anthropos
gehört zum Inventar
Das wirkt auf mich fast wie ein Widerspruch in sich, wie Du E-Learning anfangs kritisierst, dann aber doch wieder es zu loben scheinst.Das kann ich, wie Yannik O. nur unterschreiben.
Ich habe auch zu hören bekommen, warum ich denn so an diesem digitalen Spielzeug hänge. Das tauge ja eh nicht. Und ist zu umständlich.
Ich bin auch der Ansicht, dass Präsenzunterricht, auch für die hohen Klassen, die Idealform darstellt. Das kannst Du durch E-Learning nicht ersetzen, nicht mal kompensieren.
Jetzt befinden wir uns aber in einer Ausnahmesituation. Als Praktiker hast Du schlichtweg weder die Zeit noch die Ressourcen für diese langatmigen Diskussionen.
Wir streiten uns wie die Kesselflicker über Datenschutz, Plattformen, Monopole und deren Durchbrechen.
Das ist sicher wichtig. Hätte aber längst stattfinden müssen. Die KMK hat den Ländern schon 2012 vorgegeben, dass Medienbildung und Medienkompetenz Bestandteil des Regelunterrichts werden.
Das findet an vielen Schulen statt, an vielen jedoch nicht.
Es wird Hardware (Whiteboards, Medienwagen, Notebooks, Tablets) angeschafft. Und die Nutzung erschöpft sich häufig im Ansehen von Filmen oder dem Vorführen einer Schülerpräsentation oder Grafiken.
Wir hätten längst nicht nur in technische Infrastruktur, sondern vor allem in die Medienbildung des pädagogischen Personals investieren müssen.
Und wer sich da verweigert, den sollte man darauf aufmerksam machen, dass sie oder er damit einen Teil seines Auftrages nach dem Landesbildungsplan negiert.
Ich bin an einer Grund-und Werkrealschule tätig mit einer recht ordentlichen technischen Ausstattung. Aber auch mit einem Anteil von Schüler*innen mit Migrationshintergrund von über 90%.
Wir brauchen, sowohl für Lernende wie Lehrende, leichtzugängliche Plattformen, einfach zu erklären und intuitiv zu bedienen.
Nachdem BaWü nun erst mal wieder ins Distanzlernen geht, freue ich mich auf die Kakophonie ab dem 12.04..
In den Moodle-Kursen der meisten Kollegen liegt nämlich wenig bis nichts.
Nach einem Jahr Pandemiesituation bleibt, für meine Blase, festzuhalten...gescheitert.
Der Grund, warum die KMK so lange stur an Präsenz festgehalten hat, war nicht nur, weil sie wissen, dass das gemeinsame, persönliche Lernen das Beste ist.
Sie wussten auch, dass uns die föderal-digitale Salatschüssel mit Allem drin letztlich nur auf die Füße fallen kann.
Unterstelle ich allen Beteiligten in Bund, Ländern und auf kommunalen Ebenen ehrliches Bemühen und Anstrengung, würde ich sagen...die Leistung ist bestenfalls mangelhaft.
Im Augenblick muss Fern-Unterricht den Präsenzunterricht ersetzen, aber beides sehe ich als ergänzend an, nicht ersetzend. Aus meiner Schulzeit kann ich sagen, dass ich Fächer habe aufgegeben, die ich nicht beherrschte, und der Präsenzunterricht bot nicht ausreichend Mittel, um mir das Aufholen von Verpasstem zu ermöglichen, der Fern-Unterricht bietet hier einen guten Ansatz, weil man Stoff nachholen kann und auch wiederholen kann.
Ich hatte eine Verzögerung beim Start des Semesters und mit Moodle konnte ich wunderbar aufholen und alles bestehen, das sollte man auf jeden Fall fördern, denn das kann auch auf Schulen helfen, selbst wenn Schüler auch mal schwänzen sollten, weil der Stoff auch übers Netz zugänglich ist; das gemeinsame Lernen mit Schülern und Lehrer in Präsenz sollte und braucht nicht darunter leiden.