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Kommentar eines frustrierten Entwicklers: Microsoft nimmt mir jeden Spaß

DrWindows

Redaktion
Kommentar eines frustrierten Entwicklers: Microsoft nimmt mir jeden Spaß
von Tobias Scholze
Dr. Windows intern Titelbild


Dies ist ein schmerzhafter Kommentar für mich. Wie ihr eventuell bemerkt habt, ist die Anzahl neuer Artikel von mir auf Dr. Windows stark zurückgegangen. Neben dem obligatorischen Sommerloch hat das jedoch vor allem mit Microsoft selbst zu tun. In meinen Beiträgen versuche ich, Spaß an der Softwareentwicklung und anderen Dingen wie Content-Creation oder dem Nerd-Dasein im Allgemeinen näherzubringen. Doch Microsoft torpediert dies immer und immer wieder.

Dies soll keine Jammerei sein, sondern eine in mir gereifte Auffassung widerspiegeln, dass ich derzeit niemanden raten kann, sich näher mit Microsoft-Technologien zu beschäftigen, wenn man nicht beruflich dazu “gezwungen” ist.

Meine Historie​


Seit bald zwanzig Jahren möchte ich Menschen zeigen, wie man mit Microsoft-Technologien Spaß haben, sich verbessern oder einfach eine schöne Zeit haben kann. Selbst zu Zeiten, in denen Visual Studio noch Geld kostete oder es dutzende Visual Studio Express Varianten gab, war ich zutiefst der Überzeugung, dass hier ein echtes Commitment seitens Microsofts besteht, auch nicht kommerziellen Nutzern etwas Gutes zu mitgeben zu wollen. Ich war davon so stark überzeugt, dass mir manche Hasskommentare oder das Auslachen von anderen egal war und ich die Plattformen verteidigte, über welche ich gerade Inhalte erstellte.

So schrieb ich viel in diversen Portalen, verbrachte etliche meiner freien Stunden in Foren und Communities und entwickelt Beispielanwendungen, um SDKs oder Plattformfunktionen anderen Menschen näherzubringen.

Doch worin mündeten die meisten meiner Bemühungen? Dass ich Menschen mit Überzeugung aufzeigte, wie toll etwas ist, nur um dann Monate später zu sehen, dass Microsoft die Lust daran verlor und es einstellte, oder es verkümmern ließ. Dies brachte und bringt immer unangenehme Gefühle mit sich. Denn die Menschen, welche einem vertraut haben, und deswegen ebenfalls Zeit und Mühe in Produkte von Microsoft investiert haben, stehen nun ebenso mit leeren Händen da.

Die lange Liste der vergeblichen Versuche​


Die Liste der Fehlschläge ist lang. In der jüngeren Vergangenheit angefangen mit Windows Phone 7 und XDA, über Windows 8 und den Metro-Apps, wo ich aktiver Teil des “Student Developer Club” war, über Silverlight für das Web bis hin zur aktuellen Zeit mit dem Scheitern von UWP, dem vergeblichen Versuch, PWAs zu etablieren in den Stores und ein Widget Ökosystem für Windows 11 zu schaffen. Auf Programmseite wäre hier auch das vor wenigen Monaten hoch gehypte Loop anzumerken, wo es seitdem auch gefühlt sehr still geworden ist.

Bei anderen Produkten abseits des Mainstreams wie Windows 10 IoT Core oder der Surface Duo Reihe war klar, dass es Nischenprodukte sind, welche eventuell eingestellt werden könnten.

Doch auch wenn Produkte nicht eingestellt werden, hat man es schwer, bei Freunden und Bekannten für Akzeptanz zu sorgen. Dafür sorgen die hohe Anzahl von Fehlern oder störende Faktoren wie Werbung für kostenpflichtige Microsoft-Dienste.

Doch was mich am meisten schmerzt und enttäuscht ist, eine Sache: Die fehlende Kommunikation!

