mir dafür zur Verfügung stehen. Ob das nun der Quasi-Standard Photoshop oder Office ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, so lange man damit nicht beruflich involviert ist und dort vorausgesetzt wird.
Ich kann gut auf Photoshop und Office verzichten, habe meinen Weg gefunden. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Jepp....das Hauptunterschied liegt eben im, beruflich oder privat.

Im Beruf hat man keine Wahl, da muß man mit dem arbeiten was einem
vorgesetzt wird. Das sind Änderungen/Neuerung/Umbrüche etwas normales.
Wer das nicht mehr packt, dessen Berufskarriere kann ganz schnell vorbei
sein.

Privat ist es eine indiviuelle Entscheidung was man nutzt.Trotzdem sollte
man aber auch hier noch in der Lage sein(und bleiben) zu erkennen, wann
es an der Zeit ist sich von etwas gewohntem zu verabschieden und sich Neuem
zuzuwenden.Evolution statt Revolution - eben
Wer dazu nicht mehr in der Lage ist, wird sich eben früher oder später
in einer Sackgasse wiederfinden.
 
Hm Privaten habe setze ich seit mehr als 25 Jahren auf Linux und MacOS. Wo auch immer ich mich auf properitäre Lösungen vertraut habe, wird man irgendwann enttäuscht, da es sich um geschlossene Ökosysteme handelt, die meistens nicht auf offene Standards setzt.

Im Fotobereich habe ich 2007 den Sprung auf Aperture gemacht: das wurde irgendwann einfach eingestellt. Dann auf Lightroom: die setzen jetzt auf ein Abosystem und die Datenbanken sind ebenfalls nicht offen. Mittlerweile habe ich mich mit viel Mühe wieder dort auf Freie Software umgewöhnt (rawtherapee / Verzeichnisstruktur / gimp und scribus) und alles läuft bestens.

Ich hab nichts dagegen M$ oder APple Software zu nutzen: wenn es sich aber vermeiden lässt und man sich nicht entrechten lassen will setze ich auf Free Open Libre Software und kann auch sicher sein, dass ich Dateien und System noch in vielen Jahren nutzen kann.

Im Übrigen: in 25 Jahren Linux und MacOS : keine Malware, kein Virus.

Und jetzt tut sich auch viel im Bereich Gaming auf den anderen Plattform.
 
Privat ist es eine indiviuelle Entscheidung was man nutzt.Trotzdem sollte
man aber auch hier noch in der Lage sein(und bleiben) zu erkennen, wann
es an der Zeit ist sich von etwas gewohntem zu verabschieden und sich Neuem
zuzuwenden.Evolution statt Revolution - eben
Ich bin mir nicht sicher, ob man das so allgemein sagen kann. Seit XP versuche ich im privaten Bereich, soweit es geht auf Linux zu setzen. Totzdem hat auch bei mir die von Kevin erwähnte Falle zugeschnappt, zwar nicht mit Photoshop, aber mit MSOffice. Beruflich bin ich (auch von zu Hause aus) auf MSOffice angewiesen. Mit den Programmen kenne ich mich aus und finde im Schlaf die von mir gesuchten Funktionen. Bei Libre Office muss ich immer noch suchen. Das ist auf die Dauer nicht gut für den Workflow und nervt. Also habe ich mich nach langem, langem Zögern entschlossen, auch privat MSOffice einzusetzen. Eigentlich würde Libre Office völlig reichen, aber siehe oben. Und wenn ich dann einmal Windows gestartet habe, weil ich MSOffice brauche, lass ich Win auch aus Bequemlichkeit laufen. Ist ja wirklich kein schlechtes OS.
MS und Apple kennen natürlich diesen Effekt. Daher erstaunt es auch nicht wirklich, dass sie versuchen, gerade bei jungen Menschen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Früher oder später schnappt dann die Falle zu. Weil sie es nicht anders kennen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine IT-Welt ohne Fallen? Wie? Um diesen Fallen auszuweichen, muss sich derjenige in mehreren Programmen für denselben Zweck einarbeiten. Wie gut das geht, geht aus dem Einstieg hervor, nämlich gar nicht. Um diesen Fallen zu entgehen, kommt man vermutlich nicht um Stifte und Papier herum. Alles schön händisch "virtualisieren". Die nächste Falle: Wer nicht mit der Zeit geht ...
 
