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Redaktion
Europas Cloud-Provider gegen Microsoft: Weiterhin keine Einigung in Sicht
von Martin Geuß
In dem seit rund fünf Jahren schwelenden Streit um Microsofts Lizenzpolitik gegenüber konkurrierenden Cloud-Providern gibt es nach wie vor keine Einigung. Berichten, wonach die Redmonder bereit wären, viel Geld für eine Beilegung der Streitigkeiten auf den Tisch zu legen, wurden umgehend dementiert.
Dreh- und Angelpunkt ist die Lizenzierung von Microsoft-Produkten wie Office 365 oder SQL-Server in der Cloud. Wer diese Dienste nicht in Microsoft Azure, sondern bei einem Wettbewerber hostet, muss dafür mehr Geld bezahlen und ist auch anderweitig schlechter gestellt, so der Vorwurf der Wettbewerber.
Im August 2022 hatte Microsoft die Lizenzbedingungen angepasst, der europäische Cloud-Branchenverband CISPE ist damit aber weiterhin nicht zufrieden. Auch die EU-Kommission schaut genau hin und prüft, ob sie deswegen ein Verfahren gegen Microsoft anstrengt.
Im vergangenen Frühjahr hatte Microsoft mit einigen der ursprünglichen Beschwerdeführer eine Einigung erzielt, die entsprechenden Vereinbarungen sind allerdings geheim. Der große Burgfrieden mit der CISPE kam bislang nicht zustande. Zuletzt war im Juni 2023 zu hören, ein von Microsoft vorgelegtes Angebot sei äußerst dürftig und weit von dem entfernt, was für den Branchenverband akzeptabel sei.
Nun gab es also erneut Gerüchte, wonach Microsoft die CISPE mit einer hohen Millionensumme besänftigen könnte. Dies wurde allerdings gegenüber Reuters umgehend dementiert: Die Gespräche würden andauern, hieß es. Zwar würden Vorschläge auf dem Tisch liegen, eine Einigung sei aber bislang nicht erzielt worden.
Man könnte meinen, es würde hier nur um Geld gezockt und die CISPE will einfach nur das Maximum ausreizen. Das ist garantiert der Fall, schaut man sich aber die Mitgliederliste der CISPE an, so fällt auf, dass 33 der 34 Mitglieder mehr oder weniger unbekannt sind – und das 34. Mitglied heißt Amazon.
Dadurch erhält dieser Streit eine nicht zu vernachlässigende politische Komponente, denn das weitere Vorgehen der EU-Kommission in dieser Sache dürfte durch eine eventuelle Einigung oder deren Scheitern nicht unerheblich beeinflusst werden. Es dürfte zudem nicht allzu weit hergeholt sein, dass Amazon als schwergewichtiges Mitglied der CISPE auf Zugeständnisse von Microsoft hinarbeitet, die den eigenen Interessen am besten dienen.
Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.
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von Martin Geuß
In dem seit rund fünf Jahren schwelenden Streit um Microsofts Lizenzpolitik gegenüber konkurrierenden Cloud-Providern gibt es nach wie vor keine Einigung. Berichten, wonach die Redmonder bereit wären, viel Geld für eine Beilegung der Streitigkeiten auf den Tisch zu legen, wurden umgehend dementiert.
Dreh- und Angelpunkt ist die Lizenzierung von Microsoft-Produkten wie Office 365 oder SQL-Server in der Cloud. Wer diese Dienste nicht in Microsoft Azure, sondern bei einem Wettbewerber hostet, muss dafür mehr Geld bezahlen und ist auch anderweitig schlechter gestellt, so der Vorwurf der Wettbewerber.
Im August 2022 hatte Microsoft die Lizenzbedingungen angepasst, der europäische Cloud-Branchenverband CISPE ist damit aber weiterhin nicht zufrieden. Auch die EU-Kommission schaut genau hin und prüft, ob sie deswegen ein Verfahren gegen Microsoft anstrengt.
Im vergangenen Frühjahr hatte Microsoft mit einigen der ursprünglichen Beschwerdeführer eine Einigung erzielt, die entsprechenden Vereinbarungen sind allerdings geheim. Der große Burgfrieden mit der CISPE kam bislang nicht zustande. Zuletzt war im Juni 2023 zu hören, ein von Microsoft vorgelegtes Angebot sei äußerst dürftig und weit von dem entfernt, was für den Branchenverband akzeptabel sei.
Nun gab es also erneut Gerüchte, wonach Microsoft die CISPE mit einer hohen Millionensumme besänftigen könnte. Dies wurde allerdings gegenüber Reuters umgehend dementiert: Die Gespräche würden andauern, hieß es. Zwar würden Vorschläge auf dem Tisch liegen, eine Einigung sei aber bislang nicht erzielt worden.
Man könnte meinen, es würde hier nur um Geld gezockt und die CISPE will einfach nur das Maximum ausreizen. Das ist garantiert der Fall, schaut man sich aber die Mitgliederliste der CISPE an, so fällt auf, dass 33 der 34 Mitglieder mehr oder weniger unbekannt sind – und das 34. Mitglied heißt Amazon.
Dadurch erhält dieser Streit eine nicht zu vernachlässigende politische Komponente, denn das weitere Vorgehen der EU-Kommission in dieser Sache dürfte durch eine eventuelle Einigung oder deren Scheitern nicht unerheblich beeinflusst werden. Es dürfte zudem nicht allzu weit hergeholt sein, dass Amazon als schwergewichtiges Mitglied der CISPE auf Zugeständnisse von Microsoft hinarbeitet, die den eigenen Interessen am besten dienen.
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