Nennt es beim Namen, es ist tot!​


Wenn etwas Unternehmens-strategisch nicht mehr ins Portfolio passt und man es einstellt, kann man es auch beim Namen nennen: Es ist tot, heruntergefahren, nicht mehr verfügbar. Man kann es aber auch unkommentiert laufen lassen und nicht mehr warten und aktualisieren. Letzteres ist bei Microsoft in letzter Zeit leider die gängige Praxis. Eventuell ist es aber auch ein positives Zeichen, dass manche Produktverantwortliche ein Ende ihres Services, Gerätes oder der Anwendung nicht hinnehmen wollen.
Für potenziell interessierte Menschen ist dies jedoch eine Vertrauensfalle. So erwähnt beispielsweise Microsoft auf Webseiten zum Surface Duo mitnichten, dass es nicht nur die Hardware, sondern auch die SDKs seit etlichen Monaten dahinvegetieren und sehr wahrscheinlich intern schon abgeschrieben sind.

Es sind nicht die Mitarbeitenden​


Eines ist mir vollkommen klar, es ist nicht der Schuld der Mitarbeitenden, mit welchen man in den jeweiligen Produktgruppen Austausch hatte, welche einem so gut wie möglich weiterhalfen und mit manchen sogar über die Zeit richtige Freundschaften entstanden. Doch nicht erst seit den letzten Entlassungswellen ist klar, dass Microsoft als solches auf diese hart erarbeiteten Verbindungen vom Konzern zum Fußvolk keinen direkten Wert legt. An dieser Stelle frage ich mich, wie es wohl für Angestellte der Developer-Relationship Abteilungen sein muss, wenn diese vom einen auf den anderen Tag mitbekommen, wie das Produkt unter ihren Füßen eingestellt wird – gewöhnt man sich daran?

Wie geht es für mich weiter?​


Für mich persönlich ist das noch nicht klar. Ich mag vor allem die Menschen hinter Microsoft nicht missen, doch will ich hier weiterhin meine doch mittlerweile sehr kostbare Freizeit für Produkte und Dienste aufwenden, welche keinen Bestand haben könnten? Ist mir es das Risiko wert?

Mir ist klar, dass diese Praktik nicht Microsoft-eigen ist. Google ist hier wohl der Vorreiter und auch andere Software-Giganten sind hier kein unbeschriebenes Blatt. Dennoch hoff(te) ich einfach, dass Microsoft anders ist.


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Artikel im Blog lesen
 
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Hallo Tobias

Ich habe gerade Deinen Kommentar gelesen und er kommt mir nur ZU bekannt vor. Und es ist nicht Microsoft, es ist das Problem der ganzen Branche.

Ich selbst habe die letzten 30 Jahre in dieser Branche gearbeitet. Die ersten 15 davon mit und für Microsoft gebrannt. Danach wurde das Feuer immer kleiner, die Schattenseiten dieser Branche wurden immer sichtbarer. Heute hasse ich diese Branche. Und ich kenne unzählige Kollegen und Exkollegen, denen es nicht anders geht. Und ja (Hans), es gibt da auch Leute, die bis ins fortgeschrittene Alter das durchhalten. Für mich selbst (und auch so viele andere) kam irgendwann der Beschluss, diese Branche (als Profession) zu verlassen.

Aktuell suche ich eine Beschäftigung, die ich (für mich) als Sinn stiftend empfinde, zumindest für die letzten paar Jahre, die ich noch arbeiten kann und will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ganze kann ich im großen und ganzen so unterschreiben. Besonders nach dem Ende der Weiterentwicklung von der Universal Windows Platform, ist bei mir der Spaß und das Vertrauen in neue Microsoft Technologien verloren gegangen. Das Surface Duo war für mich persönlich nach dem Ende der Windows Phone eh schon auf verlorenen Posten, deshalb ist die Einstellung für mich keine Überraschung.

Wenn ich aber sehe wie desaströs die Entwicklung von dem WindowsAppSDK/WinUI3 läuft und wie wenig Personal dort eingeteilt ist, sieht man wo Microsoft Prioritäten und macht mich sprachlos. Selbst wenn man nativ für Windows programmieren möchte, hat man meiner Meinung nach nur sinnvoll die Wahl zwischen WPF und UWP. Man hat ja noch nicht einmal bei WinUI3 einen Designer zur Verfügung! Was mich bei einem kleinen Projekt in den Wahnsinn getrieben hat, wodurch ich in den nächsten Jahren auch keine WinUI3 Anwendung mehr programmieren werde, bis es einen Designer gibt, Probleme gelöst wurden, AOT für alles zur Verfügung steht und die ganze Funktionen nachgeliefert wurden, die momentan fehlen.