Daher erstaunt es auch nicht wirklich, dass sie versuchen, gerade bei jungen Menschen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Früher oder später schnappt dann die Falle zu. Weil sie es nicht anders kennen.
Hat letztlich aber auch zwei Gesichtspunkte, die da zum Tragen kommen. Einerseits kann sowas natürlich Bequemlichkeit sein, weil man nichts anderes kennengelernt hat und man auch nicht über den Tellerrand hinaus schauen will, aber teilweise ist es leider auch so, dass man auch mal "mit den Wölfen heulen" muss, weil sich ein Industriestandard gegenüber Vielfalt oder offenen Standards durchgesetzt hat. Wenn ich einfach mal das Wort Chromium in den Raum schmeiße, weiß so ziemlich jeder Techie, was gemeint ist. Von der Einöde bei den Browser-Engines bis hin zu Electron in der breiten Fläche der Desktop-Apps sind wir da ja leidgeprüft.

Auf der anderen Seite werde ich diesen Mittwoch 35 Jahre alt und ich merke schon, dass ich mittlerweile in einem Alter bin, wo ich nicht mehr jeden Krams ausprobieren muss, sondern mehr auf Qualität und Zukunftsfähigkeit achte, bevor ich wirklich etwas verändere. Mein Wissen, was ich gerade bei freier und quelloffener Software angesammelt habe, kommt ja auch daher, dass ich früher sehr experimentierfreudig war. Ich schaue heute auch immer noch gerne rein, aber ich kann euch zahlreiche Fälle nennen, wo ich für mich mittlerweile eine solide Basis gefunden habe. Nur mal einige Beispiele:

  • Ich habe bei Linux früher alle möglichen Arten von Distributionsfamilien und Desktopumgebungen ausprobiert und damit intensiv gearbeitet. Heute weiß ich sehr genau, dass ich für die Produktivität mit einem Rolling Release lieber fahre, weswegen Arch-Derivate da meine bevorzugte Anlaufstelle sind (unter WSL 2 habe ich hier auch openSUSE Tumbleweed installiert) und für Langzeitunterstützung vor allem Debian bei mir Gegenliebe findet. Genauso mag ich bei den Desktopumgebungen vor allem KDE Plasma, MATE und Cinnamon und hätte in dem Fall vor allem hier meine Basis gefunden.
  • Texteditoren sind auch so ein Thema (damit meine ich die einfachen, nicht die leistungsstarken wie Visual Studio Code oder Notepad++). Momentan habe ich hier Notepad3 unter Windows installiert, aber ich hatte auch schon PilotEdit, EditPad Lite, jEdit und noch einige andere hier. Selbst die Funktionen von Notepad3 reize ich kaum aus, deswegen bin ich hier schon am Überlegen, ob Notepad an sich nicht wirklich doch reicht.
  • Bei den Dateimanagern gabs das bei mir zwischen Linux und Windows immer eine Diskrepanz. Unter Windows war mir File Explorer immer etwas sehr einfach gestrickt, weswegen ich hier immer einem Zwei-Fenster-Dateimanager mit MultiCommader vorgehalten habe. Unter Linux habe ich sowas wie Krusader nie gebraucht, weil die Nebeneinander-Ansicht in Dateimanagern wie Dolphin und Nemo direkt integriert war. Die Erfahrung von Linux wollte ich immer unter Windows und hatte auch Hoffnung, weil KDE u.a. Dolphin auch ganz offiziell wieder zu Windows bringen wollte. Ganz offiziell gabs das dann doch nie, aber immerhin haben wir mit Files jetzt eine extrem gute UWP-App, die dem sehr nahe kommt.
  • Sticky Notes sind auch so ein schönes Thema. Google Keep habe ich irgendwann nicht mehr verwendet, weil die Erweiterung dafür ohnehin nur in Chrome funktioniert, und die Microsoft Sticky Notes reichen mir mit ihren Integrationen vollkommen aus - wenn es denn synchronisiert werden muss. Es gibt Tage, da fluchte ich noch drüber, dass Microsoft die alten Kurznotizen 2016 rausgeschmissen hatte, wenn ich manchmal nur schnell was auf nem Sticky festhalten will. Deswegen überlege ich schon länger, eine lokale Anwendung wie Stickies oder Simple Sticky Notes nachzuinstallieren, die dem alten Nutzererlebnis wieder nahe kommt. Ja, ich brauch das Color Coding, aber nicht immer den Sync.
Sind nur ein paar Beispiele, aber ich will damit sagen, dass man durchaus eine stabile Basis für sich haben kann, ohne die Offenheit für neue Entwicklungen zu verlieren. Es kommt halt darauf an, was einem wichtig ist und welche Kompromisse man machen kann, um nicht in besagter Sackgasse zu landen.

