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Kommentar: Wenn der Frachter ums Eck kommt…

DrWindows

Redaktion
Kommentar: Wenn der Frachter ums Eck kommt…
von Kevin Kozuszek
Microsoft Edge Titelbild


Das heutige Internet ist unter der Haube ein ziemlich monotoner Ort, zumindest wenn man von Windows aus unterwegs ist. Während Firefox mit seiner eigenen Gecko-Engine noch die Flagge der Unabhängigkeit hoch hält, sind sämtliche anderen (relevanten) Vertreter auf Basis von Chromium unterwegs. Das gilt auch für Edge, der nach dem Aus des ersten Versuchs auf Basis von EdgeHTML durchaus Pluspunkte bei den Nutzern sammeln konnte. Alte Probleme sind aber wieder auf dem Vormarsch.

Die Ärgernisse begannen bereits vor gut anderthalb Jahren, als sich auch Microsoft-affine Journalisten seinerzeit über die Einführung der Feature Recommendations beschwerten, die man aber in den Flags abschalten konnte. Es war aber nur ein erster Vorbote für das, was noch kommen würde. Immer mehr Sachen wurden in den Browser geschmissen, gerade das Hauptmenü blähte sich zunehmend auf und manche Doppelstrukturen wurden geschaffen, darunter unter anderem gleich zwei Taschenrechner, weil neben dem Rechner in den Extras der Seitenleiste auch der Microsoft Math Solver immer noch integriert ist.

Der nächste Ärger könnte jetzt mit der neuen Discover-Funktion drohen, die aus der eigentlichen Seitenleiste gelöst und fest in der Navigationsleiste von Edge verankert werden dürfte. Obendrein soll sie sich schon durch bloßes Hovern öffnen, ein Verhalten, was schon aus Windows 10 und Windows 11 vertraut ist und für Kritik von Nutzern gesorgt hat. Die Ausbauorgie ist zudem anscheinend mittlerweile so penetrant, dass sie selbst den eigenen Mitarbeitern bei Microsoft auf den Zeiger geht.

Very much reminds me of the old days. In 12 months, Edge will look like this. pic.twitter.com/78JyemAmUO

— Robin-Manuel Thiel (@robinmanuelt) January 18, 2023


Man muss fairerweise sagen, dass Microsoft mit der Idee, den Browser zu einem möglichst umfassenden Paket zu entwickeln, nicht alleine ist. Vivaldi ist das beste Beispiel in der Chromium-Familie, aber auch andere wie Opera versuchen sich an ähnlichen Ansätzen. Durch den Internet Explorer hat Microsoft aber auch eine gewisse Vergangenheit, bei der man klar sagen muss, dass eine solche Retrowelle viel mehr schadet als alles andere.

Nach dem Wechsel von EdgeHTML auf Chromium gab es drei zentrale Gründe, warum Edge auch in der allgemeineren Nutzerbasis eine faire Chance bekam. Erstens: Der Browser war schlank und zeigte sich im Vergleich mit Chrome oder Vivaldi genügsam und performant. Zweitens: Microsoft warf seine Sonderanforderungen bei der Kompatibilität mit dem Web über Bord, für Entwickler wurde es einfacher und der Browser marschierte endlich im Gleichschritt mit Firefox und Kollegen. Drittens: Microsoft konzentrierte sich auf sein Kernareal als „Productivity Company“ und neue Funktionen in Edge waren exakt darauf ausgerichtet.

Letzteres ist teilweise auch heute noch so. Microsoft hat weiterhin gute Ideen und mit Funktionen wie der neuen geteilten Ansicht sind Neuerungen in Arbeit, die weiterhin auf das Kernanliegen Produktivität ausgerichtet sind. Glaubt man den jüngsten Leaks, könnten wir dank Project Phoenix in der weiteren Zukunft auch noch deutlich mehr erwarten.