Für mobile Anwendungen habe ich auch mal MAUI ausprobiert und war sogar am überlegen, dies einzusetzen. Umso mehr man sich damit aber beschäftigt hat, umso mehr fragt man sich, wo die großen Vorteile gegenüber Xamarin sind. Die großen Probleme sind immer noch da, weshalb ein Neueinstieg für mich dort keinen Sinn gemacht hat. Die Uno Platform hat es mir dann angetan und ich habe dort eins meiner Projekte komplett umgestellt (geteilter Quellcode für UWP, Android, iOS, etc.).

Windows ist weiterhin eine großartige Plattform zum programmieren, aber nicht für Windows, sondern für alle anderen Systeme.
 
Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Ich bin seit VB 6 dabei und hatte mein ersten großes Softwareprojekt mit Silverlight und später dann mit Windows Phone 7.

Mein letztes großes Microsoft Projekt war mit UWP und als sich meine Firma entschlossen hat, das Projekt einzustellen, wurde damit gleich das komplette Windows Team aufgelöst.

Momentan beschäftige ich mich nebenbei mit Avalonia UI, dass ich sehr als WPF / UWP alternative empfehlen kann!

Das einzig gute für Microsoft Entwickler ist nur noch die Weiterentwicklung von C# und ASP.NET mehr ist meiner Meinung nach nicht mehr geblieben.
 
Auch ich bin seit 3 Jahren so was von Enttäuscht und auch angewidert von Microsoft. Viele Jahre, wie auch Tobias habe ich im persönlichem Umfeld Microsoft verteidigt und Loyal vertreten. Aber spätestensseit dem Thema der gesperrten Konten habe das vertrauen so massiv verloren, das ich seit besagten 3 Jahren meine ganze Energie darauf setze mich von MS loszueisen, was auch soweit recht gut klappt, bis auf die berufliche Seiteund ganz wenige private Dinge…aber das wirklich ganz wenige… Ich nutze mein MS Konto nur noch für die Xbox…Ich bin soweit gegangen das ich den ganzem Mailverkehr über meinen eigenen Server hoste,Kalender, Kontakte usw.ebenfalls...Kein MS, kein Google…web.de und wie Sie alle heißen…Meine „Cloud“ steht im Keller…völlig losgelöst von OneDrive etc…Fotos…Dokumentealles…einfach restlos alles ist nur noch bei mir im Keller…nie wieder MS.... Ich nutze überwiegend Linux Mint und als Office alternative ist SoftMaker Office mit Sitz in Nürnberg zu erwähnen. Eineextrem hohe Kompatibilität zu MS Office ist gegeben und der Preis sehr gut…lediglich es ist kein Open Source…aber gut…man kann nicht alles haben…


Microsoft…ihr habt es geschafft…danke für nichts…


Ihr verdient euer Geld nicht und eure Einnahmen beruhen darauf, das Ihr eine Abhängigkeit geschaffen habt, die nicht jeder bereit ist mit einer Alternative zu beenden.





p.s. Es ist verständlich das einige jetzt sagen werden…“nicht jeder ist in der Lage des Mailserver selber zu hosten“…das stimmt…aber es gibt so richtig gute Alternativen…Protonmail,Tutanota oder Posteo…nur um einige bekannte zu nennen…Da gibt es auch Kalender, Kontakte, Speicherplatz..
 
erstmal danke für den Artikel Tobias, und ich hoffe, Du biegst dann bald zu etwas ab, was Dir mehr Freude bereitet.
Dass MS sich kräftig verändert hat, konnte man die letzten Jahre ja merken. Und der Fisch stinkt..... den Rest kennt man ja. Jetzt ist halt Zahltag, und die Leute mit Leidenschaft verlassen das MS Umfeld. Da machen wir etwas durch, was die Kunden der Obstmarke auch schon lange durchmachen.
Die Frage dürfte eher sein: entdeckt man noch etwas neues, wo es spaß macht? Ob Linux das ist? Ich finde, dort laufen recht viele "extreme" herum :)
Meine Hoffnung ist, dass MS mit dieser massiven Veränderung eine Abwanderung erzeugt, die Produkte weniger gut (und sicher) werden, und irgendwann dass auch der letzte Schlipsträger mitbekommt und andere Firmen langsam nach oben kommen. Und nein, das muss keine Mega-X Anwendung bzw OS sein. Gibt ja noch genug andere verrückte, die Ideen haben.
 
