Ich habe letztes Jahr im Herbst kurz vor besagter Rolle Rückwärts von Microsoft die ON2016 Version deinstalliert, da mir der Vorsprung der App Version zu groß wurde und ich nicht zwei Versionen brauchte. Natürlich fühlte ich mich wenig später von Microsofts Ankündigung doch ziemlich veräppelt.
Die Windows 10-App mag ich ja vor allem wegen der modernen Aufbereitung, wie die Notizbücher etc. präsentiert werden. Das ist wesentlich übersichtlicher und geordneter als das, was OneNote 2016 (derzeit) noch mit dem uralten Design auffährt. Wie gesagt, der eigentliche Grund, dass ich gestern OneNote 2016 wieder aus der Mottenkiste geholt habe, war ein Bug, der sich mit dem Update auf Version 16001.12730.20026.0 bei der Universal App am vergangenen Donnerstag eingeschlichen hat. Grundsätzlich funktioniert die Synchronisation der Inhalte, aber wenn ich die App starte, sehe ich trotzdem das X bei sämtlichen Notizbüchern (solange, bis ich auf ein anderes Notizbuch klicke, dann sind alle weg), und wenn ich alle synchronisiere, sehe ich keinen oder nur einen Zirkel. OneNote 2016, das Web und die Android-Version (iOS und macOS hab ich nicht) zeigen das Verhalten nicht, und da ich alles Mögliche durchgetestet habe, kann ich sicher sagen, dass es ein visueller Bug in der UWP-Version ist. Ist zwar Kleinkram, aber irgendwo auch nervig.
Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass Microsoft nicht erst seit der Ignite 2019 eine interne Roadmap entwickelt (hat), wie sie OneNote 2016 wieder möglichst schnell auf einen aktuellen Stand bringen und unter Windows dann wieder zur offiziellen Version machen. Die Planungen werden Wochen vorher begonnen haben und das Echo aus den Unternehmen war ja auch schon lange da. Das Gute ist, dass sie sicherlich relativ stark auf den vorhandenen Code der Universal App und den Erfahrungen anderer Projekte aufbauen können. Die Werkzeuge für UWP und WPF sind mittlerweile sehr ähnlich, weswegen Portierungen wie die der Sync-Engine und der Zeichenwerkzeuge zügiger kommen können, und beim Simplified Ribbon hat Outlook vorgemacht, wie das geht. Die größte Herausforderung dürfte sicherlich sein, das neue Layout, was alle anderen Varianten auch schon haben, möglichst zügig in die Windows-Version zu bringen. Aber auch das dürfte eine gewisse Priorität genießen, denn Microsoft strengt sich eh sehr an, zumindest abseits von Windows mehr Konsistenz über alle Plattformen zu erreichen. Insofern reden wir trotz Corona hier sicherlich eher von Monaten, als von einem längeren Zeitraum.
Was die Universal App angeht, muss man sich nur die Entwicklung anderer Vertreter anschauen. Wo immer Microsoft etwas tun kann, um den Aufwand bei den UWP-Apps drastisch zu reduzieren, haben sie es auch getan und werden es weiterhin tun. Skype wird bald den normalen Desktop-Client in den Store bringen, der Rechner wurde als FOSS-Projekt freigegeben, Microsoft News profitiert sehr viel vom Xamarin-Code. Aber die allermeisten Projekte schlagen den Weg Richtung React Native UWP ein. Diesen Schritt haben der Microsoft Store, Office und OneDrive schon hinter sich, bei der neuen Xbox-App und Mail & Kalender wird er gerade vorbereitet, und es gibt eigentlich keinen Grund, warum das bei Whiteboard, To Do und OneNote für Windows 10 nachher anders sein sollte. Auch hier gibt es Web-Versionen, die funktionell weitgehend identisch sind und als Basis genommen werden können. Mich würde es auch nicht wundern, wenn man den Support von Word, Excel und PowerPoint für Windows 10 Mobile vor allem deswegen nochmal um ein Jahr verlängert hat, um dem OneNote-Team die nötige Zeit zu kaufen und OneNote für Windows 10 dann gemeinsam mit den anderen Dreien in eine React Native UWP-App mittelfristig umzuwandeln.