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Microsoft Edge: Opera fordert Einstufung als Gatekeeper nach dem Digital Markets Act

DrWindows

Redaktion
Microsoft Edge: Opera fordert Einstufung als Gatekeeper nach dem Digital Markets Act
von Kevin Kozuszek
Microsoft passt Windows 11 an neue EU-Gesetze an


Die Entscheidung der Europäischen Kommission, nach der Microsoft Edge nicht unter die Regelung als Gatekeeper nach dem Digital Markets Act fällt, war eigentlich klar, nun geht ein Konkurrent gegen die Entscheidung aus dem Februar 2024 in Berufung. Die Verantwortlichen hinter dem Opera-Browser kündigten nun den Gang vor den Europäischen Gerichtshof an, um Microsoft Edge doch noch als Gatekeeper einstufen zu lassen.

Das Unternehmen nimmt vor allem die Verzahnung mit Windows 10 und Windows 11 ins Visier und möchte eine ähnliche Maßnahme erreichen, wie sie Microsoft einst im großen Kartellverfahren rund um den Internet Explorer auferlegt wurde. Während unter iOS und Android mittlerweile eine Browserauswahl möglich ist, findet diese unter den modernen Windows-Systemen so nicht mehr statt. Konkret schreibt Opera in seiner Pressemitteilung:

“Während im Smartphone-Bereich fast 30 Jahre nach der Einführung des ersten Browsers von Opera große Fortschritte erzielt wurden, werden Browser von Drittanbietern unter Windows immer noch nicht gleich behandelt. Da Edge im Rahmen des DMA nicht als Gatekeeper-Dienst eingestuft wurde, kann das äußerst beliebte Windows-Betriebssystem es den Benutzern immer noch erschweren, einen alternativen Browser als Systemstandard auszuwählen und weiterhin zu verwenden, und es behandelt seinen eigenen Browser, Edge, weiterhin bevorzugt. Wir sehen das Fehlen eines Browser-Auswahlbildschirms unter Windows als völlig unvereinbar mit dem Zweck und dem Versprechen des DMA. Sie sollten Ihren Browser auf allen Plattformen frei wählen können, und die Wahl, die Sie treffen, sollte respektiert werden.

Heute legen wir Berufung gegen die Entscheidung der Europäischen Kommission ein, Microsoft Edge nicht als Gatekeeper zu benennen, obwohl alle quantitativen Schwellenwerte des DMA erfüllt sind. Wir sind der Meinung, dass die Entscheidung insbesondere die dauerhafte und privilegierte Position von Edge auf Windows-Geräten nicht richtig bewertet, was zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen für seine Konkurrenten führt. Edge ist, wie der Internet Explorer zuvor, der Gatekeeper, den Benutzer unter Windows passieren müssen, um einen anderen Browser herunterzuladen. Dies ist genau die Art von Gatekeeper-Rolle, die der DMA ansprechen sollte.”


Spannend ist zudem der explizite Bezug auf Künstliche Intelligenz, den das Unternehmen zusätzlich anführt. Zwar ist es richtig, dass Microsoft Edge auch immer enger mit Microsoft Copilot verzahnt wird, allerdings gehört Opera hier auch zu den direkten Konkurrenten, denn die Entwickler haben mit Aria einen eigenen Assistenten integriert, der ebenfalls auf ChatGPT aufbaut.

Wann hier mit einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu rechnen ist, ist noch nicht bekannt.


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Wie ich es damals beim Internet Explorer auch unfair fand, finde ich dieses Vorgehen genauso Unfair. Die Stellung eines Browsers ist für ein Betriebssystem essentiell keine Frage aber somit sollte jedes System auch eine Zugangspunkt zum Internet mitbringen. Theoretisch müsste somit heute Chrome und nicht Edge unter Windows angeklagt werden. Wirklich fair wäre es nach meiner Meinung wenn alle Betriebssysteme eine Auswahl anbieten sollten und ich meine dann alle Windows Versionen, Android Versionen und auch MacOS, IOS... Und ggf. auch Linux.
 
Wenn man so die Browser-Marktanteile anschaut, haben die Windows-Nutzer absolut keine Probleme damit, irgendeinen anderen Browser zu installieren. Schließlich macht das die große Mehrheit.
Demzufolge kann man wohl schlecht sagen, dass Microsoft hier irgendwas unterdrückt oder Edge jetzt ein "Gatekeeper" Produkt wäre.

