Artemisos schrieb:
[...] Und die seit Jahren sinkenden Absatzzahlen der Desktops sprechen da auch eine ganz klare und eindeutige Sprache. d.h. Die lokalen OS (wie eben Windows) werden ihre Bedeutung verlieren In den diversen Marktsegmenten(Consumer/Business) unterschiedlich schnell. Es wird eine neue Generation von Betriebssystemen kommen, die einfach anders ist wie Windows...Betriebssysteme die sehr stark in der Cloud verankert sein werden. [...]
Die sinkenden Absatzzahlen sind eher darauf zurückzuführen, dass die Hardware die Anforderungen der Software überholt hat. Früher war das anders, da hat eine neue Version von Windows praktisch immer auch einen neuen PC erfordert. Das ist nun vorbei. Ein i5 reicht für das normale Bürogeschehen aus. Wer braucht schon einen i7 oder einen i9? Das sind sehr, sehr viel weniger.
xxxdevxxx schrieb:
Die primäre Frage für Microsoft ist doch, wie sie das Windows Ökosystem erneuern können, damit auch alle relevanten OEMs aus der Post PC Ära mit dabei sind. [...] Klar, man kann die Miserable One Windows Umsetzung kritisieren und andere Pannen. Das ist aber erst mal sekundär. Google hat aktuell ein Ökosystem geschaffen, womit die OEMs Geld verdienen. [...] Das ist der große Knackpunkt und nicht, ob einen das Startmenü unter Windows 7 zusagt oder nicht. Microsoft braucht einen wirtschaftlichen Anreiz, um die relevanten Mobile OEMs mit ins Boot zu holen. [...]
Die OneCore-Umsetzung ist noch gar nicht komplett beendet und die OneWindows-Umsetzung läuft ebenfalls noch. Windows ist das größte Softwareprojekt weltweit. Mehrere hundert Programmierer sind bei MS nur damit befasst.
Wenn man sich die Umsatzzahlen ansieht, als Windows Mobile einen Marktanteil von 10% hatte, dann war der MS-interne Umsatz bezogen auf Mobile nur ein Hundertstel dessen, was Windows machte. Mobile ist schlicht nicht interessant für Microsoft, es bringt kein Geld. Selbst wenn MS 50% des Mobile-Marktes beherrschen würde, wäre der Windows-Umsatz immer noch 20mal so groß. Nochmal: Mobile ist ein kleiner Fisch, MS muss die ,,relevanten Mobile OEMs" nicht mit ins Boot holen. MS kann hier aber neue Ideen bringen, neue Impulse setzen, wie die Surface-Reihe zeigt und das Andromeda-Projekt zeigen wird. Es ist immer besser, mit neuen Ideen voran zugehen, statt in einem stark umkämpften Markt hinterher zu hecheln.
Royale Blackus schrieb:
Aber Microsoft entscheidet sich doch schon ständig GEGEN den Kunden. Es gibt soviele Fans, die sich das wünschen, dass Microsoft mit neuen Ideen kommt. Diese "verdursten" aber irgendwo und kommen gar nicht erst an. Es ist immer dieses halbherzige Vorgehen. Ich denke, sie sollten sich auf Desktop, Cloud & Xbox beschränken. Bei VR & AR werden bald andere vorbeiziehen, es einfacher bzw. billiger machen. Das Problem ist, Microsoft kommt nicht mehr beim Kunden an!
Da ist hier die große Frage: Welcher Kunde??? Beim Consumer hat Royale Blackus Recht, aber nicht beim Businesskunden. Und Consumer spielen einfach keine Rolle, der Umsatz ist hier viel zu klein. Consumer-Produkte von MS sind immer nur kleinere (!!!) Varianten der Business-Produkte. Einzig die Xbox ist hier eine Ausnahme. Bezogen auf den Gesamtumsatz ist sie aber auch nur eine kleine Abteilung von MS, allerdings eine, die ordentlich Kohle abwirft, weswegen sie es immer noch gibt.
anthropos schrieb:
Ich denke mal, anhand einiger Kommentare hier darf man Martins Einschätzung als bestätigt betrachten: Die Leute reden lieber alles schön oder ziehen die Scheuklappen auf, anstatt sehen zu müssen, dass die breite Masse, um die es hier geht, eben niemals sich mit Windows oder Vergleichbarem auseinandersetzen wollte, noch sich für Details interessierte. [...]
Auch auf die Gefahr hin, dass sich das nach Haarspalterei anhört: Wer ist denn die ,,breite Masse"? Anthropos meint offensichtlich die Consumer. Und sorry, das ist falsch. Bezogen auf die Nutzerzahlen ist die breite Masse immer noch der Businessbereich für MS und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Insofern hat er mit den Scheuklappen mehr als Recht... ?
Ein Neustart, ein All-In ist absolut illusorisch. Auch aus einem anderen Grund: Wie ich oben schrieb, ist Windows das weltweit größte Softwareprojekt. Daran arbeiten mehrere hundert Programmierer. An Windows 10 Mobile haben da vergleichsweise sehr wenige daran gearbeitet. Und diese haben sie jetzt offensichtlich von Windows 10 Mobile abgezogen (da kommt ja jetzt praktisch nichts mehr, außer Sicherheitsupdates und das sind Derivate derer von Windows) und ebenfalls in das Windows-Team gesteckt. Und jetzt darf man dreimal raten, warum: Andromeda erfordert in vielen Teilen einen erheblichen Teil an Neuprogrammierung (z.B. das parallele Ansteuern von zwei Bildschirmen mit unterschiedlichen Lagen und Stellungen zueinander, das gibt es bislang noch gar nicht, sowie muss ein großer Teil der Windows-internen Programmteile ähnlich wie die alte Systemsteuerung auf die moderne UI und/oder UWP gehievt werden). Dass Andromeda bzw. das Surface Courier/Note (oder wie es auch immer heißen wird) bislang immer noch nicht da ist, obwohl es bereits 2017 (!) als Surface Phone schon in der Gerüchteküche brodelte, ist ein großer Hinweis darauf, dass es da sehr, sehr viel Arbeit gibt. Sie sind einfach noch nicht fertig. Und das trotz dieser Unmengen an Programmierern.
Und dann kommt jetzt einfach jemand daher und fordert ein All-In, einen Neustart.
Eine große Frage: Für wen? Für die Consumer? Bah, kleine Fische, macht MS nicht.
Für den Businesskunden? Ja, da sind sie doch schon dabei mit Andromeda!
Eine zweite große Frage: Wie sollte das denn überhaupt gestemmt werden, woher die Programmierer nehmen? Sie können doch nicht die Businesskunden, die, die das alles schließlich bezahlen, im Regen stehen lassen? All-In, Neustart: Das ist absoluter Unsinn, nicht machbar, völlig illusorisch.
Microsoft mag vieles sein, aber sie sind beileibe nicht dumm oder doof: Die erfinden das Rad bestimmt nicht neu. Auch alte Programmteile, die es mal gab, werden nie weggeworfen, sondern auch mal (evtl. mit anderem Funktionsumfang) recycelt, so z.B. der People Hub. Oder das WordPad. Häufig sind sie allerdings nicht mehr als ihre Vorgänger zu erkennen und werden als Neuentwicklung wahrgenommen.