'Phoenix' was an 'imaginary' version of Edge, appeared as an internal concept video from MS User Research team, with new UI/features, it's a project to collect feedbacks internally for Edge development directions/priorities, 'Split-Screen' was the most liked feature of Phoenix🤓 pic.twitter.com/DRrLwN8x01

— WalkingCat (@_h0x0d_) January 26, 2023


Gleichzeitig muss man die Frage stellen, wie kontraproduktiv und destruktiv das immer weitere Aufblähen von Edge an den Rändern langfristig ist. Wir reden nicht nur von dem Browser, den Microsoft gerne anstatt von Chrome oder Firefox als Standard in den Unternehmen und im öffentlichen Dienst sehen will und wo die Mitarbeiter ihre Eindrücke von zu Hause mit auf die Arbeit nehmen und umgekehrt. Letztlich ist Edge aktuell auf dem besten Weg, die finstersten Marotten des Internet Explorers in das moderne Web mitzunehmen. Wenn die Ikone im Herzen zur Ikone mit Schmerzen wird, ist keinem geholfen. Eine gründliche Aufräumaktion, bei der Doppelstrukturen abgebaut, die Menüs besser strukturiert und die Seitenleiste besser nutzbar gemacht wird/werden, ist längst überfällig.

Persönlich nutze ich Edge immer noch gerne. Für mich ist er weiterhin einer der besten und der für mich ideale Chromium-Browser, weil ich vor allem im Microsoft-Ökosystem unterwegs bin. Mittlerweile ist es aber auch so, dass Firefox wieder mehr und mehr an Boden gewinnt und die Nutzungsdauer mittlerweile fast mit der von Edge mithalten kann. Wie das am Ende ausgeht, kann ich noch nicht sagen. Wenn ein Browser aber immer mehr zu einer Wand voller Leuchtreklame wie in Las Vegas verkommt, ist irgendwann sicherlich eine Grenze erreicht.


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Wobei Safari halt viele Funktionen in der Menüleiste unterbringt. Bei Edge kann man ja unerwünschte Features auch jederzeit deaktivieren. Die Seitenleiste habe ich von Anfang an ausgeblendet, weil ich keinen Bedarf an irgendwelchen Toolbars im Browser habe. Solange das problemlos möglich ist halte ich den Ärger für etwas übertrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss ehrlich sagen, wenn der Firefox gruppierte Tabs beherrschen würde und es eine bessere Autofill-Funktion gäbe, dann wäre ich auch schon wieder zum Firefox zurückgekehrt. Nahezu alles was Microsoft zuletzt so in den Edge eingebaut hat klang vielleicht erstmal gut, ist für mich im Endeffekt aber vollkommen unnötig oder mit mieser usability. Und es gibt ja auch noch immer kein Favoritenmenü, das auch nur im Ansatz brauchbar wäre. Was denken die sich dabei? Dazu die nervigen Chromium-Eigenheiten, wie z.B., das man die Icons nicht frei positionieren kann.
Hatte neulich Vivaldi probiert, alter, was ein Seuchending! :sick::ROFLMAO:
 
Finde den Edge im Sync mit Edge Android auch gut aber leider kann man in der Android Version nur sehr wenige Erweiterungen nutzen.
Deswegen bin ich auf Firefox Nightly umgestiegen. Da kann man in der Android Version alle Addons nutzen, die es auch in der Windows Version gibt.



Screenshot_20230206-185521.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss ehrlich sagen, wenn der Firefox gruppierte Tabs beherrschen würde und es eine bessere Autofill-Funktion gäbe, dann wäre ich auch schon wieder zum Firefox zurückgekehrt.
Mit der Autofill-Funktion hatte ich jetzt persönlich noch nie großartige Probleme, wenn ich ehrlich bin. Wäre vielleicht hilfreich, wenn du mal genau sagen würdest, was dich daran stört bzw. was man verbessern sollte.