@jpweber
Ich frage mal aus eigenem Interesse: Hattest du auch mal mit dem Gedanken gespielt, ein anderes Toolkit zu verwenden, was ähnlich crossplattform ist und auf Windows auch gut funktioniert? Ich meine jetzt nicht JavaScript-basierte Geschichten wie React Native oder Electron, sondern vor allem solche Geschichten wie Qt.

Ich war früher ein echter Fan von Qt und wollte damit auch immer C++ usw. lernen, weil es auf allen möglichen Plattformen einsetzbar ist und im Grunde alles Notwendige mitbringt. Womit die Entwickler ihre Community damals aber richtig vor den Kopf gestoßen haben, war das geänderte Lizenzmodell, was sie mit dem Start von Qt 6 durchgesetzt haben und womit unter anderem LTS-Versionen als Binaries (bis auf die ersten Versionen) gar nicht mehr und im Quellcode, wenn ich das richtig im Kopf habe, erst nach einem Jahr kostenlos verfügbar sind. Für die Leute, die nur FOSS- bzw. Hobbyprojekte betreiben oder einfach programmieren lernen wollen, ist das neue Modell zu teuer, und in Projekten wie KDE ging damals auch die Sorge um, dass die Zukunft solcher Projekte gefährdet wäre.

Nun will ich niemandem das Geld verdienen absprechen, aber umgekehrt hat man das Gefühl, dass die Zahl der Toolkits, wo man auch das Gefühl hat, man kann langfristig darauf bauen, immer geringer wird. Was du oder Tobi zu .NET schreiben, habe ich nicht nur einmal gelesen, und dann gibt es noch so spezielle Fälle wie Oracle, wo man nie weiß, wann sie auch beim OpenJDK wieder streitlustig sind, weil ihnen irgendein Pups durch Hirn geweht ist. Deswegen hatte ich mich bei Java nie wirklich rangetraut.

Ich möchte ja, wenn das bei uns mit der Angehörigenpflege, wo wir gerade Änderungen durchbringen, alles geregelt ist, auch gerne mal wieder was in Richtung Proggen machen, aber momentan hat man fast das Gefühl, es wäre noch am Sinnvollsten, sich entweder auf die Websprachen wie JavaScript oder auf freie Sprachen wie Python zu konzentrieren. Oder ich hol mir gleich Lazarus und frische mein Pascal-Wissen mal wieder auf...
 
Erstmal vielen Dank für das positive Feedback @bx33, @Lextor, @jpweber und @MathiasS! Auch wenn ich mir wünschen würde, dass nur ich diese doch recht negativen Erfahrungen und Gedanken Richtung Redmond habe!

Wie immer werden wir nur von Fiskaljahr zu Fiskaljahr wissen was die aktuelle Strategie von Microsoft ist - und eventuell entwickelt sie sich ja wieder positiver. :)
 
Hallo Tobias,

Deinen Beitrag hätte ich nahezu wörtlich auch so schreiben können. Ich habe mich etliche Jahre lang vor allem intensiv um OneNote gekümmert, einen Blog dazu betrieben, einige teils sehr erfolgreiche Bücher zu OneNote veröffentlicht und war vier Jahre lang MVP. Es war nicht zuletzt der Frust über Microsofts Produktpolitik; die komplette Handlungsunfähigkeit von MS Deutschland (wofür die m.W. nicht viel können, die Maulkörbe und Handfesseln kommen von der "Corp,") und die mehr als unbefriedigende Kommunikation mit dem Produktmanagement in Redmond, die mich haben das ganze Projekt "OneNote" aufgeben lassen (was MSFT in gewissem Sinne auch schon längst getan hat). Einfach aufstehen, Mund abputzen, was Neues machen. Man rennt nur gegen Wände sonst.
 