Jedenfalls geht mir das mittlerweile so. Nicht jede Software wird wie Adobe CC, Microsoft Office oder Autodesk Maya zum Quasi-Standard in seinem Bereich erhoben oder muss berücksichtigt werden wie WhatsApp bei den Messengern, damit man nicht abgehängt wird. Es gibt etliche Bereiche wie der lokale Musik- oder Videoplayer, lokale Bildbetrachter, der einfache Texteditor, das lokale Planetarium, der lokale Archiver, der eigene Passwortmanager oder der eigene Taschenrechner, da interessiert das keinen Menschen, was du verwendest, und die setzen auch keine neuen Trends. Insofern kann man hier die Kirche im Dorf lassen und sollte das verwenden, was einem die Arbeit erleichtert.

Was man dann auch nicht vergessen darf, ist das Thema Datensicherheit. Versteht sicherlich jeder, wenn man aus dem Home Office arbeitet, sollte man die Kundendaten nicht in sein privates OneDrive schmeißen. Deswegen ist ne lokale Cloud oder ein eigenes NAS bei sowas ja auch schon Usus.
 
Schöner Artikel. Spricht mir in vielen Punkten aus der Seele. Hatte auch lange mein Glück mit Notion probiert, dann aber aufgegeben. Seit nem Jahr wieder bei OneNote, zwar auch nicht wunschlos glücklich aber der Workflow passt besser. Als MS Loop angekündigt hat, habe ich mich gefreut gleichzeitig aber auch gemerkt wie tief ich im MS Universum mitlerweile verbuddelt bin. Macht schon etwas nachdenklich.
 
Ich bin mir nicht sicher, ob man das so allgemein sagen kann. Seit XP versuche ich im privaten Bereich, soweit es geht auf Linux zu setzen. Totzdem hat auch bei mir die von Kevin erwähnte Falle zugeschnappt, zwar nicht mit Photoshop, aber mit MSOffice. Beruflich bin ich (auch von zu Hause aus) auf MSOffice angewiesen. Mit den Programmen kenne ich mich aus und finde im Schlaf die von mir gesuchten Funktionen. Bei Libre Office muss ich immer noch suchen. Das ist auf die Dauer nicht gut für den Workflow und nervt. Also habe ich mich nach langem, langem Zögern entschlossen, auch privat MSOffice einzusetzen. Eigentlich würde Libre Office völlig reichen, aber siehe oben. Und wenn ich dann einmal Windows gestartet habe, weil ich MSOffice brauche, lass ich Win auch aus Bequemlichkeit laufen. Ist ja wirklich kein schlechtes OS.
MS und Apple kennen natürlich diesen Effekt. Daher erstaunt es auch nicht wirklich, dass sie versuchen, gerade bei jungen Menschen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Früher oder später schnappt dann die Falle zu. Weil sie es nicht anders kennen.

Das ist kein Widerspruch.
Ich weiss aber auch aus eigener Erfahrung: je älter man wird, desto weniger Lust hat man zum experimentieren und
herumbasteln. Es soll einfach nur noch problenlos laufen und viele(nicht alle) gehen dann eben den bequemsten
Weg und nutzen auch privat, was sie im Beruf nutzen und ich gebe zu, dass das bei mir zumindest teilweise genauso
ist.Einer der größten Unterschied ist dann bei mir nur noch, dass ich privat generell und aus Prinzip keine Absoftware
verwende.Wenn es kommerzielle Software ist, nehme ich lieber ein paar EUR mehr in die Hand und kaufe mir eine Dauerlizenz.
Denn ich habe kein Problem damit für gute Software auch Geld auszugeben, aber Abo?...für mich als Privatanwender ein absolutes NoGo.
Der Vorteil einer gekauften Dauerlizenz ist,man guckt genauer hin was man für sein Geld kriegtDa fällt so manch ein Quasi-Standardprogramm im Vergleich zu einer bessseren auch kostenpflichtigen/kommerziellen Alternative hinten runter.
 
Ich bin seit 1995 mehr oder weniger im Microsoft Ökosystem gefangen. Primär mit Windows und Office, zeitweise auch noch mit Windows Phone und Xbox. Für mich ist es einfach immer noch die ideale Lösung.