Was klassische Tabgruppen betrifft, konnte das Firefox meines Wissens nach mehr oder weniger tatsächlich mal, bevor damals mit Firefox 57.0 die Umstellung auf die Quantum-Basis von Gecko erfolgt ist. Heute haben die Entwickler einen anderen Ansatz gewählt und unterstützen eine solche Unterteilung über die Firefox Container. Die sind allerdings ohne Addon so nicht sichtbar. Wenn du die allgemeine Ausführung möchtest:

  • Zunächst einmal dieses Addon runterladen. Die Firefox Multi-Account Container sind ein offizielles Addon von Mozilla, keines von Drittanbietern.
  • Beim erstmaligen Einrichten einmal aufpassen, weil Firefox dich fragen würde, ob du a) die Container über den Firefox-Account synchronisieren möchtest und b) du eine Verbindung mit Mozilla VPN möchtest. Lehne beides ab, dann hast du die normale Offline-Version.
  • Danach musst du halt noch etwas Arbeit reinstecken, wie die Container/Gruppen heißen sollen.
Ich hab mit der Umsetzung keine Probleme und nutze das so auch ganz gerne.
 
Ich sehe das in den Menüs, ich sehe das in den Einstellungen. Bis jetzt ließ sich alles aber gut abstellen. Einzig was schlechter wurde, was aber auch bei Google Chrome nicht anders ist, dass ich beim Markieren vom Text inzwischen Suchen statt Kopieren angezeigt bekam, darum habe ich dieses "schlaue" Menü ausgeschaltet.

Wie ich schrieb, ich sehe das Zeug, das hinzugefügt wurde, aber bekomme davon nichts mit, ist so weit alles ausgeschaltet, weil ich keinen Nutzen für mich sah. Bis jetzt noch trenne ich mit Edge die Uni von privatem Browsen, noch aber fühle ich mich nicht bewogen, den Browser auszutauschen.
 
Mit der Autofill-Funktion hatte ich jetzt persönlich noch nie großartige Probleme, wenn ich ehrlich bin. Wäre vielleicht hilfreich, wenn du mal genau sagen würdest, was dich daran stört bzw. was man verbessern sollte.

Was klassische Tabgruppen betrifft, konnte das Firefox meines Wissens nach mehr oder weniger tatsächlich mal, bevor damals mit Firefox 57.0 die Umstellung auf die Quantum-Basis von Gecko erfolgt ist. Heute haben die Entwickler einen anderen Ansatz gewählt und unterstützen eine solche Unterteilung über die Firefox Container. Die sind allerdings ohne Addon so nicht sichtbar. Wenn du die allgemeine Ausführung möchtest:

  • Zunächst einmal dieses Addon runterladen. Die Firefox Multi-Account Container sind ein offizielles Addon von Mozilla, keines von Drittanbietern.
  • Beim erstmaligen Einrichten einmal aufpassen, weil Firefox dich fragen würde, ob du a) die Container über den Firefox-Account synchronisieren möchtest und b) du eine Verbindung mit Mozilla VPN möchtest. Lehne beides ab, dann hast du die normale Offline-Version.
  • Danach musst du halt noch etwas Arbeit reinstecken, wie die Container/Gruppen heißen sollen.
Ich hab mit der Umsetzung keine Probleme und nutze das so auch ganz gerne.

Im Edge werden alle Felder mit einem Klick entsprechend ausgefüllt, im Firefox muss ich jedes Feld einzeln anklicken und den gewünschten Inhalt auswählen. Nichts womit ich nicht leben könnte, aber der Edge kann das halt deutlich besser.

Ja vielen Dank für den Hinweis mit dem Addon, aber die Bedienung ist doch arg umständlich und hat mit gruppierten Tabs eher wenig zu tun. Es ist nicht mal wirklich ersichtlich wie man etwas einem Container hinzufügt. Nach 2 Minuten genervter und ergebnisloser Fummelei hab ich das wieder weggehauen. Intuitiv ist anders.
Ich möchte diese Tabs da haben wo alle anderen auch sind, nicht irgendwo versteckt, weil dann kann ich mir auch einen einfachen Ordner anlegen. Deswegen mag ich die Edge Sammlungen auch nicht.
 