Ok, zunächst einmal sollte man differenzieren zwischen beruflicher und privater Nutzung.
Über die berufliche Nutzung von MS-Produken brauchen wir glaube nicht zu diskutieren.
Wenn man als Entwickler im beruflichen Umfeld nicht mit MS-Produkten (oder etwas anderem,
womit man gerade arbeiten soll) klarkommt, sollte man sich eben einen anderen Job suchen.

Beruflich arbeite ich auch mit Windows und LINUX...und mir ist eines so recht wie das andere.
Während meiner Ausbildung habe ich sogar mit COBOL gearbeitet...und auch das war für mich eben
nur ein Werkzeug um bestimmte Aufgaben damit zu erfüllen...mehr nicht.
Es mag brutal klingen...aber im beruflichen Umfeld ist für Glaubensfragen/kriege oder gewünschte
Extrawürste einfach kein Platz.Wer das nicht auf die Reihe kriegt ist im falschen Job.

Ein völlig anderes Bild ergibt sich im privaten Nutzungsumfeld.
Da kann man sich Vorlieben und Animositäten durchaus erlauben und was man heute noch
toll fand, kann man morgen shice finden. Trotzdem sollte man nie vergessen.MS ist nicht die
Heilsarmee sondern ein Unternehmen das Geld verdienen will/muss. Das tut MS primär
mit gewerblichen Kunden - und nicht mit Hobbyisten.Die spielen im Zweifelsfall eben keine
Rolle und werden von MS (genau wie von jedem anderen Unternehmen) einfach zurückgelassen
...auch wenn die das noch so sehr frustriert und sie noch so sehr herummaulen.
Genau deshalb sollte man sich besonders als PrivatNutzer(bei aller Begeisterung) niemals
freiwillig in eine Abhängigkeit(Lock-In) zu einer Firma und deren Produkte begeben, sondern sich
immer eine gewisse Unabhänigkeit bewahren und z.B. Software von Drittanbietern nutzen. Das
erspart einem Frust wie ihn der TO beschrieb und man steht nicht im Regen wenn eine Firma ihren
Kurs ändert, weil das für sie wirtschaftlicher ist.

Das ist einer der Gründe, warum ich als Privatnutzer so gut wie keine Dienste/Apps von MS oder Google
etc. nutze und Smartphone/PC soweit wie möglich davon säubere und alternative Programme(auch kostenpflichtige)
installiere.
 
Zuletzt bearbeitet:
es gibt ein paar gute Beispiele dafür wie z.B.: Allianz wechselt auf Linux

Genau das ist kein gutes Beispiel. Dort geht es darum, dass man Anwendungen von großen Mainframes auf x86 Server umgestellt hat. Man ist also nicht weg von Microsoft gegangen, sondern vermutlich von IBM.

Auf den Clients wird bei der Allianz auch kein Linux laufen.
 
Die Liste der Fehlschläge ist lang. In der jüngeren Vergangenheit angefangen mit Windows Phone 7 und XDA, über Windows 8 und den Metro-Apps, wo ich aktiver Teil des “Student Developer Club” war, über Silverlight für das Web bis hin zur aktuellen Zeit mit dem Scheitern von UWP, dem vergeblichen Versuch, PWAs zu etablieren in den Stores und ein Widget Ökosystem für Windows 11 zu schaffen.
Daran trägt MS keine Schuld, sondern das träge Consumerinteresse und häufig desinteressierte Entwickler (Henne-Ei Prinzip). MS hat hat es versucht und kann nicht unendlich auf ein totes Pferd setzen.
Doch nicht erst seit den letzten Entlassungswellen ist klar, dass Microsoft als solches auf diese hart erarbeiteten Verbindungen vom Konzern zum Fußvolk keinen direkten Wert legt.
Ohne eine Wertschätzung gegenüber den Consumern wäre die Liste der gescheiterten Produkte nicht so lang. Allein der Versuch etwas zu probieren ist ein Zeichen, dass MS die Consumer wertschätzt.
MS ist als ein Börsenunternehmen verpflichtet Geld zu verdienen und nicht auf toten Pferden dauerhaft zu reiten.

Jedoch beobachte ich bei Dr.Windows auch eine Mentalität, die eine negative Sichtweise auf alle anderen Produkte versucht zu übertragen.
 