Ich habe 2020 zeitweise auf Apple gewechselt (Mac, iPhone, iCloud) und kam einfach nicht damit klar. Meine Partnerin ist seit Jahren zufriedene Apple Benutzerin.

Für mich bleibt Windows einfach das IT-Zentrum. Ok, Mobile natürlich inzwischen Android.
Linux hatte ich vorwiegend in der Jugend ausprobiert. Heute habe ich einfach keine Lust mehr darauf mich in neue Software und OS einzuarbeiten.
 
Denn ich habe kein Problem damit für gute Software auch Geld auszugeben, aber Abo?...für mich als Privatanwender ein absolutes NoGo.
Ganz grundsätzlich ist das in meinen Augen auch eine Nachhaltigkeitsfrage. Prinzipiell pflichte ich dir bei, ich bin im Regelfall auch der Auffassung, dass eine klassische Lizenz für mich besser ist als ein Abomodell. Aber für mich gibt es eben auch Ausnahmen. In Microsoft 365 investiere ich bewusst, weil es eben das Ökosystem ist, mit dem ganz zentral und intensiv zu tun habe und wo ich mich wohl fühle. Das wäre bei Google mit Sicherheit nicht der Fall. Und da Microsoft sich hier preislich im Rahmen hält, bin ich auch gerne bereit, den Obulus zu bezahlen.

Auf der anderen Seite gibt es Dienste, die ich zwar intensiv nutze, wo ich aber (noch) nicht weiß, ob es das Abo wert wäre, weil ich die Zusatzfunktionen nicht brauche. Pocket Premium kostet 4,99 € pro Monat, was nicht viel ist, aber die Basisfunktionen reichen mir, nur um mal ein Beispiel zu nennen. Der zentrale Punkt ist halt, dass man jeden Euro nur einmal ausgeben kann, und solche Ausgaben müssen für mich gerade bei Abomodellen auch nachhaltig sein, weil ich den Dienst auch intensiv nutze.
 
Es soll einfach nur noch problenlos laufen und viele(nicht alle) gehen dann eben den bequemsten
Weg und nutzen auch privat, was sie im Beruf nutzen (...)
so geht es mir genauso. Es soll einfach "Out of the Box" funktionieren und nutze auch das privat, was ich im Beruf nutze. Der Anlass für den Kauf von MS 365 Single (damals noch Office 365 Personal) war auch, mehr oder weniger, die Ausbildung.

Wenn es kommerzielle Software ist, nehme ich lieber ein paar EUR mehr in die Hand und kaufe mir eine Dauerlizenz.
Denn ich habe kein Problem damit für gute Software auch Geld auszugeben, aber Abo?...für mich als Privatanwender ein absolutes NoGo.
Das kann zumindest jeder selbst entscheiden, ob man sich für eine Dauerlizenz oder für ein Abo entschließt. Damals hatte ich mich bewusst für ein Abo-Modell von Microsoft Office entschieden. Grund dazu war die Möglichkeit, das Office auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen zu können.
Würde ich mich für die Home & Business-Version entscheiden (Die Home & Student-Version hat kein Outlook integriert), müsste ich für zwei Geräte (ich nutze sowohl einen PC und einen Laptop) jeweils eine Lizenz kaufen und aktivieren.

Auch die Android-Apps für Smartphone sind bei einer Dauerlizenz nicht nutzbar.
 
Eine Dauerlizenz ist etwas aus vergangenen Zeiten, als Rechner noch nicht an Netz hingen. Was bringt es eine Lizenz für eine Software zu besitzen die nicht mehr gewartet wird und früher oder später zum sicherheitsrisiko wird? Eine Dauerlizenz ist somit eine Lizenz für eine unbekannte Dauer. Wenn ich eine Software ernsthaft benutze, dann möchte ich das Softwareunternehmen darin unterstützen, dass die Software weiterhin gepflegt wird.
 
Eine Software die vernünftig geschrieben ist (also die offiziellen Schnittstellen des unterliegenden modernen und gewarteten Betriebssystems verwendet) ist selten ein Sicherheitsrisiko. Meist liegen doch die Sicherheitsrisiken in dem Unterbau oder in der Verwendung von schlechten Zusatzlibraries. Beides sollte aber durch OS Updates oder
Aktualisierung der Libraries ja kein Problem sein. Das Abo Modell wird nur aus Monetarisierungsgründen gemacht :).
 
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