So wie FairEmail für Android?
Wenn man nicht alle Einstellungen durchgeht und jede Menge Privacy-Settings deaktiviert, sieht Webcontent aus wie 1995 und die Seiten sind nicht wiederzuerkennen?
 
Im Edge werden alle Felder mit einem Klick entsprechend ausgefüllt, im Firefox muss ich jedes Feld einzeln anklicken und den gewünschten Inhalt auswählen. Nichts womit ich nicht leben könnte, aber der Edge kann das halt deutlich besser.

Ja vielen Dank für den Hinweis mit dem Addon, aber die Bedienung ist doch arg umständlich und hat mit gruppierten Tabs eher wenig zu tun. Es ist nicht mal wirklich ersichtlich wie man etwas einem Container hinzufügt. Nach 2 Minuten genervter und ergebnisloser Fummelei hab ich das wieder weggehauen. Intuitiv ist anders.
Ich möchte diese Tabs da haben wo alle anderen auch sind, nicht irgendwo versteckt, weil dann kann ich mir auch einen einfachen Ordner anlegen. Deswegen mag ich die Edge Sammlungen auch nicht.
Oh, da muss ich für die Sammlungen eine Lanze brechen!
Für die Uni habe ich locker 50 Tabs und mehr in einer Gruppe offen, weil ich bei Verlagen suche nach Literatur bevor ich mich in eine Bibliothek schleppe; wenn ich das nicht benutze, dann füge ich so eine Gruppe insgesamt zu den Sammlungen hinzu und schließe die Gruppe. Der andere Grund ist, falls bei einem Absturz oder Versehen Tabs oder Gruppen verloren gehen sollten, habe ich in den Sammlungen eine Sicherung.

Ich sah es ähnlich, dass Gruppen oder Tabs, die außer Sicht sind, schnell vergessen werden, darum nutze ich Gruppen, die man sofort sieht, wie bei Chrome oder Edge, aber weil das auch viel werden kann, nutze ich die Sammlungen, um - wie gesagt - das auszulagern, was vorübergehend unnötig ist, und eine Sicherung zu haben.

Was ist denn aus deiner Sicht "Seuche"?
In Kurz: das war wie auf der Arbeit SpongeBob als Arbeitskollegen zu bekommen.
 
ich komme mit Edge PC und Edge mobil (Android) gut klar und nutze nichts anderes mehr. Allerdings erscheint mit Edge PC ein Spielzimmer für verspielte Entwickler zu sein die nicht mitkriegen was die da anrichten.
Was mir wirklich fehlt ist eine Explorer Funktion damit ich z.B. PDF nicht in Edge sondern auch aus Edge öffnen kann. Vielleicht habe ich es auch einfach noch nicht gefunden.
 
Ich habe mich sehr an Edge gewöhnt und bin immer wieder überrascht wie gut und schnell er ist. Das ein Browser überladen wirkt hat glaube ich viel mehr damit zu tun, das ein Browser heute auch ein Geschäftsmodel sein muss. Wenn es keine neuerungen gibt, wird nicht mehr darüber geredet und ist dann auch schnell vergessen. So wird Fleißig ein und ausgebaut um immer wieder Inovation zu liefern. Man kennt das ja auch von vielen anderen Geschichten, erst wird alles verbessert und ihrgendwann kommt der Punkt da wird nur noch verschlimbessert. Bei Edge sehe ich den punkt aber noch nicht gekommen. Und es ist schön das man die Seitenleiste Deaktivieren kann. Die Sammlungen finde ich prinzipiel gut, aber ihrgedwie werde ich damit nicht wirklich warm.
 
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