Das einzig gute für Microsoft Entwickler ist nur noch die Weiterentwicklung von C# und ASP.NET mehr ist meiner Meinung nach nicht mehr geblieben.
C#, ASP.NET Core (inkl. EF Core etc.) ... und TypeScript! TypeScript ist meiner Meinung nach eine extrem hilfreiche Erweiterung zu JavaScript, gerade für Entwickler die eher mit typisierten Sprachen wie C# arbeiten statt mit "flexiblen" Sprachen wie PHP (wobei PHP-Frameworks wie Laravel auch ziemlich spannend sind).

Bei diesen Produkten ist auch die Weiterentwicklung meiner Meinung nach sehr spannend, es gibt eigentlich immer mal wieder neue Dinge bei denen ich mir denke "mega cool" oder "große Erleichterung" (z. B. die neue, striktere Behandlungsmöglichkeit von nullable und non-nullable reference types in C# oder der "init only" setter).

Jedoch stimme ich den Kritikpunkten ebenfalls zu, dass man aufgrund vergangener Handlungen bei neuen Platformen/Produkten immer vorsichtiger wird, ob man sich die Zeit nimmt, sich darin einzuarbeiten. Ich bin im nachhinein froh, mich nicht wirklich mit UWP oder ModenUI-Apps beschäftigt zu haben, obwohl ich es damals eigentlich vor hatte.

Ich denke aber auch, dass dies kein Microsoft exklusives Problem ist, was es aber natürlich nicht besser macht :D. Deswegen war ich auch nie der Fan davon z. B. im Web-Bereich einem neuen JS-Framework nach dem anderen "hinterherzulaufen", nur weils gerade "der heiße Sche**" ist.
Aktuell habe ich beruflich u. a. in dem Bereich mit Angular zu tun (in Kombination mit ASP.NET Core). Jedoch ist das von Google, also kann man sich in dem Fall trotz längerer Etablierung auch nicht sicher sein.
 
Ohne eine Wertschätzung gegenüber den Consumern wäre die Liste der gescheiterten Produkte nicht so lang. Allein der Versuch etwas zu probieren ist ein Zeichen, dass MS die Consumer wertschätzt.
MS ist als ein Börsenunternehmen verpflichtet Geld zu verdienen und nicht auf toten Pferden dauerhaft zu reiten.

Jedoch beobachte ich bei Dr.Windows auch eine Mentalität, die eine negative Sichtweise auf alle anderen Produkte versucht zu übertragen.

Mein Blickwinkel war aus Enterprise / kommerzieller Sicht. Ich würde meinem Arbeitgeber zum Beispiel im Moment nicht mehr raten können auf .NET beziehungsweise MAUI zu setzen da hier getätigte Investitionen eventuell keinen ROI haben könnten.

Das gleiche wie mit Metro Apps, hier geht es mir um Flotten-Geräte beziehungsweisen deren Apps (Fielmann hatte die z.B.).

Ob die Sichtweiße nun negativ oder realistisch ist, bleibt ja jedem offen zu bewegen @skalar :)
 
Die Kommentare spiegeln sehr unterschiedliche Sichtweisen wieder. Irgendwie haben alle recht. Schlussendlich muss man sich klar machen, dass Microsoft ein kommerzielles Unternehmen ist und das Fähnchen dahin hängt, wo die Kasse vermutlich am lautesten klingelt. Ob die Einschätzungen seitens Microsoft immer richtig sind, wage ich persönlich zu bezweifeln, aber andererseits kann ich auch nicht hinter die Kulissen schauen. Die UWP-Plattform z.B. fand ich sehr interessant, da die Apps auf allen möglichen Geräten gelaufen sind. Nun ja, tot ist tot. Wie sagte ein Kollege vor einiger Zeit zu mir: "Du hast mir Windows Mobile/Phone empfohlen und jetzt stellen die das ein." Ja, leider war das so. Sicherlich auch ein Grund warum ich heute großteils bei Apple bin. Da gibt es wenigstens noch ein komplettes Ökosystem, obwohl mir Windows lieber wäre.