Ich finde solche Abfragen generell sinnfrei. Über was soll der Nutzer denn noch alles nach der Inbetriebnahme des Gerätes gefragt werden? Der gewünschte Lieblings-Browser? Lieblings-Mediaplayer? Lieblings-Taschenrechner?
 
Wirklich fair wäre es nach meiner Meinung wenn alle Betriebssysteme eine Auswahl anbieten sollten und ich meine dann alle Windows Versionen, Android Versionen und auch MacOS, IOS... Und ggf. auch Linux.

Das ist doch seit diesem März der Fall.
Apple iOS bietet eine Browserauswahl ab 17.4 an und Android verteilt ebenfalls die Browserauswahl.
MacOS und Linux werden aufgrund der geringeren Nutzerzahlen nicht als Gatekeeper eingestuft.
Es fehlt nur für Windows 10 und 11 mit Edge.
 
Theoretisch müsste somit heute Chrome und nicht Edge unter Windows angeklagt werden.
Selbst wenn man Chrome oder Edge ins Visier nehmen würde, wäre das ein Pyrrhussieg, denn mit so einer Maßnahme kratzt man zwar an der Oberfläche, aber man packt überhaupt nichts bei der Wurzel. Warum? Ganz einfach: Chromium.

Die Webbrowser sind ja nur der bekannteste Punkt, wo sich die große Masse mit Brave, Chrome, Vivaldi, Opera, Edge und einigen anderen Vertretern gesammelt hat. De facto ist es ein Industriestandard geworden. Wir kennen Desktop-Entwicklung mit Electron oder React Native, bei der Webentwicklung im Backend geht ohne JavaScript-Frameworks wie Vue.js, Angular oder Express nicht mehr viel, es steckt in Toolkits wie Qt oder man hat sowas wie Edge WebView2 fest in Windows verankert, worauf Apps auf Basis von .NET und anderen Runtimes aufbauen können.

Theoretisch müsste man, wenn man wirklich ehrlich ist, also gegen Chromium als Gatekeeper vorgehen. Diese Idee würde Opera aber niemals verfolgen, weil sie dann den eigenen Ast absägen müssten, auf dem sie sitzen...
 
mal abgesehen von diesem Fall:
Ich frage mich ja mittlerweile wie diese DMA-Regelungen wirklich durchgesetzt werden (bzw ob überhaupt):
Seit Monaten warte ich darauf, dass angeblich WhatsApp (als Gatekeeper eingestuft) sich öffnen muss und Drittanbieter sich verbinden können. Nur : es passiert nichts, trotz, dass Ankündigen erfolgt waren.

Insofern frage ich mich, was dieses Bestreben überhaupt bringt.
 
Seit Monaten warte ich darauf, dass angeblich WhatsApp (als Gatekeeper eingestuft) sich öffnen muss und Drittanbieter sich verbinden können.
Die Angelegenheit mit WhatsApp ist eigentlich lächerlich und mehr auf ein völliges Versagen der damaligen Gesellschaft zurück zu führen, weswegen jetzt die EU überhaupt eingreifen müsste. Die technologische Basis von WhatsApp baut seit jeher auf XMPP und Jabber auf, was de facto ein offener Standard ist und damals auch von iMessage bei Apple unterstützt wurde.

Theoretisch hätten damals alle, die kein WhatsApp oder iMessage nutzen können oder wollen, auch mit freier Software wie Conversations unter Android oder Gajim am Desktop mit den anderen Leuten chatten können. Es gab daran kein Interesse, weswegen iMessage die Unterstützung nachher ganz gestrichen hat und WhatsApp sich abschotten konnte. Insofern schießt diese Forderung auch ein bisschen ins Leere, das hätte wir alles schon vor vielen Jahren haben können.
 
ich dachte, es geht um den Zugang in das WA Netzwerk? Also mit anderen Accounts. Der technische Hintergrund, welchen Client man nutzen kann, ist ja nur ein Aspekt. Es geht mir eher darum, bei WA kein Konto anlegen zu müssen (was ich zwar habe, aber nie genutzt).

aber generell habe ich den Eindruck, als wenn die DMA Regelung hier nicht greift. Und wie gesagt: gibt es dort Verpflichtungen, bzw Sanktionen bei Nichteinhaltung?
 
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