Nachtrag: Zu Zeiten von Windows 7 gab es die bekannten Widgets. Da hat Microsoft eine Plattform betrieben um diese zu veröffentlichen. Auch ich hatte ein paar geschrieben und kostenlos zur Verfügung gestellt. Eines davon ist sage und schreibe 100000 Mal heruntergeladen worden. Man kann sich sicher vorstellen wie stolz ich war, bis die Sache eingestellt wurde. :mad:
 
Auch als Hobbyprogrammierer merkt man diesen ständigen Wandel. Und ungefragt den weißen Ritter für Microsoft oder eine andere Firma spiele ich auch schon lange nicht mehr.

Aber wenn man weiterhin am Programmieren Spaß hat und einem das schlechte Gewissen nagt, weil man mal wieder Werbung für ein totes Pferd gemacht hat, dann sollte man letzteres einfach sein lassen. Das fällt schwer, insbesondere wenn die eigene Begeisterung keine Grenzen kennt und man nur so vor Überzeugung in Flammen steht. Aber am Ende ist es dann doch befreiend.

Allerdings kannst du hier gerne weiter deine Beiträge zu Beispiel-Anwendungen verfassen. Ich lese die Beiträge immer sehr gerne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Win32 ist das einzige worauf man sich verlassen kann.

Daran trägt MS keine Schuld, sondern das träge Consumerinteresse und häufig desinteressierte Entwickler (Henne-Ei Prinzip). MS hat hat es versucht und kann nicht unendlich auf ein totes Pferd setzen.
Du erwartest vom Benutzer und Entwickler alle 2 Jahre alles wegzuwerfen und neu zu machen und kaufen?

Windows Mobile ist doch das beste Beispiel was schief läuft.
Nach Windows CE gab es nicht einen Schnitt, sondern viele.
Für die alten Geräte gab es keine OS Upgrades, und die neuen Programme funktionierten nicht auf den alten Geräten.


Zufällig noch gefunden:
 
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Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Ich bin seit VB 6 dabei und hatte mein ersten großes Softwareprojekt mit Silverlight und später dann mit Windows Phone 7.
Silverlight ist ein sehr gutes Beispiel für eine Technik, welche nie auf den Markt hätte kommen dürfen. Zum damaligen Zeitpunkt war der Platzhirsch Macromedia Flash, später Adobe Flash. Mir jedenfalls war damals klar, dass Microsoft mit Silverlight eine Totgeburt auf den Markt bringt. Da alle welche es brauchten, bereits auf Flash gesetzt hatten, war klar, das Silverlight bestenfalls ein Nischenprodukt sein würde. Es konnte sich ja dann auch wie erwartet nicht durchsetzen.
Oder nehmen wir das XPS-Format um Dokumente zu erstellen. Gesetzt ist und war PDF. Die Mühe hätte man sich sparen können. Oftmals frage ich mich, ob Microsoft überhaupt Markanalysen betreibt oder einfach aus dem holen Bauch heraus entscheidet?
Ein schönes Beispiel fällt mir eben noch ein. Vor Jahren war Turbo Pascal eine der beliebtesten Programmiersprachen. Microsoft hat dann tatsächlich einen hauseigenen QuickPascal-Compiler rausgebracht. Über die Version 1.0x hat der es nie geschafft. Wie auch, da Turbo Pascal fest etabliert war?

VB6 bildet eine gewissen Ausnahme. Mit Umstellung auf objektorientiertes Programmieren, war VB6 natürlich so inkompatibel, dass es eingestellt werden musste und durch VB.NET ersetzt wurde. Wobei letzteres ja auch inzwischen nur noch halbherzig weiterentwickelt wird zu Gunsten von C#.NET.
 
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@jpweber
Ich frage mal aus eigenem Interesse: Hattest du auch mal mit dem Gedanken gespielt, ein anderes Toolkit zu verwenden, was ähnlich crossplattform ist und auf Windows auch gut funktioniert? Ich meine jetzt nicht JavaScript-basierte Geschichten wie React Native oder Electron, sondern vor allem solche Geschichten wie Qt. [...]
Ja das habe ich, da ich jedoch bisher stark auf UWP mit C# gesetzt hatte und auch ein passendes Framework dazu entwickelt bzw. zusammengestellt habe (Uno/WinUI3 kompatibel), wollte ich da nicht wieder ein riesiges Fass aufmachen.
 
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